Auch eine unabhängige Produktion wie diese, wird nicht gedreht, wie ein wir-gehen-mal-raus-und-drehen-Kurzfilm.Skeptiker hat geschrieben: ↑Fr 30 Aug, 2024 08:48 Ich habe mir gestern obige Voraus-Review von Filmkritiker Rober Hofmann angesehen, der aus dem Lob gar nicht mehr herauskommt und nach wie vor (Eigenbekenntnis) beeindruckt und etwas verwirrt ist durch den Film (zweimal betont er, dass das Ganze selbst ihm teils zu blutig präsentiert worden sei). Scheint ein Hochglanz(die Bilder aus dem Trailer!)-Schocker zu sein, der den Selbst-Optimierungs- und Beauty-Wahn sehr zugespitzt und nackt (und bis in die Eingeweide) aufs Korn nimmt.
Mein Eindruck: Kann es sein, dass hier eine Regisseurin (die Französin Coralie Fargeat) und eine Hauptdarstellerin (Demi Moore) gesehen haben, was mit Giorgos Lanthimos' Wagnis "Poor Things" (2023) und Emma Stones nacktem Auftritt mit vollem Körpereinsatz und schonungsloser Offenheit passiert ist - nämlich ein Oscar für die Hauptdarstellerin, deren Karriere, falls das amüsante und verspielte Spektakel weder beim Publikum noch bei der Kritik Anklang gefunden hätte und sogar verrissen worden wäre, auch in Abwärtsstrudel hätte geraten können - und sich gedacht haben: Wenn die das konnten, dann können wir das auch.
Hofmann spricht in seiner Voraus-Kritik ja schon von einem sicheren Platz auf der Oscar-Shortlist für Hauptdarstellerin Moore - wobei dem Film das Verspielte und Leichte (und irgendwie Märchenhafte) von Poor Things ganz zu fehlen scheint.
The humanity of Demi Moore’s performance, the greatest of her career, ...
...Not for 30 years has she owned a film with anything like this certitude.
Das stimmt! :-(iasi hat geschrieben: ↑Fr 30 Aug, 2024 14:10
... Auch eine unabhängige Produktion wie diese, wird nicht gedreht, wie ein wir-gehen-mal-raus-und-drehen-Kurzfilm.
Die Dreharbeiten waren schon 2022 abgeschlossen, während erste Szenenbilder zu Poor Things Ende April 23 veröffentlicht wurden. Da liegst du mit deiner Annahme also wohl eher falsch. ;)
Dann schaun wir mal, ob sich das am Ende in Oscar-Währung auszahlt!iasi hat geschrieben: ↑Fr 30 Aug, 2024 14:10 Nicht nur Hofmann ist hoch des Lobes für Demi Moore:
The humanity of Demi Moore’s performance, the greatest of her career, ......Not for 30 years has she owned a film with anything like this certitude.
https://www.rottentomatoes.com/m/the_substance/reviews
Was mir auf die Schnelle im ersten Trailer auffällt, sind die weitwinkligen Nahaufnahmen, auch von Gesichtern (mit scharfem, fernem Hintergrund im Restaurant).iasi hat geschrieben: ↑Fr 30 Aug, 2024 14:10 Was mich aber vor allem reizt:
Der Film ist scheinbar eben gerade kein Nachahmer - von z.B. Poor Things - und nutzt wohl die filmsprachlichen Mittel voll aus.
Zudem soll er dabei keine halben Sachen machen und konsequent (vielleicht auch etwas überzogen) sein.
Daher erinnert er mich ja auch an Requiem for a Dream.Skeptiker hat geschrieben: ↑Sa 31 Aug, 2024 12:11
Was mir auf die Schnelle im ersten Trailer auffällt, sind die weitwinkligen Nahaufnahmen, auch von Gesichtern (mit scharfem, fernem Hintergrund im Restaurant).
Vielleicht wurde die Regisseurin und Drehbuch-Autorin ja zum Thema angeregt durch die seit einiger Zeit erhältlichen Schnell-Abnehm-Medikamente/-Spritzen (mit möglichen Nebenwirkungen).
