Test Sony DSC-RX10 - Der Camcorder-Killer

Sony DSC-RX10 - Der Camcorder-Killer

In Berlin sind die ersten Sony DSC-RX10 im Style Store erhältlich. Da wollten wir mit einem schnellen Test natürlich nicht lange fackeln. Hat Sony hier auch mal einen Game-Changer gelandet, der endlich den Traum der perfekten Hybrid-Cam aus Foto und Video verwirklicht?

Das Objektiv sowie das restliche Gehäuse der Kamera wirken größtenteils extrem solide verarbeitet und sollen sogar spritzwassergeschützt sein. Nur Kleinigkeiten, wie beispielsweise die Gehäuseklappen vor den Anschlüssen und dem Speicherkartenslot muten dagegen etwas billig an. Mit rund 820 Gramm ist die Kamera filmbereit im Magnbesium-Gehäuse definitiv schwerer als man auf den ersten Blick erwarten würde. Auch das Objektiv mit 62mm Filterring-Durchmesser wirkt an dem Body etwas überdimensioniert. Bei den Abmessungen der DSC- RX10 fühlt man sich definitiv in der DSLR-Klasse, weshalb es verwundert, dass Sony bei dieser Gehäusegröße den Sensor nicht auch eine Nummer größer gewählt hat.



Sony DSC-RX10 - Der Camcorder-Killer : cam0


Der vordere Objektivring kann wahlweise Fokus- oder Zoom-Ring sein, wobei der Zoom aufgrund der deutlichen Verzögerung zwischen Drehung und Servosteuerung nicht präzises Starten und Stoppen ermöglicht. Alternativ lässt er sich auch als Stepzoom betreiben, der dann immer nach leichter Drehung des Ringes die nächste feste Brennweitenstufe anfährt. Die Stopp-Punkte sind in diesem Fall (35mm äquivalent) 24mm, 35mm, 50mm, 70mm, 100mm, 135mm sowie 200mm. Der hintere Objektiv-Ring am Gehäuse ist die Blende, die sich optional sogar deklicken lässt. Wirklich schön.



Sony DSC-RX10 - Der Camcorder-Killer : cam1


Im Foto-Modus stellt sich beim manuellen Fokussieren optional die Displayvergrößerung automatisch ein, sobald man den Fokusring bewegt. Das ist wahrlich komfortabel, zumal es dazu Peaking gibt. Im Videomodus gibt es diese automatische Möglichkeit nicht. Stattdessen muss man sich die Fokusvergrößerung auf eine der knappen frei belegbaren Funktionstasten legen und immer von Hand auslösen. Peaking gibt es jedoch auch hier. Der Autofokus beherrscht im Videomodus sowohl das einmalige Fokussieren als auch die kontinuierliche Verfolgung, wobei diese in der Regel nicht hektisch erfolgt sondern optisch genehm eher träge erfolgt. Damit ist der kontinuierliche Autofokus auch beim Filmen definitiv brauchbar.







Bedienung

Dies führt uns zur allgemeinen Bedienung der Kamera. Fokus- und Blendenring sind schon mal ein guter Start, dazu gibt es einen weiteren, kleinen Zoomhebel der uns sogar fast besser gefiel, als das Zoomen über den Objektiv-Ring. Die Kamera besitzt ein Histogramm sowie eine zuschaltbare Zebrafunktion, deren Grenzwert sich von 70 bis 100+ einstellen lässt. Peaking lässt sich in Intensität und Anzeige-Farbe bestimmen. Es gibt einen echten, mechanisch einfahrenden ND-Filter, ISO lässt sich im manuellen Film-Modus ebenfalls entkoppelt von der Blende einstellen. Sogar ein aktiver Bildstabilisator ist vorhanden, der ein kurzes Interview oder ähnliches notfalls sogar wirklich ohne Stativ ermöglicht.



Nur der automatische Weißabgleich ist für unseren Geschmack zu umtriebig und regelt viel zu schnell deutlich sichtbar nach. Aber zum Glück gibt es jede Menge typische Voreinstellungen. Auch die numerische Einstellung der Kelvin Zahlen (von 2500K bis 9900K in Hunderterschritten) ist möglich und eine geplante WB-Verschiebung ist auch dabei. Unverständlicherweise gelang es uns nicht im vollmanuellen Video-Modus einen einfachen ein Weißabgleich mittels einer Weißvorlage auszuführen. Wir hatten allerdings auch kein Manual zur Verfügung und haben den entsprechenden Trick vielleicht einfach übersehen.



All diese Funktionen (und natürlich auch noch viele seltener gebrauchte Funktionen) lassen sich nur auf einer externe Taste (c) und auf drei Richtungen des klickbaren Drehrades legen. Als Kompromiss bietet Sony noch ein anpassbares Funktionsmenü an, in dem sich 12 Funktionen über eine weitere externe Taste direkt im Display aufrufen lassen. Leider ist das Display kein Touchdisplay, weshalb man mit dem Dreh- und Klickrad die einzelnen Position immer erst anfahren muss. Ein Beispiel:



Das Fokus-Peaking lässt sich nur in Stärke und/oder Farbe als Funktion ablegen, jedoch nicht als direkte Ein-Klick Ein/Aus-Funktion. Um seinen Systemzustand zu ändern muss ,am also externe Funktionstaste drücken, dann mit dem Joystickrad das entsprechende Funktionsfeld von den 12 möglichen anfahren, dann dort klicken. Hierauf öffnet sich ein Menü das 4 Kontourstärken inkl. "Off" kennt. Jetzt muss man die gewünschte Option auch wieder annavigieren und klicken. Dies sind wohlgemerkt die minimalen Schritte um das Peaking im Display an oder auszuschalten, wenn man dafür nicht die wenigen frei belegbaren Tasten opfern will.



Allerdings lässt sich die Kamera durch das fast frei definierbare Drehrad schon in weiten Grenzen so konfigurieren, dass man einigermaßen schnellen Zugriff auf Weißabgleich, ISO, Peaking, ND-Filer und Steadyshot bekommt. Man muss dafür zwar die Bedienung etwas lernen und die Kamera den eigenen Wünschen sehr genau anpassen, aber mit etwas Willen kann man hier letztendlich fast genau so schnell agieren, wie mit dezidierten, externen Tasten. Und man sollte auch nicht vergessen, dass man Fokusring und Blendenring immer voll manuell zur Verfügung hat und sich auch theoretisch noch zwei komplett konfigurierbare Systemprofile im Direktzugriff der eigenen Arbeitsweise anpassen kann.





Formate

Bei den Videoformaten bietet Sony altbekanntes und bewährtes. Wie auch alle anderen Consumer-Geräte zeichnet die Kamera AVCHD mit bis zu 50p/60p mit bis 28 Mbit auf SDHC/XC oder Memory Sticks auf. Bemerkenswert ist die freie Umschaltmöglichkeit zwischen PAL und NTSC, welches für alle Regionen die entsprechenden Formate bereithält. So gibt es in FullHD folglich 60/50p (28Mbits), 60/50i (bis 24 Mbits), 24p (bis 24 Mbits). Dazu kommt noch ein etwas seltsamer MP4 Modus der nur VGA sowie 1440 x 1080p30 bei 12 Mbits ermöglicht, übrigens in 4:3 mit quadratischen Pixeln. Wären hier die Datenrate und die Auflösung höher würden wohl auch noch die Freunde anamorpher Adapter frohlocken...



Übrigens verkleinerst sich der sensationelle Foto-Weitwinkel von 24mm kb Äquivalent auf ca. 26mm im Videomodus. Bei aktiven Stedyshot werden sogar nur noch ca. 29mm aufgezeichnet, was jedoch immer noch ein sehr brauchbarer Wert ist. Gerade beim Filmen aus der Hand merkt man das Sony-Know-How im Bereich des Rolling-Shutters deutlich. Im Vergleich zu den meisten anderen filmenden VDSLRs sieht man hier nur sehr selten Jello- oder Verkrümmungs-Effekte trotz des CMOS-Sensors.





Video- bzw. Film-Modus

Die Kamera kennt einen dezidierten Filmmodus, den man mit dem externen Modusrad einstellen kann. Zusätzlich muss man im Menü diesen Modus zusätzlich auf vollmanuelle Kontrolle stellen, um alle Funktionen der Kamera frei nutzen zu können. Es gibt einen eigenen Auslöser zum Filmen, der für den Daumen gut zugänglich neben dem Sucher liegt und kaum versehentlich aktiviert werden kann. Dieser kann auch in vielen Foto-Modi direkt benutzt werden. Allerdings ändert sich dann der Bildausschnitt mit Beginn der Aufnahme. Im dezidierten Filmmodus stimmen dagegen LiveView und Aufnhameausschnitt immer überein.



Der nur einstufige ND-Filter ist aufgrund der nicht zu extremen Anfangsblende von f/2.8 im Außeneinsatz praktisch, auch da die Kamera im Vergleich zu APS-C oder FullFrame DSLRs doch merklich lichtschwächer ist. In Innenräumen muss man die ISO deutlich stärker bemühen, jedoch arbeitet diese auch in höheren Werten noch sehr sauber (s.u.). Grund dafür ist der verbaute 1 Zoll-Sensor, der bei 20 Mpixel einfach kleinere Pixel als die großen Kamera-Brüder aufweist. Und genau im Zusammenspiel mit der Anfangsblende f/2.8 vermasselt die Sensorgröße der Sony DSC-RX10 dann die ganz große Kino-Nummer. Denn im Weitwinkel gibt es hier einfach kein Bokeh, dafür fällt das Fokussieren auch nicht schwer.



Immerhin sind die f/2.8 durchgängig, d.h. auch im absoluten Telebereich vorhanden, wo man mit etwas Trickserei doch noch etwas Bokeh zu Gesicht bekommen kann. Nämlich durch gehörigen Abstand zum Objekt. Die Kleinbild-äquivalenten 24-200mm sind ja aufgrund des kleinen Sensors in Wirklichkeit echte 8,8 -73,3mm. D.h. eine vergleichbare Unschärfe wie bei einer Kleinbildaufnahme mit 50mm f/2.8 bekommt man hier erst ca. bei äquivalenten 150mm zu Gesicht. Wer Bokeh sucht, muss also weit weg und dann wieder ganz ranzoomen. Der Bildstabilisator ist in diesen Bereichen dann natürlich dann schnell überfordert. Dennoch gelingen mit diesem Trick Aufnahmen, die man mit einem 1/3-Zoll-Sensor-Camcorder gar nicht hin bekommen würde.



Die Farben der Kamera im Videomodus in den Standard-Profilen sind extrem eingestellt und dürften für die meisten Filmern heutztage zu dick auftragen. Glücklicherweise lassen sich Kontrast, Sättigung und Schärfe, neben diversen Bildprofilen individuell in 7 Einstellungen verstärken oder zurückdrehen. Eine geringe Sättigung wie bei typischen Log-Profilen aus dem professionellen Cine-Bereich lässt sich hiermit jedoch kaum erreichen. Auch wenn man mittels Dynamik-Boost-Funktion (DPRO Lv1-Lv5) die Dynamik der Kamera in den Schatten noch etwas fordern kann, bekamen wir auf die schnelle keinen log-Ähnlichen Verlauf aus der Kamera gezaubert. Dass könnte durchaus gewollt sein, denn man stelle sich vor, Sony würde dieser Kamera ein S-log-Profil mit auf den Weg geben. Wenn man sich länger mit der Kamera beschäftigt, könnte man vielleicht dennoch ganz gute Annäherungswerte finden, da es viele Hebel über Bildprofile und andere Parameter zu erkunden gibt. Nur so leicht wie mit einer definierten Slog-Funktion macht es Sony einem eben hier nicht.







