Modelle sind halt immer nur so gut wie deren Input, und wenn du nur einen Bruchteil der Faktoren hast, muß dein Modell fast zwangsläufig scheitern.
Das ist ein sehr positiver Gedanke. Weil wir nicht wissen, was wir alles nicht wissen, bleiben wir handlungsfähig. Der Pessimist sieht das Gesamtbild (nur mit den scheinbar bekannten Faktoren). Das sich selbst erfüllende Vorurteil. Ein Irrer mit dem Finger am Atomknopf.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Fr 11 Mär, 2022 18:08Modelle sind halt immer nur so gut wie deren Input, und wenn du nur einen Bruchteil der Faktoren hast, muß dein Modell fast zwangsläufig scheitern.
Zu viele unkown unkowns halt - also Faktoren, von denen man nicht mal weiß, daß man sie nicht kennt.
Krieg ist maximal konkret, vor ihm versagt jede Theorie.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Fr 11 Mär, 2022 18:30Ich hab das jetzt zu Ende angesehen - nahezu die ganze zweite Hälfte besteht hauptsächlich aus: "es kann sein, es kann aber auch nicht sein".
Also Kaffeesatz lesen scheint mir da zuverlässiger.
Heißt: Kaffeesatzlesen ist was für Maybrit Illner oder Markus Lanz. Zu raten, was in Putins Kopf vorgeht, ist müßig. Ob es einen Plan gibt, und wenn, welchen. Du bist was du tust. Was können wir tun, um zu helfen? Was können wir tun, um uns zu schützen?Napoleon via Kubrick hat geschrieben:The art of war is a simple art. Everything is in the execution.
There is nothing vague in it. It is all common sense. Theory does not enter into it.
Es sind nicht die Irren, die den Knopf drücken.Axel hat geschrieben: ↑Fr 11 Mär, 2022 18:23Das ist ein sehr positiver Gedanke. Weil wir nicht wissen, was wir alles nicht wissen, bleiben wir handlungsfähig. Der Pessimist sieht das Gesamtbild (nur mit den scheinbar bekannten Faktoren). Das sich selbst erfüllende Vorurteil. Ein Irrer mit dem Finger am Atomknopf.Frank Glencairn hat geschrieben: ↑Fr 11 Mär, 2022 18:08Modelle sind halt immer nur so gut wie deren Input, und wenn du nur einen Bruchteil der Faktoren hast, muß dein Modell fast zwangsläufig scheitern.
Zu viele unkown unkowns halt - also Faktoren, von denen man nicht mal weiß, daß man sie nicht kennt.
Ääähm, okay.iasi hat geschrieben: ↑Fr 11 Mär, 2022 19:18Es sind nicht die Irren, die den Knopf drücken.Axel hat geschrieben: ↑Fr 11 Mär, 2022 18:23
Das ist ein sehr positiver Gedanke. Weil wir nicht wissen, was wir alles nicht wissen, bleiben wir handlungsfähig. Der Pessimist sieht das Gesamtbild (nur mit den scheinbar bekannten Faktoren). Das sich selbst erfüllende Vorurteil. Ein Irrer mit dem Finger am Atomknopf.
Es sind diejenigen, die von ihrem eigenen radionalen Handeln überzeugt sind.
Ein youtube-Video?
