nicecam
Beiträge: 2140

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von nicecam »

domain hat geschrieben:
campool hat geschrieben: Ich finde es sehr interessant, dass, wenn hier Bambi genannt wird, an einen Urinstinkt der Menschheit erinnert wird, der der Menschheit vorbehalten ist: Das Einfühlungs-/Mitfühlungsvermögen!
Stimmt überhaupt nicht. Das ist nicht den Menschen vorbehalten...
Achtung domain, campool bemühte den "Gott" Mumpitz.

Davon abgesehen, magst du recht haben. Ich kenne im übrigen auch die diversen Forschungsergebnisse, die manchen Affen, Vögeln gar, Selbsterkenntnis attestieren.
Gruß Johannes



jogol
Beiträge: 779

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von jogol »

nicecam hat geschrieben: Ich kenne im übrigen auch die diversen Forschungsergebnisse, die manchen Affen, Vögeln gar, Selbsterkenntnis attestieren.
Sogar Menschen haben die manchmal!



Axel
Beiträge: 16233

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von Axel »

@nicecam
Schlimme neue Beleidigung: Witz-Erklärer; - beinahe noch schlimmer als Volksaufstandsschlichter, Geißler der Menschheit. Also lassen wir den Witz lieber im Halbverborgenen. So einen ähnlichen kannte ich schon: Warum kriegen die in der Sahelzone eigentlich kein 3Sat? Antwort: Die kriegen ja noch nichtmal 1 satt.

Lieber Johannes, es passiert nichts Schlimmes, wenn du andere mal ohne böse Absicht vor den Kopf stößt. Menschen haben keine Seifenblasenhaut, es sind recht robuste Raubtiere. Die so tun, als wären sie es nicht, sind die gefräßigsten Wölfe im Schafspelz!

Diese Afrikaner, die du besuchst, mögen bettelarm sein, ihr Leben mag oft an einem seidenen Faden hängen, aber ich bezweifle, dass sie irgendeines "Weißen Mannes" Mitleid brauchen. Sie treten ihr Glück nicht mit Füßen, vielleicht sollten wir sie eher beneiden.
nicecam hat geschrieben:Der Björn hat mir grad den Segen erteilt, dass ich den Witz hier bringen dürfte ;-)
;-)))
Na, wenn das nicht witzig war! Aber wieso nicht? Hat bestimmt das Herz am richtigen Fleck.



domain
Beiträge: 11062

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von domain »

Ein merkwürdiges Erlebnis in Mexico hat mir zu denken gegeben. Da flog eine offenbar unerfahrene junge Taube bei hellem Tageslicht gegen das Strohdach unseres Liegeplatzes. Nach dem dumpfen Aufprall kollerte sie herunter und lag direkt vor mir mit einem kleinen Blutstropfen aus dem Schnabel und zitternd und offenbar mit Genickbruch. Aber nun passierte etwas Sonderbares: obwohl ich selbst schon im Begriffe war mir die Sache näher anzusehen und aufgestanden war, landete eine andere Taube (vielleicht die Mutter) direkt neben der Verunglückten und wollte sich offensichtlich um sie kümmern. Schließlich war die Angst vor mir zu groß und sie flog weg.

Nachdem die junge Ringeltaube verstorben war, entsorgte sie ein Hotelangestellter im Mistkübel.



Anne Nerven
Beiträge: 970

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von Anne Nerven »

domain hat geschrieben:...landete eine andere Taube (vielleicht die Mutter) direkt neben der Verunglückten und wollte sich offensichtlich um sie kümmern. Schließlich war die Angst vor mir zu groß und sie flog weg.
Nein, sie wollte mitfressen. Dafür musst Du nicht nach Mexiko, das machen auch deutsche Tauben:
Gucken, wo andere Tauben "gelandet" sind und sehen, dass sie auch etwas vom Kuchen ab bekommen. Wenn nicht, fliegen sie weiter, wie in Mexiko.

