Der mathematische Fall
Doch all dies löst noch nicht unser Problem, dass die Kurven in den Randbereichen wieder zusammenlaufen. Korrekter ist es daher, eine lineare Korrektur zu erstellen, die durch den Ursprung und den gesampleten Punkt führt. Die ist ist Resolve nur mit etwas Handarbeit zu bewerkstelligen, indem man die Kurven ungefähr linear hinbiegt...
Hierfür muss man die RGB-Kurven einzeln auswählen (1) und dann an ihren Endpunkten so lange verschieben (2) bis die Linie ziemlich gerade erscheint. Allerdings bekommen wir mit dieser Methode ohne einen Highlight-Rolloff Clipping-Probleme. Man beachte u.a. den Magenta Stich im weißen Fell.
Der Spezialfall
Nun sind aber Wandler, Farbräume und Signalweg oftmals nicht komplett linear, wenn man im Workflow nicht penibel darauf geachtet hat. Und genau für diesen Fall kann auch eine sorgfältige, manuelle nichtlineare Anpassung Sinn machen: Das bedeutet Schatten, Mitten und Lichter getrennt samplen und anpassen, dann liegt man schon auf einer sehr sicheren Seite.
Hierbei fiel uns jedoch auf, dass mit Version 12 von Resolve die neue Kurvenansicht genau dieses sorgfältige Arbeiten verhindert. Denn bis Version 11 waren die 4 Kurven getrennt nebeneinander (und sogar vergrößerbar) darstellbar, was ein äußerst exakte Platzierung der Punkte ermöglicht hat. In der neuen Version werden die Punkte bei 4 Samples oft schon sehr unübersichtlich und die exakte Platzierung fällt bei der kleinen Arbeitsfläche deutlich schwerer.
Gleichzeitig sieht man in unserem Low-Light Testbild schön die Grenzen des Weißabgleichs, wenn die blauen Sensel einfach nicht mehr genügend Werte aufzeichnen können: Gerade das Gesicht zerfällt komplett in Posterisation. Doch das ist schon wieder ein anderes Thema…