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Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik



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macaw
Beiträge: 1967

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von macaw »

pillepalle hat geschrieben: Sa 07 Dez, 2024 05:01 Je wertvoller das Material, desto planvoller arbeitet man.
Ist es nicht eher ein Problem mit mangelhafter Disziplin, daß digitale Drehs zum Teil ausufern? Ist das nicht die Aufgabe von Regie/Produktion/DOP die Leute zu fokussieren und glaubt irgendwer hier, daß egal ob Tarantino, Fatih Akin oder auch jemand kaum bekanntes die Ansage am Set macht sich zusammenzureißen da jemand bei digitaler Aufzeichnung das nicht ernst nehmen würde?

Meine Erfahrungen in der Werbung zumindest sagen mir persönlich eindeutig, daß Disziplin und Planung dort generell fehlen, egal wo in der Hierarchie. Das kann ja nicht die "Schuld" von digitaler Aufzeichnung sondern vor allem der explodierenden Menge an Inhalten für das spottbillig gewordene Medium "Bildschirm" sein und der Planlosigkeit der Verantwortlichen, wir haben heute richtige Videoscreens an wortwörtlich jedem Ort. Ein kleiner davon lässt sich auch mit auf Film gedrehten Aufnahmen bespielen, für alles ist das untragbar.

Meine "Highlights" der Verpeilung dieses Jahr waren übrigens:
- Kosmetik-Dreh in 8K (!) - mindestens die Hälfte aller Shots, inkl. PACKSHOT waren unscharf, die Folge war, daß ich alle Fläschchen in der Post entfernt und in Photoshop aus Bildern aus dem Internet (!) gebastelt habe, da sie nichts passendes da hatten.
. Spot mit einem Set wo explizit abgesprochen war, daß der Boden Matt sein soll und beim Bau noch erzählt wurde, daß das so sein wird: Boden glänzte wie Klavierlack. Fast alle Shots wurden so gecroppt, daß der Boden nicht zu sehen war, in mehreren musste ein Setelement mit großem Aufwand gespiegelt werden - das alles übrigens unter der ursprünglichen Prämisse, daß das Budget knapp ist!!
- Kosmetikspot: Blonde Frau steht in Großaufnahme im Bild, ihr Haar steht total ab (?!?), musste retuschiert werden
- Käsewerbung. Produktion sagt mir, daß sie den Kunden bis zum Drehtag nachdrücklich gefragt haben, daß alle Verpackungen korrekt sind. Während des Schnitts wurde verkündet, daß die Nutri-Scores nicht mehr aktuell sind und dazu eine Packung im Packshot fehlt. Habe ich alle retuschiert und die fehlende Packung in 3D eingesetzt
- usw. usf.
Besten Gruss,
R. S.



pillepalle
Beiträge: 9779

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von pillepalle »

@ macaw

Ja, natürlich. Ich merke auch an mir selber, dass ich manchmal schlampig bin. Das Medium bestimmt die Arbeitsweise. Es ist auch eine Charakterfrage. Nicht jedem liegt alles. Aber das Digitale hat eben schon dazu geführt, dass sich vieles (auch in der Produktion) geändert hat. Und ein Elelement davon ist eben, mehr Material zu produzieren.

VG
Bescheidenheit ist die höchste Form der Arroganz.



Frank Glencairn
Beiträge: 25897

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von Frank Glencairn »

Kommt mir bekannt vor.

Vollpfosten gabs schon immer, aber die massive Zunahme von stumpfer Inkompetenz bei Produktionen in den letzten Jahren, ist schon beachtlich.

Der Anteil von reiner Schadensbegrenzung an meiner Arbeit ist in dieser Zeit enorm gestiegen.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



Darth Schneider
Beiträge: 22469

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von Darth Schneider »

Analoger Film ist Luxus, weil teuer. Wer es sich leisten kann und/oder damit angeben will, dreht auf Filmrollen…
Natürlich nicht nur, mancher Filmemacher mag analog viel mehr als digital.
Das hat wahrscheinlich heute mehr mit dem Gefühl während der Arbeit zu tun, als mit unterschiedlichen Bildern.

