Statisten bzw. Komparsen führen beim Film ein relativ unbeachtetes Dasein. Dabei gibt es durchaus einiges zu diesem Job zu erzählen. Nicht nur, wie viel man verdienen kan...
Ich war eine Zeitlang Regieassistent bei verschiedenen Projekten und kann das aus dem Bericht 1zu1 bestätigen.
Kommt immer auf die Produktion an. Ich hab schon eine SET-AL gesehen die einen Komparsen zusammen geschissen hat weil er keinen Pappteller sondern einen aus Porzellan genommen hat.
Ich hab aber auch schon Komparsen erlebt die spontan eine zweite Rollen übernnehmen sollten und dann auf Diva gemacht haben weil ja nur 1 abgemacht haben (bezahlt werden sie ja geworden)
So mancher Komparse wird überrascht sein, wie natürlich und menschlich viele Schauspieler sind. Ich wurde am Set bei einem Film bei Icking (bei München) mal als Komparse für einen bekannten Schauspieler gehalten und jeder hat mich freundlich gegrüßt, weil ich ein kantiges Gesicht habe und einem Schauspieler ähnlich sehe. Bis der Regisseur dann fragte, wer ich denn bin, er kennt mich irgendwoher. Ich kenne auch Komparsen, die verdienen gar nichts, sind trotzdem von 8 bis 23 Uhr am Set. Sie werden nur verpflegt und freuen sich, in einem Film mitzuspielen und bekannte Gesichter mal zu sehen. Das Beste ist aber immer noch, wenn es Differenzen zwischen Regie und Schauspielern gibt und man als Komparse nur komisch aus der Wäsche schaut.
Beim Thema Komparsen und Deutscher Film sei auch mal der legendäre Josef Moosholzer erwähnt :)
Als ich 1992 Praktikant und Assistent bei der Bavaria Film war ("Marienhof" und "Der Fahnder"), hatte er das ganze Komparsengewerke dort fest in seiner Hand. Aber das tat er auch sehr gut und zuverlässig. Wollte man zum Film, ging man zum Moosholzer. Der kassierte, verteilte, organisierte und war DER Ansprechpartner für die meisten Produktionen dort. Das war ein lustiger, netter, kleiner Mann, der schon damals eine Art Legende war, weil er durch kleinere Rollen in den 70er Schulmädchen-, Hausfrauen-, Schwedinnen-, Tiroler- oder-was-weiss ich -Filmen mitwirkte.
Und er hatte immer irgendwelche Zettel bei sich, wo er alles handschriftlich organisierte und notierte. So ganz bodenständig im "Ein-Mann-Team".
Wir hatten mal n richtig nettes Ehepaar, Rentner und nix zu tun. Die haben sich versucht in jede Staffel bzw Folge reinzudrücken, saßen dann da immer auf ihren mitgebrachten Stühlen zusammen und haben auf ihren Einsatz gewartet. Voll süß.
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