Postproduktion allgemein Forum



Videocodecs ohne Zukunft?



Fragen rund um die Nachbearbeitung, Videoschnitt, Export, etc. (div. Software)
Antworten
Starshine Pictures
Beiträge: 2658

MPEG-Gründer äussert sich zu Codecs und deren Zukunft

Beitrag von Starshine Pictures »

Leonardo Chiariglione, der Gründer der Moving Pictures Expert Group (MPEG), hat sich auf seinem Blog zur Zukunft und aktuellen Problemen der Codec Lizenzierungen geäussert. Er sieht die MPEG wegen verwirrenden Lizenzverfahren bei h.265 gegenüber dem freien AV1 in Gefahr. Er sagt „Die Situation kann als tragisch bezeichnet werden. Endlich wird allen klar, dass das alte MPEG-Geschäftsmodell bankrott ist, dass sich alle Investitionen (zusammen Hunderte Millionen US-Dollar) der Industrie für den neuen Video-Codec in Rauch auflösen werden und dass sich das kostenfreie Lizenzmodell der Aomedia auf andere Geschäftssegmente ausbreiten wird".


Auf Golem.de gibt es dazu einen Artikel:

https://www.golem.de/news/kaputtes-lize ... 32479.html


Und hier der originale Blogpost:

http://blog.chiariglione.org/2018/01/28/



Grüsse, Stephan
*Aktuell in Vaterschaftspause*



TheBubble
Beiträge: 1910

Re: MPEG-Gründer äussert sich zu Codecs und deren Zukunft

Beitrag von TheBubble »

Die Situation kann man so sehen.

Viele an sich gute Standards hemmen sich meiner Ansicht nach leider über zwei Wege selbst:

1. Sie sind zwar veröffentlicht, der Text ist aber nur gegen Zahlung beziehbar. Das sorgt zumindest heutzutage öfter dafür, dass man den Text ignoriert und das Gleiche neu erfindet oder, wenn man zumindest ein wenig interoperabel sein muss, Vermutungen über den Inhalt durch Lesen frei verfügbarer Quellen anstellt.

2. Sie verwenden Dinge, die zumindest in ein paar Ländern, die wichtige Märkte sind, durch eine verworrene Patentsituation blockiert sind. Je unklarer, desto unschöner, je teurer, desto unwahrscheinlicher die Nutzung. Und Softwarepatente sind ohnehin umstritten, da sie oft keine Erfindung im technischen Sinn, sondern quasi nur Rechenvorschriften beschreiben.

Eine dritte Sache wäre natürlich noch, dass manche Standards unnötig kompliziert und umfangreich sind, da sie diverse Optionen enthalten. Dies erschwert die Umsetzung und damit auch die Nutzung. So gibt es z.B. von JPEG Varianten, die vermutlich kaum eine Software lesen kann.



prime
Beiträge: 1506

Re: MPEG-Gründer äussert sich zu Codecs und deren Zukunft

Beitrag von prime »

Die Verfügbarkeit/Kosten für Bereitstellung des Textes ist das geringste Problem.

Das Geschäftsmodell hätte noch einige Zeit so laufen können, aber MPEG LA etc. haben einfach den Hals nicht voll gekriegt. Lizenzgebühren für Encoder/Decoder (egal ob HW/SW) kann man noch akzeptieren, einmal zahlen und verwenden so oft man will. Dann aber Lizenzgebühren für jeden damit produzierten Content, oder bei 'kommerziellen' Einsatz noch mehr Lizenzgebühren?

Das hat damals bei H264 schon viele Leute nervös gemacht und erst eine semi-ersthafte Bedrohung in Form von On2/Google VP8 hat dann bei MPEG LA schnell zur Einsicht geführt [1].

[1] https://www.theregister.co.uk/2010/08/2 ... _v_google/



TheBubble
Beiträge: 1910

Re: MPEG-Gründer äussert sich zu Codecs und deren Zukunft

Beitrag von TheBubble »

prime hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2018 12:07 Die Verfügbarkeit/Kosten für Bereitstellung des Textes ist das geringste Problem.
Leider nein. Das hat mehrere Gründe:

Es bleibt nicht bei einem Text, denn Standards verweisen oft und gerne auf weitere Standards, die man dann auch benötigt.

Große Unternehmen mögen einen pauschalen Zugang zu Standards wichtiger Organisationen vereinbart haben, woanders wird aber möglichst jede Ausgabe vermieden.

Kleine (private) Entwickler werden auch jede Ausgabe vermeiden, wenn Sie ihr Ergebnis nur als Freeware veröffentlichen wollen. Aber grade hier kommen die Tools her, die die großen Softwarehersteller ignorieren.

Das alles trifft auf viele MPEG-Standards allerdings nicht zu, denn die ITU veröffentlicht die in Zusammenarbeit mit ihr entstandenen Standards kostenfrei über ihre Website. Das finde ich lobenswert.
prime hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2018 12:07 Das Geschäftsmodell hätte noch einige Zeit so laufen können, aber MPEG LA etc. haben einfach den Hals nicht voll gekriegt.
Wenn es nur so einfach wäre. Ich vermute die MPEG LA stand und steht sicher unter erheblichen Druck der Patentinhaber, ihr IP möglichst erfolgreich zu monetarisieren. Laut Artikel hat das aber einigen NPEs nicht gereicht. Sie wollen mehr (sicher auch Einfluß) und waren nicht bereit dem Pool beizutreten. Jetzt gibt es also eine Fragmentierung und viele Verhandlungspartner.



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: MPEG-Gründer äussert sich zu Codecs und deren Zukunft

Beitrag von mash_gh4 »

TheBubble hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2018 12:32Das alles trifft auf viele MPEG-Standards allerdings nicht zu, denn die ITU veröffentlicht die in Zusammenarbeit mit ihr entstandenen Standards kostenfrei über ihre Website. Das finde ich lobenswert.
stimmt! -- viel nerviger ist es z.b. bei den SMPTE standards, was mich auch immer fürchterlich nervt und behindert.



prime
Beiträge: 1506

Re: MPEG-Gründer äussert sich zu Codecs und deren Zukunft

Beitrag von prime »

TheBubble hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2018 12:32 Kleine (private) Entwickler werden auch jede Ausgabe vermeiden, wenn Sie ihr Ergebnis nur als Freeware veröffentlichen wollen. Aber grade hier kommen die Tools her, die die großen Softwarehersteller ignorieren.
Der MPEG LA sind diese Leute aber egal.. auch wenn tolle Implementation aus diesen Lager kommen (x264).

Natürlich wäre es gut wenn diese Text frei verfügbar wären aber ich persönlich denke das ist ein relativ kleines Problem im Vergleich zu den Lizenzen/Patent-Pools.
TheBubble hat geschrieben: Mi 31 Jan, 2018 12:32 Laut Artikel hat das aber einigen NPEs nicht gereicht. Sie wollen mehr (sicher auch Einfluß) und waren nicht bereit dem Pool beizutreten. Jetzt gibt es also eine Fragmentierung und viele Verhandlungspartner.
Wenn es wirklich NPEs sind die zu diesen Problemen geführt haben dann kann ich nur sagen "Haha", Gier kennt echt keine Grenzen und jetzt kriegen sie gar nix.



slashCAM
Administrator
Administrator
Beiträge: 11262

Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von slashCAM »


Leonardo Chiraglione, der Gründer der MPEG Moving Pictures Expert Group, welche die Standards u.a. für MP3, MPEG-2, MPEG-4, MPEGH-H beklagt in einem Blogpost den Zustand ...
Bild
Hier geht es zur Newsmeldung auf den slashCAM Magazin-Seiten:
Videocodecs ohne Zukunft?



Roland Schulz
Beiträge: 3565

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von Roland Schulz »

Ich glaube es liegt einfach ein Stück am Wandel der Zeit.
Die Leistungen von Chiraglione bzw. der MPEG sind keinesfalls zu unterschätzen, für mich sind das alles sehr wichtige Meilensteine gewesen!!
Es gab damals noch keinen zwingenden Bedarf für Kompressionstechnologien, es gab noch gut laufendes Analogvideo. Man hat mit den Grundsteinen aber die Zukunft ein ganzes Stück weit verändert und neue Felder überhaupt erst absehbar gemacht und mit ermöglicht!

Die aktuelle (Dumping-) Entwicklung wird dem Markt in meinen Augen langfristig schaden.
Eins steht fest und das sehen wir aktuell gerade am Thema HDR. Wenn keine Struktur im Vorhaben ist und keiner Standards auf Einhaltung kontrolliert wird´s irgendwann ganz bunt und jeder kocht sein eigenes Süppchen, bringt das was er für richtig, gut und günstig hält.
Individuelle Paralleltechnologien (Redundanzen!!) die inkompatibel zu anderen sind werden die Erreichbarkeit (Medien...) stark eingeschränken und das Ganze (!!) verliert damit an Relevanz. Das Interesse und die Nachfrage an Content wird schwinden.

Wie lange fummeln jetzt verschiedene Institutionen an verschiedenen HDR Interpretationen rum, wen störts wenn individuelle Hersteller individuelle Verfahren verfolgen die übergreifend nur eingeschränkt funktionieren? Das dient niemandem!

Ich halte potente Standards, und die in geringstmöglicher Anzahl mit Leistungsfähigkeit am Stand der Technik für sehr wichtig. Hier den nächsten Schritt für die nächste Evolution abzuschätzen gehört dazu. Man muss nicht für drei Prozent mehr Effizienz das vorhandene über den Haufen werfen und alles bestehende damit unbrauchbar machen.
Solche Standards entsprechend zu finden, zu definieren/entwickeln und zu kontrollieren erfordert viel Aufwand, Aufwand erzeugt Kosten und die Kosten müssen gedeckt werden.
Mag sein dass heute Google u.A. interessante und auch bessere Codecs liefert und einsetzt - die haben auch Geld ohne Ende und tatsächlich eine eigene Anwendung. Nur wo hat sich das denn HEUTE durchgezogen bzw. ist eine übergreifende Interaktion absehbar?!
Welches NLE gibt diese Superstandards direkt aus, welches Endgerät zeigt diese Inhalte korrekt an?! Ganz ehrlich, ich sehe das nicht! Haben wir da heute übergreifend die für den Endkunden anstehende "nächste Stufe" 10bit?!

HEVC dagegen können heute bereits zahlreiche Kameras aufzeichen, mein NLE kann HEVC in 10bit ausgeben und mein TV kann HEVC direkt in 10bit darstellen. Die relevanten Hersteller bieten heute eine GPU Unterstützung für HEVC 10bit für En- wie Decoding. Das "System" funktioniert, das zählt und das ist ein Ergebnis von engagierten "Institutionen".
Von mir aus sollen die ihr Geld verdienen, ich halte das für notwendig!! Es muss Standards geben, sonst haben wir bald statt 3 wieder 10 verschiedene Betriebssysteme, Fernsehstandards oder sonst was welche alle nicht miteinander sprechen.

Wie an so vielen Stellen mit kurzfristigem "Gewinn" wird aber auch das den Markt wahrscheinlich erstmal nicht interessieren. Wir steuern mit Aufgabe von Standardisierungen auf ein Puzzle zu das keiner mehr zusammensetzt und zusammenhält.

Damit steht dann nich nur die Zukunft von Videocodecs in Frage.



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von mash_gh4 »

Roland Schulz hat geschrieben: Do 01 Feb, 2018 11:18 Die aktuelle (Dumping-) Entwicklung wird dem Markt in meinen Augen langfristig schaden.
Eins steht fest und das sehen wir aktuell gerade am Thema HDR. Wenn keine Struktur im Vorhaben ist und keiner Standards auf Einhaltung kontrolliert wird´s irgendwann ganz bunt und jeder kocht sein eigenes Süppchen, bringt das was er für richtig, gut und günstig hält.
in meinen augen das hat überhaupt nichts mit dumping-politik zu tun, sondern vielmehr mit der tatsache, dass es andere modelle der entwicklung gibt, die eben mindestens genauso gut funktionieren.

im gegenständlichen fall braucht man nur auf das internet bzw. die vorgehensweise IETF schauen, um zu sehen, dass es auch ganz anders geht. die standards, die dort entwickelt und standardisiert werden (bspw. im umfeld der kryptografie) sind ja auch nicht immer um so viel trivialer als die fragen der datenkomprimierung. und es ist ja wirklich kein zufall, das die MPEG sich gerade am versäumten einlenken bei der standandardisierung eines allgemein zugänglichen zeitgemäßen codecs für die videoübertragung im netz nun endgültig die zähne ausgebissen haben dürfte.
Roland Schulz hat geschrieben: Do 01 Feb, 2018 11:18 Welches NLE gibt diese Superstandards direkt aus, welches Endgerät zeigt diese Inhalte korrekt an?! Ganz ehrlich, ich sehe das nicht! Haben wir da heute übergreifend die für den Endkunden anstehende "nächste Stufe" 10bit?!

HEVC dagegen können heute bereits zahlreiche Kameras aufzeichen, mein NLE kann HEVC in 10bit ausgeben und mein TV kann HEVC direkt in 10bit darstellen. Die relevanten Hersteller bieten heute eine GPU Unterstützung für HEVC 10bit für En- wie Decoding. Das "System" funktioniert, das zählt und das ist ein Ergebnis von engagierten "Institutionen".
Von mir aus sollen die ihr Geld verdienen, ich halte das für notwendig!! Es muss Standards geben, sonst haben wir bald statt 3 wieder 10 verschiedene Betriebssysteme, Fernsehstandards oder sonst was welche alle nicht miteinander sprechen.
vergiss es! HEVC wird bis heute nur von einem einzigen hersteller in seinen browsern untersützt, nämlich apple, die in sachen lizenzpolitik wohl wirklich zu den unangenehmsten hardlinern und ausgrenzern gezählt werden müssen! :(

in der praxis hat dieser codec im augenblick praktisch überhaupt keine breitenwirkung. was diese pragmatisch dimension bzw. tatsächliche verfügbarkeit und nutzung im netz betrifft, ist das alternative VP9 momentan wirklich bereits weit voraus.



Roland Schulz
Beiträge: 3565

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von Roland Schulz »

Maxdome, Amazon Prime, Netflix... nutzen online alle HEVC. Die UHD Bluray nutzt HEVC, alle neueren iOS Devices nutzen HEVC, GoPro und DJI nutzen HEVC.
Intel, nVidia und AMD bieten nur HEVC als 10bit Encoding, Panasonic hat HEVC in den Kameras, Samsung hatte es "vor Jahren" (wobei es da autark in meinen Augen zu früh und ein Fehltritt war), die ganzen Realtek etc. Mediaplayer bieten 10bit nur mit HEVC.

...und nu ;-)?!?! Wer verbaut VP9 "fertig" als High Performance Codec?!



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von mash_gh4 »

Roland Schulz hat geschrieben: Do 01 Feb, 2018 14:13 Maxdome, Amazon Prime, Netflix... nutzen online alle HEVC. Die UHD Bluray nutzt HEVC, alle neueren iOS Devices nutzen HEVC, GoPro und DJI nutzen HEVC.
Intel, nVidia und AMD bieten nur HEVC als 10bit Encoding, Panasonic hat HEVC in den Kameras, Samsung hatte es "vor Jahren" (wobei es da autark in meinen Augen zu früh und ein Fehltritt war), die ganzen Realtek etc. Mediaplayer bieten 10bit nur mit HEVC.

...und nu ;-)?!?! Wer verbaut VP9 "fertig" als High Performance Codec?!

abgesehen davon, das VP9 mittlerweile auch nvidia hardwarebeschleunigt zur verfügung steht, sind praktisch alle die von dir genannten dinge nur über den fernseher u.ä. altmodische externe gerätschaften nutzbar, oder aber spezielle zusätzliche zu installierende software gebunden. die ganzen gängigen browser unterstützen es jedenfalls nicht, äußer in apple umfeld, wo man dafür wieder VP9 in ganz außergewöhnlich sturer weise zu boykottieren versucht.

ich hab abergrundsätzlich nichst gegen h.265 -- seh nur, dass es noch immer nicht dort ist, wo es eigentlich längst sein müsste.



Roland Schulz
Beiträge: 3565

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von Roland Schulz »

Ich sehe das mit der anderen Brille - für mich funktioniert HEVC heute.
Keiner bietet heute VP9 10bit HW-beschleunigt.



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von mash_gh4 »

Roland Schulz hat geschrieben: Do 01 Feb, 2018 16:21 Ich sehe das mit der anderen Brille - für mich funktioniert HEVC heute.
ja -- aber halt nicht im browser, was eben heutzutage nicht ganz nebensächlich ist.
Roland Schulz hat geschrieben: Do 01 Feb, 2018 16:21 Keiner bietet heute VP9 10bit HW-beschleunigt.
es gibt mittlerweile so viele verschiedene davon, dass ich längst den überblick verloren hab...

https://de.wikipedia.org/wiki/VP9#Implementierungen

aber selbst wenn bei 10bit files in vielen fällen software-decoder zur anwendung kommen dürften, gibt's damit im normalfall weder nennenswerte performanceproblem, noch jene kompatibilitätshürden wie bei 10bit h.264. der stromverbrauch dürfte halt vermutlich ungünstiger ausfallen als bei guten hardwareimplementierungen...



Roland Schulz
Beiträge: 3565

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von Roland Schulz »

...also mir fällt kein einziger ein der 10bit Hardware-VP9 machen würde - die gängigen GPU‘s können das alle nicht, nichts anderes zählt „für mich“.



dienstag_01
Beiträge: 13477

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von dienstag_01 »

Roland Schulz hat geschrieben: Do 01 Feb, 2018 18:01 ...also mir fällt kein einziger ein der 10bit Hardware-VP9 machen würde - die gängigen GPU‘s können das alle nicht, nichts anderes zählt „für mich“.
Ach Mann, Mist, wäre doch total sinnvoll. Hardwaredecoder für 10 bit auf die Karte und dann ab auf den Bildschirm in 8 bit.
Vielleicht sind die Hersteller einfach nicht völlig bescheuert ;)



mash_gh4
Beiträge: 4716

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von mash_gh4 »

Roland Schulz hat geschrieben: Do 01 Feb, 2018 18:01 ...also mir fällt kein einziger ein der 10bit Hardware-VP9 machen würde - die gängigen GPU‘s können das alle nicht, nichts anderes zählt „für mich“.
da du gar keine ruhe gibst, hab hab ich jetzt ganz schnell danach gegoogelt und gleich auf anhieb einen gegenteiligen beleg gefunden. genau dort, wo es derartige hardwarelösungen nämlich wirklich sinn machen, nämlich bei den kleinen mobilen geräten mit verhältnismäßig schwacher rechenleistung und möglichst optmiertem energiebedarf, gibt's derartiges sehr wohl -- ganz konkret übrigens auch mit "support for both Profile 0 (8bpc) and Profile 2 (10bpc) video, encoding and decoding":

https://www.anandtech.com/show/10428/ar ... -processor

ich bin nicht unbedingt so ein dogmatischer fan von hardwarelösungen, wenn sich die sache auch auf anderem weg sinnvoll und befriedigend lösen lässt. softwarelösungen sind einfach viel flexibler und besser nachträglich upzudaten, zu korrigieren od. auf neu hinzugekommene anforderungen adaptierbar. damit erspart man sich einen großen teil jenes schrecklichen theaters, wie es einem bei der nutzung von 10bit im h.264 umfeld im weg steht.

in dem sinn hat mich der javascript h.265 decoder libde265 fast mehr fasziniert. richtig gut hat das aber im falle von h.265 nie funktioniert, während eine solche umsetzung bei VP8 wirklich befriedigend praktisch nutzbar war, um das entsprechende boykott von apple zu umschiffen, wie es bspw. wikipedia genutzt hat:



wenn ich mir aber so anschau, welche unglaublichen fortschritte man momentan bei der übersetzung von code nach webassembly (wasm) vor allem im rust umfeld macht, würde ich erwarten, dass wir es in zukunft verstärkt mit solchen codecs zu tun haben werden, die übers web ausgeliefert und aktualisiert werden können, und dann direkt im browser werkeln.

dein hilfloses festklammern an hardwarelösungen korreliert aber leider ganz gut mit jener sitituation, die am deutlichsten sichtbar wird, wenn man die fußnote 1 in folgender auflistung näher studiert:

https://caniuse.com/#search=h.265

zum glück betrifft das aber ohnehin nur relativ wenige reale nutzer bzw. die schwächen eines einzelnen [lamer-]betriebs-systems und dessen mitgelieferte browser. aber auch das ist natürlich mehr oder weniger nur als folge dieser völlig kontraproduktiven lizenzpolitik zu verstehen.



KallePeng
Beiträge: 100

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von KallePeng »

Also wenn ich hier richtig mitgelesen habe, dann wünscht sich eine Mehrheit "einen richtungsweisenden Standard"
Und wenn ich dann einfach auf meine bescheidene einzelunternehmerische Tätigkeit der letzten 10 Jahre zurückschaue,
dann hinke ich den technischen Möglichkeiten immer so hinterher, dass meine Investitionsentscheidungen den Nerv der Zeit getroffen hatten.
Ich war nie ein 'first adoptor' und werde es mit Sicherheit nicht sein.
Vor 5 Jahren habe ich die Auseinandersetzung zwischen 'UHD' Definition und 'echtem 4K' als Investiotions relevant für meine Entscheidungen als erachtenswert verfolgt. Dann, als ich meine erste höher aufgelöste Produktion gemacht hatte, hatte sich wie von selbst der Consumer Markt auf UHD eingeschossen.
Das ist wie vor 40 Jahren. Betamax oder VHS. Billig setzt sich durch.
Toll, wenn sich Spielfilmproduzenten bei der BBC und in Hollywood die neuesten Digitalkameras mit 6 oder 8 K leisten können, ich habe eine GH5.
Welcher Codec da drin werkelt ist mir egal, ich konvertiere zu Gunsten des Worflows in der Postproduktion alles in DNxHR für meinen geliebten AVID.
Dafür ruckelt aber mein 6 Jahre alter i7 4 Core (16GB Ram nVidia Quatro600) nicht beim Abspielen und scrollen im Rohmat.
Aber zugegeben, ich produziere für Endkunden, die bei YouTube Hosten oder sich das Ergebnis in Showrooms oder auf dem Privatrechner in Full HD anschauen.
Wichtig ist ein korrekter Weissabgleich und alles andere ist realitätsferne Zukunft in einer Qualität, die möglicherweise das geschulte Auge des erfahrenen Medienproduzenten auf eingemessenen Monitoren betrifft, aber bestimmt nicht den durch das iPhone downgegradeten und in seiner Kindheit durch MTV geschädigten Consumer betrifft.
Hallo!!! Die Menschen wollen synthetisch entwackelte Aktionbilder vonner GoPro!!!
Wen interessieren da diese 'Feinheiten' von irgendwelchen Codecs?
Es ist ja ein wenig auch so: Die Broadcaster können nativ umschaltbar ProRes oder DNxHx plus Ihr Hausformat. Also keine Lizenzrechtlichen Probleme.
Die NLE´s können alle relevanten Hersteller propietären Formate ebenso. Also die Kontainer von Sony, Panasonic, Canon, JVC öffenen und Importieren.
Für die Cineastischen RAW Formate braucht man doch wohl keinen Codec, oder?
Da muß man sich doch fragen, ob MPEG Normierung nicht möglicherweise ein alter Zopf ist, der abgeschnitten gehört?
Wenn Sony eine verbesserte Aufzeichnung durch einen modifizierten Codec in einer neuen Kamerageneration heraus bringt, oder auch durch Firmeware Upgrade, dann dauert es in der Regel keine 14 Tage und ein neuer AMA Codec steht zum Dowmload bei AVID auf der Homepage.
Bei Panasonic sind die innovationszyclen nicht ganz so eng, aber dort ist es ähnlich.
Solange es Hardware codecs und Hersteller von Aufzeichnungsgeräten gibt müssen diese auch mit den NLE´s dieser Welt kommunizieren.
Eng wird es doch erst, wenn Sony Adobe schluckt ;-)
______________________________________________________________________________________________________________________________
Guter Geschmack ist ganz einfach: "Immer nur das Beste!" (Oscar Wilde)



WoWu
Beiträge: 14819

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von WoWu »

Tja, nur schade, dass in Deinen Lieblingformaten ProRes und DNxHx MPEG Codecs werkeln.
ProRes und DNxHx sind nämlich nur !Marketingbezeichnungen, aber keine eigenständigen Codecs.
Gute Grüße, Wolfgang

E-Book:
www.provideome.de



KallePeng
Beiträge: 100

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von KallePeng »

Ja genau, aber das ist doch gerade der Kern der Aussage...
Solln sich doch auf der einen Seite Apple, AVID und Adobe und auf der anderen Seite die Codec-Freaks, sei es nun Hardwarehersteller, sei es nun das MPEG-Konsortium die Köppe einschlagen. Für mich bleibt doch am Ende nur, dass zu kaufen, auf der Hardwareseite, für das es auch in der PostPro ein Pendant gibt.
Und da gilt es Abzuwarten... Im DNxHx Standard werkelt meines Wissens nach sogar noch MJEPG. ;-) Das macht es auch so schnell, iFrame Only.
______________________________________________________________________________________________________________________________
Guter Geschmack ist ganz einfach: "Immer nur das Beste!" (Oscar Wilde)



Roland Schulz
Beiträge: 3565

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von Roland Schulz »

@mash: gut, gibt nen Hardwareencoder in nem ARM Verbund - der bringt mich in meinem Rechner aber immer noch nicht weiter.
Mit den Softwarelösungen haste Recht, flexibler - aber warst Du es nicht der mich kürzlich noch Richtung nvenc statt x265 heiß gemacht hat ;-)?! Selbst wenn x265 nen tiny bit besser ist (was ich aktuell gegen QuickSync auf dem Coffelake nach verschiedenen Tests mit „richtigen Parametern“ auch in Frage stelle), steht die Rechenzeit in keinem Verhältnis zum Nutzen, zumindest bei höheren Bitraten nicht.



WoWu
Beiträge: 14819

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von WoWu »

KallePeng hat geschrieben: Do 01 Feb, 2018 22:41 Ja genau, aber das ist doch gerade der Kern der Aussage...
Solln sich doch auf der einen Seite Apple, AVID und Adobe und auf der anderen Seite die Codec-Freaks, sei es nun Hardwarehersteller, sei es nun das MPEG-Konsortium die Köppe einschlagen. Für mich bleibt doch am Ende nur, dass zu kaufen, auf der Hardwareseite, für das es auch in der PostPro ein Pendant gibt.
Und da gilt es Abzuwarten... Im DNxHx Standard werkelt meines Wissens nach sogar noch MJEPG. ;-) Das macht es auch so schnell, iFrame Only.
Ah, jetzt verstehe ich.
Das ganze betrifft den Anwender ohnehin nicht, solange er keine Set-Top-Boxen oder vervielfältigte DVSs oder BRs in den Markt bringen will.
Nur bringt es dem Anwender natürlich überhaupt nichts, wenn irgend ein proprietären Format verbreitet wird, das ineinander paar Jahren schon soviel Änderungen (vermeintliche Verbesserungen) erfahren hat, dass älterer Content darauf nicht mehr läuft und man eine ganze Reihe alter Player vorhalten muss.
Ein Standard hat seine ganz eigenen Vorteile, völlig losgelöst von einer möglichen Qualitätsfrage.
Nachhaltigkeit und Kompatibilität steht auf einem eigenen Blatt.
Davon mal ganz abgesehen sind die meisten vermeintliche „freien“ Codecs auch nicht kostenlos. Man muss nur an unterschiedlichen Stellen bezahlen und wenn jedes Tool einzeln lizensiert wird, gibt es jede Menge billige und saumässige Codecs, weil die Geräteindustrie kosten sparen will.
Prima Aussichten

MPEG LA stellt ja keine Codecs her sondern verteilt nur die Lizenzeinnahmen auf die Patenthalter. Dann wird die Industrie zukünftig wohl an alle Beteiligten (bei MPEG4 rd 3000 Patente) einzeln abrechnen.
Gute Grüße, Wolfgang

E-Book:
www.provideome.de



kling
Beiträge: 354

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von kling »

Das konnte jeder absehen, der ein bisschen Ahnung von der Materie hatte. In Artikeln und Gesprächen warnte ich Anwender vor diesem auch technisch unausgereiften, stark asymetrischen Codec. Spaßeshalber fügte ich dann immer noch an, dass allein schon die Zahl "265" höchst uncool sei.



WoWu
Beiträge: 14819

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von WoWu »

Die MPEG Codecs zeichnen sich ja gerade durch ihre Asymmetrie aus, um im Playersegmemt den Kostenaufwand möglichst gering zu halten, weil hier mit millionenfacher Vervielfältigung zu rechnen ist, im Coding dafür den Aufwand etwas höher zu gestalten, weil man es z.B. im Fall der Ausstrahlung mit wenigen Encodern auf der Senderseite (Broadcast) aber mit millionen Decodern (TV Geräte oder STBs) auf der Empfängerseite zu tun hat.
Es verschließt sich mir völlig, was daran unvernünftig oder schlecht sein sollte.
Schließlich ist das in erster Linie ein kommerzieller Codec, der auch genau so angelegt ist.
Dass das so manchem Amateur beim Encoding Schwierigkeiten macht, dürfe Kollateralschaden sein, trifft aber nicht den Codec.
Gute Grüße, Wolfgang

E-Book:
www.provideome.de



Alf_300
Beiträge: 8011

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von Alf_300 »

Was hilfts, auch wenn einige Codecs keine Zukunft haben, oder h265 uncool ist.
Wer Videos verkaufen will muß mitspielen



Roland Schulz
Beiträge: 3565

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von Roland Schulz »

Ich sehe das auch so, macht eine MPEG LA die Bude dicht wird‘s bald in einem Codecchaos enden oder wir werden durch die vielen verschiedenen Codecs welche alle „Vorteile gegenüber anderen“ haben überhaupt keinen effektiven Fortschritt mehr sehen weil es keine gemeinsame Einigung/„Standards“ mehr geben wird. Wer würde noch mit wem verhandeln, wer eine Einigung erzielen?
Das wird in meinen Augen nicht funktionieren. Wir bewegen uns da in gefährliches Fahrwasser.
Das käme ungefähr dem gleich wenn wir alle Gesetze abschaffen würden, jeder macht in seinem Dunstkreis was er will, ein Zusammenleben wäre so aber nicht mehr möglich.
Wenn du keine Masse mehr erreichen kannst brauchst du auch keinen Content mehr produzieren.



KallePeng
Beiträge: 100

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von KallePeng »