Okay, sehr tiefschürfend.iasi hat geschrieben: ↑Fr 11 Mär, 2022 20:04
Es sind diejenigen, die meist durch Kriege, die Welt verändert hatten, über die man noch heute spricht. Napoleon hatte einen großen Krieg vom Zaun gebrochen. Deshalb sind wir ja auch heute so begeistert von ihm, dass ständig neue Filme über ihn gedreht werden - und eben nicht wegen seiner Frauengeschichten. :)
Natürlich.Axel hat geschrieben: ↑Fr 11 Mär, 2022 21:57Okay, sehr tiefschürfend.iasi hat geschrieben: ↑Fr 11 Mär, 2022 20:04
Es sind diejenigen, die meist durch Kriege, die Welt verändert hatten, über die man noch heute spricht. Napoleon hatte einen großen Krieg vom Zaun gebrochen. Deshalb sind wir ja auch heute so begeistert von ihm, dass ständig neue Filme über ihn gedreht werden - und eben nicht wegen seiner Frauengeschichten. :)
Menschen sind also korrupt, schwach, egoistisch, heuchlerisch und gierig. Und können romantisch besessen bis hörig und gleichzeitig eifersüchtig sein. Sie können größenwahnsinnig sein. Bekanntlich fungiert Napoleon geradezu als Gallionsfigur dieser Syndromatik (die, wie viele andere klassische Persönlichkeitsstörungen, wissenschaftlich nicht haltbar ist). Kubrick wollte kein Abziehbild malen und auch keine moralische, gar affirmative Geschichte erzählen.NAPOLEON
Die Revolution scheiterte, weil die
Die Grundlage ihrer politischen Philosophie war falsch. Ihr zentrales Dogma war die Übertragung der Erbsünde vom Menschen auf die Gesellschaft. Sie hatte die rosige Vision, dass der Mensch von Natur aus gut ist und nur durch eine falsch organisierte Gesellschaft korrumpiert wird. Zerstören Sie die anstößigen sozialen Institutionen, basteln Sie ein bisschen an der Maschine herum, und Sie haben Utopia - - presto! -- natürlicher Mensch zurück in all seiner Güte.
(Lachen am Tisch.)
NAPOLEON
Es ist eine sehr attraktive Idee, aber es
ist einfach nicht wahr. Sie hatten das Ganze rückwärts. Die Gesellschaft ist korrupt, weil der Mensch korrupt ist – weil er schwach, egoistisch, heuchlerisch und gierig ist. Und er wird nicht von der Gesellschaft so gemacht, er wird so geboren – man kann es sogar bei den jüngsten Kindern sehen. Es hat keinen Sinn, auf falschen Annahmen eine bessere Gesellschaft aufzubauen – die Hauptaufgabe der Autorität besteht darin, den Menschen vor seinem schlimmsten Zustand zu bewahren und so das Leben für eine größere Zahl von Menschen erträglich zu machen.
MONSIEUR TRILLAUD
Eure Majestät, Ihr habt sicherlich eine
sehr pessimistisches Menschenbild.
NAPOLEON
Mein lieber Monsieur Trillaud, das bin ich nicht
dafür bezahlt, es besser zu finden.
Kriege schreiben keine Geschichte ("theory does not enter into it"), sie werden von den Siegern interpretiert. Die Narrative sind die Geschichte (nicht umsonst ein Pleonasmus). Wer die Deutungshoheit hat, gewinnt. Ein fauler Ansatz, wie er wie gesagt Scotts Ding ist, wenn es um Kostümfilme geht (bei SF ist er fleißiger), lässt mich auch nicht erwarten, dass mehr dabei herauskommt als ein schön bebilderter Fantasyfilm.iasi hat geschrieben:Und dann fühlt es sich natürlich auch ganz besonders gut an, wenn wir ins einbilden, wir könnten in die Köpfe mächtiger Menschen hineinblicken. Dabei haben wir ja noch nicht mal eine klare Vorstellungen vom Leben in deren Zeit. ;)
Habe ich trotzdem noch nicht verstanden. Kann jemand, der von seinem eigenen rationalen Handeln (zu Unrecht meinst du?) überzeugt ist, nicht salopp, d.h. umgangssprachlich, als irre bezeichnet werden? Ist nicht auch die Situation irre?
Nehmen wir doch nur mal diesen Punkt:Axel hat geschrieben: ↑Sa 12 Mär, 2022 09:58
Menschen sind also korrupt, schwach, egoistisch, heuchlerisch und gierig. Und können romantisch besessen bis hörig und gleichzeitig eifersüchtig sein. Sie können größenwahnsinnig sein. Bekanntlich fungiert Napoleon geradezu als Gallionsfigur dieser Syndromatik (die, wie viele andere klassische Persönlichkeitsstörungen, wissenschaftlich nicht haltbar ist). Kubrick wollte kein Abziehbild malen und auch keine moralische, gar affirmative Geschichte erzählen.
