amen. aber kino bringt immer noch am meisten geld, so viel zum "markt"
kino wird dann eher was für die eltern als date und entspannung. aber mal ehrlich: wer sich den film um 15€ leiht, darf sich nicht über "teure" kinotickets beschweren. fast zu 100% geht der erlös an den lizenzgeber, nicht das kino – das lebt von essen&trinken und werbung. das gefühl kino lässt sich schwer zuhause ersetzen, als gesellschaft begeben wir uns aber dort hin, was "wall-e" umschreibt: übergewichtige, immobile säcke, die ihr ganzes leben in einem hitech fliege-sessel verbringenHayos hat geschrieben: ↑So 03 Mai, 2020 13:56 Na da ich bin mal gespannt...Aber mal so als Gegenthese: Ich hab' hier beim Fahrradfahren durch die Dörfer in letzter Zeit mehrfach(!) große Pappverpackungen von großen 4K-Fernsehern erspähen können.
Könnte mir vorstellen, dass einige nach Corona keinen Bock mehr haben in die Stadt zu fahren, wenn man zu Hause günstiger und ohne großen Aufwand gucken kann. Universal will ja nach dem Erfolg von "Trolls - Worldtour" auch nach Corona ausgewählte Filme parallel zum Kino Release online anbieten. Gerade für Familien selbst bei 15 Euro Leihgebühr (soviel kostete "Trolls") auch finanziell ein sehr lohnenswert. Und Kindern ist es egal, wo sie ihren Film gucken. Hab' noch nie ein Kind gehört: "Och nö, den will ich im Kino 8K gucken!" ;)
Wer sagt das denn?
Der Vergleich hinkt völlig, weil es beim Kino nur ums Abspielen derselben Konserve in zwei verschiedenen Umgebungen geht - wenn dann schon, wäre das Äquivalent Film versus Theater. Und da ist das Urteil der Geschichte ja schon lange gesprochen.
Wieder hinkt Dein Vergleich. Wenn, dann müsstest Du Selberkochen vs. Restaurant vergleichen mit selbstgedrehtes Video vs. Kino. Der passende Vergleich wären Restaurants vs. Food-Delivery. Und auch da fallen gerade die Würfel, und zwar ziemlich eindeutig:
Den Event-Charakter hat auch ein Film im Kino.cantsin hat geschrieben: ↑Di 05 Mai, 2020 16:51
Der Vergleich hinkt völlig, weil es beim Kino nur ums Abspielen derselben Konserve in zwei verschiedenen Umgebungen geht - wenn dann schon, wäre das Äquivalent Film versus Theater. Und da ist das Urteil der Geschichte ja schon lange gesprochen.
Und eigentlich hat auch die Filmindustrie den Trend erkannt, indem fast nur noch Superhelden-CGI-Franchise-Spektakel als große Kinofilme produziert werden. Meine Prognose: Es bleiben ein paar subventionierte Programmkinos übrig und pro Stadt vielleicht ein Multiplex für Krawall-Blockbuster, in das fast nur noch Teenager gehen werden, die sich die volle Bild-, Sound- und Popcorn-/Nacho-Ladung geben wollen, der Rest stirbt aus.
Das Foto sagt jetzt nicht so sehr viel aus, angesichts geschlossener Restaurants.cantsin hat geschrieben: ↑Di 05 Mai, 2020 17:00Wieder hinkt Dein Vergleich. Wenn, dann müsstest Du Selberkochen vs. Restaurant vergleichen mit selbstgedrehtes Video vs. Kino. Der passende Vergleich wären Restaurants vs. Food-Delivery. Und auch da fallen gerade die Würfel, und zwar ziemlich eindeutig:
_DSF7359-1.jpg
(Hab das Foto vorgestern geschossen.)
Wir kriegen mindestens noch den Rest dieses Jahres, vielleicht sogar noch Jahre lang "social distancing"-Regeln. Dann werden sich eine ganze Reihe Effekte einstellen und miteinander kombinieren:
Nein.
