Test Manfrotto Fluid-Videokopf 504X: Modularer Slider- und Stativ-Videokopf mit vielen Neuerungen

Manfrotto Fluid-Videokopf 504X: Modularer Slider- und Stativ-Videokopf mit vielen Neuerungen

Die 504er Fluid-Videokopfserie von Manfrotto dürfte zu den bekanntesten Einsteiger-Stativköpfen überhaupt zählen. Für 2020 hat Manfrotto jetzt den 504HD zum 504X weiterentwickelt und dabei so viele grundlegenden Neuerungen eingeführt, dass man fast auch von einem komplett neuen Kopf sprechen könnte...

// 11:59 Di, 27. Okt 2020von

Die 504er Fluid-Videokopfserie von Manfrotto dürfte zu den bekanntesten Einsteiger-Stativköpfen überhaupt zählen. Für viele Videofilmer steht der "504er Manfrotto" am Anfang ihrer Bewegtbildkarriere. Für 2020 hat Manfrotto jetzt den 504HD zum 504X weiterentwickelt und dabei so viele grundlegenden Neuerungen eingeführt, dass man fast auch von einem komplett neuen Kopf sprechen könnte...



 Manfrotto Fluid-Videokopf 504X mit flacher Basis und 75mm Halbschale optional
Manfrotto Fluid-Videokopf 504X mit flacher Basis und 75mm Halbschale optional




Verarbeitung / Technische Daten

Vergleicht man den neuen Manfrotto 504X mit dem 504 HD Vorgänger springen auf den ersten Blick bereits zwei gewichtige Änderungen ins Auge: Zum einen wird der 504X als Flat-Base Stativkopf mit zentralem 3/8 Zoll Gewinde ausgeliefert (mit optional montierbarer 75mm Halbschale, die wir auch getestet haben) und zum anderen hat Manfrotto die horizontale Dämpfung von der „fummeligen“ Position unterhalb der Kameraaufnahme auf einen umlaufenden Ring am Stativboden gelegt (für uns aus ergonomischer Sicht eine der wichtigsten Neuerungen beim 504X).


 Manfrotto Fluid-Videokopf 504X
Manfrotto Fluid-Videokopf 504X

Darüber hinaus wurde die Kameraaufnahme von einer einzufädelnden Kameraplatte auf ein Topload-System umgestellt, was ebenfalls der Ergonomie in der Praxis spürbar zu Gute kommt (– mehr hierzu im entsprechenden Kapitel).



Die Verarbeitungsqualität des komplett aus einer Aluminiumlegierung gefertigten Manfrotto 504X bewegt sich auf angenehm hohem Niveau und strahlt beim ersten in die Hand Nehmen ein entsprechendes Maß an Solidität aus. Hierzu passend gibt Manfrotto (weiterhin) eine hohe maximale Zuladung von 12 kg für den 504X frei, wobei man im Hinterkopf behalten sollte, dass die Counterbalance offiziell für maximal 6,5 kg Setups ausgelegt ist. Die 12 kg Maximal-Zuladung sehen wir damit eher als ein Zeichen für die hohe Solidität, die Manfrotto dem neuen 504X zuspricht.



Beim eigenen Gewicht hat der Manfrotto 504X um rund 200g auf 2 kg durch das Fehlen der 75mm Halbkugel abgespeckt. Schraubt man diese wieder ran, ist man bei den bekannten ca. 2.2 kg des Vorgängers.



Gut gefallen haben uns eine Reihe von Detaillösungen die wir so nur von höherwertigeren Videoköpfen kennen: So lassen sich zwei Ersatz-Stativschrauben (3/8“ und ¼“) auf der Unterseite der Kameraaufnahme in dazugehörigen Gewinden fixieren und bei der als Arri-Rosette gearbeiteten Schwenkarm-Aufnahme lassen sich jetzt nicht nur Manfrotto MagicArms mit der proprietären Manfrotto-Verdrehsicherung, sondern auch anderes Equipment, das über ARRI Lockpin-Sicherungen verfügt, montieren.


Manfrotto Fluid-Videokopf 504X: Modularer Slider- und Stativ-Videokopf mit vielen Neuerungen : Manfrotto504XRosette



Wir haben die freie Rosette problemlos für die Montage einer zweiten Kamera an einem Magic-Arm für einen Autofokus-Vergleich von zwei DSLMs nutzen können, den wir hier in Kürze veröffentlichen werden - dank Verdrehsicherung ein sicheres sowie stabiles Setup.



Zusätzlich findet sich ein weiteres 3/8“ Gewinde auf der rechten Stativkopfseite – ebenfalls vorbildlich mit Arri-Lockpin-Bohrungen versehen.