Bei Consumer Technik geht es in die selbe Richtung wie Vinyl.
Liebe zu analoger Technik.
Das wird auch nie ganz aussterben, weil es immer Leute geben wird die analog mögen.


Ist ja auch gut so, dann geht das alte Know-how nicht ganz verloren.
Gruss Boris
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Sa 07 Dez, 2024 09:18, insgesamt 1-mal geändert.



Darth Schneider
Beiträge: 22469

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von Darth Schneider »

Und Leute, seit doch froh um die Vollpfosten.
Mehraufwand = mehr Geld.
Ich würde das in der Rechnung gleich mit „Vollpfosten Gebühren“ betiteln…,;)))
Gruss Boris



pillepalle
Beiträge: 9779

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von pillepalle »

@ Frank

Es geht ja nicht nur um die Vollpfosten. Die gab's früher, wie du ja selber angemerkt hast, auch schon. Nur waren die schneller weg vom Fenster, weil man den Murks eben nicht nachträglich zurechtbiegen konnte. Heute hat man die Möglichkeiten und nutzt sie eben auch. Aber oft auch etwas unnötigerweise.

Das hat schon mit Disziplin und vielleicht auch eigenem Stil zu tun. Ich selber bin oft die größte 'Bremse' am Set. Ich sage meinen Kunden dann (mit einem Augenzwinkern), daß ich der langsamste Fotograf/Filmemacher der Welt bin. Weil ich eben gerne mit Licht gestalte, noch an Details feilen möchte usw. Die Post ist für mich der unangenehmere Teil dabei. Am liebsten habe ich schon ein fertiges Bild, ohne Klimmzüge in der Post. Aber das kann man sich nicht immer aussuchen. Bei meinen aktuellen Kunden im Filmbereich ist das zur Zeit immer nur ein Kompromiss. Man muss eben erstmal dahin kommen, so zu arbeiten wie man es gerne hätte :)

VG
Bescheidenheit ist die höchste Form der Arroganz.



rudi
Administrator
Administrator
Beiträge: 1531

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von rudi »

Die Limitierung durch ein Werkzeug kann ein Werk auch gerade deswegen wertvoll oder interessant machen. Wenn jemand beispielsweise einen Tisch heute nur mit Handwerkzeugen fertigt, die es schon vor 200 Jahren gab, dann ist das schon was anderes als ein Tisch mit modernem Werkszeug aus Einzelteilen aus dem Baumarkt. Vielleicht ist das mit analogem Film ähnlich zu sehen. Praktisch oder effektiv ist Film natürlich gar nicht.



macaw
Beiträge: 1967

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von macaw »

Darth Schneider hat geschrieben: Sa 07 Dez, 2024 08:51 Und Leute, seit doch froh um die Vollpfosten.
Mehraufwand = mehr Geld.
Du hast nicht ganz unrecht, aber so einfach ist das am Ende nicht. Ich wollte schon immer in die Werbung. Aufnahmen, die ohnehin schon mit enormem Aufwand gedreht wurden, werden in der Postpro noch ein Level weiter gebracht - das hatte mich damals gereizt. Das wollte ich auch machen! Und das tue ich auch immer mal wieder. Aber das Gros der Arbeit geht nur noch darum zu retten, was zu retten ist.
Besten Gruss,
R. S.



Darth Schneider
Beiträge: 22469

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von Darth Schneider »

@macaw
Das ist schade, und sicher manchmal auch frustrierend für dich,
Weil dann geht zu viel Zeit ins Retten (also von sehr teurem Material mit doofen Fehlern) anstatt in die Kreativität in Post.

