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Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt



Hinweise auf interessante Clips im Netz sowie Filme im Fernsehen und Kino (inkl. Dokus übers Filmemachen)
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Axel
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Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: So 22 Jan, 2023 17:03
Auf der anderen Seite sind die Abspielstätten, die du auch benötigst. Kino benötigen für ihr finanzielles Überleben nun einmal Blockbuster wie Star Wars. Gerade aktuell sind es Filme wie Top Gun2 oder Avatar2, die die Kinos noch über Wasser halten.
Du bringst Kino und die Kinos durcheinander. Der Einzelhandel ist auch nicht nur eine Boutique, Karstadt oder Amazon. Es handelt sich um einen übergeordneten Begriff. Bestimmte Gebäude wurden einst errichtet, um schnell bei einem kurzlebigen Hype Umsatz zu machen. Die Filme, die diese alten Kästen (wiewohl teilweise unter 20 Jahre alt) füllen, sind halt diese Dauerwürste.

Sind wir uns denn dahingehend einig, dass zumindest diese Saurier gerade funktionell aussterben? Auch, wenn sie zwei Billionen einspielen?

Oder glaubst du, dass in 20 Jahren alle in Avatar 4 in 8k (oder mehr) in 120p (oder mehr) rennen und dass nebenan Avenger - really the final war this time läuft?
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



iasi
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Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: So 22 Jan, 2023 17:38
iasi hat geschrieben: So 22 Jan, 2023 17:03
Auf der anderen Seite sind die Abspielstätten, die du auch benötigst. Kino benötigen für ihr finanzielles Überleben nun einmal Blockbuster wie Star Wars. Gerade aktuell sind es Filme wie Top Gun2 oder Avatar2, die die Kinos noch über Wasser halten.
Du bringst Kino und die Kinos durcheinander. Der Einzelhandel ist auch nicht nur eine Boutique, Karstadt oder Amazon. Es handelt sich um einen übergeordneten Begriff. Bestimmte Gebäude wurden einst errichtet, um schnell bei einem kurzlebigen Hype Umsatz zu machen. Die Filme, die diese alten Kästen (wiewohl teilweise unter 20 Jahre alt) füllen, sind halt diese Dauerwürste.

Sind wir uns denn dahingehend einig, dass zumindest diese Saurier gerade funktionell aussterben? Auch, wenn sie zwei Billionen einspielen?

Oder glaubst du, dass in 20 Jahren alle in Avatar 4 in 8k (oder mehr) in 120p (oder mehr) rennen und dass nebenan Avenger - really the final war this time läuft?
Ein Kino hat einen oder mehrere geräumige Säle mit Sitzreihen die auf eine Leinwand ausgerichtet sind.
Rechne mal nach, wie sich ein Kino mit nur einem Saal finanziell über Wasser halten kann.

Auch in 20 Jahren sind die Zuschauerzahlen notwendig, die Filme wie Avatar 4 generieren, um Kinos rentabel betreiben zu können.

Warum sollte jemand in ein "Kino" gehen und Eintritt bezahlen, wenn er dann nur in einem Raum sitzt, der kaum größer ist als sein Wohnzimmer, um auf eine Leinwand von der Größe seines TV-Schirms zu starren?

Ohne Filme, die viele Zuschauer ins Kino ziehen, setzt das Kinosterben ein.
Cineworld ist der zweitgrößte Kinobetreiber weltweit.
Cineworld befindet sich im Insolvenzverfahren.
Cineworld schließt aktuell unrentable Kinos.

Wenn die Kinos in deiner Gegend schließen, läuft Avatar 3 eben nicht mehr in deiner Nähe - aber eben auch nicht mehr Dune 2 oder Oppenheimer oder ...



Darth Schneider
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Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Darth Schneider »

Nun ja, vielleicht hat ja Cineworld einfach zu viele Kinos auf einmal eröffnet und jetzt merken sie das auch ohne Corona Einschränkungen natürlich wegen dem ganzen Streaming und den hohen Unterhaltskosten, die Zahlen gar nicht stimmen.
Was für eine Überraschung..;)))

Was nun ?
Das heisst doch nur das sie ganz einfach zum falschen Zeitpunkt viel zu viele Kinos eröffnet haben.
Das Angebot muss schon mit der Nachfrage ungefähr übereinstimmen.

Und wer immer nur am schnellen Geld interessiert ist wird zwangsläufig auch mal auf die Fresse fallen.
Gruss Boris



iasi
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Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von iasi »

Darth Schneider hat geschrieben: So 22 Jan, 2023 18:49 Nun ja, vielleicht hat ja Cineworld einfach zu viele Kinos auf einmal eröffnet und jetzt merken sie das auch ohne Corona Einschränkungen natürlich wegen dem ganzen Streaming und den hohen Unterhaltskosten, die Zahlen gar nicht stimmen.
Was für eine Überraschung..;)))

Was nun ?
Das heisst doch nur das sie ganz einfach zum falschen Zeitpunkt viel zu viele Kinos eröffnet haben.
Das Angebot muss schon mit der Nachfrage ungefähr übereinstimmen.

Und wer immer nur am schnellen Geld interessiert ist wird zwangsläufig auch mal auf die Fresse fallen.
Gruss Boris
Die hohe Verschuldung durch Übernahmen ist zwar ein Grund, aber Corona war ein extrem schwerer Schlag für die gesamte Branche.
Dass die Umsätze 2022 derart niedrig sein würden, war jedoch nicht abzusehen.

Wer seinen Film in der 2023 Worldwide Box Office-Liste sehen wollte, der musste seinen Film nur in den ersten 3 Wochen in einem Kino laufen lassen.
160$ Umsatz genügten schon.
https://www.boxofficemojo.com/year/worl ... _nb_da_tab

Cineworld war nicht an schnellem Geld interessiert, sondern verfolgte eine agressive Expansionspolitik durch Übernahmen.
Ohne Corona wäre dies wohl auch langfristig erfolgreich gewesen.



