pillepalle hat geschrieben: ↑Fr 28 Aug, 2020 23:46
Die neuen Kameras sind alle so gut geworden, dass es nur noch eine Geschmacksfrage ist, womit man am liebsten arbeiten möchte. Und sogar mit kleinem Budget bekommt man heute erstaunlich viel Leistung geboten. Mehr als die meisten wirklich brauchen. Wer total untalentiert ist, der bekommt selbst damit nichts vernünftiges hin. Aber das ist dann nicht mehr ein Kameraproblem. Es ist einfach albern das die Technik als Ausrede für alles mögliche her halten muss. Der Autofokus ist nicht gut genug, der Stabi auch nicht und die Farben sind sowieso alle komisch... wie soll man damit denn überhaupt filmen? :)
Ja, und diese Diskussionen schleppen noch historische Altlasten mit, aus den Zeiten von noch vor wenigen Jahren, in denen die Video-Bildqualität von Hybrid- und anderen preiswerten Videokameras wegen Hardware-Grenzen (=Qualität der Echtzeit-Signalverarbeitung und Codecs, also Debayering-Qualität, Farbwiedergabe a.k.a. "color science", Farbtiefe, Auflösung, Rauschfilterung) deutlich unter der bestmöglichen Foto-Bildqualität derselben Kameras lag - bzw. bestenfalls auf "JPEG LQ"-Niveau, wenn man sich die Einzelbilder ansah.
Und dann machte es noch z.T. drastische Unterschiede, wenn bei den ersten Video-DSLRs und -Hybriden ein Hersteller wie Canon (bei der 5D MKii, 7D, 550D) Farbqualität ggü. Bildauflösung privilegierte und ein Hersteller wie Panasonic (bei der GH1/2/3) genau umgekehrt Bildauflösung ggü. Farbauflösung.
Heute jedoch erzielen Hybrid- und preiswerten Großsensor-Videokameras im Videomodus die gleiche Bildqualität wie im Fotomodus.
Und bei Fotokameras ist die Frage nach der Bildqualität schon seit Jahren obsolet. Da hat es eigentlich seit der Nikon D800 aus dem Jahr 2012 keine weltbewegenden Entwicklungen mehr gegeben bzw. ist das Limit erreicht - bis auf die Tatsache, dass sich die Schere zu preiswerteren Kameras noch weiter geschlossen hat (und auch die Bilder einer heutigen APS-C-Kamera bis ISO3200 und 24MP bildqualitativ nicht von einer teureren Kamera unterscheidbar sind). Die Unterschiede bei Fotokameras liegen noch in Ergonomie und der Qualität der Autofokus- und Stabilisierungssysteme und dem Ausbau der jeweiligen Kamerasysteme. Kein Kameratest und keine Kaufentscheidung hängt wirklich noch an der Bildqualität, wenn es um Foto-Kamerabodies ab 1000 Euro (oder selbst ab 500 Euro) geht.
Bei Hybrid- und Videokameras der Klasse Canon R5/R6, Sony A7sIII, Nikon Z5/6/7, Panasonic S1/H, Sigma fp, Fuji XT-3/4, Blackmagic und Zcam ist die Sache ebenso gegessen und Video-Bildqualität kein nennenswerter Unterscheidungsfaktor mehr. (Nicht nur wegen der überall drastisch verbesserten kamerainternen Bildverarbeitung, sondern weil sowieso fast alle Hersteller Sony EXMOR-Sensoren nutzen, die eigentlich überall das gleiche Bild liefern, bis auf die [dank Log und RAW] mittlerweile komplett neutralisierbaren Nuancen der herstellerspezifischen Bildprofile.)
Nur Videoforen müssen sich scheinbar noch an diese neue Wirklichkeit gewöhnen.