Cooler Trip, dieser Thread. Beraucht ist das echt lustig.



jogol
Beiträge: 779

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von jogol »

Das "Kindchenschema" dient der Tötungshemmung und funktioniert im Tierreich erheblich besser, als bei den Menschen, die sich mit ihrem überlegenen Bewusstsein locker darüber hinwegsetzen können.



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von B.DeKid »

@ Axel
Ich schrieb an Nicecam folgendes ...
Naja ob die Leute dort den Witz so auffassen wie wir ihn hier aufnehmen ist fraglich - aber du weisst ja man muss schon hier auch mal schocken um Aufmerksamkeit zu bekommen ... sofern haettest den Witz auch fertig schreiben können .
..............

@ Anne Nerven

Wie pflegte ich damals zu sagen ...

" Nur LSD macht die Welt bunt und erträglich! "
;-)

MfG
B.DeKid



domain
Beiträge: 11062

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von domain »

Anne Nerven hat geschrieben: Nein, sie wollte mitfressen.
Mit ziemlicher Sicherheit hast du recht. Der Anthropomorphismus lässt uns fast alles aus der spezifisch menschlichen Scheuklappensicht sehen, auch die Empathiefähigkeit bei Tieren



Axel
Beiträge: 16233

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von Axel »

B.DeKid hat geschrieben:" Nur LSD macht die Welt bunt und erträglich! "
Nie wieder Rauhfaser! Für visuelle Effekte an den Zimmerwänden und Strelitzien, die einem zuwinken!
domain hat geschrieben:Der Anthropomorphismus lässt uns fast alles aus der spezifisch menschlichen Scheuklappensicht sehen, auch die Empathiefähigkeit bei Tieren
Scheuklappen sind die Gleichsetzung von tierischen Instinkten mit gefühlloser Mechanik. Ein Gefühl, Schmerz, Wut, Verzweiflung, Ekstase, ist, wenn ich es bei mir richtig deute, umso reiner und heftiger, je unpersönlicher und unreflektierter es ist. Manchmal, wenn ich mit anderem beschäftigt bin, deute ich das Schmusebedürfnis meiner Katzen als Schleimerei, manchmal deute ich es richtig, und dann fühle ich dasselbe liebevolle Behagen und würde am liebsten schnurren.
Zuletzt geändert von Axel am Do 13 Jan, 2011 02:13, insgesamt 1-mal geändert.



domain
Beiträge: 11062

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von domain »

B.DeKid hat einen Albtraum gehabt: seine gefangenen Fische konnten schreien wie Babies, wenn er sie um ihr Leben zappelnd erbarmungslos aus dem Wasser zog. Das macht vieles verständlich ..............
Zuletzt geändert von domain am Do 13 Jan, 2011 02:12, insgesamt 1-mal geändert.



jogol
Beiträge: 779

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von jogol »

Axel hat geschrieben:Nie wieder Rauhfaser!!
Für Rauhfaser empfiehlt der Apotheker Mescalin.



shodushitanaka
Beiträge: 404

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von shodushitanaka »

Axel hat geschrieben:... und Strelitzien, die einem zuwinken!
Oder Strassenpfosten, die zu Pinguinen mutieren;)



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von B.DeKid »

@ Domain

Ein Fisch gibt Laut - das weiss man Domain - wenn man nur richtig zuhört!

Lese mal die Passage wo Carlos den Hund trinken sieht und wie die Energie durch alle Fasern seines Körpers strahlen.

UND GENAU DIES ist dass was der Mensch verlernte!

Schade eigentlich aber wenn intressiert es bzw WGAF!

............

Danke an NiceCam diesen Thread am Leben zu halten!

MfG
B.DeKid



domain
Beiträge: 11062

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von domain »

Ist ja merkwürdig, wie unterschiedlich sensibel Menschen gegenüber Lebewesen sind, z.B. beim Zerteilen. Bei einem Kohlkopf hatte ich noch nie Skrupel, bei Fisch auch noch nicht, aber bei Meerschweinchen ist mir das schon öfters recht schwer gefallen ...