Bleibt als vorläufiges Fazit: 2 Filme innerhalb eines Jahres im Kino, die eine bekannte Hauptdarstellerin (im Fall von Substance eigentlich 2) in extremer Rolle zeigen: (auch) ungeschminkt, ungeschönt, nackt - quasi exhibitionistisch = ausgestellt.
Ich habe diesen Film von Aronofsky nie gesehen, erinnere mich aber, dass er im Forum schon mal erwähnt wurde (von Axel? In einer Kubrick-Diskussion?) und ich dazu schrieb, dass das Filmthema für mich zu dunkel und deprimierend sei, um mich ins Kino zu locken (so quasi (frei nach Nitzsche): Wenn Du in den Abgrund schaust, denk daran, dass der Abgrund auch auf Dich zurückblickt).iasi hat geschrieben: ↑Sa 31 Aug, 2024 12:29Daher erinnert er mich ja auch an Requiem for a Dream.Skeptiker hat geschrieben: ↑Sa 31 Aug, 2024 12:11
Was mir auf die Schnelle im ersten Trailer auffällt, sind die weitwinkligen Nahaufnahmen, auch von Gesichtern (mit scharfem, fernem Hintergrund im Restaurant).
Vielleicht wurde die Regisseurin und Drehbuch-Autorin ja zum Thema angeregt durch die seit einiger Zeit erhältlichen Schnell-Abnehm-Medikamente/-Spritzen (mit möglichen Nebenwirkungen).
Bleibt als vorläufiges Fazit: 2 Filme innerhalb eines Jahres im Kino, die eine bekannte Hauptdarstellerin (im Fall von Substance eigentlich 2) in extremer Rolle zeigen: (auch) ungeschminkt, ungeschönt, nackt - quasi exhibitionistisch = ausgestellt.
Zumal er mir noch konsequenter und intensiver die filmsprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten zu nutzen versucht, als Poor Things.
Requiem for a Dream ist ein extremer Film, der dem Zuschauer eine intensive Erfahrung bietet. Der Film bietet ein Feuerwerk an filmischen Mitteln, das einen in Bann zieht und mitreisst - in einen düsteren Abgrund.Skeptiker hat geschrieben: ↑Sa 31 Aug, 2024 12:35Ich habe diesen Film von Aronofsky nie gesehen, erinnere mich aber, dass er im Forum schon mal erwähnt wurde (von Axel?) und ich dazu schrieb, dass das Filmthema für mich zu dunkel und deprimierend sei, um mich ins Kino zu locken (so quasi (frei nach Nitzsche): Wenn Du in den Abgrund schaust, denk daran, dass der Abgrund auch auf Dich zurückblickt).
Danke für das Musikbeispiel (dessen Bilder ich nicht kenne).iasi hat geschrieben: ↑Sa 31 Aug, 2024 12:57
Requiem for a Dream ist ein extremer Film, der dem Zuschauer eine intensive Erfahrung bietet. Der Film bietet ein Feuerwerk an filmischen Mitteln, das einen in Bann zieht und mitreisst - in einen düsteren Abgrund.
Dabei unterstützt die Filmmusik den Film derart herausragend, wie man es nur sehr selten erlebt.
Die Musik soll ja auch nicht beschwingen und beglücken, denn der Film verfolgt eine Thematik, die eher das Gegenteil erfordert. Daher sagte ich auch, die Musik unterstützt den Filme. Somit ist deine Reaktion ja ein Beleg dafür, wie gut diese Filmmusik funktioniert.Skeptiker hat geschrieben: ↑Sa 31 Aug, 2024 14:19Danke für das Musikbeispiel (dessen Bilder ich nicht kenne).iasi hat geschrieben: ↑Sa 31 Aug, 2024 12:57
Requiem for a Dream ist ein extremer Film, der dem Zuschauer eine intensive Erfahrung bietet. Der Film bietet ein Feuerwerk an filmischen Mitteln, das einen in Bann zieht und mitreisst - in einen düsteren Abgrund.
Dabei unterstützt die Filmmusik den Film derart herausragend, wie man es nur sehr selten erlebt.
Was ich nun sage, soll Deine Begeisterung für den Film und seine musikalische Verstärkung nicht dämpfen, denn Du bist hier im Forum iasi, und ich Skeptiker, nicht Pathetiker!
