Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 30 Sep, 2023 19:27
iasi hat geschrieben: ↑Sa 30 Sep, 2023 16:30
Die typische Aufzählung, die am Ende dazu führt, dass man auf der Leinwand einen typisch deutschen Film zu sehen bekommt.
Typisch deutsch?
Und die typisch japanischen, englischen, amerikanischen oder französischen Filme werden alle von einem einsamen DP und seinem Ton-Kumpel mit einem Faltreflektor gedreht - oder?
Da werden keine Listen genutzt, sondern darüber nachgedacht, was man benötigt, um einen Film zu realisieren.
Vor allem besteht die Budgetplanung nicht aus dem Einsammeln von Fördergeldern.
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 30 Sep, 2023 19:27
In was für einer kompletten Phantasiewelt lebst du eigentlich, wo man Historienfilme in der Altstadt im Alleingang dreht?
Das geht - um bei deinem Altstadt-Historienbeispiel zu bleiben - schon mal damit los daß du weder Zivilisten noch Autos im Bild haben willst, also erst mal ne Genehmigung für die Sperrung des entsprechenden Areals beantragen. Die Sperrung und deren Überwachung machst du natürlich komplett ohne PAs ganz alleine.
Als nächstes müssen die modernen Geschäfte da mit Kulissen verdeckt werden, weil deine Post schon mit dem raus retuschieren von Verkehrsschildern und anderem unvermeidlichen Zeug beschäftigt ist. Willst du das ohne Set Design selber machen?
Das ist die typische deutsche Denkweise, die dann letztlich dazu führt, dass das Production-Value ungenutzt bleibt, das gerade in Amerika und Asien auf besonderes Interesse stößt.
Verkehrsschilder konnte man schon vor 2 Jahrezehnten raus retuschieren. Heute geht da weit mehr.
Es ist zudem eine Sache, eine Drehgenehmigung für einen Altstadtbereich zu erhalten, wo dann mit kleiner Crew gedreht wird, oder eben eine Genehmigung für eine Absperrung.
Will ich in einem historischen Gebäude drehen, bekomme ich wohl eher die Genehmigung, wenn ich nicht riesige Technik auffahre und stattdessen das vorhandene Licht nur mit einigen kleinen LED-Leuchten ergänze.
Und schau mal an: Dank hoher Empfindlichkeit heutiger Kameras, bekommt man dennoch korrekt belichtete
Bilder.
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 30 Sep, 2023 19:27
Dann kommt die Requisite und verteilt Stroh, und anders Zeug was zu einem historischen Straßenbild gehört. Willst du das auch selber machen?
Dann brauchst du Feuerstellen, und Rauch, willst du das ohne SFX Department auch noch selber machen?
Warum brauche ich Feuerstellen?
Und selbst wenn, wäre auch das in der Post zu realisieren.
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 30 Sep, 2023 19:27
Dann hast du deine Schauspieler und vielleicht 20 Statisten die alle frisiert und geschminkt werden müssen. Willst du das jetzt auch selber machen, auf der Straße womöglich?
Dann hast du deine Schauspieler und vielleicht 20 Statisten die alle eingekleidet werden müssen. Ich nehme an das willst du auch selber machen, und die ganzen Klamotten bringst du in einer Tüte in der Straßenbahn mit, die du dir mit allen Beteiligten teilst.
Weshalb ist bei dir ein Historienfilm ein Kostümfilm mit 20 Statisten?
Zumal es darum geht, historische Orte zu nutzen - das geht auch bei einer Handlung, die in der Gegenwart spielt.
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 30 Sep, 2023 19:27
Regie, Assistenz, Script, Set Director, PAs ist alles so deutsch, und damit überflüssig und bäh wie Catering, Craft Service DIT etc.
Tja - und da frage ich mich dann, ob ich all die Leute dann auf der Leinwand sehe - oder etwa doch eher die Location.
Da ist man dann eben ganz schnell in dem Dilemma:
Wer davon überzeugt ist, dass es all die Leute braucht, um an einer Location drehen zu können, aber ein Dreh an diesem Drehort mit einem solchen Personalaufwand nicht genehmigt wird und/oder nicht finanzierbar ist, dann bekommt man eben wieder die bekannte, übliche Set-Wohnung zu sehen.
Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Sa 30 Sep, 2023 19:27
Immerhin fällt dann das Video Village und die Techniker dafür weg - macht ja ohne Regisseur, Assistenz Script, DIT etc keinen Sinn.
Macht unser iasi alles locker gleichzeitig selbst, um uns mal so richtig zu zeigen,
wo der Hammer des wirklich "kreativen Mitteleinsatzes im Film" hängt.
Und unser Frank dreht dann eben an austauschbaren Orten, die am liebsten so aussehen, wie in typischen US-Produktionen - nur eben mit geringerem deutschen Budget umgesetzt.
Im Video Village stehen schließlich meistens auch schon die Lampen herum, mit denen Frank das immergleiche nach den geübten Basics ausleuchten kann.
So toll sieht das dann aus:
