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Tips : Wissenswertes zu FUJIFILM F-Log

von Mo, 12.Dezember 2016 | 4 Seiten (Artikel auf einer Seite)


Exkurs nach 10 Bit
F-Log in der Praxis
F-Log Details
F-Log Sehenswürdigkeiten



Wir hatten aktuell unter anderem die FUJI X-T2 Kamera bei uns im Testlabor, die auch ein eigenes, genormtes Log-Profil mitbringt. Doch die F-Log-Aufzeichnung (mit der Firmware 1.0) birgt einige Stolperfallen, was bei uns Anfangs für etwas Verwirrung sorgte. Darum hierzu einmal unsere Erkenntnisse in Textform...

Die FUJIFILM X-T2 kann nur mit einem externen HDMI-Recorder in F-Log aufzeichnen, jedoch gibt es dabei einiges zu beachten. Ein aktueller Atomos Shogun Inferno verweigerte beispielsweise komplett die Zusammenarbeit, jedoch gelang die Verbindung und Aufzeichnung mit einem älteren Assassin Flame Modell problemlos. Von Blackmagic hatten wir nur einen kleinen Video Assist HD zur Verfügung, der das ausgegebene 4K-HDMI-Signal ebenfalls klaglos darstellen konnte, jedoch kein 4K aufzeichnen kann.

Wenn man die Kamera für die 4K-Aufnahme einstellt hat, hat man die Wahl zwischen drei 4K-Modi zur Aufzeichnung. Einmal intern auf SDXC mit ca. 100 Mbit. Hierbei kann man nur die vorgegebenen, internen Bildprofile nutzen, unter denen sich jedoch kein F-Log befindet. Weiters lässt sich das Bildsignal auch extern über HDMI mit den internen Bildprofilen ausgeben. Und schließlich gibt es noch einen speziellen Modus, der extern über HDMI mit besagter F-Log Kurve ausgibt.

Die FUJIFILM-Log (F-Log) wurde dabei nicht einfach kopflos integriert wie bei manch anderer Consumer-Kamera, sondern ist exakt spezifiziert. Interessanterweise finden sich im verlinkten Dokument nur 10Bit-Angaben, von 8 Bit ist nirgendwo die Rede, wobei uns keine FUJIFILM-Kamera bekannt ist, die 10 Bit F-Log unterstützen würde. Die von Atomos produzierten ProRES MOV-Files sind selbstredend 10 Bit, allerdings schreibt Atomos auch bei 8 Bit Input immer 10 Bit und füllt die zusätzlichen 2 Bit auf.



Exkurs nach 10 Bit



Nachdem die ganze Dokumentation nur von 10 Bit spricht, wollten wir es dann doch ganz genau wissen, ob hier vielleicht nicht doch ein 10 Bit Signal anliegen könnte. Dies zu testen ist nicht ganz trivial, denn uns ist kein Videoschnittprogramm bekannt, dass einen YUV bzw. YCrCb-Color Picker mitbringt. Selbst Resolve patzt hier und kann seit Version 12 nur noch profan in 8Bit RGB Werte auslesen.

Unter Linux kann man sich mittels FFmpeg/xxd zumindest schnell mal einen HEX-Dump ausgeben lassen, wie hier beschrieben. Dieser bestätigt jedoch sogar, dass sich die unteren 2 Bits ständig ändern. Allerdings nicht sehr zufällig verteilt, sondern offensichtlich nach Speicherbereichen geordnet.

Ein zweiter Test führte uns dann über einen 16Bit Tiff-Export nach Photoshop, der uns auch erst einmal stutzig werden ließ. So gibt es beispielsweise bei einer Stichprobe in einer homogenen Fläche im Wertebereich von 28300 bis 28599 immer nur acht gleiche Rot-Werte:
(28352, 28384, 28416, 28448, 28480, 28512, 28544 und 28576). Bei 8 Bit RGB dürften es in diesem Bereich allerdings nicht mehr als vier unterschiedliche Werte geben. Dazu verschwindet dieses Verhalten, wenn man die Datei nach 8 Bit und anschließen wieder nach 16 Bit wandelt. Dann bleiben tatsächlich nur noch 4 diskrete Werte übrig. Hat die FUJI also vielleicht doch einen verborgenen 10 Bit Log-Output?

Vermutlich nicht, denn die erhöhte Anzahl der Quantisierungswerte dürfte durch die YUV-RGB Wandlung zustandekommen. Denn wenn man diese in 16Bit durchführt, können hier mehr Zwischenwerte entstehen. Bei Interesse schrieben wir dazu auch mal einen Grundlagenartikel, aber das führt uns jetzt an dieser Stelle zu weit.

Wir verbleiben somit mit der starken Vermutung, dass der HDMI-Output der FUJIFILM X-T2 auch in F-Log höchstwahrscheinlich nur 8 Bit 4:2:2 “liefert”.



F-Log in der Praxis



Ganz (und wahrscheinlich nicht nur) in unserem Sinne, lässt sich in diesem externen Log-Modus die Kamera in der Bildcharakteristik praktisch nicht mehr verstellen. Einzig die Schärfe kann man noch verändern, wobei wir empfehlen, diese für die erwünschte cinematische Anmutung ganz herunterzuregeln. In F-Log beginnt die minimale ISO erst bei ISO800, was somit wohl die Base-ISO der FUJIFILM X-T2 im Log-Modus darstellen dürfte.