Anne Nerven
Beiträge: 970

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von Anne Nerven »

domain hat geschrieben: Der Anthropomorphismus lässt uns fast alles aus der spezifisch menschlichen Scheuklappensicht sehen, auch die Empathiefähigkeit bei Tieren
Wäre es tatsächlich Empathie (in diesem Fall wohl eher Trauer, denn wie soll man sich in einen Toten EINfühlen), würden Tiere über ein ähnliches Sozialverhalten verfügen wie wir Menschen, dann wären sie auch weiter entwickelt, weil sie differenzierter kommunizieren müssten. Bei der toten Taube registriert zwar die noch lebende evtl. "Oh, die hat´s erwischt", bei einer humpelnden Taube wäre aber schon Ende. Wie soll die humpelnde sagen: "Ich bin umgeknickt."?

Also, ich glaube nicht an diese Fähigkeiten, weil sich Tiere nichts erzählen können und folglich nur durch Erfahrung lernen.

Sonst würde die überlebende Taube zukünftig eine Brille tragen. Oder wenigstens den Gurt anlegen:-)



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von B.DeKid »

domain hat geschrieben:B.DeKid hat einen Albtraum gehabt: .....
UND JA ....
- ich kann meine Hände mittlerweile sehen wenn ich träume ....
- ich diktiere mir meine Träume ....


Vielleicht solltest Du das mal probieren das kann ne Menge;-)

So Long ... Ich wollte ja noch weiter malen ;-))

MfG
B.DeKid



Axel
Beiträge: 16233

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von Axel »

Auch auf die Gefahr hin, zu dieser Nachtzeit der einzige zu sein, der nicht fliegt: Das Verhalten der Tiere, ihre Affekte, ob zurecht als empathisch gedeutet oder nicht, dient mir als Zeichensystem, an dem ich meine eigenen Gefühle oft messe. Es ist nicht nur die Fähigkeit, mich in andere einzufühlen, die wächst, es ist mein eigenes Erleben. Ein Spiegel. Das Rehlein. Der Jäger. Gute Nacht.



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von B.DeKid »

domain hat geschrieben:Ist ja merkwürdig, wie unterschiedlich sensibel Menschen gegenüber Lebewesen sind, ...
Schau dir mal die Riot Tunesien Videos der letzten Tage an!

Dann weisst Du wie WIR MITEINANDER UMGEHEN


Was sagt dir dies dann NICHTS denn was kann ein einzelner von uns schon daran ändern?
NICHTS, richtig aber deswegen sollte man nicht wegschauen sondern daraus lernen!

Hier dann irgendwelche hochgesteckten Lateinischen Worte zu nutzen obwohl man nur sagen wollte"Die Welt ist grausam und Ich muss mit ihr klar kommen" darum geht es im Grunde ... und dies hat jeder für sich selbst aus zu loten !


Ich für mich steh dazu ;-))

MfG
B.DeKid



Anne Nerven
Beiträge: 970

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von Anne Nerven »

Axel hat geschrieben:Das Verhalten der Tiere, ihre Affekte... dient mir als Zeichensystem, an dem ich meine eigenen Gefühle oft messe. Es ist nicht nur die Fähigkeit, mich in andere einzufühlen, die wächst, es ist mein eigenes Erleben...
Gilt auch für mich!
Aber es hängt vom Tier ab. Am Verhalten einer Ratte werden wir uns nicht orientieren oder gar messen wollen. Bei Hund und Katze schon eher.

Wobei hier dann zu ergänzen wäre, dass sich Hunde- und KatzenBESITZER schlechter verstehen als Hund und Katze selber.
Mein Hund liebt die Katze meiner Nachbarin, ich hasse die Alte. Und umgegkehrt.



