Aliasing und Moiré
Uns wurde übrigens auf einer Panasonic-Veranstaltung bestätigt, dass die DMC-GH3 wie auch alle Konkurrenten im Videomodus beim Samplen Zeilen auslässt (sog. Line Skipping) und gleichzeitig aber immer ALLE Spaltenpixel einer Zeile ausliest und diese zusammenfasst (sog. PixelMix).
In dieser Hinsicht verhält sich die GH2 übrigens auch nicht anders, was zwei Erkenntnisse nach sich zieht:
1.Die GH2 hat niemals den ganzen Sensor ausgelesen, wie bisher öfters vermutet wurde.
2.Das ziemlich gute Aliasing-Verhalten der GH2 dürfte in erster Linie auf eine eher zufällig getroffene Sensor-Pixel-Anordnung zurückzuführen sein.
Und das führt uns direkt zu unserer Einschätzung zum Moiré-Verhalten der GH3. Grundsätzlich kann man zwar schon sagen, dass es sich das Aliasing in vertikaler Ausrichtung verstärkt hat, jedoch im selben Maße hat auch die natürliche Schärfe zugelegt. Gegenüber Canons EOS Linie (außer der 5D Mk3) oder Sonys Consumer-NEX-Modellen liefert die Panasonic DMC-GH3 aber nach wie vor das schärfste und artefaktfreieste Bild aller aktuellen DSLRs weit und breit. Einzig die GH2 war in dieser Preisregion eben noch einen Tick besser.
Solange man mit "reduzierter" Schärfe in den Bildeinstellungen filmt, sollte Moiré bei der GH3 kein echtes Problem darstellen. Dazu gibt es im Internet Vermutungen, dass besonders aufdringliche Moires in erster Linie mit Panasonic-Linsen auftreten, da hier eine digitale Verzeichungskorrektur der Kamera ins Bild eingreift.
Mit einer testweise angebrachten Olympus M.Zuiko 45mm/1.8 Optik konnten wir jedoch praktisch die gleichen Aliasing-Strukturen provozieren, wie mit den beiden Panasonic Kit-Optiken, weshalb wir diese These noch nicht bestätigen können. Allerdings könnte es auch sein, dass Panasonic diese Olympus-Linse ebenfalls in der der Firmware der GH3 "erkennt" und entsprechend korrigiert. Eine Möglichkeit die digitale Linsen-Korrektur definitiv auszuschalten haben wir bisher nicht gefunden.
Klar ist auf jeden Fall aber auch, dass unschärfere Linsen weniger Moiré-anfällig sind, weil die hohen Bildfrequenzen, welche die Musterfehlinterpretation bedingen, hier gar nicht auf der Sensorfläche ankommen. Leichtes, gezieltes Defokussieren hilft übrigens ebenfalls, allerdings werden wir hierauf einmal in einem separaten slashCAM-Artikel zum Thema Aliasing-Moiré näher eingehen.
Passend zum Thema können wir noch ein Bild auf die Verzeichnung mit der 14-140mm Kitoptik werfen:
Wie man ahnen darf, greift hier offensichtlich eine digitale Korrektur ein, denn trotz 14mm Brennweite (Corpfaktor 2) im maximalen Weitwinkel bleiben die Muster unseres Schachbrett-Charts erstaunlich gerade.