An was liegt das, werden die Leute beim Dreh wirklich immer fauler ?
Oder haben sie zu wenig Zeit und zu wenig Manpower ?
Oder wissen sie es nicht ?
Gruss Boris



macaw
Beiträge: 1967

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von macaw »

Darth Schneider hat geschrieben: Sa 07 Dez, 2024 20:14 An was liegt das, werden die Leute beim Dreh wirklich immer fauler ?
Oder haben sie zu wenig Zeit und zu wenig Manpower ?
Oder wissen sie es nicht ?
Gruss Boris
- Wie von Frank schon erwähnt: Ganz oben steht Inkompetenz, die aber durch die "Macht" der Hierarchie weggebügelt wird. Ich erinnere mich noch mit einigem Schaudern an den Autowerbespot einer deutschen Marke von vor 3 Jahren, wo mir die Producerin am Ende erzählte, daß sie in einem Call mit der Agentur angesichts des Tons dieser Leute Tränen in den Augen hatte, aber aus blanker Wut. Obendrein hat auch der langjährige Executive Producer der Filmproduktion im Anschluß hingemissen. In einem anderen Fall hat die Marketingchefin eines großen Snackherstellers (Chips) meinen Postproducer bei seinem Chef angeschwärzt - obwohl er gar nichts falsch gemacht hat. Der Producer hat sie seitdem nur noch als F*tze bezeichnet (mit der Chipsmarke davor).
Ein Buchhaltungsheini einer beliebten Pizzamarke, der ins Marketing befördert wurde, hat während der Endabnahme gefragt, ob der "Techniker" (= ich) noch irgendeinen Effekt für den Spot hätte als ihm auffiel, daß das Ding irgendwie nicht so der Hammer war...

- Mangelnde Disziplin und fehlendes Rückgrat dem Kunden gegenüber sind große Punkte.

- Deine Frage: "Oder wissen sie es nicht ?" kann ich in mindestens zwei Fällen der letzten zwei Monate mit einem klaren "Nein" beantworten.
Fall 1: Ein Werbespot für eine internationale Burgerkette: Ich war zwei Monate vorher involviert und habe mit dem Verantwortlichen der Firma im Vorfeld alles sehr detailliert besprochen mit "No-gos", während der Endphase im Bühnenbau und des Drehs stand ich auch im dauernden Kontakt mit ihm. Regie und Kamera haben dann trotz seiner Intervention auch einfach mal rumgespielt. Nun läuft der Kram munter hoch und runter, der Regisseur lässt sich feiern - aber von vorne bis hinten ist das Bild im Spot so gecroppt, daß man die Bereiche nicht sehen kann, wo er Scheiße gebaut hat.

Fall 2: Social Media Clip für eine Premium Automarke. Über mehrere Tage habe ich mit dem Postproducer besprochen, wie man den Dreh machen muss um das Auto und eine damit interagierende Person sauber kombinieren zu können - in echt ging das nämlich nicht. Kurz gesagt: Die Aufnahmen, die dann zurückkamen, waren ein komplettes Desaster aus dem ich mich direkt verabschiedet habe. Ist erst wenige Wochen her.
Bei solchen Fällen, wo explizit vorher auch noch gesagt wurde daß das Budget knapp ist und man sich extra Mühe gibt, frage ich mich am Ende, wöfür? Dann lieber ehrlich sein, die Zeit nicht verplempern, einfach drauflosdrehen, jeden Cent inkl. Markup verbrennen, wenn es sein muss und beten, daß man aus dem Loch wieder herauskommt...
Besten Gruss,
R. S.



Frank Glencairn
Beiträge: 25897

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von Frank Glencairn »

macaw hat geschrieben: So 08 Dez, 2024 10:18 In einem anderen Fall hat die Marketingchefin eines großen Snackherstellers (Chips) meinen Postproducer bei seinem Chef angeschwärzt - obwohl er gar nichts falsch gemacht hat. Der Producer hat sie seitdem nur noch als F*tze bezeichnet (mit der Chipsmarke davor).