Naja, ich sehe da sowohl im deutschen Förderungskino, als auch im amerikanischen Studiosystem einen klaren Niedergang - da bin ich bei Drushba. Man vergleiche nur mal den Neuen Deutschen Film der 60er und 70er Jahre mit der Tristesse heute (z.B. kamen 1978/79 die "Blechtrommel", "Die Ehe der Maria Braun", "Nosferatu" und "Das Boot" heraus) oder Hollywood im Jahr 1994 ("Pulp Fiction", "Forrest Gump", "The Hudsucker Proxy", "Crooklyn", "Little Buddha", "Speed", "Natural Born Killers", "The Shawshank Redemption", "Death and the Maiden") mit Hollywood im Jahr 2019...dienstag_01 hat geschrieben: ↑Di 05 Mai, 2020 23:30 Alle Filme, die uns jemals berührt/aufgerüttelt/begeistert haben, sind in dieser Welt der falschen Förderung und der angstvoll fehlentscheidenden Verantwortlichen entstanden.
das ist der traurige Grund, warum mich nur noch sehr selten ein Beitrag ins Kino lockt.Man vergleiche nur mal den Neuen Deutschen Film der 60er und 70er
Jahre mit der Tristesse heute
Sowas in diese Richtung meine ich, es liegt nicht allein an den - verschiedenen - Systemen, dass hier - angeblich - nichts rauskommt.cantsin hat geschrieben: ↑Di 05 Mai, 2020 23:59Naja, ich sehe da sowohl im deutschen Förderungskino, als auch im amerikanischen Studiosystem einen klaren Niedergang - da bin ich bei Drushba. Man vergleiche nur mal den Neuen Deutschen Film der 60er und 70er Jahre mit der Tristesse heute (z.B. kamen 1978/79 die "Blechtrommel", "Die Ehe der Maria Braun", "Nosferatu" und "Das Boot" heraus) oder Hollywood im Jahr 1994 ("Pulp Fiction", "Forrest Gump", "The Hudsucker Proxy", "Crooklyn", "Little Buddha", "Speed", "Natural Born Killers", "The Shawshank Redemption", "Death and the Maiden") mit Hollywood im Jahr 2019...dienstag_01 hat geschrieben: ↑Di 05 Mai, 2020 23:30 Alle Filme, die uns jemals berührt/aufgerüttelt/begeistert haben, sind in dieser Welt der falschen Förderung und der angstvoll fehlentscheidenden Verantwortlichen entstanden.
Allerdings sind in anderen Filmländern die Strukturen auch nicht besser, und trotzdem blüht da die Filmkultur auf wie z.B. in Südkorea, Taiwan und neuerdings sogar in Nigeria...
Nö. Bei genauem Hinsehen war es früher niemals so bevormundend und ängstlich wie heute, weder hier noch on Hollywood. Wie Cantsin schon ausführte, sind die wirklich guten deutschen Filme zu anderen Zeiten (und anderen Vorraussetzungen) entstanden. Ab Ende der Achtziger und mit Beginn der Neunziger kam da kaum noch was - vor allem gemessen an der steigenden Zahl der Produktionen - was einhergeht mit einer bevormundenden Länder- und Redakteurs-Filmförderung, die in dieser extremen Form seit Ende der Neunziger besteht. Einzig, wenn sich Redakteure mal wirklich rausgehalten haben, kam was bei rum, so wie bei Tom Tykwer etwa, dessen fertiges Drehbuch zu "Lola rennt" ohne Änderungen durchgewinkt wurde. Das gibt es heute kaum mehr und ist eine der Anekdoten, die sich Produzenten immer wieder staunend erzählen.)) Es gehört hierzulande zum guten Ton, dass Redakteure ihre verschlimmbessernden Ergüsse im Drehbuch enthalten sehen wollen, bevor sie grünes Licht geben. Autoren und Produzenten wissen das bzw. wissen genau wer wo sitzt und entwickeln schon im Vorfeld den Redakteursvorlieben entsprechend.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Di 05 Mai, 2020 23:30 Alle Filme, die uns jemals berührt/aufgerüttelt/begeistert haben, sind in dieser Welt der falschen Förderung und der angstvoll fehlentscheidenden Verantwortlichen entstanden.
Ob trotzdem oder gerade dadurch herausgefordert, weiß ich nicht.
