macaw hat geschrieben: ↑Mo 17 Aug, 2020 08:39
Kino? Totales Auslaufmodell. Die technischen Gründe sind alle überholt, kann sich quasi jeder ins eigene Haus holen. Bleiben nur noch Eventcharakter und soziale Komponente. Ersteres wird sinnlos wenn man (wie es jetzt gang und gäbe wird) streamen kann sobald der Film da ist,
Dem widersprechen die ganzen (regelmäßigen!) Vorstellungen von alten Schinken. Von den Festivals und Sondervorstellungen ganz zu schweigen. Das Kino als Spielort ist mitnichten überholt. Multiplexe dagegen...schon möglich.
macaw hat geschrieben: ↑Mo 17 Aug, 2020 08:39Mag sein daß Kino für manche eine höhere Bedeutung hat, vermutlich ähnlich sakral wie für andere die Kirche. Aber auch hier: Kirchen haben immer weniger Zulauf, also weg damit.
In unmittelbarer Nähe zu meinem Wohnort wurde vor Jahren eine Kirche entweiht und zur Kulturstätte umgewandelt. Mit Kino, Konzerten, Tanzunterricht, Yogastunden usw. - ich sehe Kino weniger als Gebäude, sondern vielmehr als Institution. Und daran hat auch Netflix nichts geändert - Kinos sind hier immer brechend voll gewesen, erst Recht bei Kultfilmen, die die meisten Kinogänger sicher auch daheim auf DVD/Bluray haben dürften...
Ein anderers Kino hier in der Stadt wurde nach 30 Jahren (oder so) Schließung wieder restauriert und wurde für einen Sommer geöffnet, mit einer ganzen Bandbreite an Kulturprogramm, nicht nur für Filme. Ist super angekommen - wäre das damals nur mal ordentlich gefördert worden hätte das auch Bestand gehabt. Wer weiß, vielleicht spielt künftig Crowdfunding ja eine größere Rolle, gab es hier schon bei einigen Kultureinrichtungen (und aktuell ja bei der "Clubrettung").
iasi hat geschrieben:Aber wenn wir alle mit geförderten Koproduktionen zufrieden sind, dann können die Kinos wirklich alle schließen.
Wenn die Förderung mal funktionieren würde hätten wir auch sehenswerte Filme, die was
zu sagen haben. Für Roma bin ich ins Kino gegangen, obwohl er ja auch zeitgleich auf Netflix veröffentlicht wurde. War halt eher fürs Kino gemacht.
Frank Glencairn hat geschrieben:
Die Frage ist doch eher, ob wir es uns noch leisten können (und wollen), Filme für die nur eine absolute Minderheit ins Kino geht - also alles außer Popcorn Kino - weiter zu subventionieren.
Warum sollte es sich ändern? Dann wären es eben Filme die sich auch mal lohnen gesehen zu werden. Popcornkino ist doch völlig überflüssig und austauschbar. Kann man genauso gut im Heimkino schauen. Da ist dann auch die Bequemlichkeit wichtiger, der Film ja eh nur berieseln lassen. Dafür braucht es kein Publikum um einen herum...ausser man will mit dem Popcorn um sich schmeißen (?). Vielleicht sollte man erstmal was am "typischen deutschen Betroffenheits-Schnarchfilme" drehen - das muss ja nicht sein, wie das europäische Ausland zeigt.
Frank Glencairn hat geschrieben:
Ich war in den letzten 10 Jahren 3 mal im Theater, und 3 mal wäre ich am liebsten nach ner viertel Stunde wieder gegangen, so unterirdisch was das gebotene. Die sehen mich die nächsten 10 Jahre jedenfalls nicht mehr, und so geht es vielen.
Ich bin in den letzten 10 Jahren öfters ins Theater gegangen, und viele tun es regelmäßig und sehr gerne, teilweise mit Kulturflatrate. Und nun? Vielleicht einfach mal andere Ensembles anschauen, und auch mal mehr als 3x in 10 Jahren. ich gehe ganz gerne - wenn es um Unterhaltung geht - zum Kampf der Künste. Da gibt es dann Poetry Slams, Musik- und Filmwettbewerbe, alles im Ambiente der schönsten Theater, mitsamt sehr unterhaltsamen Rahmenprogramm. Oder Improtheater. War jedes mal mega begeistert. Klar gibt es auch verkopfte Darbietungen, aber auch die haben ja ihr Publikum. Man kann sich ja im Vorfeld informieren - wie bei Filmen ja auch. Für Opern kann ich nicht sprechen, da war ich noch nie. Kann mir da aber auch Musicals vorstellen, oder so Krimidinner usw. - natürlich ändert das nichts daran dass durch Corona solche Spielstätte derzeit tabu sind. Abreißen würde ich sie aber noch nicht.