Wo Manfrotto hingegen gerne noch etwas nacharbeiten darf, ist die Montage der Plastikabdeckung der nicht genutzten Schwenkarm-Rosette. Diese empfanden wir übertrieben mit einer Schraube gesichert, die sich nur schwer lösen ließ. Da (zumindest wir) immer wieder Mal zusätzliche Montage-Optionen an Stativköpfen / Stativen für zusätzliches Equipment (Monitor, Licht, Audiorecorder etc,.) nutzen, bedarf es unserer Meinung nach hier keiner Schutzabdeckung - aber das ist ein Detail das sich vom User selbst beheben lässt – am besten vor dem Dreh …


Manfrotto Fluid-Videokopf 504X: Modularer Slider- und Stativ-Videokopf mit vielen Neuerungen : Libelle

Nicht unerwähnt lassen wollen wir die beleuchtete Libelle des Manfrotto 504X – für uns ebenfalls eine Funktion, auf die wir bei einem Videokopf nicht mehr verzichten möchten.




Counterbalance + vertikale Dämpfung

De Counterbalance des Manfrotto 504X Fluid-Videokopfs ist gerastert (wir ziehen fixe Rasterungen ungerasterten Dämpfungs- und CB-Systemen in der Regel vor) und verfügt über insgesamt vier Stufen (0, 2.2, 4.4 und 6.5 kg). Die Rasterung erfolgt an einem gut dimensionierten, gummierten Drehknopf auf der rechten Stativkopf-Seite und kann damit angenehm schnell für das entsprechende Kameragewicht eingestellt werden.


  Manfrotto 504X gerasterte Counterbalance
Manfrotto 504X gerasterte Counterbalance

Die vertikale Dämpfung wird wie zuvor auf der linken Stativkopfseite - allerdings an einem neuen, kombiniertem Drehgriff geregelt: Mit dem inneren Drehgriff wird die vertikale Dämpfung geregelt mit dem äußeren Drehgriff der vertikale Lock. Die vertikale Dämpfung ist zwar ungerastert aber dafür benötigt man lediglich eine Radumdrehung, um von minimaler zur maximaler Dämpfung zu gelangen. Für uns damit ein ergonomisch durchaus funktionierendes Konzept.



Wie bei vielen Stativköpfen sollte man die offiziellen CBS Gewichtsangaben jedoch mit etwas Vorsicht geniessen. Mit einem realistisch geriggtem Vollformat-DSLM System auf Basis der Panasonic S1H inkl. Monitor + Akku, Cage, Schärfe und ggf. einer Matt-Box haben wir für uns das praxisgerechte Gewichtslimit bei ca. 4 kg Kamerasystemgewicht gefunden. Alles was darüber hinaus geht ist zwar noch handlebar, wird jedoch nicht mehr optimal von der CBS unterstützt.


Manfrotto 504X vertikale Dämpfung
Manfrotto 504X vertikale Dämpfung



Da sich das Manfrotto 504X hauptsächlich an ambitionierte Einsteiger im DSLM Segment richtet, geht eine praxisrelevante 4 kg Maximal-Last für uns in Ordnung. Wer höhere Traglasten benötigt, wird im gleichen (beziehungsweise sogar noch günstigeren) Preissegment bei den Manfrotto Nitrotech N8 bzw. N12 Köpfen fündig.



Das gilt auch für die praxisrelevante Minimallast: Leichtgewichtssetups unterhalb der ersten Dämpfungsstufe (die Manfrotto offiziell mit 2.2 kg angibt) sind zwar durchaus vertikal neigbar - allerdings sollte man hier dann bei extremen Tilts die Hand am Griff lassen. Wir haben uns in diesem Zusammenhang auch nochmal den Nitrotech 8 im Vergleich angeschaut und hier lässt sich die CBS im Verbund mit der Dämpfung nochmal feiner dosieren. Für kleinere Systemgewichte in absolut perfekter Balance würden wir also eher zum Nitrotech raten.





Horizontale Dämpfung

Die horizontale Dämpfung beim neuen Manfrotto 504X gehört - wie Eingangs bereits erwähnt - zu den wichtigeren Neurungen der 504er Serie. Manfrotto scheint hier Userfeedback zur etwas unglücklichen Platzierung des Dämpfungsrads beim 504HD angenommen zu haben und hat die vertikale Dämpfung - wie bei den Nitrotech-Köpfen - jetzt auf einen umlaufenden Ring am Stativboden gelegt.


Manfrotto 504X mit umlaufendem horizontalen Dämpfungsrad
Manfrotto 504X mit umlaufendem horizontalen Dämpfungsrad

Die vertikale Dämpfung ist damit zwar noch immer nicht gerastert aber viel einfacher zu bedienen als beim Vorgänger. Von minimaler bis maximaler Dämpfung sind es beim Manfrotto 504X zwei Umdrehungen was noch im Rahmen für flottes Handling liegt. Etwas nachbessern darf Manfrotto noch beim Endanschlag für die maximale horizontale Dämpfung. Hier liess sich der Ring bei unserem Testmodell (i.Ggs. zur Dämpfung der Nitrotech-Köpfe) leicht überdrehen (allerdings ohne größere Funktionseinschränkung).



