Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Di 31 Jan, 2023 10:46
Ich hatte seinerzeit mit einem der Entwickler deswegen gesprochen, und die Idee dahinter war wohl, daß bei szenischen Drehs das Licht meistens sowieso zu 100% kontrolliert ist, und der DR des Sensors damit immer noch weit mehr als ausreichend ist, da hat man dann lieber auf die anderen Vorteile des neuen Sensors gesetzt (Color Separation usw.), als nur DR zum Maßstab zu machen.
Wenn man Arri heißt und mindestens echte 14 Blenden rausspuckt stimmt das, dann kann man sich darauf auch ausruhen. Die 12K dürfte nach allem was ich gesehen habe aber wohl keine echten 12 machen und mehr auch nur, wenn man in den nativen 12K aufnimmt (statt in der Kamera runterzusamplen) und dann runterrechnet, was als Workflow halt oft inakzeptabel ist.
Ich hör gern dem DP zu, der von einem nicht-Studio-Projekt berichtet wo das Licht zu 100% kontrolliert war - was in dem Fall sogar normalerweise heißt, dass die Zeit dafür quasi unendlich zur Verfügung stand. Ich drehe hauptsächlich mehr oder weniger szenische Spots, oft mit 3-5 Leuten für Licht & Grip und meines Erachtens nach sind 90-95% Kontrolle über Licht durch die üblichen Strukturen zu erreichen, aber um 100% zu erreichen hilft das nicht, denn dann drehen sich die Crew/Overtime/Zeitplan-Kosten-Hebel deutlich um. Da ist halt dann das Gegenteil hilfreich, wenn ich mich allein eine Woche hinstellen kann und jeden Tag zur gleichen Zeit eine Stunde drehen kann (wenn das Licht gerade ideal ist), dann hab ich das vielleicht sogar ansatzweise mehr, aber das geht halt wirklich nur allein. Sonst muss in einem Drehtag die Sache erledigt sein.
Und ich kenne und rede mit vielen Leuten von Spielfilm bis Werbung, man kann Deakins & Co online zuhören und selbst auf dem Level gibt es Fälle, wo die 100% einfach weit nicht erreicht werden. Deshalb reite ich jetzt nicht auf nur Arri & 14-Blenden herum, aber echte 12 (was jede Red inkl. einer Komodo liefert, eine Venice aber keine FX6-9, etc.) sollten es dann doch sein - und das schafft nach wie vor kaum jemand außer die großen 3: Arri, Red & Sony (letzere auch nur bei der Venice und mit dem besseren 6K Sensor).
Denn letztendlich richtet sich der ganze Workflow nämlich an dem Fitzelchen aus, dass Du nicht kontrollieren kannst und um das Du herumarbeiten musst und weil das quasi eine Konstante Wird (100% vom Drehtag im Gegenlicht wär super!) - und die gibt's außerhalb eines Studios quasi immer als Problem.
Ich glaube nicht an die 100%, egal auf welchem Level. Und ja, das heißt jetzt nicht, dass Kameras heute nicht gut sind. Aber ich hinterfrage halt schon die Policy mancher Hersteller: Sei das Sony, die halt auch schauen müssen, dass sie noch Venice verkauft kriegen wenn es eine FX12 mit Venice Light Technologie gäbe und umgekehrt auch noch FX6en, wenn die A7SIII zu gut wird - oder aber Blackmagic, welche halt auch seit dem 4,6K Sensor nicht viel verbessert haben in der Zeit außer dem Upgrade auf die G2. Der 12K-Sensor war das wirkliche Upgrade glaube ich halt auch nicht.
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Di 31 Jan, 2023 10:46
Ich denke auch daß das mit weniger als 12K Auflösung auch nicht funktioniert hätte. Die Luminanzpixel nehmen ja schon die doppelte Fläche ein, wobei dadurch auch noch der Abstand zwischen den bunten größer wird. Das kann man fast nur durch eine entsprechend hohe Pixel/Sensel Anzahl auf der gleichen Fläche lösen, wenn man am Ende ordentliches 4K haben möchte.
Gut möglich, aus dem Grund bin ich kein Kameraentwickler, sondern nur Nutzer und wenn die Technologie in erster Linie nur einfacheres internes Downsampling bei schlechterer Dynamik ermöglicht (oder sagen wir qualitativ besseres Lineskipping? Nicht ganz ernst gemeint, aber vom Prinzip...) dann ist das aus Nutzersicht vielleicht nicht die Schlüsseltechnologie und es wäre ein herkömmliches Upgrade vom 4,6K vielleicht sinnvoller gewesen? Und ich widerspreche Dir nicht per se, aber glaubst Du nicht, dass 4,6-5K auf der Architektur mit ner halben Blende mehr nicht möglich gewesen wären? Der Sprung von 4,6K auf 12K scheint schon so, also ob es trotz der neuen Architektur mit den Luminanzenseln noch einen Mittelweg gegeben haben könnte? Offensichtlich geht die Rechnung ja auch nicht wirklich auf, wenn ein Produkt so im Preis fällt wie da die 12K, dann hat sich da vielleicht auch BMD ein wenig verkalkuliert?
Andere (wie Kinefinity, welche ihre eigenen Probleme haben, aber als Vergleich taugts: Stichwort Golden Mode - das ist jetzt Jahre her) schaffen es mit Binning hoher Auflösungen im Raw die Dynamik zu steigern, wieso BMD nicht?