Axel
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Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: So 22 Jan, 2023 19:20
Darth Schneider hat geschrieben: So 22 Jan, 2023 18:49 Nun ja, vielleicht hat ja Cineworld einfach zu viele Kinos auf einmal eröffnet und jetzt merken sie das auch ohne Corona Einschränkungen natürlich wegen dem ganzen Streaming und den hohen Unterhaltskosten, die Zahlen gar nicht stimmen.
Die hohe Verschuldung durch Übernahmen ist zwar ein Grund, aber Corona war ein extrem schwerer Schlag für die gesamte Branche.
Dass die Umsätze 2022 derart niedrig sein würden, war jedoch nicht abzusehen.
Andere haben es vor 2 Jahren abgesehen und galten als Schwarzmaler.
iasi hat geschrieben: Mo 04 Jan, 2021 11:15 Und nebenbei freue ich mich darüber, dass meine Cineworld-Aktien trotz der anhaltenden Corona-Maßnahmen um 40% zugelegt haben. Warum ist das wohl so? ;)
iasi hat geschrieben: So 22 Jan, 2023 19:20Cineworld war nicht an schnellem Geld interessiert, sondern verfolgte eine agressive Expansionspolitik durch Übernahmen.
Ohne Corona wäre dies wohl auch langfristig erfolgreich gewesen.
Nein. Es gibt Branchen, die gestärkt oder geschrumpft und anschließend gestärkt (Fluggesellschaften, Gastro, Online-Shopping) aus der ja noch nicht offiziell und endgültig beendeten Krise hervorgegangen sind, mit mittleren bis guten Zukunftsprognosen, falls nicht noch andere Krisenfaktoren (Krieg, Energieknappheit, Rezession) sich verstärken. Und dann gibt es Branchen, deren strukturelle Schwächen durch Covid exazerbiert wurden (Non-Food-Einzelhandel, Kaufhäuser, Kino).

Der tiefere Grund ist fehlende Exklusivität. Heimkino ist technisch zu gut geworden, und Langeweile muss nie aufkommen (vaios Unterhaltungswunsch).

Aber beweist nicht Avatars Megaerfolg das Gegenteil? Warten wir doch einfach nochmals 2 Jahre ab …
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...
Zuletzt geändert von Axel am So 22 Jan, 2023 21:05, insgesamt 1-mal geändert.



markusG
Beiträge: 4477

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von markusG »

vaio hat geschrieben: So 22 Jan, 2023 15:14 Weiterhin finde ich es bedenklich, wie hier wiederholt und ständig gegen Konzerne „gewettert“ wird. Ob aus der Filmindustrie oder Mineralölkonzerne etc. - alle bieten tausenden von Menschen einen relativ planungssicheren Arbeitsplatz.
Das liegt daran, dass Konzerne quasi prinzipbedingt der Prämisse zu folgen, Arbeiter auszubeuten (und sei es Ausgelagerte wie in der Textil- oder Nahrungsmittelbranche) und die Rendite für Anleger zu maximieren. Mag natürlich Ausnahmen geben, aber der "vibe" bleibt eben.
iasi hat geschrieben:Ein Kino hat einen oder mehrere geräumige Säle mit Sitzreihen die auf eine Leinwand ausgerichtet sind.
Rechne mal nach, wie sich ein Kino mit nur einem Saal finanziell über Wasser halten kann.

Auch in 20 Jahren sind die Zuschauerzahlen notwendig, die Filme wie Avatar 4 generieren, um Kinos rentabel betreiben zu können.
Kann jetzt nur von Hamburg sprechen, aber irgendwie haben es bis hin die kleinsten Kinos geschafft sich zu halten. Selbst die Programmkinos. Hoch subventioniert? Keine Ahnung, kann sein.

Aber mein aktuelles Lieblingskino macht eine Mischung aus Blockbuster, Event und Programmkino, und ich habe noch nie einen leeren Saal erlebt, im Gegenteil - immer früh ausgebucht. Das hat mMn die Zielgruppe perfekt gefunden, während den Cineplexen nichts einfällt auf sich ändernde Marktsituationen einzustellen (und man auch schon mal quasi alleine in der Vorstellung sitzt...).

Leider musste zB das Streits das vor Jahren ebenfalls spüren, das dann nach Eigentüberlogik (Cinestar iirc) "nicht rentabel genug" war (sprich: die Rendite den Anteileignern zu niedrig war...).



iasi
Beiträge: 24451

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: So 22 Jan, 2023 20:47
iasi hat geschrieben: So 22 Jan, 2023 19:20

Die hohe Verschuldung durch Übernahmen ist zwar ein Grund, aber Corona war ein extrem schwerer Schlag für die gesamte Branche.
Dass die Umsätze 2022 derart niedrig sein würden, war jedoch nicht abzusehen.
Andere haben es vor 2 Jahren abgesehen und galten als Schwarzmaler.
iasi hat geschrieben: Mo 04 Jan, 2021 11:15 Und nebenbei freue ich mich darüber, dass meine Cineworld-Aktien trotz der anhaltenden Corona-Maßnahmen um 40% zugelegt haben. Warum ist das wohl so? ;)
iasi hat geschrieben: So 22 Jan, 2023 19:20Cineworld war nicht an schnellem Geld interessiert, sondern verfolgte eine agressive Expansionspolitik durch Übernahmen.
Ohne Corona wäre dies wohl auch langfristig erfolgreich gewesen.
Nein. Es gibt Branchen, die gestärkt oder geschrumpft und anschließend gestärkt (Fluggesellschaften, Gastro, Online-Shopping) aus der ja noch nicht offiziell und endgültig beendeten Krise hervorgegangen sind, mit mittleren bis guten Zukunftsprognosen, falls nicht noch andere Krisenfaktoren (Krieg, Energieknappheit, Rezession) sich verstärken. Und dann gibt es Branchen, deren strukturelle Schwächen durch Covid exazerbiert wurden (Non-Food-Einzelhandel, Kaufhäuser, Kino).