Scheint an den Chips zu liegen - ich hatte vor ein paar Wochen auch ein Erlebnis mit ne großen Chipsmarke :D

Auf die Schnelle (quasi übers Wochenende, muß am Montag unbedingt fertig sein ... ) noch 3 Spots die zwischendrin bei Joko & Klaas laufen sollen, aus ein paar Elementen (Tüte, Logo Flips etc.) bauen und animieren. Hab damit mein WE vergeigt, nur um am Montag zu hören, daß sich irgendwas am Design der Tüte geändert hat.
Sapere aude - de omnibus dubitandum



dienstag_01
Beiträge: 14195

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von dienstag_01 »

Jetzt versteht man wenigstens, warum du hier ständig Weltuntergangsstimmung zu verbreiten versuchst ;)



macaw
Beiträge: 1967

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von macaw »

Frank Glencairn hat geschrieben: So 08 Dez, 2024 12:01 Auf die Schnelle (quasi übers Wochenende, muß am Montag unbedingt fertig sein ... ) noch 3 Spots die zwischendrin bei Joko & Klaas laufen sollen, aus ein paar Elementen (Tüte, Logo Flips etc.) bauen und animieren. Hab damit mein WE vergeigt, nur um am Montag zu hören, daß sich irgendwas am Design der Tüte geändert hat.
Das ist ja das nächste Übel. Wo ich zum Teil das Material rauspopel, mit dem Packungen getauscht oder angelegt werden sollen. Ich ziehe manchmal JPEGs aus dem Internet, weil es keiner von diesen hochbezahlten Firmen hinkriegt mir die Files zu besorgen...
Besten Gruss,
R. S.



Frank Glencairn
Beiträge: 25897

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von Frank Glencairn »

dienstag_01 hat geschrieben: So 08 Dez, 2024 12:11 Jetzt versteht man wenigstens, warum du hier ständig Weltuntergangsstimmung zu verbreiten versuchst ;)
Hä? Wegen Chipstüten?
Sapere aude - de omnibus dubitandum



macaw
Beiträge: 1967

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von macaw »

Frank Glencairn hat geschrieben: Mo 09 Dez, 2024 07:36
dienstag_01 hat geschrieben: So 08 Dez, 2024 12:11 Jetzt versteht man wenigstens, warum du hier ständig Weltuntergangsstimmung zu verbreiten versuchst ;)
Hä? Wegen Chipstüten?
Wir werden die Antwort wohl nie erfahren :-D

Kurz nochmal zum Thema. Ich war nach langer Zeit mal wieder auf der Website von Kodak Motion Picture Film und hab ein wenig die Artikel gelesen zu Produktionen auf Filmmaterial. Bei einer davon war ich völlig baff/fassungslos, denn ich hatte sie gesehen. Es war die Serie "Fallout" - nicht ein einziges Mal fiel mir der Look auf - ich mochte ihn, aber er brachte mich nicht dazu zu gucken, wie produziert wurde und wäre nie auf die Idee gekommen daß das Film war. Aber eine extrem VFX lastige Serie für einen Streaming-Dienst auf Film zu drehen ist echt irrsinnig und sinnlos...
Besten Gruss,
R. S.



ruessel
Beiträge: 10072

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von ruessel »

Ich finde Vielfalt gut. Ist doch gut, dass andere gerne auf Film drehen, die Gründe müssen ja nicht immer rational sein. Solange jemand diesen Mehraufwand gerne bezahlt, ist doch allen geholfen: Der Filmindustrie die das chemische Zeugs herstellen und den Dienstleistern die den Filmstreifen bearbeiten können. Du als Zuschauer hast ja nix negatives bemerkt, also eine Win-Win Situation ;-)
Gruss vom Ruessel



macaw
Beiträge: 1967

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von macaw »

