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An alle, die zu den vorgestellten Projekten etwas sagen möchten: bitte nur sachliche und konstruktive Kritik -- nicht persönlich werden...
Da mein Bruder und ich dieses Jahr mindestens sechs Musikvideos für das sorbische Magazin Łužyca im rbb produzieren, dachte ich mir, mache ich dazu mal einen Thread auf, in dem ich etwas über die einzelnen Produktionen berichte. Vielleicht hat der ein oder andere ja Interesse daran.
Geplant ist fast monatlich ein neues Video zu produzieren. Das bedeutet also neben anderen Projekten ein straffes Zeit Management. Je nach Videokonzept sind maximal 2 Drehtage drin. Das selbe gilt für den Schnitt.
Im ersten Clip haben wir es uns hinsichtlich Postproduktion jedoch etwas einfacher gemacht, da wir uns für eine Plansequenz entschieden haben. Dennoch fiel trotzdem ein Tag für die Farbbearbeitung und Betitelung an.
Die meiste Zeit hat dementsprechend die Vorproduktion beansprucht. Die Schwierigkeit beim Dreh war, dass wir alles rückwärts gedreht haben, um es schließlich für das fertige Video wieder vorwärts abzuspielen. Das war in der Planungsphase natürlich ein kleiner Mindfuck, da man gleichzeitig in beide Zeitachsen denken musste. Dazu das richtige Timing der Darstellenden, der Kamera und Lichttechnik. Aber bei drei von drei heißen Versuchen waren wir dann mit dem letzten Schuss zurfrieden. Mehr ging auch nicht, da dann das Konfetti alle war. :D
Zur Technik: als Kamera habe eine Z CAM E2-F6 genutzt. Als Objektiv das Canon 28mm f1.8 bei Blende f2.5 mit vorgeschraubten Tiffen Black Pro-Mist 1/4 Filter, um die Lichter etwas mehr "scheinen" zu lassen (ergänzend zur Hazermaschine für den feinen Dunst im Raum). Stabilisiert wurde das Ganze mit dem DJI RS2 und die Schärfe habe ich mit dem Libec Focus Controller am Handgriff gezogen. Für das Barlicht am Anfang diente eine Aputure B7c und für das kleine, blinkende "Partylicht" zwei Aputure AL-MC. Der Regisseur konnte per WLAN direkt auf seinem Smartphone das Bild mitverfolgen und so gegebenenfalls einlenken. Was in dem Fall ziemlich hilfreich war.
Aufgezeichnet habe ich in 6K Open Gate (3:2) im Zlog2 ProRes HQ Format, um nachträglich noch genügend Spielraum zu haben.
Um das Ganze in Aktion zu sehen, hier ein kurzes Making Of: ARD Mediathek
Der nächste Clip wird am kommenden Wochenende produziert und erscheint am 23. April. Diesmal eher mit szenischen Aufnahmen, die dann auch den Schnitt mehr herausfordern. Sofern das Interesse besteht, kann ich dann gerne auch wieder darüber berichten.
Thematisch passend dazu verlinke ich ein Projekt in dem ein befreundeter Schauspieler eine der Hauptrollen spielt.
Straight Outta Crostwitz befasst sich im weitesten ebenfalls mit der sorbischen Kultur und den damit einhergehende Restriktionen sowie dem Versuch Familie und Moderne in Einklang zu bringen, mit all den bekannten Problemen. Ein kleines modernes Märchen, die klassische Reise des Helden bzw. der Heldin in dem Fall in dem die Musik den zentralen Inhalt einnimmt.
Es ist eine 4 teilige Mini Webserie a 10Minuten, also sehr kurzweilig und gut besetzt u.a. mit Jasna Fritzi Bauer in der Hauptrolle.
Thematisch passend dazu verlinke ich ein Projekt in dem ein befreundeter Schauspieler eine der Hauptrollen spielt.
Straight Outta Crostwitz [...]
Die Serie habe ich mir letztes Wochenende angeschaut. Ansich toll, dass sorbische Themen aus dieser Region mehr in den professionellen Fokus gelangen. Ich mag auch Jasna Fritzi Bauer sehr. Mir persönlich war die Geschichte nur etwas zu straff erzählt, so dass sich die Charaktere nicht glaubhaft entfalten konnten und ich letztendlich nicht emotional voll mitgegangen bin. Das mag aber wohl mehr den Produktionsvorgaben als der Regie geschuldet zu sein (Stichwort: Short Dramedy – Serien für zwischendurch). Der MDR scheint gerade neue Formate zu testen und hat dazu mehrere Miniserien produziert. Vielleicht mit der Aussicht, einzelne davon größer zu produzieren, sofern sie denn vom Publikum gut angenommen werden!? Ich freue mich auf jeden Fall, sollte da mehr von kommen.
Und Grüße an Deinen Schauspielkumpel. Spielt er den Bruder, Vater oder Clubbesitzer?
Ja stimmt es ist ziemlich flott erzählt - aber kam mir irgendwie entgegen im Vergleich zu den langezogen Netflix/Amazon und Co Serien die ich gefühlt nie zuEnde gucke ;-)
So, das zweite Video ist nun auch abgedreht und befindet sich mittlerweile im Schnitt. Dieses mal habe ich mich für Handheld-Aufnahmen mit einem selbstgebauten 2x Anamorphoten entschieden - quasi auch ne Premiere für mich mit dem Objektiv und es wird dann sicher spaßig beim Entzerren und Farbbearbeiten. Mal sehen, ob die Optik die Musik trägt - das Video wird jedenfalls etwas melancholischer, mit schöner A-cappella-Musik von einem Chor. Erste Making Of Bilder gibt es hier schon zu sehen:
Hier nun das zweite Musikvideo.
Gedreht haben wir dieses mal auf einem alten Gehöft in der Niederlausitz sowie in einem Waldstück in Cottbus. Alles an einem Tag plus einem einstündigen, kurzen Nachdreh vier Tage später. Los ging es um etwa 10 Uhr mit den Hausszenen, die bis 15 Uhr andauerten. Die Waldszenen haben wir bis kurz nach Sonnenuntergang zwischen 16 Uhr und 19 Uhr abgedreht. Dazwischen kleine Pausen und die knapp einstündige Dauer für den Locationwechsel. Insgesamt fielen so etwa 60 Minuten Drehmaterial an.
Für die Nachtszenen haben wir einfach die Zimmer verdunkelt und nur eine kleine Aputure MC als Aufheller genutzt. Dazu etwas Hazerdunst für die Tiefe. Die Anfangsszene mit dem Sternenhimmel über dem Haus habe ich jedoch nachts separat mithilfe von Zeitraffer gedreht, um möglichst rauscharmes Material einzufangen.
Gefilmt habe ich, neben den zwei Drohnenaufnahmen der DJI Mavic 2 Pro, wieder mit der Z CAM E2-F6 im C4K 3:2 Open Gate Format. Dieses mal mit eND + Helios 58mm f2 + 2x Anamorphic Adapter + SLR Magic Rangefinder. Das Ganze auf einem Shoulder Rig, welcher am Körper mit einer umfunktionierten SWAT-Weste hing. Ich wollte dieses mal mit Absicht einen etwas dynamischeren Handheld Look. Da ich jedoch das erste Mal mit diesem Setup gearbeitet habe, ist dies sicher verbesserungswürdig. Manchmal ist es mir dann doch zu wackelig bzw. zittrig geworden. Was aber auch am Zeitdruck lag, denn so gut wie jede Einstellung wurde nur einmal gedreht, um möglichst schnell voranzukommen und um der Kälte für die Darstellenden zu trotzen. Letztendlich lief aber alles soweit reibungslos.
Der Grobschnitt ging dann aufgrund eines vorhandenen Storyboards relativ zügig von statten. Das Color Grading hat schon etwas mehr Zeit gefressen, da das Material ja erst wieder von seinen Unreinheiten bzw. Verzerrungen befreit und das cleane Drohnenmaterial wiederum diesem angeglichen werden musste.
Am schwierigsten war unglücklicherweise aber das Fernsehbild in der Anfangsszene. Da wir leider den geliehenen Röhrenfernseher aus Zeitgründen vorher nicht testen konnten, mussten wir erst vor Ort feststellen, dass wir das Zeiteinstellungsfenster auf Biegen und Brechen nicht wegbekamen und dieses so die gesamte Zeit vor den projizierten Bildern hing. Der Spruch "fix it in post" kostete mich letztendlich 6 Stunden Nachbearbeitungszeit für 10 Sekunden Film. :D
Was zum einen aber daran lag, dass ich mich in Fusion noch nicht so sehr auskenne. Zum anderen, weil das Originalmaterial in Log gedreht ist, aber das einzufügende Fernsehbild in Rec.709 und weil das Bild durch den Anamorphoten verzerrt aufgenommen ist und durch die hohe Unschärfe und Wackler ein vernünftiges Tracking sehr oft fehlschlug.
Am Schluss hat es dann aber mehr oder weniger vernünftig geklappt, so dass die 2 angesetzten Schnitttage nicht allzu sehr überschritten wurden.
Im Anhang findet ihr noch ein paar Making Of Fotos sowie eine kleine Veranschaulichung, wie so ein Anamorphot in der Nachbearbeitung aussieht (für Leute, die das noch nie gehört haben).
Zur Erklärung - Bild 1: So kommt das Bild direkt aus der Kamera (die weißen Quadratlinien entsprechen einem 16:9 Bild) | Bild 2: So sieht das Bild aus, wenn es wieder um den Faktor 2 entzerrt wurde. | Bild 3: Und so sieht es final aus - Crop bis zum Beginn der Vignettierung + Minimierung der Objektiv Verzeichnung + Color Grading.
In meinem Fall habe ich mich für das Cinerama Seitenverhältnis entschieden, was noch mal ein klein wenig breiter ist als Cinemascope.
Ich hoffe, das Video findet Gefallen, auch wenn es dieses mal etwas ruhiger und melancholischer ist als das vorangegangene.
Im nächsten Video geht es dann vermutlich auf einen Roadtrip, mit zügigen Schnitten und eventuell unterschiedlichen Brennweiten. Aber durch eine kleine Vorabsommerpause steht dafür noch kein Drehtermin. Mal schauen, welches Setting es dieses mal wird ...
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