Der Mensch ist als soziales Wesen geboren, das in bestimmten Entwicklungsstufen lernt, sich an die Gesellschaft anzupassen. Auch eine rudimentäre Moral scheint angeboren zu sein, weil sie unabhängig von der Kultur bei Kleinkindern beobachtet wird. Der scheinbar hemmungslose Egoismus in einer gegenüber dem Kind außerhalb der mütterlichen Obhut oft indifferenten Umwelt wird spontan von einem vorhandenen "Gerechtigkeitssinn" begleitet. Empathie bewirkt, dass das Kind genau weiß, wann es einen ungerechten Vorteil genießt (und ihn dann, je nach Setting, umso mehr genießt).iasi hat geschrieben: ↑Sa 12 Mär, 2022 12:55Nehmen wir doch nur mal diesen Punkt:Axel hat geschrieben: ↑Sa 12 Mär, 2022 09:58
Menschen sind also korrupt, schwach, egoistisch, heuchlerisch und gierig. Und können romantisch besessen bis hörig und gleichzeitig eifersüchtig sein. Sie können größenwahnsinnig sein. Bekanntlich fungiert Napoleon geradezu als Gallionsfigur dieser Syndromatik (die, wie viele andere klassische Persönlichkeitsstörungen, wissenschaftlich nicht haltbar ist). Kubrick wollte kein Abziehbild malen und auch keine moralische, gar affirmative Geschichte erzählen.
Die Beschreibung ist einerseits nicht falsch, aber eben - weil unvollständig - nicht richtig.
Nimm Kohlbergs Moralentwicklung. Geboren als Egoisten entwickelt sich der Mensch zu einem sozialen Wesen.
Findest du. Typisch für dich, dass du nicht dazuschreibst: "... finde ich". Wäre eine geschmeidigere Diskussionsgrundlage. Kritische Subjektivität statt Pseudo-Objektivität.
Thema für einen anderen Film, der zum Beispiel "Der Aufstieg" hätte heißen können. Erinnert an Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui.
Zunächst mal nimmt ein Kind nach der Geburt keine anderen Menschen wahr bzw. kann zwischen ihnen unterscheiden. Also ist da schon mal gar keine Grundlage für Empathie.Axel hat geschrieben: ↑Sa 12 Mär, 2022 14:07Der Mensch ist als soziales Wesen geboren, das in bestimmten Entwicklungsstufen lernt, sich an die Gesellschaft anzupassen. Auch eine rudimentäre Moral scheint angeboren zu sein, weil sie unabhängig von der Kultur bei Kleinkindern beobachtet wird. Der scheinbar hemmungslose Egoismus in einer gegenüber dem Kind außerhalb der mütterlichen Obhut oft indifferenten Umwelt wird spontan von einem vorhandenen "Gerechtigkeitssinn" begleitet. Empathie bewirkt, dass das Kind genau weiß, wann es einen ungerechten Vorteil genießt (und ihn dann, je nach Setting, umso mehr genießt).
https://www.profil.at/home/das-moral-ge ... ter-169043iasi hat geschrieben: ↑Sa 12 Mär, 2022 15:17Zunächst mal nimmt ein Kind nach der Geburt keine anderen Menschen wahr bzw. kann zwischen ihnen unterscheiden. Also ist da schon mal gar keine Grundlage für Empathie.Axel hat geschrieben: ↑Sa 12 Mär, 2022 14:07
Der Mensch ist als soziales Wesen geboren, das in bestimmten Entwicklungsstufen lernt, sich an die Gesellschaft anzupassen. Auch eine rudimentäre Moral scheint angeboren zu sein, weil sie unabhängig von der Kultur bei Kleinkindern beobachtet wird. Der scheinbar hemmungslose Egoismus in einer gegenüber dem Kind außerhalb der mütterlichen Obhut oft indifferenten Umwelt wird spontan von einem vorhandenen "Gerechtigkeitssinn" begleitet. Empathie bewirkt, dass das Kind genau weiß, wann es einen ungerechten Vorteil genießt (und ihn dann, je nach Setting, umso mehr genießt).
Die Wechselwirkung vom Verhalten anderer und dem eigenen, erlernt ein Kind zunächst.