Axel
Beiträge: 16233

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von Axel »

Anne Nerven hat geschrieben:Mein Hund liebt die Katze meiner Nachbarin, ich hasse die Alte. Und umgegkehrt.
Meistens passt zu Hass das Adjektiv ohnmächtiger. Lieber schon die Wut, wenn sie tsunamiartig anschwillt wie beim Hulk, gegen die Mauer klatschen lassen. "Übrigens, Frau ...äääh, was ich Ihnen schon immer mal sagen wollte: Das Beste an Ihnen ist Ihre Katz!"



nicecam
Beiträge: 2140

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von nicecam »

Anne Nerven hat geschrieben:
Axel hat geschrieben:Das Verhalten der Tiere, ihre Affekte... dient mir als Zeichensystem, an dem ich meine eigenen Gefühle oft messe. Es ist nicht nur die Fähigkeit, mich in andere einzufühlen, die wächst, es ist mein eigenes Erleben...
Gilt auch für mich!
Aber es hängt vom Tier ab. Am Verhalten einer Ratte werden wir uns nicht orientieren oder gar messen wollen. Bei Hund und Katze schon eher.

Wobei hier dann zu ergänzen wäre, dass sich Hunde- und KatzenBESITZER schlechter verstehen als Hund und Katze selber...
Ach, ich wusste gar nicht, dass Axel und Björn sich spinnefeind sind.

Ich versuch mich übrigens auch z. B. in die Nöte einer Fliege oder Wespe hineinzuversetzen.

Wenn solch ein Geschöpf (auch wieder gefährlich so ein Wort - kommt ja von Schöpfung) gegen die Fensterscheibe fliegt, dann versuch ich das Tierchen einzufangen und nach draußen in die Freiheit zu entlassen. Obwohl, wenn ichs drin lassen würde, hätts vielleicht einen angenehmeren Lebensabend.

Gestern abend allerdings entließ ich das Hähnchen, das sich bei mir eingefunden hatte, nicht in die Freiheit.

Hatte schon ein schlechtes Gewissen beim Verspeisen desselben eingedenk der Tatsache, dass Axel uns den Veganismus zu lehren versucht.

Aber nicht wahr, Björn, wenn der Hunger im Magen rumort, dann darf man doch dem Jagdinstinkt Folge leisten? Man darf ja auch gegebenenfalls Kohlen klauen, auch fringsen genannt.

Nur wenn sich zum Hunger der Appetit gesellt, dann wirds wieder unethisch.

(Überlege grad laut, ob ich grad auch totalen Mumpitz verzapft habe.)

-------------------------------------------------------------------------------------

Ja, den Thread am Leben erhalten. Irgenwann wird der auch wieder bis zur nächsten Erweckung in den Dornröschenschlaf verfallen - aber noch nicht sofort :-) Ich hab das jetzt ganz klein geschrieben; von wegen Beschützerinstinkt/Kindchenschema ;-)
Gruß Johannes



Axel
Beiträge: 16233

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von Axel »

nicecam hat geschrieben:Hatte schon ein schlechtes Gewissen beim Verspeisen desselben eingedenk der Tatsache, dass Axel uns den Veganismus zu lehren versucht.
Wo denn?
Wir können den Kreislauf nicht durchbrechen. Verzicht allein ist keine lebensbejahende Antwort auf irgendeine Frage. Meine Katzen, da ich sie nun schon erwähnte, können nicht vegan leben. Sie halten aber auch nicht die Mäusepopulation im Gleichgewicht, leben sie also in erster Linie zu meinem dekadenten Vergnügen? Wären sie besser nicht geboren worden? Wäre das Rad des Lebens dann mit weniger Schwung weitergerast?

Björn erwähnte das Bewußtsein der Jäger, wie es in Avatar geschildert wird. Wir haben mehr mit Tieren gemeinsam, als wir ihnen voraus haben. Unsere Empfindungsfähigkeit haben wir ihnen jedenfalls nicht voraus, wir stumpfen auf dem Weg zum Grab immer mehr ab. Haben wir den Tieren ein höheres Bewußtsein voraus? Was sollte das sein? Die Fähigkeit, das Leben und seine Erscheinungen immer weiter in seinen Widersprüchen zu bespiegeln und immer weiter zu zerfasern? Die Fähigkeit, Robbenbabies zu schlachten? Wenn höheres Bewußtsein einen höheren Grad an Selbsterkenntnis bedeutet, dann, puh!, dankeschön. Wenn Selbsterkenntnis der erste Weg zur Besserung ist, dann haben wir noch keinen Schritt auf diesem Weg getan, au contraire!