@WOWU
Davon mal ganz abgesehen sind die meisten vermeintliche „freien“ Codecs auch nicht kostenlos. Man muss nur an unterschiedlichen Stellen bezahlen und wenn jedes Tool einzeln lizensiert wird, gibt es jede Menge billige und saumässige Codecs, weil die Geräteindustrie kosten sparen will.
Prima Aussichten
Ich halte diese Schwarzseherei für verkehrt, denn schliesslich zeichnet sich eine 'gute' Digitalkamera in zweiter Linie in einem KOMPATIBLEN Videocodec aus. Ansonsten würde sie sehr schnell in diesem Medium, genannt Internet verrissen.
Und um es mal ganz deutlich zu sagen: "Papier, Celluloid und Vinyl haben bewiesen, das sie über einhundert Jahre Ihre Inhalte speichern können...
Nenne mir bitte ein einziges Hersteller unabhängiges Speicherformat, incl. Datenträger und Abspiel-Periferie, welches das auch nur annähernd leistet.
Also ein endlos archivfähiges Digitalformat?
Ich lerne gerne dazu, aber bei mir werden die gelungenen Digitalfotos meiner Familie ganz konventionell auf echtem Fotopapier im Fachlabor mit gutem Fixierer ausbelichtet, in Alben gesammelt und gerahmt an die Wand gehängt. Ich weiss warum ;-)
Folgende Fragen wurden von Consumern in den letzten 2 Jahren an mich gerichtet:
Kennst Du jemanden, der Super8 Filme einscannen kann?
Wir haben unsere Super8 Filme einscannen lassen und nun, nach 10 Jahren sind die DVDs nicht mehr zu lesen, kennst Du jemanden, der Daten von DVDs retten kann?
Fatal, wenn ich nachfrage, ob die original Super8 Filme noch existieren und dies verneint wird. Gibt es ein Backup von der DVD? Nein.
Was soll ich sagen? Pech. Und so wird es mit jedem Codec früher oder später auch passieren...
Mit der analogen Magnetbandaufzeichnung als superbilliges Medium begann die Vergänglichkeit des kreativen, menschlichen Outputs.
Warum drehen Leute wie Tarantino auf Celluloid?
Ich bin Dankbar, dass AVID es mir ermöglicht meine ersten eigenen Mini-DV Projekte, also AAF-Archiv Projekte mit OMFI-MediaFiles problemlos wieder zu importieren und ab und zu mal für das jeweils aktuelle Consumerformat auszuspielen. D.H. Früher habe ich die Filme auf DVD gebrannt. Später habe ich MPEGs direkt auf Festplatten exportiert um sie mit Hardware wie Western Digitalplayern 'smart' zu machen. Ich habe Sie auch schon in Quicktime Containern auf iPhones gesehen und als MP4 auf Android.
Entscheidend ist erst den Auftraggeber zu fragen, was er mit dem Film beabsichtigt und dann über den besten Workflow in der Postprod. nach zu denken.
Meiner AVID-Lizenz liegt immer auch eine Sorensen-Lizenz bei, so kann ich relativ Verlustfrei, mit einem prof. Codec schnell arbeiten und anschliessend in jedwedes noch so bescheidene Format exportieren. Und ja, das kostet Geld, Lizenzgebühren und die Programmierer wollen auch leben.
Aber ich habe mich für eine Infrastruktur entschieden, mit der ich mehr oder weniger alle Bedienen kann, wie im ersten Post bereits gesagt, ich bin kein 'first adoptor' ich weiss um die verlustfreie Kompression, RAW Formate und kann auch so produzieren, aber wenn am Ende ein Youtube Video oder ein Internetstream mit 4-16 Mbit steht, so what?
Ich wiederhole: Wenn Sony, Panasonic und Co. auf FCP, oder AVID geschnitten werden möchten, dann müssen sie auch die Codecs XDcam, DVcam liefern.
Und hier habe ich doch die Stellschraube in der Qualität, indem ich bereits an der Kamera die Datenrate so hoch schraube, wie erforderlich.
Aber Kompressionscodecs sind nicht alles.
Ich habe mich dafür entschieden, bei Adobe CS6 stehen zu bleiben und nicht in das ABO-Modell einzusteigen. Ich fotografiere mit einer Nikon D600. Soweit so gut. Ich kann die RAW Daten meiner Kamera direkt in Photoshop laden. Aber ich weiss, dass Adobe keine Updates mehr für neue Kameramodelle für die CS6 heraus gibt.
D.H. wenn meine D600 die Grätsche macht und ich eine neue Kamera brauche kann ich nur noch über DNG an die RAW-Daten kommen und dass auch nur, so Adobe will. Oder ich MUSS ins ABO-Modell einsteigen. Ach... Oder ich schaffe mir GIMP oder PAINT drauf, die nutzen nämlich beschissene freie Codecs.
______________________________________________________________________________________________________________________________
Guter Geschmack ist ganz einfach: "Immer nur das Beste!" (Oscar Wilde)



tom
Administrator
Administrator
Beiträge: 1487

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von tom »

Roland Schulz hat geschrieben: Fr 02 Feb, 2018 06:41 Ich sehe das auch so, macht eine MPEG LA die Bude dicht wird‘s bald in einem Codecchaos enden oder wir werden durch die vielen verschiedenen Codecs welche alle „Vorteile gegenüber anderen“ haben überhaupt keinen effektiven Fortschritt mehr sehen weil es keine gemeinsame Einigung/„Standards“ mehr geben wird. Wer würde noch mit wem verhandeln, wer eine Einigung erzielen?
Das wird in meinen Augen nicht funktionieren. Wir bewegen uns da in gefährliches Fahrwasser.
Das käme ungefähr dem gleich wenn wir alle Gesetze abschaffen würden, jeder macht in seinem Dunstkreis was er will, ein Zusammenleben wäre so aber nicht mehr möglich.
Wenn du keine Masse mehr erreichen kannst brauchst du auch keinen Content mehr produzieren.
Ich würde schätzen, die Alliance for Open Media hat das Interesse und die Durchsetzungskraft neue Codec-Standards zu definieren und durchzusetzen - zuallererst AV1.
slashCAM



WoWu
Beiträge: 14819

Re: Videocodecs ohne Zukunft?