Ein Gerechtichkeitssinn ist nicht angeboren.
Wir?
Katastrophale Kriegsführung?Axel hat geschrieben: ↑Sa 12 Mär, 2022 14:07
EDIT: Da du Der Untergang erwähntest. Alle suchen händeringend nach einer Erklärung für Putins katastrophale Kriegsführung, ihm, den mit allen Wassern gewaschenen Ex-KGB-Agenten, der dreidimensionalen Schach spielt, während alle anderen nur verweichlicht-demokratisch reagieren können. Vor zwei Wochen oder so gab es eine "Szene" mit Putin und dem Chef seines Auslands-Geheimdienstes, bei der dieser ihm nicht patriotisch genug war und von Putin vor laufenden Kameras gedemütigt wurde. Ich musste zuerst an irgendeinen Bond-Film denken, bei dem der Schurke den unzuverlässigen Untergebenen über eine Falltür in's Haibecken befördert. Jetzt denke ich an die berühmte "Hitler finds out about ..." Szene aus Der Untergang. Das ist Putins Hybris. Er ist umgeben von Leuten, die Angst vor ihm haben. Auf diese Weise lebt er in einer Informationsblase. Er kann noch so viel Kompromat über alle Mächtigen der Welt haben. Das nützt ihm nichts, weil sich keiner traut, ihm zu sagen, dass er ein Vollidiot ist.
In den 60igern begann die moralische Befreiung. Ein sehr freizügiges, empfohlenes Aufklärungsbuch aus dieser Zeit ist heute pötzlich in vielen Staaten Pornografie und der Besitz strafbar.Axel hat geschrieben: ↑Sa 12 Mär, 2022 15:32
Wir?
Ich sehe aktuell eine gewaltige Anstrengung, seine Position als Mitteleuropäer moralisch zu definieren. Moral ist Arbeit. Weniger dort, zugegeben, wo die Kirche versucht, die von dir geschilderten Missstände wegzubeten, wo es ihnen selber im Wortsinne unterm Arsch brennt.
Es mag, wie gesagt, sein, dass die spezifischen Inhalte der jeweiligen offiziellen Moral anerzogen sind, das Vorhandensein, das Bedürfnis danach, ist grundlegend und elementar und darum angeboren.
Er sieht dann so aus wie in Belarus, Kasachstan, Ägypten, Myanmar ...
Wenn man Religionen Anhand der "ausgesuchten" Übeltäter bewertet, dann ja.
Wertewandel - das ist ein beständiger gesellschaftlicher Prozess.Axel hat geschrieben: ↑Sa 12 Mär, 2022 16:01Das ist was ganz anderes. Verbote und Tabus sind anerzogen, klar. Freud sagte ja schon, das Tabu wird aus Notwendigkeit erfunden. Es zeigt auf, was beliebt war und was man verhindern wollte. Die Religion behauptet immer, Quelle der Moral zu sein, aber es stimmt so ziemlich das Gegenteil. Genau, wie die Religionen den Menschen ihre angeborene Spiritualität geklaut und sie pervertiert haben, haben sie den Menschen lächerliche Lügen über Gut und Böse erzählt. Viele verwechseln heute noch Moral mit Kirchengeboten.
Aber hören wir auf, wir sind OT.
Moden kommen und gehen. Die Spartaner waren, wie es der Film "300" sehr gut überzeichnet zeigt, Faschisten auf Steroiden (im Film-Fall auch Anabolika) und gleichzeitig Anhänger einer neuen *Idee*, nämlich der von Freiheit, repräsentiert in einer Art konstitutioneller Monarchie mit einem Anteil Demokratie (übernommen von hellenischen Nachbarstadtstaaten), in der die reichsten Bürger (Spartiaten) wählen durften, bzw. mussten.
Was Xi und Putin übersehen ist, dass sie nur mit Gewalt und Unterdrückung ihre alternativen Weltordnungen temporär aufrecht erhalten können. Unfreiheit ist für Menschen die unattraktivere Idee, bzw. es ist gar keine Idee, sondern das Feindbild der Idee. Es fällt uns manchmal schwer, Freiheit zu definieren. In den letzten Wochen fängt es an, etwas leichter zu werden, dank Putin. In der Ukraine hatte 2013 die Idee der Zivilgesellschaft nach europäischem Vorbild bereits gesiegt. Wenn Putin jetzt Kiev in Grund und Boden bombt, ist das nur ein für ihn sehr teures Reenactment der Schlacht um die Thermopylen.