Der Grund ist: Wir haben die Fähigkeit zur Selbsterkenntnis gar nicht. Es ist die Forderung der altgriechischen Philosophie, das Erkenne Dich Selbst!, das nie eingelöst wurde.

Als kranke Tiere, mit verbogenen Instinkten, kaum noch empfindungsfähig, unfähig, irgendetwas um uns herum zu verstehen, stehen wir vor der Selbstausrottung. Ob wir ein Hähnchen mehr oder weniger essen, wen kümmert's?



Anne Nerven
Beiträge: 970

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von Anne Nerven »

Axel hat geschrieben: Der Grund ist: Wir haben die Fähigkeit zur Selbsterkenntnis gar nicht. Es ist die Forderung der altgriechischen Philosophie, das Erkenne Dich Selbst!, das nie eingelöst wurde.
Es geht vielleicht gar nicht um SelbstERKENNTNIS, sondern einfach um das empirische Denken, was wir ja nun mal tatsächlich den Tieren gegenüber haben. Wir können über uns und unser Tun nachdenken. Allerdings setzt das eine gewisse Bereitschaft voraus, sich selbst ehrlich zu betrachten, woran es oftmals scheitert.

Uns fällt sofort auf, wenn wir etwas "Gutes" getan haben. Wie oft wir Menschen vor den Kopf stoßen, ohne es zu registrieren, bemerken wir ja gar nicht. Da wird man evtl. mal drauf hingewiesen, was zu einem beschämten Aufschrecken führt aber oftmals leben wir fröhlich weiter, weil wir es nicht merken und messen uns nur an dem, was wir an uns toll finden.

Hier fiel mal der Begriff "Jesus-Syndrom". Der Verfasser dieses Wortes hat mit Sicherheit schon genauso viel Scheiße gebaut, wie Gutes getan. Aber das "Böse" blenden wir aus oder empfinden es nicht mal als solches. Die Rettung der Wespe halten wir uns z.B. vor Augen. Wieviel Tierchen wir mit dem Auto tot gefahren haben, bis wir zuhause eine Wespe retten können, blenden wir aus oder betrachten es als notwendiges Übel: Wir können ja nicht für jede Mücke bremsen...



Axel
Beiträge: 16233

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von Axel »

Anne Nerven hat geschrieben:Es geht vielleicht gar nicht um SelbstERKENNTNIS, sondern einfach um das empirische Denken, was wir ja nun mal tatsächlich den Tieren gegenüber haben.
Das stimmt, beim empirischen Denken geht es nicht um Selbsterkenntnis, sondern um aufeinander aufbauende Formeln von verifizierbaren Ursachen und Wirkungen. Mithilfe dieser Fähigkeit können wir (und müssen wir offenbar zwanghaft: Unobtainium!) die Welt beständig verändern. Wir können Kleidung anfertigen, Tiere domestizieren und Videoencoder programmieren. Das alles können Tiere nicht.
Anne Nerven hat geschrieben:Wir können über uns und unser Tun nachdenken. Allerdings setzt das eine gewisse Bereitschaft voraus, sich selbst ehrlich zu betrachten, woran es oftmals scheitert.
Ob an der Bereitschaft, weiß ich nicht. Wir können nachdenken, aber - verifizierbar einzig am Ergebnis-, nichts erkennen. Manchmal wollen wir (wie gerade hier), aber wir können nicht.



Anne Nerven
Beiträge: 970

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von Anne Nerven »

Axel hat geschrieben:Wir können nachdenken, aber - verifizierbar einzig am Ergebnis-, nichts erkennen. Manchmal wollen wir (wie gerade hier), aber wir können nicht.
Woher wollen wir wissen, ob wir es können? Wenn wir etwas nicht können, wissen wir auch nicht, was passiert, wenn wir es könnten. Wir kennen das Ergebnis doch gar nicht, aufgrund unserer Unfähigkeit zu einem zu kommen.