Und wenn mir, wie mit dieser im Grundtakt monotonen Musik, jemand die Emotionen regelrecht einzuhämmern versucht, schaltet mein Immunsystem auf Abwehr (sozusagen gegen "Alien Intrudor" - siehe Nachbarthread!).
Also, nichts für ungut - und nichts für mich! ;-)
Letzteres eigentlich nicht, denn ich kenne die Bilder dazu ja nicht!iasi hat geschrieben: ↑Sa 31 Aug, 2024 15:24Die Musik soll ja auch nicht beschwingen und beglücken, denn der Film verfolgt eine Thematik, die eher das Gegenteil erfordert. Daher sagte ich auch, die Musik unterstützt den Filme. Somit ist deine Reaktion ja ein Beleg dafür, wie gut diese Filmmusik funktioniert.Skeptiker hat geschrieben: ↑Sa 31 Aug, 2024 14:19
Danke für das Musikbeispiel (dessen Bilder ich nicht kenne).
Was ich nun sage, soll Deine Begeisterung für den Film und seine musikalische Verstärkung nicht dämpfen, denn Du bist hier im Forum iasi, und ich Skeptiker, nicht Pathetiker!
Und wenn mir, wie mit dieser im Grundtakt monotonen Musik, jemand die Emotionen regelrecht einzuhämmern versucht, schaltet mein Immunsystem auf Abwehr (sozusagen gegen "Alien Intrudor" - siehe Nachbarthread!).
Also, nichts für ungut - und nichts für mich! ;-)
Aha - also eine bekannte Melodie und nicht speziell für Requiem for a Dream komponiert?
Damit kann ich melodisch schon viel mehr anfangen, ja es gefällt mir sogar. Womit ja noch nicht gesagt ist, dass es in einem Film dann die Bilder passend ergänzt und verstärkt.
Das Abwehrgefühl, das die Musik bei dir auslöst, passt durchaus zum Film.Skeptiker hat geschrieben: ↑Sa 31 Aug, 2024 20:27Letzteres eigentlich nicht, denn ich kenne die Bilder dazu ja nicht!iasi hat geschrieben: ↑Sa 31 Aug, 2024 15:24
Die Musik soll ja auch nicht beschwingen und beglücken, denn der Film verfolgt eine Thematik, die eher das Gegenteil erfordert. Daher sagte ich auch, die Musik unterstützt den Filme. Somit ist deine Reaktion ja ein Beleg dafür, wie gut diese Filmmusik funktioniert.
Den Ursprung hat die Musik bei Requiem for a Dream. Sie wurde dann von anderen genutzt.
Eigentlich beurteile ich einen Film anhand der Nutzung der Filmsprache. Die Optik ist dabei nur ein Teil.Skeptiker hat geschrieben: ↑Sa 31 Aug, 2024 20:27Damit kann ich melodisch schon viel mehr anfangen, ja es gefällt mir sogar. Womit ja noch nicht gesagt ist, dass es in einem Film dann die Bilder passend ergänzt und verstärkt.
Generell: Mir fällt immer wieder auf, dass Du einen Film auch rein nach der Optik (dem Stil) und der Wirkung beurteilst (In meinen Worten: ... ist immersiv, nimmt einen mit, hält die Zuschauer gefangen etc.).
Ich bin da offen und hoffe auf einen Film, bei dem die filmsprachlichen Mittel gekonnt eingesetzt werden, um mir die Aussage zu vermitteln. Bei Unterhaltungsfilmen wirkt dann der Film vielleicht nur.Skeptiker hat geschrieben: ↑Sa 31 Aug, 2024 20:27 Mein erster Ansatz ist der Inhalt:
Interessiert mich das Thema überhaupt? Welche Geschichte soll da erzählt werden? Wenn ich das nicht auf Anhieb erkenne, kann auch ein Blick auf Regisseur und Darsteller weiterhelfen, ob sich ein Versuch lohnt. Und es gibt immer wieder auch den Fall von: "Sagt mir nichts, aber ich riskier's einfach mal!". Die eigene Stimmung spielt auch hinein - nicht jeder Film eignet sich zu jeder Zeit. Und ganz allgemein: Als Skeptiker liegen mir simple bzw. geradlinige (geradlinig erzählte), aber gekonnte Filme besser als überambitionierte voller Pathos, die sich dann verheben.