Audio

Auch beim Ton gibt es nichts zu meckern. Kopfhörer und Mikrofonanschluss sind per Miniklinke verfügbar. Der Tonpegel lässt sich in 31 Stufen ausreichend fein regeln und die Pegelanziege ist sogar reaktiver, als man es von DSLRs im allgemeinen gewöhnt ist. Und nicht nur das.


Sogar das Sony XLR-K1M Adapterset (aus XLR-Box und Richtmikrofon) lässt sich über den Active Interface Shoe mit der Kamera benutzen. Nachdem man das Set im Internet mittlerweile für ca. 550 Euro bekommt eine höchst interessante Zusatzoption, welche die Kamera plötzlich auch in professionellen Gefielden wildern lässt:






XLR-Adapter



Weniger professionell ist die Tatsache, dass sich der Akku nur in der Kamera laden lässt. Dafür wird über USB geladen, was deutlich praktischer ist, als die früheren proprietären Ladegeräte.





Aus dem Messlabor

Tja, nun kommen wir wohl zu dem Punkt, auf den alle gewartet haben: Wie sieht es mit der Videoqualität der DSC-RX10 aus? Hier einmal unser erstes Schärfechart aus der Werkseinstellung der Kamera im Videomodus:



Die Sony DSC-RX10 mit aktivem Bildstabilisator
Die Sony DSC-RX10 mit aktivem Bildstabilisator


Wow: Nicht schlecht für einen Fotoapparat. Genau genommen, sogar das beste, was wir bis heute von einem filmenden Fotoapparat gesehen haben. Wenig Nachschärfung und wenig Moires, bei einer Schärfe, die klassischen Camcordern der aktuellen Generation schon sehr nahe kommt. Doch was ist, wenn man den Bildstabilisator abschaltet?



Die Sony DSC-RX10 ohne Bildstabilisator
Die Sony DSC-RX10 ohne Bildstabilisator


DAS hätten wir nicht erwartet: Praktisch keine Moires und die Bildschärfe steigt nochmal deutlich an. Ganz knapp unter absolutem Top-Niveau. Somit spielt Sony bei der Bildschärfe mit dieser Kamera in FullHD ganz vorne mit.



Zu dieser Einstellung liefern wir mal die typischen Sweeps: Die Luminanz-Auflösung verläuft schön linear:



Luminanzauflösung Sony DCR-RX10
Luminanzauflösung Sony DCR-RX10


Die Farbauflösung ist (wie bereits erwähnt) etwas stark ausgepegelt, zeigt aber nach dem Abfall kaum ein künstliches Aufschwingen der Moirefrequenzen. Wirklich fein.



Chrominanzauflösung Sony DCR-RX10
Chrominanzauflösung Sony DCR-RX10




Bei 1200 Lux in der automatischen Werkseinstellung sieht man schön, dass die Kamera bei den Farben eher kräftig auftischt, sich damit hinter sehr guten Camcordern aber keinesfalls verstecken muss, zumal man hier viel mit Bildprofilen und Einstellungen experimentieren kann.



Sony DCR-RX10 bei 1200 Lux automatik
Sony DCR-RX10 bei 1200 Lux automatik


Bei 12 Lux wird es dann schon eher duster, aber immer noch für Camcorder keinesfalls schlecht. Nur DSLRs können das inzwischen deutlich besser.



Sony DCR-RX10 bei 12 Lux automatik
Sony DCR-RX10 bei 12 Lux automatik


Was die interne Signalbearbeitung dabei noch rauskitzeln kann, sieht man beispielsweise an diesem Bild, das wir mit ähnlichen Parametern auch mit anderen Camcordern mittesten: Also 1/25 Sek Belichtungszeit, manueller Weißabgleich und Gain/ISO nach belieben:



Sony DCR-RX10 bei 12  Lux, 1/25s und ISO12800
Sony DCR-RX10 bei 12 Lux, 1/25s und ISO8000


In diesem Fall ein Testbild mit 8000 ISO zeigt, dass das Rauschen im passablen Rahmen bleibt und dass die RX10 mit vielen professionellen 1/3-Zoll Camcordern locker mithalten kann.



Und hier noch das Maximum mit ISO12800 fürs Familienalbum:



Sony DCR-RX10 bei 12  Lux, 1/25s und ISO12800
Sony DCR-RX10 bei 12 Lux, 1/25s und ISO8000




Auch bei der Verzeichnung gibt es positives zu vermelden: Das Zeiss-Objektiv gepaart mit einer sehr wahrscheinlichen digitalen Verzeichnungskorrektur lassen selbst bei 26mm kb-Brennweite krummen Linien keine Chance.



Sony DCR-RX10 Verzeichnung im maximalen Weitwinkel (ca. 26mm kb)
Sony DCR-RX10 Verzeichnung im maximalen Weitwinkel (ca. 26mm kb)


Bleibt noch die Audio-Abteilung und dort schneidet das von uns vermessene interne Mikrofon ebenfalls recht passabel ab:



Sony DCR-RX10 internes Mikrofon
Sony DCR-RX10 internes Mikrofon


Leider fand die Audioauswertung erst nach Rückgabe der Kamera statt, denn jetzt hätte uns natürlich doch noch brennend interessiert, ob der Peak im Rauschen bei ca. 500 Hz auch bei eingestecktem externem Mikrofon vorhanden ist.





Fazit

Uns fehlen etwas die Worte, bzw. haben wir schon drei unterschiedliche Fazits getippt, die wir jetzt einfach wie einen Wasserfall über euch hereinbrechen lassen:


Mit der RX10 macht ein Fotoapparat erstmals normalen Camcordern in dieser Preisklasse nicht nur Konkurrenz, sondern übertrifft diese in vielen Bereichen sogar deutlich.


Aktiver Bildstabilisator, gute Rolling Shutter Korrektur, eingebauter ND-Filter, 50/60 Vollbilder in FullHD, Mikrofon voll aussteuerbar, Kopfhöreranschluss, optional entklickter, manueller Blendenring. manueller Fokusring, sehr gute Schärfe mit wenig Moires bei der FullHD-Aufzeichnung, universelles Zoomobjektiv, voll manueller, unabhängiger Zugriff auf Belichtungszeit, Blende und ISO, inkl. Peaking und Histogramm. Da reibt man sich schon fast die Augen, ob man hier wirklich eine 1000 Euro Kamera der Firma Sony in den Händen hält. Der gleichen Firma, die ihren Camcordern in diesem Preisbereich nicht einmal die gleichzeitige Wahl von Blende und Verschlusszeit auf den Weg mitgeben.



Wir sehen an diesem kleinen Wunder eigentlich nur drei kleine Schwachpunkte, die man jedoch unbedingt in Relationen zu anderen Kameras betrachten muss: Das Low-Lightverhalten gegenüber DSLRs, das Fehlen eines genormten, flachen Bildprofils um die Dynamik des Sensors und die Farbgebung in der Postproduktion besser ausreizen zu können und die für einen derart kleinen Sensor relativ große Anfangsblende von F2.8.



Würde die Anfangsblende wie bei der kleinen RX100 mit ähnlichem Sensor bei F1.8 beginnen, wäre das Lowlight Verhalten gleich 1,5 Blendenstufen besser und auch die Bokeh-Unschärfe ließe sich noch besser beim Filmen nutzen. Und wäre dann noch S-Log in den Profilen gespeichert, hätte Sony diese RX10 praktisch Indy-Filmer auf dieser Erde verkaufen können. Da sieht man wie nahe hier Sony schon einer absolut mobilen KillerCam zum szenischen Arbeiten kommen könnte. Doch im szenischen Cinebereich können es die größeren Sensoren so einfach doch noch authentischer, als die RX 10 die mit ihrer Videofarbgebung, den gestauchten Schatten und unsanft clippenden Lichtern viel näher an den klassischen Camcordern liegt, als an DSLRs.