Axel
Beiträge: 16233

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von Axel »

Wow!
Heftiger Rap. Erinnert mich an Nächte auf der Wiese hinter der Jugendherberge, mit dem Sternenhimmel über uns. Muss was dran sein ...



Anne Nerven
Beiträge: 970

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von Anne Nerven »

Ja, Boushido & Co klauen häufiger meine Forumsbeiträge für ihre Songs. Ich bin halt ein "guter" Zeitgenosse, gebe gern:-)



domain
Beiträge: 11062

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von domain »

Axel hat geschrieben: Das stimmt, beim empirischen Denken geht es nicht um Selbsterkenntnis, sondern um aufeinander aufbauende Formeln von verifizierbaren Ursachen und Wirkungen.
Richtig und wenn dieses Ursache- und Wirkungsprinzip nicht mehr funktionierte, dann kamen Götter und zuletzt ein Gott und die unsäglichen Religionen ins Spiel.
Nichts konnte der Mensch seiner eigenen Ansicht nach wirklich gut, nicht schwimmen wie ein Delphin, nicht klettern wie ein Gibbon, nicht jagen wie ein Gepard, nicht fliegen wie ein Vogell und div. Naturphänomene konnte er sich schon gar nicht erklären. Im Grunde empfand er sich als ein hilflos in die Welt geworfenes Wesen, als Ratte mit gewissen Allroundfähigkeiten und Anpassungsvermögen.
Viele der verehrten und spezialisierten Tieren wurden zu Göttern, heute noch erkennbar an der Darstellung des Lichtträgers, des Luzifers. Hörner auf dem Kopf, Reißzähne, peitschenartigen ***, Pferdehufe usw.
Heute sieht die Sache etwas anders aus, wir bilden uns ein, selbst kleine Götter zu sein mit Folgen, die man z.T. auch hier beobachten konnte ;-)
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung, das wollen wir doch mal versuchen.



Anne Nerven
Beiträge: 970

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von Anne Nerven »

Mir haben schon viele Frauen gesagt, ich sei göttlich. Dann wird da auch wohl was dran sein...



nicecam
Beiträge: 2140

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von nicecam »

Anne Nerven hat geschrieben:... sich selbst ehrlich zu betrachten, woran es oftmals scheitert.

Uns fällt sofort auf, wenn wir etwas "Gutes" getan haben. Wie oft wir Menschen vor den Kopf stoßen, ohne es zu registrieren, bemerken wir ja gar nicht. Da wird man evtl. mal drauf hingewiesen, was zu einem beschämten Aufschrecken führt aber oftmals leben wir fröhlich weiter, weil wir es nicht merken und messen uns nur an dem, was wir an uns toll finden.
Ich finde, dass ich doch häufiger bemerke, wenn ich Menschen vor den Kopf stoße. Das (vor den Kopf stoßen) geschieht allermeistens, ohne es drauf angelegt zu haben, ohne es zu wollen, aber ich bemerke es meistens.

Daran an schließt sich der Prozess der Aufarbeitung, der mit der Frage nach dem Unterschied zwischen Verletzung und Verletzheit beginnt.

Ich halte es dann mit der Devise: Ich kann mich nicht entschuldigen (nicht selber entschulden) wohl aber um Verzeihung bitten. Ich stelle dann manchmal fest, dass ich unter meinen Fehlleistungen viel länger leide, als die, denen ich was angetan habe.

Sollte mir aber die Vergebung des anderen dauerhaft versagt bleiben, obwohl ich bereute, dann denke ich, darf ich mir letztendlich die Absolution selber erteilen.

Aber nochmal hierdrauf eingehend: "Uns fällt sofort auf, wenn wir etwas "Gutes" getan haben.
Viel häufiger, aber das ist vielleicht der Umkehrschluss, bezweifeln wir ja gar nicht das "Böse", das andere uns antun. Wir vermuten vielmehr hinter dem "Guten", was man uns antut, einen egoistischen Hintergedanken.