Der tiefere Grund ist fehlende Exklusivität. Heimkino ist technisch zu gut geworden, und Langeweile muss nie aufkommen (vaios Unterhaltungswunsch).

Aber beweist nicht Avatars Megaerfolg das Gegenteil? Warten wir doch einfach nochmals 2 Jahre ab …
Online-Shopping - die gehörten zu den Krisengewinnern.

Gar nichts war übrigens abzusehen vor der Covid-Krise.
Vor Covid schwankte der Aktienkurs von Cineworld zwischen 2 und 4 Euro.
Nun schwankt er zwischen 0,02 und 0,04€.
Vor Covid schüttete Cineworld eine Dividende von mehr als 4% aus.

Es gibt auch genügend Gastro- und Hotel-Betriebe, die die Krise nicht überstanden.

Die Kreuzfahrt-Branche ist auch noch nicht gestärkt hervorgegangen - und die war zuvor sehr profitabel.

Wenn 2023 ähnlich verläuft wie 2022, wird es Veränderungen in der Filmindustrie geben.
Nachdem 2022 nur die großen Fortsetzungen Geld einspielten und die von der Kritik gelobten Filme mies liefen, kann man sich vorstellen, wie diese Veränderungen aussehen werden.



iasi
Beiträge: 24451

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von iasi »

markusG hat geschrieben: So 22 Jan, 2023 21:04
vaio hat geschrieben: So 22 Jan, 2023 15:14 Weiterhin finde ich es bedenklich, wie hier wiederholt und ständig gegen Konzerne „gewettert“ wird. Ob aus der Filmindustrie oder Mineralölkonzerne etc. - alle bieten tausenden von Menschen einen relativ planungssicheren Arbeitsplatz.
Das liegt daran, dass Konzerne quasi prinzipbedingt der Prämisse zu folgen, Arbeiter auszubeuten (und sei es Ausgelagerte wie in der Textil- oder Nahrungsmittelbranche) und die Rendite für Anleger zu maximieren. Mag natürlich Ausnahmen geben, aber der "vibe" bleibt eben.
iasi hat geschrieben:Ein Kino hat einen oder mehrere geräumige Säle mit Sitzreihen die auf eine Leinwand ausgerichtet sind.
Rechne mal nach, wie sich ein Kino mit nur einem Saal finanziell über Wasser halten kann.

Auch in 20 Jahren sind die Zuschauerzahlen notwendig, die Filme wie Avatar 4 generieren, um Kinos rentabel betreiben zu können.
Kann jetzt nur von Hamburg sprechen, aber irgendwie haben es bis hin die kleinsten Kinos geschafft sich zu halten. Selbst die Programmkinos. Hoch subventioniert? Keine Ahnung, kann sein.

Aber mein aktuelles Lieblingskino macht eine Mischung aus Blockbuster, Event und Programmkino, und ich habe noch nie einen leeren Saal erlebt, im Gegenteil - immer früh ausgebucht. Das hat mMn die Zielgruppe perfekt gefunden, während den Cineplexen nichts einfällt auf sich ändernde Marktsituationen einzustellen (und man auch schon mal quasi alleine in der Vorstellung sitzt...).

Leider musste zB das Streits das vor Jahren ebenfalls spüren, das dann nach Eigentüberlogik (Cinestar iirc) "nicht rentabel genug" war (sprich: die Rendite den Anteileignern zu niedrig war...).
Nur hängt eben nun einmal alles zusammen.
Machen Kinos dicht und nehmen die Abspielstätten ab, wird die Vermarktung von Filmen schwieriger.
Was noch läuft sind große Fortsetzungsblockbuster.
Die werden dann die zurückgehende Anzahl der Leinwände belegen. Für andere Filme bleibt dann weniger übrig. Dies schränkt wiederum deren Einnahmen ein. Und letztlich werden dann weniger Filme produziert.
Filme kosten Geld.
Niemand verschenkt Geld.



markusG
Beiträge: 4477

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von markusG »

Diese Entwicklung sehe ich noch nicht wirklich... Sogar die kleinen Kinos haben Corona überlebt, die weniger klassische Blockbuster a la Avatar zeigen.

Ich denke auch dass es genug Filme gibt die nicht bei den Streaming Diensten landen und Kino (und dann später "Video"-Kauf/Miete) nach wie vor die einzigen Möglichkeiten sind die Filme zu schauen.



iasi
Beiträge: 24451

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von iasi »

markusG hat geschrieben: So 22 Jan, 2023 23:02 Diese Entwicklung sehe ich noch nicht wirklich... Sogar die kleinen Kinos haben Corona überlebt, die weniger klassische Blockbuster a la Avatar zeigen.

Ich denke auch dass es genug Filme gibt die nicht bei den Streaming Diensten landen und Kino (und dann später "Video"-Kauf/Miete) nach wie vor die einzigen Möglichkeiten sind die Filme zu schauen.
Es "gibt" diese Filme nicht - sie müssen erst produziert werden.
Dazu braucht es Geld.
Wenn die Verlustrisiken die Gewinnchancen übersteigen, wird es kein Geld geben.

Auch 2022 war der Umsatz und somit der Kapitalrückfluss viel geringer als vor Corona.
Somit wird auch weniger Kapital in Filmproduktionen reinvestiert werden können.

