Ohne eine zündende Idee läuft gar nichts. Es macht keinen Sinn, einfach "einmal drauflos zu schreiben" und darauf zu warten, dass irgendwann schon etwas passieren und sich langsam eine Story entwickeln wird.
Zuerst sollte man die Story als Ganzes entwickeln. Wie geht sie los, wie endet die Geschichte. Am besten schreibt man zuerst einmal ein kurzes Treatment, welches die Grundstory auf ein bis zwei Seiten logisch umreißt. Fast jede Szene ist eine gute Eröffnungsszene (auch wenn manche natürlich besser sind, als andere), aber ein guter Schluss ist wirklich schwer. Auch wer viele Ideen für einen guten Filmanfang hat, hat noch fast nichts. Wer dagegen die Idee für einen knalligen Schluss hat, hat schon viel Potential in den Händen.
3-Akt-Aufteilung
Viele Hollywood-Spielfilme sind nach einer klassischen Dreiteilung (3 Acts) konstruiert. Im ersten Akt werden die wichtigsten Charaktere eingeführt und der Rahmen für die restliche Story geschaffen. Hier lernt der Zuschauer die Orte des Geschehens und die Charaktereigenschaften der einzelnen Protagonisten kennen. Im ersten Akt bekommt der Zuschauer alle relevanten Informationen, um den Rest des Films überhaupt verstehen zu können. Im zweiten Akt kommt die eigentlich Story ins Spiel. Hier entsteht meistens in irgendeiner Form ein Konflikt, der sich am Ende des dritten Aktes auflöst.
Wichtiger als diese starre Struktur ist es allerdings, seine Story laufend interessant zu halten. Grundsätzlich sollte man den Handlungsaublauf für den Zuschauer überraschend gestalten. Nichts ist langweiliger, als wenn man den Handlungsverlauf während des Films bereits ahnt und im weiteren Verlauf der Story in seiner Ahnung laufend bestätigt wird. Die typischen 90-100 Minuten für einen Spielfilm sind eine lange Zeit. Daher muss gerade der zweite Akt den Spannungsbogen auch tragen können, ohne den Zuschauer zu langweilen. Anders formuliert: Auch das notwendige Heranführen ans Finale muss in sich unterhaltsam sein.
Belanglosigkeiten sollte man immer vermeiden. Szenen und Dialoge, die man einfach nur zum Füllen oder als Überleitung zum nächsten wichtigen Handlungspunkt schreibt, sollte man lieber gar nicht schreiben. In diesem Fall muss man sich mehr einfallen lassen und vielleicht weitere unerwartete Ereignisse in den Film einbauen. Wenn eine Szene weder der notwendigen Charakterisierung einer Person dient, noch das Geschehen des Films weiter treibt, ist sie schlichtweg überflüssig.
Um die einzelnen Szenen zu gestalten und den Aufbau des Films zu planen, hilft vielen Autoren ein Tipp von Syd Fields: Man schreibt die Szenen nicht in ein Dokument, sondern benutzt für jede Szene eine Karteikarte. Dadurch kann man einzelne Szenen hin- und herschieben und somit schnell entscheiden, an welcher Stelle welche Szene im Film "am besten kommt". Hiermit lässt sich der Erzählfluss des Films schnell und einfach auf verschiedene Arten durchspielen und die Stringenz der Story überprüfen. Auch entstehen so häufig durch Zufall interessante Alternativen, die einen an sich stringenten, klassisch-logischen Handlungsverlauf deutlich interessanter machen können.
Wenn man eine Geschichte ausarbeitet, kann man bedeutende Ereignisse im wahrsten Sinne des Wortes einen „Schatten voraus werfen“ lassen ("Foreshadowing"). Oft wird diese Technik unter dem Namen "Chekov’s Gun" zitiert. Im ersten Akt sieht der Zuschauer eine Pistole und wartet unterbewusst (gegebenenfalls bis zum Showdown), dass diese auch benutzt wird. Man sollte diese Technik jedoch nicht zu aufdringlich benutzen. Der Zuschauer mag es, wenn er sich clever fühlen darf. Nicht jedoch, wenn er alles schon vorhersehen kann.
Man sollte sich ebenso genau überlegen, wann man dem Zuschauer relevante Informationen zukommen lässt. Fehlende Information kann pure Spannung bedeuten. Man kann die Zuschauer mit ungelösten Fragen fesseln und natürlich falsche Fährten legen. Auch viele Gags basieren bei genauerem Hinsehen auf dem Bekanntgeben einer bislang unbekannten bzw. unerwarteten Information.
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