Rolling Shutter

Die unterschiedlichen Modi korrelieren natürlich auch mit der Auslesezeit des Sensors. Hierzu lässt sich lapidar feststellen, dass die Kamera nur zwei Rolling Shutter Modi kennt: Im FX-Modus mit 24-30p benötigt der Readout immer ca. 23 Millisekunden, im DX-Modus mit 24-60p sind es dagegen immer runde 15 Millisekunden. Beides sind relativ unspektakuläre Werte, die zugleich erklären, weshalb die Kamera nur im DX-Modus mit 50/60p arbeiten kann.




Dynamic Range

Aufgrund der verschiedenen Modi haben wir diesmal gleich vier Dynamik-Tests mit der Nikon Z5 II durchgeführt. Um den Eindruck der Dynamik einer Kamera vergleichbar abzubilden, richten wir immer eine konstant beleuchtete Szene mit festem Weißabgleich auf 3200K ein. Anschließend tasten wir uns mit Blende und Belichtungszeit an eine Einstellung heran, in der die Haut unseres Puppenkopfes nicht mehr clippt und legen diese Einstellung als ETTR-0 Referenzpunkt fest. Von dieser Einstellung aus blenden wir sukzessive in Schritten von ganzen Blendenstufen ab (primär über die Belichtungszeit und dann - falls anschließend noch weiter notwendig - über ND-Filter oder Blendenring.)



Die hierbei entstehenden Aufnahmen bilden eine Blendenreihe mit jeweils einer zusätzlichen Blendenstufe "Unterbelichtung". Diese Aufnahmen korrigieren wir in Blackmagic DaVinci Resolve wieder zurück auf die Helligkeitsverteilung der ETTR-0 Referenz.



Je besser die Darstellung des Auges in den "höheren" ETTR-Einstellungen, desto besser bewerten wir die Dynamik der getesteten Kamera. Dies macht natürlich vor allem im direkten Vergleich mit anderen Kameras Sinn. Da Standbildaufnahmen der Augen nur eine bedingte Einschätzung ermöglichen, sind wir mittlerweile auf eine Bewegtbild-Darstellung der Blendenstufen übergegangen.



Die Ausspielung der Augen erfolgt dabei um ein Vielfaches vergrößert, damit die zusätzliche Youtube-Kompression nicht sonderlich stark in die Bewertung einfließt. Die beste Qualität bekommt man daher beim Betrachten des Videos als 4K Stream - auch auf Displays mit geringerer Auflösung.



Betrachten wir also zuerst einmal die vier Dynamik-Aufzeichnungen im direkten Vergleich:






Wie zu erwarten,zeigt sich die beste Dynamik bei Nutzung der vollen Sensorfläche (FX-Modus, rechte Seite). Allerdings nicht in RAW (obere Zeile), sondern bei der Nutzung von H.265 (untere Zeile). Im FX-Modus zeigen sich durch die Skalierung sogar leichte Gittermuster. Auch besitzen beide N-RAW-Aufnahmen trotz 12 Bit Aufzeichnung leicht geclippte Schatten im Waveform-Monitor. Dies erschwert ein potentielles RAW-Denoising in der Post. Auch im DX Modus (linke Videos) ist die H.265 Aufzeichnung letztlich einen Tick besser, als das RAW Format.



Doch wie sieht die Dynamik im Vergleich zur ähnlich bepreisten Konkurrenz aus? Wie haben zum direkten Vergleich eine Panasonic S5 II sowie eine Canon R6 II herangezogen. Außerdem haben wir noch als Referenz eine Canon C70 daneben gestellt, um zu zeigen, wie groß der Abstand zu einer "echten" Cinekamera in der Praxis ist:






Die Nikon Z5 II schneidet dabei keineswegs schlecht ab. Wie alle direkten Konkurrenten fällt sie erst ab ETTR-7 deutlich ab. Sie liegt dabei ungefähr auf dem Niveau einer Panasonic S5 II und ist geschätzt sogar eine halbe Blendenstufe besser als die Canon R6 II. Eine C70 liegt dagegen geschätzt noch ungefähr 1,5 Blendenstufen vor der Nikon Z5 II.




Fazit

Die interne RAW Aufzeichnung auf SD-Karten klingt zwar nach einem interessanten Alleinstellungsmerkmal, hält allerdings nicht, was der Name verspricht. In H.265 N-Log mit 10 Bit 4:2:2 stellt die Kamera dagegen eine preisgünstige S-35 Lösung bis 60p dar, die gegenüber "echten" CineRAW-Kameras sogar mit Funktionen wie Autofokus oder einem stabilisierten Sensor aufwarten kann. Allerdings gibt es ähnlich ausgestattete Modelle mit 6K Sensoren in einem vergleichbaren Preisrahmen auch bei der hybriden Konkurrenz. Wer jedoch auf Nikons Z-Mount setzen oder noch alte Nikon Linsen adaptieren will, findet als Filmer in der neuen Z5 II auf jeden Fall einen guten und relativ günstigen Einstieg ins vollformatige "Z-System".



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