Beitrag von WoWu »

@KallePeng

Man wird in der Wiederverwendbarkeit zwischen dem Medium und dem Codec unterscheiden müssen.
Wenn Du keine DVDs mehr lesen kannst, liegt das eher daran, dass Du keine Hardware mehr findest. So wie auch irgendwann einmal den DV und HDV Formaten gehen wird.
Die Files sind jedoch MPEG und werden wahrscheinlich noch lange decodierter sein, weil man Softwaredecoder weiterhin nutzen kann, um DBD Inhalte zu spielen.
Was RAW und DNG angeht, so unterstützt Du genau meine These, weil weder RAW noch DNG Standards sind (anders als MPE) sondern proprietäre Formate.
Damit läufst Du natürlich in die Gefahr, dass irgendjemand amy Format rumfummelt und es nicht mehr kompatibel ist.
Was erwartest Du also von Formaten, an denen Google, Facebook, und andere Internetfirmen die Führung haben ?
Sind das nicht auch proprietäre Formate ?
Es bleibt also abzuwarten, wie sich die Geräteindustrie und die Broadcaster verhalten. Solange schnelles Internet lediglich in den Ballungsräumen nur rd. 27% der Weltbevölkerung Geschwindigkeiten zur Verfügung stellen, die es erlauben Tv mit 480 Zeilen zu sehen, wird TV noch eine ganze Weile eine Rolle spielen und damit auch Standards.

@Tom
zunächst einmal fehlen VP9 bzw. AV1 einige Features, die HEVC bietet. Fragt sich also, wie solche „neuen“ Codecs in internet übergreifenden Umgebungen einsetzbar sind.
Darüber hinaus wird sich in einem Patentstreit auch erst noch herausstellen müssen, ob der Codec und seine Librarys wirklich patentfrei sind.
Der Kuchen ist noch lange nicht gegessen.
Mal ganz losgelöst von der „politischen“ Komponente einer solchen Zentralisierung und den damit verbundenen Konsequenzen.
Gute Grüße, Wolfgang

E-Book:
www.provideome.de



 Aktuelle Beiträge [alle Foren]
 
» Lumix S5II Bildzittern, Pulsieren
von blueplanet - Do 19:17
» WORKFLOW: Stockfootage & Resolve
von freezer - Do 19:07
» Nach 7 Jahren mit der OG BMPCC finde ich das Bild noch immer schön.
von Frank Glencairn - Do 17:55
» Aktuelle rechtliche Situation für AI generierte Inhalte
von berlin123 - Do 17:49
» AMDs Notebook APU Strix Halo - besser als Apples M3 Pro Chip?
von berlin123 - Do 17:34
» Davinci Resolve, Color Card und Monitorkalibrierung
von ME2000 - Do 16:23
» AJA: ColorBox 2.1 ACES-Workflow und DRM2 für das DIT-Cart erklärt
von slashCAM - Do 15:48
» H264 4K Minischneideprogramm Empfehlung? Freeware?
von Videopower - Do 14:41
» Insta360 X4 360°-Action-Kamera filmt in 8K
von -paleface- - Do 14:19
» Kamera Kaufberatung Budget ca. 2000€
von Videoeditor_2000 - Do 13:38
» VideoGigaGAN - Adobe zeigt generative KI Super Resolution für Bewegtbilder
von medienonkel - Do 13:37
» Was schaust Du gerade?
von ruessel - Do 13:23
» Ambisonics in Resolve
von Axel - Do 12:09
» Hi 8 Videos schärfer machen
von MK - Do 11:44
» MP4 Video verlustfrei exportieren
von Frank Glencairn - Do 10:54
» NAB 2024 Neuigkeiten
von Frank Glencairn - Do 10:23
» Apple Vision Pro: Verkaufsstart (USA) ab Februar für 3.499,- Dollar + neuer Werbeclip
von NurlLeser - Do 9:31
» Was hörst Du gerade?
von soulbrother - Do 8:55
» Blackmagic PYXIS 6K: Die Vollformat „Box“-Kamera mit Viewfinder, 2x SDI, Sideplates (!) uvm.
von cantsin - Do 8:39
» Messevideo: Atomos NINJA PHONE erklärt
von Frank Glencairn - Do 6:06
» Was hast Du zuletzt gekauft?
von Jörg - Mi 22:30
» Flackern bei der Digitalisierung - USB Grabby
von Laboriosa - Mi 20:53
» Canon öffnet RF-Mount - Erste Objektive von Sigma (18-50 mm f/2.8) und Tamron (11-20 mm f/2,8)
von cantsin - Mi 20:26
» Tragischer Unfall am Set trotz Filmwaffe: Kamerafrau stirbt nach Schuß von Alec Baldwin
von iasi - Mi 19:53
» SmallRig @ NAB 2024: Potato Jet Stativ, Brandon Li Cage, VB212 Akku
von iasi - Mi 19:46
» Panasonic S5 - Allgemeine Fragen, Tipps und Tricks, Zeig deine Bilder/Videos usw.
von roki100 - Mi 19:32
» Tieraufnahmen mit dem MKE600 + H1 Essential rauschen
von mikroguenni - Mi 18:46
» Avid Liquid 7.2 installieren
von unikator2022 - Mi 18:29
» >Der LED Licht Thread<
von Darth Schneider - Mi 17:06
» Retention Video Editing ist tot
von DeeZiD - Mi 16:56
» Resolve-Mac, 5000€
von Franz86 - Mi 14:34
» Audition CS6 > Arbeitsbereich aus Versehen gelöscht
von Herbie - Mi 12:10
» DJI Power 500 und 1000: Mobile Powerstations mit bis zu 1.024 Wh
von slashCAM - Mi 9:27
» Atomos Neon 24 - 4K HDR-Grading Display-Recorder
von teichomad - Mi 9:14
» Atomos Ninja als HDMI-Recorder
von Saint.Manuel - Mi 8:41