Ich hatte kürzlich mit einem Super16 Projekt zu tun und davor in 2020 mit Super16 und Super35. Ich hatte also beides in bester Qualität vor mir und konnte z.B. das Korn sehen, was ja immer so gerne betont wird. Bei Fallout fand ich es daher sehr heftig, wie unglaublich viel zwischen Aufnahme und Verbreitung via Streamer von dem bisschen Look verlorengeht. Aber wenn man die Kohle hat...warum nicht...
Besten Gruss,
R. S.



detlefsauerborn
Beiträge: 9

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von detlefsauerborn »

Wie wunderbar sind die Möglichkeiten der digitalen Fotografie. Endlich die Qualität, die ich früher vermisst habe. Die endlosen Stunden im Fotolabor, ich geniesse es so, das ich das heute nicht mehr brauche. Zurück zu analog - niemals.



Darth Schneider
Beiträge: 22469

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von Darth Schneider »

Die Leute im Labor sind aber nicht immer dieselben die mit analogen Kameras filmen oder fotografieren..D
Gruss Boris



roki100
Beiträge: 17354

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von roki100 »

detlefsauerborn hat geschrieben: Fr 13 Dez, 2024 16:52 Wie wunderbar sind die Möglichkeiten der digitalen Fotografie. Endlich die Qualität, die ich früher vermisst habe. Die endlosen Stunden im Fotolabor, ich geniesse es so, das ich das heute nicht mehr brauche. Zurück zu analog - niemals.
Eben. Gut, dass es Tools wie Dehancer, CinePrint35, FilmConvert, CineMatch usw. gibt.
"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



Darth Schneider
Beiträge: 22469

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von Darth Schneider »

Doofe Entwicklung., sieht so aus als wäre anlog in den letzten Atemzügen…




Das ganze Know-how diesbezüglich geht einfach so verloren.
Das heisst wenn Analog ganz verschwindet, verschwindet schlussendlich auch der echte analoge Foto/Filmlook. Dehancer, Resolve, FilmConvert, Lightroom oder was anders digitales hin oder her.

Nur einerseits darum weil analoger Foto/Film heute immer noch viel zu teuer ist und auch weil die Leute so verlernen wie analoger Film/Foto wirklich aussehen sollte…wenn das dann so gut wie ganz verschwindet
Gruss Boris



macaw
Beiträge: 1967

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von macaw »

Wenn es danach geht ist unendlich viel Wissen schon lange völlig verschwunden. Ich erwähnte ja weiter oben Technicolor von denen es mehrere weitere Verfahren gab.

Das, was noch heute Zelluloid genannt wird, bezieht sich auf den hoch brennbaren Nitrofilm - hatte garantiert im Original auch einen spezifischen Look. Es gab Bipack und "Successive Frame" Farbfilm nur für Trickfilme und neben dem Bleach Bypass Verfahren von den Technicolor Laboren, das ENR hieß bzw. ACE von Deluxe Labs oder ASR von Pathe unzählige Techniken, deren einzigartige Looks nie wieder im Original entstehen werden.

Ich finde das ja alles aus der historischen Sicht sehr spannend zu lesen, allerdings waren das extrem Kompromissbehaftete Verfahren, die wir heute mit jeder modernen Kamera und einem Computer bequem simulieren könnten. Viel interessanter ist es doch das alles hinter sich zu lassen und was neues zu probieren.

Warum hängt man solchen kruden Technologien nach, während kein normaler Mensch heute versuchen würde, z.B. auf einer E&S Workstation von 1984 die visual effects wie den Glasmosaik-Ritter in "Young Sherlock Holmes" zu produzieren? Selbst die Maschinen und die Software, die für Jurassic Park von 1993 benutzt wurden, würden jeden Computer Animator heute binnen einer halben Stunde in den kompletten Wahnsinn treiben.
Besten Gruss,
R. S.



detlefsauerborn
Beiträge: 9

Analoge Zeiten – nur noch was für Träumer?