Und hier bekommt man dann deutlich vor Augen geführt, wie schnell diese Kamera nun die klassischen Camcorder-Modelle mit einem Schlag kanibalisieren könnte. Sie bietet praktisch alles, was die Fachpresse seit Jahren an Sonys Consumer-Camcordern moniert. Und das mit einem größeren Sensor, der hier der gesamten Consumer-Camcorder Riege zeigt, was Sache ist. Wer einen großen Sensor nicht wegen der großen Dynamik oder dem Bokeh beim Videofilmen schätzt, bekommt gerade mit der RX10 schlichtweg den kompromisslosesten Camcorder der 1000 Euro Klasse. Man muss sich allerdings etwas in die Kamera-Bedienung einfuchsen, um mit professionellen Ergebnissen belohnt zu werden. Dass man dazu noch für 550 Euro das XLR-Set hinzukaufen kann, macht die Kamera auch in Preisgefielden höchst interessant, in denen bisher auch gerne 3.000 Euro und mehr gezahlt wurden.



Dabei lässt die unverbindliche Preisempfehlung von 1199 Euro für für einen Camcorder mit diesen Eigenschaften erwarten, dass man die DSC-RX10 sehr schnell unter 1.000 Euro im Handel finden wird. Plus 500 Euro für die XLR-Option. Plötzlich steht damit Sony im Camcorderbereich ganz schön clever aufgestellt da und lässt viele Konkurrenten (aber auch die eigenen Modelle) ganz schön alt aussehen. Ob dagegen im eigenen Hause der Balanced Optical Steady Shot und die integrierten Projektoren irgendwas reißen können, wagen wir zu bezweifeln. Die DSC-RX10 wird schnell den Ruf bekommen, der aktuell kompromissloseste 1000 Euro Camcorder zu sein, der auch noch bemerkenswert gut fotografiert.




Und das führt uns zum letzten Punkt unserer Einschätzung: Wir glauben kaum, dass die RX10 im Foto-Bereich ähnlich euphorisch angenommen wird. Denn für einen Fotoapparat bietet sie eben kaum spürbare Vorteile: So groß wie eine kleine DSLR, aber mit (für ambitionierte Fotoverhältnisse) winzigem Sensor, dabei deutlich teurer, als die gesamte DSLR-Mittelklasse, die dazu viel flexiblere Objektivauswahl ermöglicht. Was bei der DSC-RX1 Charme hatte, nämlich Vollformat für die Hosentasche ist hier ins Gegenteil verzerrt: Ein DSC-RX100 Sensor im übergroßen Gehäuse zum extremen Preis für eine Kamera mit fixer Optik. Wir sind sehr gespannt, wie das die Foto-Fachpresse einschätzen wird. Vielleicht heißt der Trumpf ja hier Zeiss.


Kurz, Videofilmer werden diese Kamera lieben und kaufen, falls sie nicht mit echten Großsensor-Lösungen liebäugeln. Fotografen werden dieser Kamera dagegen keine Rekordstückzahlen bescheren. Wenn dagegen ein DSC-RX1-Nachfolger den tadellosen Full Sensor Readout der RX10 erben würde, hätte Sony wohl den nächsten echten Kracher für Fotografen UND Filmer in der Tasche. Dass so etwas kommt ist wohl abzusehen, die Frage ist nur wann. Wahrscheinlich dann sogar in 4K. Wetten?


Ähnliche Artikel //
Umfrage
    Mit welchem Programm schneidest Du?














    Ergebnis ansehen

slashCAM nutzt Cookies zur Optimierung des Angebots, auch Cookies Dritter. Die Speicherung von Cookies kann in den Browsereinstellungen unterbunden werden. Mehr Informationen erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung. Mehr Infos Verstanden!
RSS Suche YouTube Facebook Twitter slashCAM-Slash