Stark verkürzt gesagt berechtigt der Glaube zum Imperialismus, da die Welt bekehrt werden muss. Der Hass auf die anderen treibt alles an. Zweifel daran?
"300" zeigt eben genau den völlig verfälschten und unwissenden Blick auf eine Gesellschaft mit anderen Werten und Normen, als die unsrigen, die wir als allgemeingültig betrachten.Axel hat geschrieben: ↑So 13 Mär, 2022 08:36Moden kommen und gehen. Die Spartaner waren, wie es der Film "300" sehr gut überzeichnet zeigt, Faschisten auf Steroiden (im Film-Fall auch Anabolika) und gleichzeitig Anhänger einer neuen *Idee*, nämlich der von Freiheit, repräsentiert in einer Art konstitutioneller Monarchie mit einem Anteil Demokratie (übernommen von hellenischen Nachbarstadtstaaten), in der die reichsten Bürger (Spartiaten) wählen durften, bzw. mussten.
Da schlägst du aber wirklich wilde Verbindungen.Axel hat geschrieben: ↑So 13 Mär, 2022 08:36Der Kampf um die Thermopylen ist der Beginn eines Narrativs, das älter ist als das Christentum. Dieses wurde von Constantin zur Reichs- und damit Weltreligion erhoben, um das zerfallende Reich unter einer egal wie absurden Idee zu einen. Stark verkürzt gesagt berechtigt der Glaube zum Imperialismus, da die Welt bekehrt werden muss. Der Hass auf die anderen treibt alles an. Zweifel daran? Der Moskauer Patriarch Kirill rechtfertigt den Angriffskrieg mit Gottes Strafe für LGTBTQ-laissez-faire. Ist es hier anders? Wenn Kardinal Woelki könnte, wie er wollte und wie es seinem menschenverachtenden Weltbild entspricht, hätte keine Frau irgendwas zu sagen. Aber weil wir in einer modernen Zivilgesellschaft leben (s.u.) muss er sich zügeln und sich zum Beispiel gefallen lassen, dass eine Rotte von Kirchenfrauen ein Transparent stickt: Woelki go home!
Bist du nun Psychoanalytiker und hattest Napoleon auf deiner Couch?Axel hat geschrieben: ↑So 13 Mär, 2022 08:36Napoleon, unabhängig von seiner pathologischen Eifersucht und seiner Megalomanie (die es, wie gesagt, nur als Charakterbeschreibung, nicht aber als echte Persönlichkeitsstörung gibt) erschuf fast eigenhändig die moderne Zivilgesellschaft mit ihrem diffusen Anspruch auf "Freiheit". Eine Idee, die überwiegend mit Demokratie zur Deckung kommt, gerne auch mit säkular gezähmtem Monotheismus, unterschwelligem bis offenem Rassismus.
Solange wir uns so gerne führen lassen, ist es mit der Freiheit sowieso nicht weit her.Axel hat geschrieben: ↑So 13 Mär, 2022 08:36Freiheit wird gerne missverstanden als Ungebundenheit des Einzelnen, aber das Gegenteil ist der Fall. Der Einzelne ist dieser Idee verpflichtet, er verkörpert sie von der Wiege bis zur Bahre. Das Individuum kann eingesperrt oder getötet werden, die Freiheit kann man nicht besiegen.