Der Film ist ziemlich schwere Kost und wurde auch nicht gerade groß beworben.Skeptiker hat geschrieben: ↑Sa 31 Aug, 2024 20:27 Ich war gerade nochmals auf Wikipedia und las in den Erläuterungen am Ende, dass Sara-Darstellerin Ellen Burstyn zahlreiche Preise und Nominierungen für ihr Schauspiel erhalten hat.
Am Ende lese ich noch
Insgesamt gewann der Film 20 internationale Filmpreise und wurde für weitere 33 Preise nominiert.
2016 belegte Requiem for a Dream bei einer Umfrage der BBC zu den 100 bedeutendsten Filmen des 21. Jahrhunderts einen geteilten 100. Platz.
Und doch habe ihn nicht gesehen. Wie konnte ich so einen hochgelobten Film verpassen?
Was sagt das über mich? Totaler Filmbanause? Keinen Blick für grosse (wahre) Kunst? Ausser Fastfood-Kino nichts gewesen? Unempfänglich für das wahre, umgeschminkte Leben? Statt echte Menschen, lieber Hollywoods Sunnyboys und Sunnygirls zum xten Mal in leichten Variationen?
Dass ein Film ein Drama ohne Happy End ist, gehört doch auch zum Filmkanon.Skeptiker hat geschrieben: ↑Sa 31 Aug, 2024 20:27 Möglich. Vielleicht aber auch einfach: Das Thema inspiriert mich nicht, mir fehlt die Ausstiegs-Perpektive aus der Misere - es ist wie mit den Katastrophenfilmen, die den Weg in den Untergang genüsslich zelebrieren und die ich meide, weil ich schon am Anfang weiss oder ahne, wie das Ende aussieht. Und dann sitze ich nicht gerne 2 Stunden lang zu düsteren Paukenklängen oder Streicherpassagen im Kino, um Zeuge zu werden, wie wirklich alles schief geht, damit die Kinodramaturgie am Ende wirklich dahin kommt, wo sie von Anfang an hin will: In den Abgrund.
Ende - Aus - Amen. Abspann läuft - jetzt zu etwas leichteren Klängen. Zuschauer stehen langsam auf, werfen sich bedeutungsschwere Blicke zu (die Kritiken zu diesem Meisterwerk waren ja auch überschwänglich), tief versunken in die Schicksale, deren Zeuge sie gerade wurden - als Voyeure, nicht als Teilnehmer. Aber sie können trotzdem mit Recht von sich sagen: Ich war dabei, ich hab's durchgestanden, hab's durchlitten zusammen mit den Unglücklichen, die mir ihr missglücktes Leben nach allen Regeln der Filmkunst 2 Stunden lang auf dem Präsentierteller vorgeführt haben. Ich bin nun Teil davon, es ist nun Teil von mir.
Leider ging am Ende alles den Bach runter - ein Gleichnis? eine Warnung? oder einfach ein verführerisch effektvoller Kinostreifen, für den sich der selbstzentrierte Regisseur nun auf die Schulter klopft?
Hast Du „Alien: Romulus“ überhaupt schon gesehen? Eigentlich? Hoffentlich? Was denn nun?
Aber das hatte mir doch auch schon der erste Alien-Film erzählt.
Vielleicht zeigt eine letzte Einstellung aber auch, wie sie in einer Reha-Entzugsklinik auf der Terrasse in der Sonne sitzt. :)
(Wikipedia)Tom returns home, where the atmosphere is tense and silent as the family sits around the dinner table. His young daughter eventually hands him a dinner plate. Some moments later, his son offers him a communal plate of food and Edie looks at Tom with tears in her eyes.
Zugegeben das stimmt natürlich auch. Aber in „Alien: Romulus“ ist das greifbarer, da mehr von der Welt offenbart wird. Ja, der erste Alienfilm ist unerreicht.
Ich werde mir „Alien: Romulus“ auch noch ansehen - auch wenn er nicht auf der Prioritätenliste steht.