Hätte Avatar 2 noch mehr Geld eingespielt, wäre nicht nur Geld für Avatar 3 und 4 sondern auch für kleinere innovative Filme vorhanden gewesen.

Spielbergs aktueller Film hat wohl eher keinen Gewinn abgeworfen, mit dem ein anderer ambitionierter Film hätte produziert werden können.



Axel
Beiträge: 16290

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Axel »

Die kleineren Kinos, oft die 60er, 70er - Säle, die übriggeblieben sind, waren Ende der 80er und 90er gegenüber den Multiplexen, die Abschreibungs-Mausoleen für die gigantischen Blockbuster-Gewinne waren, benachteiligt. Eine zweite Welle von Wettbewerbsverzerrung brachte die Digitalisierung mit sich, die auf darwinistische Weise mit einer unproportional kleinen Förderung das Kleinkinosterben vorantrieb.

Immerhin, eure Beobachtung von oben stimmt. Die Kinos, die diesen ganzen Quatsch überlebt haben, haben sich oft durch ein buntes Angebot eine ganz gute Position erobert. Es ist kein Problem, auch Blockbuster zu spielen, da ja nicht mehr um Kopien gestritten werden muss.

Größer als das Problem der schwachsinnigen Heldenepen ist das der Abwertung der Filme zu Content durch entweder sofortige, aber jedenfalls baldige Verfügbarkeit. Die Initiative, daran etwas zu ändern, liegt nicht in den Händen von zynischen Filmnostalgikern wie mir, sondern (wie iasi richtig sagt) in den Händen derer, die Profit mit Filmen machen. Nolan, Villeneuve, Scorsese, sogar Spielberg selbst haben die Rückkehr zu erheblich längeren Schonfristen („Verwertungsfenster“ hieß das mal. Klingt wie Naturschutzgebiet oder Indianerreservat) gefordert. Ob das je wiederkommen wird?

Jedenfalls, aus meiner Sicht wäre das die Voraussetzung dafür, dass das Kino überlebt.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



cantsin
Beiträge: 14269

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von cantsin »

pillepalle hat geschrieben: So 22 Jan, 2023 16:31 Das war aber 2010 als Disney Miramax gekauft hat... da waren die schon erfolgreich.
Nee, das war 1993. 2010 hat Disney Miramax wieder abgestoßen.

Sehen wir uns nochmal die amerikanischen vermeintlichen "Indie"-Filme der 90er an:

- Pulp Fiction (Tarantino), produziert von Miramax, als es schon von Disney aufgekauft war.
- Desperado (Rodriguez), produziert von Columbia Pictures
- Boogie Nights (Debütfilm von Paul Thomas Anderson), produziert von New Line Cinema = Warner
- The Big Lebowski (Coen Brothers), produziert von Working Title Films = Universal Pictures
- Se7en (David Finchers Spielfilmdebüt), produziert von New Line Cinema = Warner

Also, ich widerspreche Axels ursprünglicher These, dass seit 1980 bzw. seit Star Wars die Hollywoodstudios keine Low-Budget-Filme mehr produziert haben, sondern nur noch Blockbusterkino. Gerade die 90er Jahre waren die große Ausnahme, eben weil u.a. Tarantinos Filme mit niedrigen Budgets so enorm profitabel waren. Damals betrieben alle großen Studios kleine Pseudo-Indie-Ableger, quasi als experimentellere Schnellboote neben den großen Tankern (ganz ähnlich, wie es damals auch die Plattenindustrie machte).



Darth Schneider
Beiträge: 19441

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Darth Schneider »

Ich hatte jetzt gar nie das Gefühl das Hollywood nur teure Blockbuster Filme macht.
Und was der Axel womöglich vergisst, in Hollywood ist es doch wie am Broadway.

Beim Broadway sind es die Of Broadway Theater wo die Low Budget Broadway Stücke gezeigt werden und von denen gab und gibt es zig…
In Hollywood gab und gibt es die B und die C Movies….Davon gab und gibt es auch zig.

Bei uns läuft ein Grossteil von amerikanischen B und C Filmen gar nicht erst im Kino. Das war noch nie so, in Amerika sieht das schon noch ganz anders aus.
Tendenziell, ich denke, je länger werden es natürlich, immer weniger.

Das hat aber gar nix mit den Hollywood Studios an sich zu tun sondern eher mit dem alles überschwemmenden Streaming Angebot von Netflix, Disney und Co.

Zu viel Content am falschen Ort, ist halt einfach zu viel, logischerweise, die Kinos leiden darunter am meisten.

Und was erwarten die Schlaumeier dann sonst, wenn das Streaming so intensiv gepusht wird ?
Das es den Kinos damit besser geht ?
Es dürfte doch heute jedem sonnenklar sein das, das wenn sich nix ändert, das eine das andere einfach aufressen wird…

Wäre etwa dasselbe und gleich dämlich, als wenn man sich fragen würde:
Warum zum Teufel verkaufen wir heute keine Schreibmaschinen mehr seit es PCs gibt ?

Netflix und Corona, waren schon hart genug für die Kinos, aber das jetzt ein fast 2 Meter Samsung TV mittlerweile für unter1000€ zu haben ist, und ein anständiger Beamer auch gar nicht mehr teuer ist. Bedeutet wohl über Kurz oder lang den Todesstoss für mindestens 50% bis 70% der Kinos.

Die Film Industrie, schiesst sich mit dem immer riesiger werdendem Streaming Angebot und mit der perfekt dazu passenden China Billig Technik für Zuhause, selber ins Bein..

Gruss Boris



iasi
Beiträge: 24451

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von iasi »

cantsin hat geschrieben: Mo 23 Jan, 2023 00:04
pillepalle hat geschrieben: So 22 Jan, 2023 16:31 Das war aber 2010 als Disney Miramax gekauft hat... da waren die schon erfolgreich.
Nee, das war 1993. 2010 hat Disney Miramax wieder abgestoßen.