Kann man mal drüber nachdenken ;)
Ehrlich? Klar, woanders ist es immer besser.Drushba hat geschrieben: ↑Mi 06 Mai, 2020 00:29Nö. Bei genauem Hinsehen war es früher niemals so bevormundend und ängstlich wie heute, weder hier noch on Hollywood. Wie Cantsin schon ausführte, sind die wirklich guten deutschen Filme zu anderen Zeiten (und anderen Vorraussetzungen) entstanden. Ab Ende der Achtziger und mit Beginn der Neunziger kam da kaum noch was - vor allem gemessen an der steigenden Zahl der Produktionen - was einhergeht mit einer bevormundenden Länder- und Redakteurs-Filmförderung, die in dieser extremen Form seit Ende der Neunziger besteht. Einzig, wenn sich Redakteure mal wirklich rausgehalten haben, kam was bei rum, so wie bei Tom Tykwer etwa, dessen fertiges Drehbuch zu "Lola rennt" ohne Änderungen durchgewinkt wurde. Das gibt es heute kaum mehr und ist eine der Anekdoten, die sich Produzenten immer wieder staunend erzählen.)) Es gehört hierzulande zum guten Ton, dass Redakteure ihre verschlimmbessernden Ergüsse im Drehbuch enthalten sehen wollen, bevor sie grünes Licht geben. Autoren und Produzenten wissen das bzw. wissen genau wer wo sitzt und entwickeln schon im Vorfeld den Redakteursvorlieben entsprechend.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Di 05 Mai, 2020 23:30 Alle Filme, die uns jemals berührt/aufgerüttelt/begeistert haben, sind in dieser Welt der falschen Förderung und der angstvoll fehlentscheidenden Verantwortlichen entstanden.
Ob trotzdem oder gerade dadurch herausgefordert, weiß ich nicht.
Kann man mal drüber nachdenken ;)
Ganz anders ist der Kinosektor in Frankreich. Dort sind die TV-Redaktionen strukturell entmachtet, dürfen auch in keinen Gremien sitzen, stattdessen sitzen Regisseure, Produzenten und Autoren in den Vergaberunden. Filmemacher eben. In Frankreich gibt es im Ergebnis nach wie vor immer wieder überraschend gute Produktionen, sowohl im Arthouse- wie auch im Unterhaltungsbereich. Das französische Beispiel ist nahe dran an der "automatischen Filmförderung" (es gibt zudem einen ganzen Flickenteppich an Finanzierungsbausteinen, die mensch als Produzent sich nur abholen muss) und zeigt deutlich, wie Filmförderung auch anders geht.
Sämtliche in dei französische Richtung tendierenden Reformversuche hierzulande werden und wurden von den Sendern seit zwanzig Jahren abgewürgt, da diese sich ihre Macht nicht beschneiden lassen wollen und weiter talentfrei und bei vollem Pensionsanspruch den caesarschen Daumen über Filme heben und senken können wollen.
Fazit: Hier wird das nix, deswegen Netflix.)
Ja das ist es und zwar schon seit 1927. Damals wurde Film in Frankreich gesetzlich in den Rang der 7. Kunst erhoben und war damit schutz- und förderwürdig. Das geschah auch, um den französischen Film gegen den überstarken deutschen Film zu verteidigen. Der hatte es in Stummfilmzeiten aufgrund seiner vielen Talente leichter, sich international zu behaupten. Film hat seither in Frankreich einen anderen Stellenwert, wird in Schulen anders behandelt, wird als Kulturgut verstanden, hat mehr Zuschauer. In Frankreich kann mensch als Intellektueller eine Menge wagen, aber wer sich in Film nicht auskennt, ist raus.:)
In meinen Augen begann der finale Abstieg und die Selbstverzwergung des deutschen Films mit dem damaligen Zuschauerhit "Männer" von Doris Dörrie (1985) und dem darauf folgenden Jahrzehnten von Katja Riemann-Til Schweiger-etc.-Beziehungskomödien. Irgendwann hatten sich auch die Förderstrukturen bei Filmförderungsanstalten sowie die ÖR-Sender auf diese Art von Filmen eingerichtet.Drushba hat geschrieben: ↑Mi 06 Mai, 2020 00:29 Nö. Bei genauem Hinsehen war es früher niemals so bevormundend und ängstlich wie heute, weder hier noch on Hollywood. Wie Cantsin schon ausführte, sind die wirklich guten deutschen Filme zu anderen Zeiten (und anderen Vorraussetzungen) entstanden. Ab Ende der Achtziger und mit Beginn der Neunziger kam da kaum noch was - vor allem gemessen an der steigenden Zahl der Produktionen - was einhergeht mit einer bevormundenden Länder- und Redakteurs-Filmförderung, die in dieser extremen Form seit Ende der Neunziger besteht.
