Klingt in meinen Ohren nicht nach einer actionlastigen Star-Wars-Verhunzung. Und ich glaube nicht, dass Villeneuve nicht bewusst war, dass das erfolgreichste Kino-Franchise aller Zeiten ein Plan B von einer Dune-Verfilmung war. In Star Wars Epidode IV (Denis, ich bin dein Vater!) trafen sich das neue, mega-effekthascherische Blockbusterkino unserer Tage mit einer ausufernden, mythischen Idee. Der Beginn war zugleich der Höhepunkt, und in ihm war, verkapselt, das Ende enthalten. Klingt wie nerviges Orakel-Geschwafel, erwies sich rückblickend als wahr. Hinterher weiß man immer mehr.Die gesellschaftlich relevanten Themen seiner Zeit spiegeln sich direkt oder metaphorisch im Roman wider: Der wachsende Einsatz der EDV (Butlers Djihad), die Abhängigkeit vom Erdöl[9] und Erfahrungen mit bewusstseinsverändernden Drogen (beides in Gestalt des „Gewürzes“), die feministische Bewegung (Bene Gesserit), Fragen der Ökologie (Leben unter Wüstenbedingungen, Option der Begrünung von Arrakis), die Bedrohung durch Atomwaffen u. a. Die schnelle wissenschaftlich-technische Entwicklung, besonders der elektronischen Rechentechnik, rief irrationale Ängste vor der Machtübernahme durch Maschinen und Computer hervor. Damit einher gingen die umfassende Verschiebung und das Wegbrechen traditioneller Werte und religiöser Grundlagen. Vor dem Hintergrund der permanenten Drohung einer globalen Vernichtung durch die Atomwaffen des Kalten Krieges suchte die Jugendkultur Alternativen in östlichen Philosophien und Heilslehren, begleitet vom Konsum psychotroper Drogen. Man begann, die ökologischen Auswirkungen der raschen und extensiven Industrialisierung zu hinterfragen. Feminismus, Gleichberechtigung und die neu zu definierende Rolle der Frau wurden zu heftig diskutierten Themen. Nicht zuletzt finden die der Quantentheorie innewohnenden tiefgreifend philosophischen Grundsatzfragen ihren Widerhall.
Laut Parkerson ist Macht eines der Themen des Buches Dune. Für ihn war Herbert überzeugt davon, dass Krieg die logische Folge von politischen und ökonomischen Machtkämpfen sei. Diese Entwicklung unterstütze das Auftreten von Führern oder Superhelden. Verbindende Grundlage für die Ausübung von militärischer, politischer und ökonomischer Macht sei, wie in Dune dargestellt, die Semantik. Dies sei besonders sichtbar bei den Bene Gesserit. Anhand des Zusammentreffens von Paul Atreides mit deren „Mutter Oberin“ zeige Herbert auf, wie viel durch Gesten ausgedrückt werden könne und welche Macht die Sprache habe.
Hmmm ... weiß man denn schon wann genau das verfügbar sein wird? Bis Feb. 2022 hab ich ja Apple TV+ for free. Könnte ich also dann mal reinschauen, aber skeptisch bin ich schon, da bin ich ganz bei dir.Darth Schneider hat geschrieben: ↑Fr 23 Jul, 2021 12:15 @Funnless
Wegen dem genau gleichen Kopfkino Syndrom denke ich scheint das auch eher schwierig zu sein, mit Asimovs Fundations Trilogie, Serie, Film, oder was die auch immer daraus dann gemacht haben.
Oh Gott, eine düstere, mehr oder weniger, dumme Action Serie, was ja die Asimov Bücher eben in meinem Kopfkino überhaupt nicht sind und auch nie waren…
Pfui !
Das ist ein uraltes Dilemma, aber es gibt eine Antwort. Das Dilemma besteht darin, dass der Zuschauer, also der Kunde, etwas für sein Geld erwartet. Nun gibt es drei Ergebnisse für diese Ausgangssituation. Die Erwartungen können enttäuscht, erfüllt oder übertroffen werden.Darth Schneider hat geschrieben: ↑Fr 23 Jul, 2021 12:15 @Funnless
Wegen dem genau gleichen Kopfkino Syndrom denke ich scheint das auch eher schwierig zu sein, mit Asimovs Fundations Trilogie, Serie, Film, oder was die auch immer daraus dann gemacht haben.
Ach was - selbst unter den vielen Superhelden-Filmen finden sich herausragende Exemplare - eben ganz so, wie früher bei den Western. Eben aus dem Hollywood-System heraus.Axel hat geschrieben: ↑Fr 23 Jul, 2021 10:51
Dass wir seit knapp drei Dekaden in der Ollie-Overwhelmed-Falle (Paul Schrader) sitzen. Dass die Erwartungshaltung des Publikums auf Effekt-Overkill hin trainiert wurde. Der einzige mögliche Ausweg für das große Kommerzkino mit seiner Blockbuster-Verpflichtung ist es, die Erwartungshaltung langsam und kontrolliert runterzukühlen und die Inhalte durchscheinen zu lassen. Das sehe ich so beim kühlen Villeneuve.