Sehen wir uns nochmal die amerikanischen vermeintlichen "Indie"-Filme der 90er an:

- Pulp Fiction (Tarantino), produziert von Miramax, als es schon von Disney aufgekauft war.
- Desperado (Rodriguez), produziert von Columbia Pictures
- Boogie Nights (Debütfilm von Paul Thomas Anderson), produziert von New Line Cinema = Warner
- The Big Lebowski (Coen Brothers), produziert von Working Title Films = Universal Pictures
- Se7en (David Finchers Spielfilmdebüt), produziert von New Line Cinema = Warner

Also, ich widerspreche Axels ursprünglicher These, dass seit 1980 bzw. seit Star Wars die Hollywoodstudios keine Low-Budget-Filme mehr produziert haben, sondern nur noch Blockbusterkino. Gerade die 90er Jahre waren die große Ausnahme, eben weil u.a. Tarantinos Filme mit niedrigen Budgets so enorm profitabel waren. Damals betrieben alle großen Studios kleine Pseudo-Indie-Ableger, quasi als experimentellere Schnellboote neben den großen Tankern (ganz ähnlich, wie es damals auch die Plattenindustrie machte).
Das waren alles keine Low-Budget-Filme.

- Pulp Fiction (Tarantino) - wurde nach der Erfolg von Reservoir Dogs finanziert.

- Desperado (Rodriguez) - wurde nach der ersten Low Budget-Version finanziert.

- Boogie Nights (Debütfilm von Paul Thomas Anderson) - ist eine Adaption von Andersons Kurzfilm The Dirk Diggler Story und auch nicht sein Debütfilm.

- The Big Lebowski (Coen Brothers)
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... proach.jpg

- Se7en (David Finchers Spielfilmdebüt) - ebenfalls kein Debütfilm und im Schlepp des Erfolges von Das Schweigen der Lämmer entstanden.

Die Studios gaben also nicht blind sondern sehr kalkuliert die Gelder für diese Filme frei. Low-Budget war keiner dieser Filme.



Darth Schneider
Beiträge: 19441

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Darth Schneider »

Nun ja verglichen mit Heute waren das alles Low Budget Filme…;))

Jetzt im Ernst, Brad Pitt macht eigentlich keine Low Budget Filme und Seven sieht auch gar nicht danach aus, Desperado auch nicht, einzig Pulp Fiction und The Big Lebowski denke ich, könnte schon sein, das die beiden Filme eher verhältnismässig nicht sooo teuer waren….

Aber nicht vergessen zu analogen Zeiten war gar kein abendfüllender 35mm Film wirklich Low Budget.
(Nicht mal unbelichtet..)
Gruss Boris
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Mo 23 Jan, 2023 09:58, insgesamt 1-mal geändert.



iasi
Beiträge: 24451

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von iasi »

Darth Schneider hat geschrieben: Mo 23 Jan, 2023 05:42 Ich hatte jetzt gar nie das Gefühl das Hollywood nur teure Blockbuster Filme macht.
Und was der Axel womöglich vergisst, in Hollywood ist es doch wie am Broadway.

Beim Broadway sind es die Of Broadway Theater wo die Low Budget Broadway Stücke gezeigt werden und von denen gab und gibt es zig…
In Hollywood gab und gibt es die B und die C Movies….Davon gab und gibt es auch zig.

Bei uns läuft ein Grossteil von amerikanischen B und C Filmen gar nicht erst im Kino. Das war noch nie so, in Amerika sieht das schon noch ganz anders aus.
Tendenziell, ich denke, je länger werden es natürlich, immer weniger.

Das hat aber gar nix mit den Hollywood Studios an sich zu tun sondern eher mit dem alles überschwemmenden Streaming Angebot von Netflix, Disney und Co.

Zu viel Content am falschen Ort, ist halt einfach zu viel, logischerweise, die Kinos leiden darunter am meisten.

Und was erwarten die Schlaumeier dann sonst, wenn das Streaming so intensiv gepusht wird ?
Das es den Kinos damit besser geht ?
Es dürfte doch heute jedem sonnenklar sein das, das wenn sich nix ändert, das eine das andere einfach aufressen wird…

Wäre etwa dasselbe und gleich dämlich, als wenn man sich fragen würde:
Warum zum Teufel verkaufen wir heute keine Schreibmaschinen mehr seit es PCs gibt ?

Netflix und Corona, waren schon hart genug für die Kinos, aber das jetzt ein fast 2 Meter Samsung TV mittlerweile für unter1000€ zu haben ist, und ein anständiger Beamer auch gar nicht mehr teuer ist. Bedeutet wohl über Kurz oder lang den Todesstoss für mindestens 50% bis 70% der Kinos.

Die Film Industrie, schiesst sich mit dem immer riesiger werdendem Streaming Angebot und mit der perfekt dazu passenden China Billig Technik für Zuhause, selber ins Bein..

Gruss Boris
Die Verwertungsketten werden sich erst langsam wieder einpendeln.
Aktuell investieren die Studios in den Wachstumsmarkt Streaming, wo wir gerade einen Verdrängungskampf erleben.
Nach dem Covid-Durcheinander und der Streaming-Begeisterung wird nun aber vermehrt nachgerechnet, welche Formate fürs Streaming und welche Verwertungsketten für Filme am rentabelsten sind.
Das kann durchaus dazu führen, dass die Kinoauswertung und die Kinos auf der Strecke bleiben.



Darth Schneider
Beiträge: 19441

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Darth Schneider »

Die Studios ?
Die Streaming Anbieter werden diese Entwicklung denke ich auch nur zur Hälfte überleben.
Zu viele Köche verderben den Brei.
Und da die Studios ja auch je länger je mehr nur noch vom Streaming getragen werden ?
Werden die auch sehr zu kämpfen haben.

