Zum Lieferumfang der Manfrotto 645 Fast Twin Stative gehört - wie bereits erwähnt - auch ein 75mm Halbschalen-Einsatz, der den Betrieb von entsprechend kleineren Stativköpfen ermöglicht.
Dies erweitert das Anwendungsgebiet der 645 Fast Twin Stative deutlich. Aber Achtung - eine vollwertige 75mm Lösung stellt der Adapterring nicht dar. Deshalb empfehlen wir die Manfrotto 645 Fast Twin Stative in erster Linie für 100mm Stativ-Köpfe.
Zwar wird der 75mm-Einsatz mit drei Inbusschrauben in der 100mm Schale ausreichend stark fixiert, allerdings bietet der 75mm Adapter selbst weniger Halt für entsprechende 75mm Stativkopf-Halbschalen als „native“ 75mm Aufnahmen.
Der Grund hierfür liegt in zu wenig Kontaktfläche/Reibung für die Halbschale. Etwas Abhilfe schafft hierbei entweder das Entfernen der recht glatten Lackschicht des Adapters (ggf. auch auf Stativkopfseite) oder eine Veränderung der 75mm Schalenausformung des Adapters von Manfrotto, um mehr Kontaktfläche zur Halbschale des jeweiligen Stativkopfes zu erzeugen. Hierfür wäre dann vermutlich ein etwas anderer Winkel an der Seitenwand des Adapter notwendig.
Leichtere Kamerasetups dürften auch so mit dem 75mm Halbschalenadapter auskommen. Wer jedoch mit schwereren Setups seinen 75mm Fluidkopf an den Manfrottos 645 betreiben möchte, sollte zumindest vorab prüfen, ob die Arretierung des Fluidkopfs im 75mm Adapter ausreicht oder lieber gleich auf einen 100 mm Stativkopf wechseln.
Praxis, Handling
Hier noch ein paar Notizen aus unserer Praxis mit den Manfrotto 645 Fast Twin Stativen:
Transport auf Schulter
Wer (wie wir) sein Stativ viel auf der Schulter transportiert, schätzt eine unproblematische Schulterauflage sowie Stativschenkel, die während des Laufens nicht auseinanderklappen. Beides erfüllen die Manfrotto 645 Fast Twin Stative. Vor allem im eingefahrenen Zustand lässt sich das 645 problemlos auf der Schulter transportieren.
Kunststoffklammern für die Transportsicherung gehen schnell verloren
Für die Sicherung der Stativschenkel hat Manfrotto Kunststoff-Klammern an den Doppelrohren angebracht, die sich auf den nächstliegenden Schenkel klippen lassen und so die Schenkel zusammenhalten. In unseren Augen allerdings keine praxisnahe Lösung, weil die Klammern selbst nicht gesichert sind und so schnell verloren gehen.
Auf der Schulter am besten im eingefahrenen Zustand zu transportieren
Aufgrund von ausreichender Dämpfung klappen die Stativschenkel jedoch auch ohne Klammern beim Transport nicht auseinander, so dass man auf eine Exra-Sicherung in den meisten Fällen verzichten kann. Dies gilt jedoch nur, wenn man das Manfrotto 645 eingefahren hat – will man es ausgefahren auf der Schulter tragen, müssen die Schenkel zusammengebunden werden, weil sie sonst zu wippen beginnen (hier würden wir uns eine Magnet-Lösung wie bei den Flowtechs wünschen – auch wenn dies etwas Mehrgewicht bedeutet).
Klettbänder an den Schenkeln könnten auch eine Alternative für diejenigen sein, die das Stativ pür schnelle Kamerawechsel im ausgezogenen Zustand transportieren wollen oder müssen.
Aufbau
Der Aufbau geht mit der großen Standfläche der Füße sowie der zuverlässig arbeitenden Fast Lever Locks schnell und unkompliziert von Statten. Dank der eindeutigen Beschriftung der Spreitzwinkel, lässt sich auch ohne Mittelspinne schnell eine stabile Position finden.
Vor maximal bodennahen Shots sollte man sich den Flex des Manfrotto 645 in Minimalhöhe etwas genauer anschauen. Je nach Kamerasystemgewicht kann es hier im Betrieb zu leichtem, vertikalem Schwingen kommen.