Es heißt, das Opfer der 300 Spartaner (und weit mehr Alliierter) war unnötig und Leonidas kein großer Verlust, da er nicht als besonders geeignet galt.Axel hat geschrieben: ↑So 13 Mär, 2022 08:36Was Xi und Putin übersehen ist, dass sie nur mit Gewalt und Unterdrückung ihre alternativen Weltordnungen temporär aufrecht erhalten können. Unfreiheit ist für Menschen die unattraktivere Idee, bzw. es ist gar keine Idee, sondern das Feindbild der Idee. Es fällt uns manchmal schwer, Freiheit zu definieren. In den letzten Wochen fängt es an, etwas leichter zu werden, dank Putin. In der Ukraine hatte 2013 die Idee der Zivilgesellschaft nach europäischem Vorbild bereits gesiegt. Wenn Putin jetzt Kiev in Grund und Boden bombt, ist das nur ein für ihn sehr teures Reenactment der Schlacht um die Thermopylen.
Es ging in meiner Argumentation ja ausdrücklich nicht um unterschiedliche Moralvorstellungen.
Übersiehst du das angelegentlich oder kennst du den Begriff des Narrativs nicht? Das Nibelungenlied zum Beispiel "spielt" im Mittelalter, aber es gibt noch viele heidnische Einflüsse. Es hat mit Deutschland, wo überwiegend die Schauplätze sind, von den Moralvorstellungen her nichts zu tun, aber dennoch beschreibt es die Wurzeln eines deutschen Nationalbewusstseins, die Mentalität und den harten Kern. Die Wurzeln der Nibelungendichter wiederum reichen weiter zurück, in die Antike. Gewiss ist Leonidas eine andere Art von Held als Siegfried, aber gemeinsam ist ihnen die Unbeugsamkeit. Und speziell die Verteidigung einer Idee (der Freiheit in Sparta, der Treue und Liebe in Worms), auch unter regelrechter Verachtung des Lebens.
Ich blicke nicht auf. Bis vor 200 Jahren war Deutschland ein Flickenteppich von sesselfurzenden Minifürsten, die ihre Untertanen schikanieren durften und das auch nach Herzenslust taten. Napoleon sagte, passt mal auf, das sind jetzt alles Bürger, und du darfst sie für mich verwalten. Sei schön artig. Er war ein Tyrann, aber er hatte eine Vision von Modernität, ohne die wir heute nicht da wären, wo wir sind. Kein Historiker wird das bestreiten. Mit GOT oder LOTR hat das wirklich nichts zu tun.
Falls du damit andeutest, dass es eine Mehrheit für einen Einmarsch Putins und das Leben unter diesem (quasi) Gott-Zaren gäbe: nein. Und das Sicherheit suggerierende Leben im Absolutismus? "Wir" nicht, aber einige unter uns. Gemeint ist aber dann die nationale Unfreiheit unter autoritären Regimen (Ungarn, Polen), nicht eine Fremdherrschaft. Die Erfahrung lehrt, dass das oszilliert. Spanien und Italien driften wieder nach rechts, Frankreich vielleicht auch. Leider die USA vielleicht auch. Die Nationalisten richten das Land zugrunde, und dann kommt wieder die Gegenbewegung. Vielleicht habe ich versäumt, klarzumachen, dass ich mit der Unbesiegbarkeit des Westens nicht die Liberalität und den Humanismus meine, sondern die Überzeugung, besser zu sein. Ob Faschisten, Demokraten oder Kommunisten (bisher nur als Pseudo-Theokratien in Erscheinung getreten): passt alles.
Naja, das drakonische Verbot, den Ukraine-Krieg Krieg zu nennen und der Versuch, die Tatsachen zu unterdrücken, sagen was ganz anderes. Russland hatte nie eine demokratische Tradition, China auch nicht. Aber es sind Menschen, die die moderne Zivilgesellschaft kennengelernt haben. Es gibt kein Volk, das mental eher geeignet gewesen wäre für einen real existierenden Sozialismus als die Chinesen, denn ihr Narrativ ist: einzeln sind wir schwach, gemeinsam sind wir stark. Aber die Chinesen, alle Chinesen, wissen und können sich darüber verständigen, dass ihre Regierung sie belügt und brutal unterdrückt.
Es ist der Mehrheit am Ende egal, wer sie regiert.
Man muss/sollte sich immer persönlich eine Meinung bilden. Erst anschauen, dann urteilen. Keine voreiligen Schlüsse.Map die Karte hat geschrieben: ↑Sa 04 Feb, 2023 22:43150 Minuten Lauflänge, gemischte Reaction.
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