Kino ist aber Sensation. Wenn ich Bescheidenheit und Besinnung suche, gehe ich in die Kirche und unterwerfe mich einem unbescheidenen und rachsüchtigen Gott. Im Kino will ich mich auf ein Abenteuer einlassen.
Aber die oberflächlichen Reize funktionieren kaum noch (Suicide Squad). Rien ne va plus. Das Arthouse-Kino funktionierte immer schon mehr über die Inhalte, und das muss Hollywood erst entdecken. Ich könnte schreiben: wieder entdecken, aber das wäre falsch. Der Hollywood-Mainstream war immer strunzdoof, die großen Klassiker entstanden immer am Rande Hollywoods, wurden dem System mühselig abgetrotzt.
Überhaupt nicht! Du bist nur den eigenen Erwartungen auf den Leim gegangen, weil Dune schon ein paar mal filmisch aufgearbeitet wurde, ggü. Foundation. Genauso könntest du die Foundation-Serie als "stilloser hochglanz" bezeichnen...liegt vielleicht auch etwas am Genre.
Goyer: “...with Foundation we can tell the story, hopefully, over the course of eighty episodes; eighty hours, as opposed to trying to condense it all into two or three hours for a single film”markusG hat geschrieben: ↑Fr 23 Jul, 2021 16:15Überhaupt nicht! Du bist nur den eigenen Erwartungen auf den Leim gegangen, weil Dune schon ein paar mal filmisch aufgearbeitet wurde, ggü. Foundation. Genauso könntest du die Foundation-Serie als "stilloser hochglanz" bezeichnen...liegt vielleicht auch etwas am Genre.
Dune hat in der Buchvorlage einen bestimmten Flair, den Villeneuve mMn ziemlich konsequent umgesetzt hat; Lynch eigentlich auch, ist nur nicht gut gealtert (Sardaukar *sic*). Und es gab einige zweifelhafte Entscheidungen. Dramaturgisch war aber selbst die Lynchversion relativ akurat; wenn auch nicht komplett - der größte "Nachteil" wenn man so will. Man muss aber heutzutage gestehen, dass der erste Band der Reihe (auf dem Lynchs Film basiert) literarisch nicht gerade ein Highlight ist. Da spielt viel Romantik und Nostalgie mit.
Jodorowskys "Vision" war einfach nicht Dune, sondern was völig anderes. Hätte ich auch gerne gesehen, hat aber mit "dem" Dune nichts mehr zu tun.
p.s.: auch Der Dunkle Turm gilt ja als unfilmbar, und ich hätte mir was anderes gewünscht als den halbherzigen Einteiler. Dennoch finde ich ihn alleinstehend für sich nicht schlecht, hat nur nichts mit der Buchserie zu tun außer bissl "based upon".
Wenn, dann wird es wohl eher gestreamt.So, wie kluster wohl aus gegebenem Anlass Valerian noch mal geschaut hat, habe ich gerade nochmals Blade Runner 2049 gesehen. Ehrlich gesagt ist iasis Behauptung, der Film habe keinen Stilwillen, einfach nur total trollig. Der Film ist hammermäßig gut fotografiert, ausgestattet und gespielt. Und er ist mit Ernsthaftigkeit und Intelligenz inszeniert. Er ist viel näher dran am Geiste P.K. *** als es Ridley Scott war. Das Original ist aus heutiger Sicht viel grobschlächtiger. Nur in seiner Zeit war es radikal neu, ein großer Wurf, genial. Schätze, Dune ist eher wieder chic und unterkühlt gemacht, hat aber Tiefe und Seele, nicht so wie die Rumtata Avenger und Wolverine-Streifen, die iasi (im Nachbarthread? Ich verliere den Überblick) als Sternstunden Hollywoods preist.roki100 hat geschrieben: ↑Fr 23 Jul, 2021 20:42 Also ich bin nicht einer der gerne ins Kino geht, (nur selten bei bestimmte Filme, wie 2012 oder Avatar) aber Dune werde ich mir auf jeden Fall in Kino anschauen. Doch so wie es momentan mit Corona Fallzahlen aussieht, wahrscheinlich erst irgendwann nächstes Jahr.
Trollig ist ja wohl vor allem, dass du Filme nicht auseinanderhalten kannst.Axel hat geschrieben: ↑Fr 23 Jul, 2021 23:09 Ehrlich gesagt ist iasis Behauptung, der Film habe keinen Stilwillen, einfach nur total trollig.
Der Film ist hammermäßig gut fotografiert, ausgestattet und gespielt. Und er ist mit Ernsthaftigkeit und Intelligenz inszeniert. Er ist viel näher dran am Geiste P.K. *** als es Ridley Scott war. Das Original ist aus heutiger Sicht viel grobschlächtiger. Nur in seiner Zeit war es radikal neu, ein großer Wurf, genial. Schätze, Dune ist eher wieder chic und unterkühlt gemacht, hat aber Tiefe und Seele, nicht so wie die Rumtata Avenger und Wolverine-Streifen, die iasi (im Nachbarthread? Ich verliere den Überblick) als Sternstunden Hollywoods preist.