Nach unseren ersten Testaufnahmen trat erst einmal Enttäuschung bei uns ein: Die Schatten in jeder Aufnahme flimmerten enorm, was jedoch nicht durch die Beleuchtung oder die Belichtung zu erklären war. Nachdem unsere Schärfe-Testmessungen ebenfalls deutlich schlechter ausfielen als bei der internen Aufzeichnung, wurden wir skeptisch. Tatsächlich liegt zwar ein 4K-Datenstrom am HDMI-Output an, wenn die Kamera intern auf 4K gestellt ist, jedoch wird dieser von der FUJI X-T2 nur mit einer Art hochskaliertem FullHD gefüllt. Das machte uns erst mal baff.

Nur durch Zufall stießen wir auf das folgende Verhalten: Die Kamera kann zwar nicht auf die interne Karte aufzeichnen, wenn die Kamera auf 4K-F-Log eingestellt ist. Jedoch gibt der HDMI-Output trotzdem erst das Signal in “gefülltem” 4K aus, wenn man an der Kamera die Aufnahme auslöst, was wiederum nur möglich ist, wenn auch eine Karte in der Kamera steckt. Dazu sei bemerkt, dass die Kamera in diesem Fall eine interne 4K-Aufzeichnung signalisiert, jedoch keine Files auf der Karte landen. Gleichzeitig kann die Kamera (wenn im Menü aktiviert) auch den externen Atomos Recorder starten und stoppen, weshalb man sich diese Arbeitsweise dringend angewöhnen sollte, um nicht irrtümlich das “schlechtere” 4K-Signal aufzuzeichnen, das nur aus hochskalierter HD-Auflösung besteht.

Doch nicht nur die Auflösung unterscheidet sich in den beiden Modi, auch die Farbquantisierung steigt deutlich an (was uns dann letztlich auch auf die 10 Bit-Gedanken gebracht hat). Hier einmal ein Bild des 4K-HDMI-Log Signals mit und ohne ausgelöste "interne" Aufnahme.



Rechts sieht man das “dreckige” Signal, wenn die Kamera nicht die Flame-Aufnahme ausgelöst hat und links das saubere Signal. Nebenbei bemerkt sind im “dreckigen” Output auch noch einige digitale Audio-Störungen zu verzeichnen. Wenn man also bei der Aufnahme Knacksen im Audio-Kanal hört, lieber nochmal checken, ob die Kamera auch eine interne 4K-Aufnahme anzeigt.



F-Log Details



Vergleicht man F-Log mit anderen Log-Kurven so liegt F-Log am nähsten an der ganz klassischen Cineon Kurve:





Jedoch muss man sich beim Graden nicht mit der Annäherung abgeben, denn FUJIFILM stellt auch zwei 3D Cube-LUTs zur Verfügung, die auch gleich die zugehörige F-Gamut korrekt interpretieren. Diese ist größer als REC2020 und will deswegen für den Output entsprechend gezähmt werden:



Die FLog_FGamut_to_WDR_BT.709 LUT versucht dabei ein neutrales Bild zu erzeugen, bei dem der 10 Bit Schwarz-Level bei dem Wert 0 liegt und bei dem die Farben auf die verbreitete REC709 gebracht werden. Die FLog_FGamut_to_FLog_BT.709 LUT hat dagegen einen Schwarz-Offset. FUJIFILM selbst gibt die LUT-Abstimmung auf Tageslicht an, aber Kunstlicht soll auch gute Ergebnisse bringen.



F-Log Sehenswürdigkeiten



Das wars eigentlich schon von unserer Seite zum Thema. Abschließend noch kurz ein paar Eindrücke unseres Testaufbaus zum Thema externes F-Log-Recording. Zuerst einmal die 1200LUX-Aufnahme in F-Log ETTR…



Und hier noch mit der REC709-FUJIFILM-LUT korrigiert:



Der eigentliche Test der FUJIFILM X-T2 folgt natürlich auch in einigen Tagen...


  

[6 Leserkommentare] [Kommentar schreiben]   Letzte Kommentare:
CameraRick    16:49 am 6.8.2021
? https://i.imgur.com/gbZmdk0.png Das ist in der v16, 17 hab ich im Büro noch nicht drauf, würde aber meinen dass sie so eine wichtige Funktion nicht abschalten. //edit haha...weiterlesen
Frank B.    16:10 am 26.9.2017
Seid ihr Tester eigentlich inzwischen zu einem Ergebnis gekommen, ob F-Log am HDMI Out der X-T2 nicht doch 10Bit sein könnte? Fuji hüllt sich dazu offensichtlich in Schweigen....weiterlesen
ONV    02:35 am 18.12.2016
Vielleicht von Interesse für einige hier - ein paar Fuji X-T2 F-log ProRes 4K Clips zum runterladen und rumspielen: Cheers!
[ Alle Kommentare ganz lesen]

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update am 3.Oktober 2023 - 13:03
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