Für entsprechende Extrem-Shots sind andere Stativkonstruktionen im bodennahen Betrieb stabiler.
Justage
Muss die Kamerahöhe justiert werden oder für den nächsten Shots aus gleicher Position angepasst werden, bietet das Manfrotto Fast Lever System mehr Komfort als andere Ein-Schenkel-Klemm-Systeme.
Bei der Doppelrohr Manfrotto-Lösung lässt sich die Stativhöhe bei offener Klemmung quasi ohne Reibung oder Verkantung justieren. Somit sind sehr schnelle Höhenanpassungen sowohl nach oben als auch nach unten möglich.
Abbau
Auch beim Abbau gewährleistet das Fast Lever System schnelle Abläufe: Schenkel zusammenführen, 3x Klemmung lösen und Stativ einfahren.
All diejenigen die derzeit noch mit 6 Klemmungen unterwegs sind, dürften bei den Auf-und Abbauten den größten Geschwindigkeitsvorteil feststellen.
Fazit
Die Manfrotto 645 Fast Twin Stative schließen mit der neuen Ein-Schenkel-Klemmung in Sachen Komfort und Geschwindigkeit zu höherwertigeren Stativsystemen am Markt auf. Beeindruckt hat uns vor allem das für die Klasse geringe Gewicht der Carbonvariante sowie die insgesamt hohe Torsionssteifigkeit der 645- Serie.
Nachbessern darf Manfrotto noch beim 75mm Adapter und der Transportklemmung der Stativschenkel.
Unterm Strich bietet die neue Manfrotto 645 Fast Twin Stativ Serie viele essentielle Stativfunktionen für´s Geld. Für uns klar ein Preis-Leistungs-Tip in der 100mm Stativklasse.
Die UVP für das Manfrotto 645 Fast Twin Alu liegt bei 664,41 Euro Die UVP für das Manfrotto 645 Fast Twin Carbon liegt bei 942,08 Euro
Sieht doch ganz ordentlich aus das Teil, allerdings könnte der kurze Schaft der Schraube je nach Beinspreitzung zu Problemen führen.
Normal sind die ja etwas länger, damit man...weiterlesen
SonyTony 13:27 am 20.1.2021
Sollte der Link nicht funktionieren:
Andoer 75mm Half Ball Flat to Bowl Adapter mit 1/4" & 3/8" Schrauben für Fluid Head Stativ DSLR Rig Kamera bei Amazon...weiterlesen
Test: DJI RS 2 und RSC 2: Die neuen Einhand-Gimbal im Vergleich und Praxis-Test Do, 24.Dezember 2020 Mit den neuen Einhand-Gimbaln RS 2 und RSC 2 stellt DJI zwei Weiterentwicklungen vor, die sich deutlich von ihren Vorgängern unterscheiden und bei denen DJI auch einiges an Userkritik umgesetzt hat: Wir haben den neuen DSJ RS 2 und RSC 2 mit diversen Kameras (auch mit der Blackmagic Pocket Cinema Camera) mit Teils überraschendem Ergebnis getestet - hier unsere ausführlichen Praxiserfahrungen...
Test: Wie gut ist Canons Speedbooster EF-EOS R 0.71x an der EOS C70? Mo, 18.Januar 2021 Mit dem hauseigenen „Speedbooster“ der auf den Namen Bayonettadapter EF-EOS R 0.71x hört, hat Canon eine sehr spannende Erweiterung für die EOS C70 im Programm: Schließlich lassen sich mit dem 0,71-fach Canon Focal Reducer EF-Vollformatoptiken unter Beibehaltung des Vollformat-Bildwinkels am S35-Sensor der C70 betreiben. Wie gut dies funktioniert, haben wir in unserem Praxistest geklärt (inkl. Videoclip)
Test: Canon EOS C70 - Dynamik wie bei Vollformat-Sensoren? Mo, 28.Dezember 2020 Obwohl bei der Canon EOS C70 "nur" ein APS-C/S35 Sensor zum Einsatz kommt, verspricht Canon dennoch eine Dynamik wie bei Vollformat-Kameras. Das wollen wir doch mal sehen...