Darth Schneider hat geschrieben: ↑Fr 03 Jun, 2022 15:14
@roki
Eben, genau darum wird MFT in ein paar Jahren genau so wie Apsc praktisch so gut wie vom Kamera Neumarkt verschwunden sein…
In 10 Jahren dann völlig, nur noch gebraucht erhältlich.
Auch das halte ich für ein Gerücht. Hohe Lichtstärken sind kompakt in kleineren Formaten viel einfacher zu realisieren und die braucht sogar downsampelnde-AI-assisted-Fotografie noch irgendwie. Sony (u.a.) sagt Smartphones lösen Consumerkameras ab, und in Smartphones werden wir lange, lange keine KB-Sensoren sehen. Lustigerweise lässt sich Physik bei jeder neuen Sensorgeneration noch regelmäßig an ihre Grenzen "biegen", bei Optik ist das irgendwann immer weniger möglich.
Schon jetzt kämpfen Smartphone-Optikhersteller mit absurden Methoden gegen ein einziges Kriterium: Brennweite. Und die wird - von extremen Weitwinkel und der Notwendigkeit von Retrofokuskonstruktion bei zu kleinen Sensoren bei Kleinbild immer schwieriger kompakt zu realisieren bleiben. Die ist nicht nur in mm angegeben weil das gut klingt, sondern ist tatsächlich der räumliche Abstand zwischen der bildseitigen Hauptebene des Objektivs und der Bildebene.
Bei Telefoto-Designs lässt sich das schon immer leichter verringern, Retrofokus dann in die andere Richtung genau so, aber innerhalb von Grenzen.
Google verbaut im Pixel Pro schon jetzt das Teleobjektiv quer in Periskopbauweise, weil in der optischen Achse keinerlei Platz für die Teleoptik mit dementsprechend knappem Bildwinkel wäre, und das auf einem 1" Sensor. Stell Dir das ganze dann mal in KB vor? Und mit Lichtstärke f/3.5 (auch das ist vmtl. eher der Periskopbauweise geschuldet), aber auf 104mm Kleinbildäquivalent. Sehen wir sowas in Smartphones in 5 Jahren? Ich wage es zu bezweifeln.
Wenn es einen Grund gibt, wieso MFT so viel schneller verschwinden könnte als APS-C, dann ist das meiner Meinung nach einzig und allein der Tatsache geschuldet, dass es ein Fehler des MFT-Konsortiums war, damals vor über einem Jahrzehnt eine Sensorgröße für alle Anwendungen (von Einstiegs-spiegelloser bis Profi-Spiegelreflex) zu bauen, welches von Profis und Prosumern nie angenummen wurde, mit Objektiven in minderwertiger optischer Qualität um überhaupt die kleinen Bauwesen bei eigentlich schon kleinem Sensor realisieren zu können (welche extremer als andere auf Metadatenkorrektur angewiesen sind, das macht Hasselblad auch, aber da gibt es einen Hersteller für ein Herstellersystem, nicht verschiedene) und mechanisch fragwürdiger Konstruktion.
Andere machen es anders vor, Canon bringt nach wie vor APS-C Neuvorstellungen und auch Fuji hat - bei zugegebenermaßem geringerem Marktanteil, aber wachsenden Marktanteilen und mittlerweile vor Nikon - komplett auf APS-C gesetzt, auch objektivseitig von ein paar Mittelformat-Liebhaberkameras abgesehen. Das ist jetzt rein anekdotisch - aber von allen Leuten U35 die ich kenne, die prosumermäßig/enthusiastisch fotografieren, aber die Kamera nicht in erster Linie als professionell genutztes Werkzeug sehen (Fotograf, Agentur-Creatives, Content-Creator, In-House-Marketing, etc.) sondern als Freizeit/Urlaubs-Spaßgerät und denen dafür die besser werdenden Smartphones nicht reichen, hat auf Fuji gesetzt. Weil Lifestyle, schöne(!) Kameras, interessante Festbrennweiten. Da will niemand LPM von Zooms vergleichen, über dB-Rauschabstände diskutieren oder überhaupt andere Sensorgrößen in Erwägung ziehen. Da will kompakt aber qualitativ gut fotografiert werden und das geht mit APS-C gut (genug).
Ich würde APS-C nicht so schnell abschreiben, zumindest außerhalb des Profimarktes (s.o., nicht nur Fotografen) und mit dezidiertem Fokus auf wenig-technisierte Liebhaber/Enthusiastenfotografie. Der Fotocommunity-Forist mit 18 Canon-Objektiven von 18 bis 500mm und 3 Bodies, der hobbymäßig die Blumen im Garten und die Hunde der Familie fotografiert, aber online vehement argumentiert wieso er(!) Fullframe braucht, existiert in der Altersgruppe Ü50, alle jungen denken da weniger technisch und mehr in kompakten Spaßgeräten und dafür ist APS-C nach wie vor ideal. Ich sag auch bewusst er, das machen Frauen umso weniger. Da zählt Kompaktheit, Design, Fotografie als Lifestyle und für qualitative Erinnerungsfotos noch viel mehr als in oben genannter Hobby-Männer-Enthusiastendomäne, die den Fotomarkt die letzten 25 Jahre am Leben erhalten hat, sonst würden wir eh nur mehr Smartphones kaufen können.
Bei MFT sieht die Sache vielleicht anders aus, aber die Gründe dafür liegen in der Vergangenheit, weniger in der Zukunft. MFT war vor Jahren nicht lebendiger als jetzt und wenn man Panasonic nimmt, die tun sich gerade mit Leica zusammen und da spielt MFT gar keine Rolle mehr.