Ich denke das Angebot muss über kurz oder lang wieder schlanker werden.
Gruss Boris



andieymi
Beiträge: 1597

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von andieymi »

iasi hat geschrieben: Mo 23 Jan, 2023 07:04 Nach dem Covid-Durcheinander und der Streaming-Begeisterung wird nun aber vermehrt nachgerechnet, welche Formate fürs Streaming und welche Verwertungsketten für Filme am rentabelsten sind.
Das kann durchaus dazu führen, dass die Kinoauswertung und die Kinos auf der Strecke bleiben.
Es wird sich sicher bei einer Ko-Existenz einpendeln. Weder überleben alle Kinos, noch werden alle Streamer überlegeben - aber Streaming-Premieren werden ähnlich wie Home Office normaler sein und nicht mehr verschwinden.

Die Frage ist eher, überleben alle 4-5 große Streamingdienste (abgesehen von den weiteren, die gerade aus dem Boden schießen)? Teilweise ist das Angebot ja schon noch auch sehr dünn, wenn man sich z.B. AppleTV+ anschaut. Bei den Kinos sehe ich schon einerseits alle, die es als soziales Ereignis begreifen (und dann dafür aber wahrscheinlich auch Filme schauen, wo jeder mitgehen kann, ergo Blockbuster) und andererseits die "Kulturkinos", welche auch jetzt quasi am Subventionstropf hängen, die aber mit dem und ein paar Cineasten auch noch über die Runden kommen.

Aber der Kahlschlag für die mehreren Blockbusterkinos in einer mittelgroßen Stadt wird vielleicht trotzdem kommen.



Jott
Beiträge: 21809

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Jott »

Kann man dann große Spielhallen draus machen. Dafür hat immer jeder Geld.



cantsin
Beiträge: 14269

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von cantsin »

iasi hat geschrieben: Mo 23 Jan, 2023 06:40 Das waren alles keine Low-Budget-Filme.[...]

Low-Budget war keiner dieser Filme.
Pulp Fiction: $8.5 Millionen Budget
Desperado: $7 Millionen
Boogie Nights: $15 Millionen
The Big Lebowski: $15 Millionen
Se7en: $30 Millionen.

Mittleres Hollywood-Budget in den 1990er Jahren waren $50-60 Millionen, als Big Budget zählte alles oberhalb von $100 Millionen.



Darth Schneider
Beiträge: 19441

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Darth Schneider »

Und heute sind hier bei uns aber 8 Millionen immer noch viel Geld für einen Film, oder ?
Schon ganz andere Dimensionen..;)
Gruss Borus



Axel
Beiträge: 16290

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Axel »

Die oben genannten pseudo-independent Filme sind auch eines: westlich orientiertes Kino mit Krisen des Individuums. Schön herausgestellt von Wolfgang Schmitt:

(unheimlicher Algorithmus, mal wieder!)

Es wäre also auch naiv, die Blockbuster-Franchises nur als Unterhaltung zu sehen und als solche schulterzuckend zu akzeptieren. Es gibt keine unschuldigen Narrative. Und dieses ist nicht einfach woke global, sondern auch anti-liberal, eigentlich anti-demokratisch.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



Frank Glencairn
Beiträge: 23086

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Frank Glencairn »

Darth Schneider hat geschrieben: Mo 23 Jan, 2023 05:42 ... aber das jetzt ein fast 2 Meter Samsung TV mittlerweile für unter1000€ zu haben ist, und ein anständiger Beamer auch gar nicht mehr teuer ist. Bedeutet wohl über Kurz oder lang den Todesstoss für mindestens 50% bis 70% der Kinos.
Ja, das macht sicher gewaltig was aus - auch die Werbefreihet der Streamer versüßt das Home-Erlebnis.

Weint eigentlich tatsächlich jemand diesen kleinen Kinos nach? (Außer Axel).

Ehrlichgesagt vermisse ich enge ungemütliche Sitze, bestenfalls mittelprächtige Bild- und Tontechnik sowie Leinwände im Heimkinoformat jetzt nicht so richtig. Wenn ich schon Geld für ein Ticket ausgebe, dann muß der Unterschied zur heimischen Glotze schon entsprechend groß sein.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Darth Schneider
Beiträge: 19441

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Darth Schneider »

@Axel
Warum denn ?
Jemand verkauft etwas, das man ja nicht kaufen muss…

Was ist denn jetzt da beim Hollywood Blockbuster Film mitsamt dem Merchandising gross anders als überall sonst?

Tut doch eigentlich niemandem weh, und niemand wird zu irgend etwas gezwungen…
Und soo viel Dreck produziert Hollywood jetzt auch nicht, verglichen mit dem riesigen Rest der globalen Wirtschaft und Industrie..

@Frank
Den kleinen Kinos nachweinen ?
Ich nicht, ich mag lieber grosse Kinos…Wenn schon denn schon.
Gruss Boris



Axel
Beiträge: 16290

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Axel »

Muss eine Altersfrage sein. Vergangenheit als nostalgische Erinnerung begegnet mir immer häufiger als sehr lebendige Geruchserinnerung - und alles, was ich damit verbinde. Altbau (war ein umgebauter Vorkriegs-Tanzsaal), schales Altbier, kalte Tabakasche, Spearmint, gegen die Nüstern gewedelt von (wie ich mit heutigem Wissen vermute) einer ineffektiven Klimaanlage, von der ich früher glaubte, es sei ein Effekt, um den dunkelblauen Seidenvorhang wie ein nächtliches Meer wogen zu lassen. Grindhouse war mehr oder weniger die sehr deftige Filmlook-Zutat. Die Kopien waren meist völlig abgenudelt, passend zu den sich durch die Klappsitze bohrenden Sprungfedern. Gelegentlich fehlten größere Filmteile (mit späterem Wissen würde ich sagen Akte) oder die Chronologie stimmte nicht. Am wichtigsten aber die Mitfiebernden links, rechts, oben und unten. Das ist für mich Kino: ein Bad in den Reaktionen, den Emotionen, des Publikums, dessen Teil ich war.