Beitrag von detlefsauerborn »

Das Problem der Filmherstellung ist, nicht sehr kleine Mengen produzieren zu können, die Maschinen sind für große Kapazitäten ausgelegt. Da das Material aber nur eine begrenzte Haltbarkeit hat, muss entweder eine entsprechende Abnahme vorhanden sein oder der Preis wird entsprechend hoch sein.
Die jüngere Generation kennt ja vieles nicht mehr und man merkt, wie schnell doch die Entwicklung ist. Ich habe noch mit Tonbändern gearbeitet und die Versprecher von Hand rausgeschnitten – heute ist alles digital und ausser ein paar Freaks vermisst niemand die analoge Tonaufzeichnung. Ich erinnere mich noch an den schweren U-Matic-Recorder und später den Betacam-Recorder. Für den Schnitt ging es nach Düsseldorf und die Rechnungen waren stets sehr stattlich. Heute habe ich das, was damals einen ganzen Raum brauchte, auf dem Schreibtisch und kann Sachen, von denen damals niemand träumte.
Jetzt kommt noch das Thema KI hinzu. Ich mache gerade die ersten Schritte. Wenn ich sehe, wie schnell ich etwas aus dem Nichts erschaffen kann dann, ist das verlockend, aber auch erschreckend, denn leider sind es zu viele, die böses im Schilder führen.



pillepalle
Beiträge: 9779

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von pillepalle »

Ich hab' an meinem Schnittplatz immer Probleme mit NRAW.

Bild

VG
Bescheidenheit ist die höchste Form der Arroganz.



cantsin
Beiträge: 15526

Re: Analoge Zeiten – nur noch was für Träumer?

Beitrag von cantsin »

detlefsauerborn hat geschrieben: Di 17 Dez, 2024 20:15 Das Problem der Filmherstellung ist, nicht sehr kleine Mengen produzieren zu können, die Maschinen sind für große Kapazitäten ausgelegt. Da das Material aber nur eine begrenzte Haltbarkeit hat, muss entweder eine entsprechende Abnahme vorhanden sein oder der Preis wird entsprechend hoch sein.
Weswegen es, gerade bei Farbfilm, nur noch wenige Filmsorten gibt. Und IMHO ist die Qualität schlechter geworden. Ich finde alle heutigen Kodak-Farbnegativfilme braunstichig (bzw. mit schlechter Reproduktion von Blautönen), was eventuell an veränderten Rezepturen liegen könnte. Bzw. an mangelndem R&D-Budget, um Filmmaterial mit heute aktuellen/noch zugelassenen Chemikalien herzustellen, ohne Abstriche bei der Farbreproduktion.

Die heutigen Filmfotografen scheint es aber nicht zu stören, weil für die chemischer Film sowieso eher ein LoFi-Medium ist.

Ich dachte früher immer, dass ich da einem Trugschluss aufsitze, weil man durch heutige Digitalkameratechnik bessere Bildqualität gewöhnt ist. Dann hatte ich aber zufällig mal einen alten Agfa-Negativfilm gescannt, und es fiel mir auf, wieviel frischer und differenzierter bei dem die Farben waren als bei heutigem Filmmaterial.



roki100
Beiträge: 17354

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von roki100 »

pillepalle hat geschrieben: Di 17 Dez, 2024 21:28 Ich hab' an meinem Schnittplatz immer Probleme mit NRAW.
liegt an NRAW
"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



roki100
Beiträge: 17354

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von roki100 »

Darth Schneider hat geschrieben: Di 17 Dez, 2024 19:11 Das ganze Know-how diesbezüglich geht einfach so verloren.
Das heisst wenn Analog ganz verschwindet, verschwindet schlussendlich auch der echte analoge Foto/Filmlook. Dehancer, Resolve, FilmConvert, Lightroom oder was anders digitales hin oder her.
Ah Du liebe Güte, MFT ist tot reicht dir nicht aus? ;) In meinem Kopf verschwindet cinema nicht...letztendlich sage ich irgendwann ade und alles ist fort mit mir...und Du wusstest das alles vorher. ;)
"Deine Zeit ist begrenzt. Verschwende sie nicht damit, das Leben eines Anderen zu leben"
(Steve Jobs)