Warum immer das Gute hinterfragen - man zerredet es am Ende.
Gruß Johannes



lilbarby
Beiträge: 393

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von lilbarby »

Anne Nerven hat geschrieben:Mir haben schon viele Frauen gesagt, ich sei göttlich. Dann wird da auch wohl was dran sein...
ja. genau. Frauen.

endlich mal Themawechsel.

Ich habe mich schon immer gefragt warum ich immer hinter diesen Apparaten her bin.

lol.
...................................Bild



nicecam
Beiträge: 2140

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von nicecam »

kommt irgendwie von hier...

da geht die Post ab: GAGU-Zwergenhilfe - Afrika-Kids

Kleines Geschenk an dich, Björn - aber auch alle anderen hier sind herzlich eingeladen, sich das anzuschauen.

Was meint ihr, Axel und domain, brauchen die Kinder in Afrika unser Mitleid?
Gruß Johannes



B.DeKid
Beiträge: 12585

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von B.DeKid »

Little Rascals würd ich mal sagen;-)

Ich sag ja immer " Wer weiss ob die Leute nicht auch ohne 25 K Kreditschulden , BMW , und Flachbildschirm - lachen koennen ;-) "

MfG
B.DeKid



domain
Beiträge: 11062

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von domain »

Mitleid muss man mit allen Lebewesen haben. Die Hindus in Sri Lanka erschlagen nicht mal Gelsen, sondern lassen sich lieber von ihnen nageln. Man kann auch nie wissen, ob eine Ratte nicht die Inkarnation der eigenen Großmutter ist.
Vor 3 Wochen in Sri Lanka von meiner Tochter gefilmt:



Axel
Beiträge: 16233

Re: Wie gehen wir miteinander um?

Beitrag von Axel »

nicecam hat geschrieben:Was meint ihr, Axel und domain, brauchen die Kinder in Afrika unser Mitleid?
Ein klares Nein.
Aber natürlich finde ich es mehr als legitim, an Beschützerinstinkte zu appellieren, um Spendenbereitschaft zu erhöhen und so was. Mitleid taugt etwas für Almosen (also nichts gegen Umverteilung von Mitteln), aber davon wird nichts nachhaltig besser.
Anne Nerven hat geschrieben:Wenn wir etwas nicht können, wissen wir auch nicht, was passiert, wenn wir es könnten.
Die Worte "können" und "Fähigkeit" haben eine doppelte Bedeutung. Ein frisch Beinamputierter kann an einem Marathon teilnehmen. Er hat ein verdammt großes Handicap, das stimmt, aber er hat das Potenzial, also kann er.

Wir haben alle ein verdammt großes Handicap. Wir können unsere Mitmenschen nicht als Brüder und Schwestern sehen, um die wir uns lebenszweckmäßig kümmern müssten. Können wir nicht? Nein, können wir im Augenblick tatsächlich nicht. Und wenn wir es könnten, wären wir nicht mehr dieselben. Das ist der Wahnsinns-Gedanke von Anne Nerven.
meawk hat geschrieben:Wir brauchen den "Super-Gau" - ohne diesen oder gar die finale Lösung eines "Kometen" geht es sowieso nicht. Ich bin bereit für den Komet . . .
(kam von hier)

Das haben schon andere gesagt. Eine äußere Bedrohung, falls der Klimawandel weniger katastrophal ausfällt, ein Komet, Außerirdische. Etwas, das in Bezug auf die Menschheit einer Beinamputation entspräche. Ein Schock. Etwas, das unsere Wahrnehmung klärt und uns aus diesem selbstmörderischen Wahn aufweckt.

Hoffnung?

Gibt es nicht. Gott genauso wenig. Und sie wären auch kontraproduktiv. Es gibt nur Hoffnung, wenn ich sie gebe. Das müssen wir schmerzhaft lernen: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.



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