Weine ich dem kleinen Kino nach? Höchstens aus der oben hoffentlich herausahnbaren ironischen Distanz. Ich sah ja auch Star Wars zum Kinostart in 70mm 6-Kanal mit Riesenleinwand. Auf derselben auch Apocalypse Now. Das erstere war Wow!, das zweite war (schonmal beschrieben) das gefühlte Ende meiner Kindheit.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



cantsin
Beiträge: 14269

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von cantsin »

Darth Schneider hat geschrieben: Mo 23 Jan, 2023 11:43 Und heute sind hier bei uns aber 8 Millionen immer noch viel Geld für einen Film, oder ?
Es gibt deutsche Produktionen, die teurer waren als die obengenannten, z.B. "Das Parfüm" (50 Millionen EUR) und "Cloud Atlas" (100 Millionen EUR) sowie "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" (25 Millionen EUR).

Würde mich wundern, wenn einer dieser Filme auch nur einen Bruchteil der Produktionskosten eingespielt hätte.

Das muss man sich mal 'reinziehen. In Dollar kostete der Jim Knopf-Film damals - 2018 - knapp $30 Millionen. "Pulp Fiction" hätte im selben Jahr inflationsbereinigt knapp $20 Millionen gekostet. Also hatte dieser Jim Knopf-Blödsinn das anderthalbfache reale Budget von Pulp Fiction. Da kann man sich nur an den Kopf greifen, und das sagt eigentlich alles über die deutsche sog. Filmindustrie...



iasi
Beiträge: 24451

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von iasi »

Darth Schneider hat geschrieben: Mo 23 Jan, 2023 07:09 Die Studios ?
Die Streaming Anbieter werden diese Entwicklung denke ich auch nur zur Hälfte überleben.
Zu viele Köche verderben den Brei.
Und da die Studios ja auch je länger je mehr nur noch vom Streaming getragen werden ?
Werden die auch sehr zu kämpfen haben.

Ich denke das Angebot muss über kurz oder lang wieder schlanker werden.
Gruss Boris
Abgesehen von Netflix und Apple sind Sreamingsdienste mit Studios verknüpft.

Warner und Disney werden nachrechnen, welche Veröffentlichungspolitik die lukrativste ist.
Wie gut sie rechnen werden, muss sich noch zeigen.

Warner/Discovery geht aktuell einen recht radikalen und groben Weg.



iasi
Beiträge: 24451

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von iasi »

cantsin hat geschrieben: Mo 23 Jan, 2023 11:34
iasi hat geschrieben: Mo 23 Jan, 2023 06:40 Das waren alles keine Low-Budget-Filme.[...]

Low-Budget war keiner dieser Filme.
Pulp Fiction: $8.5 Millionen Budget
Desperado: $7 Millionen
Boogie Nights: $15 Millionen
The Big Lebowski: $15 Millionen
Se7en: $30 Millionen.

Mittleres Hollywood-Budget in den 1990er Jahren waren $50-60 Millionen, als Big Budget zählte alles oberhalb von $100 Millionen.
Nun Total Recall hatte ein Budget von $48–80 million.
Bei Stirb langsam 2 waren es 70 Millionen.
Der mit dem Wolf tanzt kam auf 22 Millionen.
Und das waren schon eher die Big Budget-Produktionen.

Bei Pretty Woman waren es 14 Mio.
Home alone kam auf 18 Mio.



iasi
Beiträge: 24451

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von iasi »

Axel hat geschrieben: Mo 23 Jan, 2023 12:05 Die oben genannten pseudo-independent Filme sind auch eines: westlich orientiertes Kino mit Krisen des Individuums. Schön herausgestellt von Wolfgang Schmitt:

(unheimlicher Algorithmus, mal wieder!)

Es wäre also auch naiv, die Blockbuster-Franchises nur als Unterhaltung zu sehen und als solche schulterzuckend zu akzeptieren. Es gibt keine unschuldigen Narrative. Und dieses ist nicht einfach woke global, sondern auch anti-liberal, eigentlich anti-demokratisch.
Filme mit ernsten Themen, die kein Publikum ansprechen, laufen vor leeren Leinwänden.

Es ist schon immer die Kunst gewesen, ernste Aussagen auch ansprechend zu transportieren.



Darth Schneider
Beiträge: 19441

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Darth Schneider »

Der mit dem Rolf tanzt
Das wäre doch mal ein ganz ernstes Remake..;))))
Gruss Boris



iasi
Beiträge: 24451

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von iasi »

cantsin hat geschrieben: Mo 23 Jan, 2023 13:13
Darth Schneider hat geschrieben: Mo 23 Jan, 2023 11:43 Und heute sind hier bei uns aber 8 Millionen immer noch viel Geld für einen Film, oder ?
Es gibt deutsche Produktionen, die teurer waren als die obengenannten, z.B. "Das Parfüm" (50 Millionen EUR) und "Cloud Atlas" (100 Millionen EUR) sowie "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" (25 Millionen EUR).

Würde mich wundern, wenn einer dieser Filme auch nur einen Bruchteil der Produktionskosten eingespielt hätte.