BildTon
Beiträge: 50

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von BildTon »

123oliver hat geschrieben: Di 03 Dez, 2024 08:28 Verstehe nicht was an analog so toll sein soll.
Vielleicht ist es das Handwerk beziehungsweise die Arbeit mit der Hand ohne Bildschirm, die in unserer Zeit, wo überall Bildschirm verwendet werden, wieder Spaß macht?

Ich selbst habe auch analog fotografiert und im eigenen Labor große Bilder, meistes 24x30 cm vom Mitelformat Negativ, entwickelt. Wenn ich ehrlich bin war der Zeit- und Kostenaufwand für ein gelungenes Bild in etwa vergleichbar. Die Geräte haben wesentlich weniger gekostet und es wurden auch weniger Negative belichtet. Dafür hat man sich bei allem mehr Mühe gegeben und sorgfältig gearbeitet.

Heute mache ich viele Bilder von einer Situation und suche dann das beste heraus.

Was sich geändert hat ist der Zweck eines Bildes. Heute erscheint ein Foto kurz auf einem kleinen Bildschirm und danach interessiert es niemanden mehr. Aber es können eben sehr viele Leute sehen.

In der analogen Fotografie hat man Bilder sorgfältig in ein Album geklebt und immer wieder betrachtet, auch Jahre später. Oder großflächig an die Wand gehängt. Aber eben nur von einer kleinen Anzahl an Betrachter.



macaw
Beiträge: 1967

Re: Eastman Kodak investiert in seine Filmmaterial-Fabrik

Beitrag von macaw »

BildTon hat geschrieben: Di 17 Dez, 2024 23:16 In der analogen Fotografie hat man Bilder sorgfältig in ein Album geklebt und immer wieder betrachtet, auch Jahre später. Oder großflächig an die Wand gehängt. Aber eben nur von einer kleinen Anzahl an Betrachter.
Ich schlage jetzt einen großen Bogen. Aber ich frage mich, ob es da nicht eine weitläufigere Parallele im Wandel der Gesellschaft gibt, bis hin zum Datingverhalten ;) Was ich meine ist, durch digitale Aufzeichnung (in jeglicher Form) haben die Menschen das Gefühl - anders als analog - durch die schier unbegrenzten Menge möglicher Aufnahmen und dazu in raw, floating point recording, Megapixeln usw. eher die Chance zu erhalten ins schwarze zu treffen. Beim Da.ting (warum wird das Wort ohne Punkt mittendrin hier eigentlich zensiert?) bildet man sich das auch ein.

Die Kehrseite ist dabei allerdings, daß man trotzdem immer das Gefühl hat, daß es etwas besseres gibt, es gibt nicht den gedanklichen Haken dahinter, alles ist ein endloser Suchprozess.

Was ich auch bemerke ist, daß es bei digital nicht die "missglückten" Meisterwerke gibt. Wenn man analog unterentwickelt und gepusht hat, bekam man ein starkes, natürliches Korn. Bei digital entsteht nur ein hässlicher Noise, den man wegbügeln muss. Bei 35mm gab es, vor allem bei Highspeed-Aufnahmen, die "Blitzer" am Anfang und Ende, die manche gerne nutzten oder auch andere Formen der ästhetischen Fehlbelichtung. Sowas gibt es digital gar nicht. Diese Seite finde ich - trotz aller Kritik die ich äusserte - sehr schade. Ich frage mich, ob die Faszination an KI Videos zu einem gewissen Teil auch von den teils skurrilen und unkontrollierbaren Ausreißer herrühren.
Besten Gruss,
R. S.



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