Dummerweise aber das Publikum auch. Solltest du in deiner Rechnung nicht vergessen.cantsin hat geschrieben: ↑Mi 06 Mai, 2020 11:17In meinen Augen begann der finale Abstieg und die Selbstverzwergung des deutschen Films mit dem damaligen Zuschauerhit "Männer" von Doris Dörrie (1985) und dem darauf folgenden Jahrzehnten von Katja Riemann-Til Schweiger-etc.-Beziehungskomödien. Irgendwann hatten sich auch die Förderstrukturen bei Filmförderungsanstalten sowie die ÖR-Sender auf diese Art von Filmen eingerichtet.Drushba hat geschrieben: ↑Mi 06 Mai, 2020 00:29 Nö. Bei genauem Hinsehen war es früher niemals so bevormundend und ängstlich wie heute, weder hier noch on Hollywood. Wie Cantsin schon ausführte, sind die wirklich guten deutschen Filme zu anderen Zeiten (und anderen Vorraussetzungen) entstanden. Ab Ende der Achtziger und mit Beginn der Neunziger kam da kaum noch was - vor allem gemessen an der steigenden Zahl der Produktionen - was einhergeht mit einer bevormundenden Länder- und Redakteurs-Filmförderung, die in dieser extremen Form seit Ende der Neunziger besteht.
Das war auch Teil des Problems. In Frankreich wurde im Gegensatz dazu immer Kino für eine ganze Bandbreite an Publikum gemacht - von Arthouse bis Action. Dadurch konnten unterm Strich viel mehr Zuschauer generiert und gehalten werden. Und letztlich ist es auch eine Gewöhnungssache bzw. Frage des regelmässigen Angebots, ob wir Film auch als Kultur wahrnehmen können oder nur als Blödelspiegel unseres Alltags. Hollywood hätte auch nicht überleben können, wenn sie dort über Jahre nur Ben Stiller Komödien hätten produzieren können. Ein Breitbandsprektrum an Angeboten ist die beste Variante, um Kino lebendig zu halten. Die Fokussierung auf Katja-Riemann Komödien in jener Zeit zeigt auch eher den Herdentrieb der mitverantwortlichen TV-Redakteure, die einmal mit Entscheidungsmacht ausgestattet, sich nur an ihresgleichen messen wollen.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Mi 06 Mai, 2020 11:23 Dummerweise aber das Publikum auch. Solltest du in deiner Rechnung nicht vergessen.
Natürlich. Aber man sieht ja schon in anderen gesellschaftlichen Bereichen, dass nationale Masterpläne, bei denen Politik, Wirtschaft und andere Beteiligte sich auf konkrete und eingreifende Schritte zur Verbesserung der Lage einigen und an einem Strang ziehen, viel verändern können. Beispiele waren z.B. die Reform der Fußball-Nachwuchsausbildung mit Leistungszentren und neuen Trainingsmethoden im Fußball, nachdem der deutsche Fußball in den 90ern so auf den Hund gekommen war, dass die Nationalmannschaft sogar gegen die Farö-Inseln verlor. In begrenzteren Maße auch in der Wissenschaft, wo die Exzellenzinitiativen den Absturz der deutschen Universitäten verhindern konnten.dienstag_01 hat geschrieben: ↑Mi 06 Mai, 2020 17:02 In meinen Augen ist es ja nur etwas sehr naiv zu glauben, wir ändern mal kurz die Förderbedingungen und haben dann bessere Filme, ein anders Publikum und ein anderes Kino.
bei aller Liebe zu den Färingern...du verwechselst das glaube ich mit Österreich.nachdem der deutsche Fußball in den 90ern so auf den Hund gekommen war, dass die Nationalmannschaft sogar gegen die Farö-Inseln verlor.