Das muss man sich mal 'reinziehen. In Dollar kostete der Jim Knopf-Film damals - 2018 - knapp $30 Millionen. "Pulp Fiction" hätte im selben Jahr inflationsbereinigt knapp $20 Millionen gekostet. Also hatte dieser Jim Knopf-Blödsinn das anderthalbfache reale Budget von Pulp Fiction. Da kann man sich nur an den Kopf greifen, und das sagt eigentlich alles über die deutsche sog. Filmindustrie...
Das waren alles internationale Koproduktionen.
"Cloud Atlas"
Worldwide
$130,482,868

"Das Parfüm"
Worldwide
$135,039,924

Der Untergang
Budget €13.5 million[4] (approx. $15 million)
Box office $92.2 million



Funless
Beiträge: 5498

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Funless »

Also ich gestehe, dass ich Kino wie es früher mal war, bzw. wie ich es früher wahrgenommen habe, schon vermisse und ich das Verschwinden dessen nachtrauere, allerdings wohl wissend, dass dies auch nie wieder zurück kehren wird.

Ich verbinde eine Menge an prägenden sowie schönen Erinnerungen, die eigentlich allesamt ein Mix aus verschiedenen Faktoren sind; Das Gefühl der Vorfreude kurz vor Beginn des Films, eine irgendwie knisternd prickelnde Neugierde was man wohl gleich zu sehen bekommt und insbesondere aber auch die (höchstwahrscheinlich von mir selbst eingebildete) kollektive "Verbundenheit" mit dem Rest des Publikums, gemeinsame Reaktionen bei bestimmten Szenen.

Angefangen vom Schenkelklopfer bis hin zum Staunen oder diese bedrückende Stille des Publikums im Saal am Schluss von Se7en oder 12 Monkeys, das ungläubige Raunen der Zuschauer bei der Auflösung von The Sixth Sense. Oder mitzuerleben wie immer mehr Zuschauer die Aufführung von Cronenbergs The Fly angewidert verlassen und der Saal immer leerer wird. Oder die schwarzhumorige Reaktion des Publikums über Neil Patrick Harris' GeStaPo-Outfit in Starship Troopers. Dass ich all dies (und vieles mehr) im Kino erleben durfte und solch eine Atmosphäre nie wieder werde erleben können, respektive dürfen, stimmt mich, wie gesagt, schon wehmütig.

Doch die Zeit geht eben weiter, Vergangenes ist vergangen. Wir leben in anderen Zeiten und auch diese werden sich ändern. Das Kino ist tot, lang lebe das Kino (in welcher Form auch immer).
Funless has spoken!

No Cenobites were harmed during filming.



Axel
Beiträge: 16290

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Axel »

iasi hat geschrieben: Mo 23 Jan, 2023 13:39
Filme mit ernsten Themen, die kein Publikum ansprechen, laufen vor leeren Leinwänden.

Es ist schon immer die Kunst gewesen, ernste Aussagen auch ansprechend zu transportieren.
Es geht nicht so sehr um „ernste Aussagen“, also um das, was früher als „Problemfilm“ oder „deutsches Kino“ gefürchtet wurde oder was Frank Glencairn (und ich auch) als Agenda, Botschaft von Leuten mit Sendungswahn oder einer elitären Berufung bezeichnen. Es ging darum (siehe Teil 1 des Filmanalyse-Clips), dass das klassische Hollywood (große Budgets) zu oft floppte und dass die Studios stattdessen kleine(re), persönliche(re), provokante(re) Projekte finanzierten. Auch billige Exploitation wie Corman-Reißer. Diese Filme brauchten keine Förderung, sie waren rentabel. Taxi Driver, Easy Rider und Konsorten (in der Tradition von Western oder Film Noir) waren nichts für China oder Indien, klar.

Mir ist im Verlauf des Threads klar geworden, dass ich, wenn ich vom Kino als Oberbegriff spreche, eigentlich westliches Kino oder Autorenkino meine.
Na und? Im Fernsehen wird ja auch alles wiederholt ...



cantsin
Beiträge: 14269

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von cantsin »

Funless hat geschrieben: Mo 23 Jan, 2023 13:49 Oder die schwarzhumorige Reaktion des Publikums über Neil Patrick Harris' GeStaPo-Outfit in Starship Troopers.
Hast Du zufällig auch im Berliner Royal-Palast gesessen, als der Film anlief? In dem Moment, in dem die Geheimdienstler in den Gestapo-Uniformen ins Bild traten (um den gefangenen Brain Bug ins Auge zu nehmen), brach spontan das gesamte Publikum im vollbesetzten Saal des damals größten Kinos Europas in röhrendes Lachen aus. Es wäre für Paul Verhoeven sicher toll gewesen, dabei gewesen zu sein.



Funless
Beiträge: 5498

Re: Wie sich das Kino gegen die Streaming-Konkurrenz wehrt

Beitrag von Funless »

cantsin hat geschrieben: Mo 23 Jan, 2023 14:20
Funless hat geschrieben: Mo 23 Jan, 2023 13:49 Oder die schwarzhumorige Reaktion des Publikums über Neil Patrick Harris' GeStaPo-Outfit in Starship Troopers.
Hast Du zufällig auch im Berliner Royal-Palast gesessen, als der Film anlief? In dem Moment, in dem die Geheimdienstler in den Gestapo-Uniformen ins Bild traten (um den gefangenen Brain Bug ins Auge zu nehmen), brach spontan das gesamte Publikum im vollbesetzten Saal des damals größten Kinos Europas in röhrendes Lachen aus. Es wäre für Paul Verhoeven sicher toll gewesen, dabei gewesen zu sein.
Ja im Royal-Palast im Europa Center, Kino 2 das damals auch tatsächlich der zweitgrößte Saal nach dem Hauptsaal war und IMHO für 1.85:1 Aufführungen besser geeignet als Saal 1 mit dieser gigantischen auf 70mm Aufführungen ausgerichteten Leinwand.
Funless has spoken!

No Cenobites were harmed during filming.



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