Ergonomisch gut gefallen hat uns die gummierte und mit einen rutschsicheren Profil versehene Ausführung des Drehrings. Hier scheint Manfrotto das gleiche Dämpfungs-Rad wie bei den Nitrotech-Köpfen zu verbauen.



Gelockt wird die vertikale Bewegung über eine federgelagerte Klemme auf der Seite des Operators neben der Beleuchtung für die Nivellierlibelle.



Die horizontale Dämpfung arbeitet auf dem gleichen hohen Niveau wie bei den im darüberliegende Qualitätssegment befindlichen Nitrotech-Köpfen: Kein Ruckeln bei der Anfahrt oder beim Abstoppen und auch ein Nachflexen nach Erreichung des Zielpunktes konnten wir nicht feststellen - eine beachtliche Leistung für dieses Preissgement.





Kameraaufnahme

Auch beim Kameraaufnahme-System unterscheidet sich der 504X deutlich vom Vorgänger. Manfrotto hat dem neuen 504X jetzt en Top-Load-System spendiert, was deutlich zum vereinfachten Handling des 504X führt. Für uns neben der besseren ergonomischen Umsetzung der vertikalen Dämpfung eines der wichtigsten neuen Funktion des 504X. Beim 504HD hat man die Kameraplatte noch einfädeln müssen. Wir sind uns ziemlich sicher: Wer mit einem Top-Load System gearbeitet hat, wird nicht mehr zu einer einzufädelnden Kameraplatte zurückkehren wollen.


Manfrotto504X mit Topload-System
Manfrotto504X mit Topload-System

Gesichert wird die Kameraplatte mit einem erneut federgelagerten Klemmhebel an der rechten Seite. Für uns die qualitativ auch nochmal bessere Lösung als bei den Nitrotech-Köpfen, weil hier der Klemmhebel beim Transport oder in ruppigeren Umgebungen sich durch einen Schlag gegen das Stativ auch mal lösen konnte. Beim 504X hat Manfrotto auf eine bewährte Sicherung der Kameraplatte durch eine seitliche Schraubklemmung zurückgegriffen.



Für die Klemmung wird eine habe Umdrehung der Klemmschraube benötigt, was angenehm schnell von Statten geht. Dank Federlagerung lässt sich für sehr breite Kamerasysteme der Klemmhebel für eine plane Videokopffläche nach unten klappen – gelungenes Detail.





Während unseres Tests hat die Toploading-Funktion des Manfrotto 504X problemlos funktioniert - sowohl mit der Original Manfrotto-Kameraplatte als auch mit den langen Sachtler-Kameraplatten.





Flachbodenmontage und 75mm Halbschale

Mit dem 504X hält nun auch ein stärker auf Modularität entworfener Videokopf Einzug in die Manfrotto 504-Familie. Hierfür steht insbesondere die Auslegung als Flachboden-Videokopf. Zusammen mit der Top-Load Funktion eignet sich der 504X damit insbesondere für die Montage auf Slidern, kleineren Jibs etc.


Manfrotto 504X mit umlaufendem horizontalen Dämpfungsrad
Manfrotto 504X mit umlaufendem horizontalen Dämpfungsrad

Der Umbau von Flachboden auf die (optional erhältliche) 75mm Halbschale ist vergleichsweise einfach zu bewerkstelligen: Hierzu schraubt man einfach die 75mm Halbkugel via 3/8“ Gewinde auf die Flachbasis des 504X und arretiert die Halbkugel zusätzlich mit drei kleineren Schlitzschrauben.


Manfrotto 504X und dazugehöriger 75mm Halbschale
Manfrotto 504X und dazugehöriger 75mm Halbschale

Im Vergleich zu anderen 75mm Halbschalen-Videoköpfen, bei denen sich nicht die gesamte Halbkugel sondern nur die Gewinde-Stange des Nivellier-Handgriffs für die Flachbodenmontage abschrauben lässt, bietet der Manfrotto 504X die gesamte 75mm Fläche als Auflage. Dies dürfte für entsprechende Montagen auf Jibs, Slidern etc. für stabileren Halt sorgen als bei anderen Konstruktionen.





Fazit

Wer auf der Suche nach einem möglichst flexibel einsatzbaren 75mm Stativkopf sowohl für die Slider/Jib-Montage als auch für die Nutzung am Stativ ist, sollte sich den Manfrotto 504X einmal genauer anschauen. Punkten kann der neue 504er von Manfrotto vor allem mit einer stark verbesserten Ergonomie: Dank Topload-Kameraaufnahme und neu positioniertem horizontalem Dämpfungsrad wird die Bedienung in der Aufnahme-Praxis spürbar vereinfacht.



Hinzu kommen durchdachte Zubehör-Aufnahmen inkl. Lockpin-Sicherungen, eine robuste Ganzmetall-Konstruktion sowie eine 5-jährige Garantie (via Registrierung).



Mit einer UVP. von 438,- Euro (und deutlich darunter liegenden Straßenpreisen) ein ziemlich rundes Angebot, dass sich vor allem an ambitionierte Einsteiger im Videobereich richtet. Empfehlenswert.


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