Merrits

Nachdem wir schon ahnten, dass es sich um ein DirectShow-Problem handeln müsste, stießen wir im Netz auf die sogenannten Direct-Show Merrits. Darunter versteht man eine Präferenztabelle für Codecs, welche die gleiche Aufgabe erfüllen können. Wird kein spezieller Filter/Codec angefragt, so wählt das System einfach den mit den höchsten Merrits. Das Problem ist jedoch, dass der Codec-Hersteller selber bestimmt, welchen Stellenwert/Merrit der Codec bei der Installation hat. Dieser Wert wird bei Installation in der Registry gespeichert. Unsolidarische Codecs geben sich einfach den höchsten Merrit, und verdrängen damit die übrigen Codecs bei der Ausführung. Dass es sich dabei jedoch nicht immer um den besten Codec handeln muss, ist wohl klar. Auch später installierte Codecs können sofort im System „untergehen“ wenn bereits ein Codec mit hohem Merrit-Wert installiert ist. In unserem Fall war übrigens ein Cyberlink DVD-Player auf dem System installiert, der einen sehr hohen Merrit-Wert für seinen DVD-Decoder eingetragen hatte. Dieser verdrängte dadurch permanent den später von Adobe installierten MPEG2-Filter. Adobe konnte jedoch mit dem Cyberlink-Codec keine HDV-Files öffnen. Komisch dabei war nur, dass Premiere den eigenen Codec wohl direkt ansprach, während sich After Effects auf die Merrit-Tabelle verließ.





Was tun?

Wer bei seinem System auf ähnliche Probleme stößt, will jetzt natürlich wissen, wo man diese Merrits findet. Die platte Antwort: In der Registry. Allerdings ist es eine Sisyphus-Arbeit, jeden Merrit-Wert von Hand zu ändern und weitere Testläufe zu starten. Daher haben wir uns nach einem sinnvollen Tool für dieses Problem umgesehen und sind auch gleich fündig geworden.



Der kostenlose Zoom-Player Standard besitzt unter „Erweiterte Funktionen“ / „Verwaltung der registrierten Filter“ eine spezielle Funktion um die Merrits einzelner Codecs zu ändern. Hier kann man jeden im System installierten Filter anwählen, seinen Merrit-Wert auslesen und direkt ändern.


Allerdings ist der Merrit-Wert nicht einfach eine Zahl, sondern es gibt verschiedene Verhaltensmuster, die durch Hex-Codes beschrieben werden.


Ein neutraler Codec sollte den Wert „200000“ besitzen, was bedeutet, dass er keinerlei Bevorzugung wünscht. Will man, dass ein Codec auf jeden Fall bevorzugt wird (und sich dadurch möglicherweise unkooperativ verhält), so erhält er den Wert „80000“. Dazwischen gibt es noch von Microsoft schwammig formulierte Werte wie „Normale Bevorzugung (60000)“ oder „Wahrscheinlich keine Bevorzugung (40000)“, wobei uns niemand erklären konnte, was damit konkret gemeint ist. (Wahrscheinlich verbirgt sich dahinter Microsofts Verständnis von Fuzzy Logic). Klar scheint jedoch, dass ein höherer Merrit-Wert einen geringeren Merrit-Wert „schlägt“. Außerdem gibt es noch konkrete Merrits für Hardware-Decodierung.





Im Zoomplayer findet man unter "Erweiterte Funktionen" / "Verwaltung der registrierten Filter" eine Merrit-Verwaltung[A]. Den Merrit-Wert trägt man unter[B] direkt ein.
Im Zoomplayer findet man unter „Erweiterte Funktionen“ / „Verwaltung der registrierten Filter“ eine Merrit-Verwaltung[A]. Den Merrit-Wert trägt man unter[B] direkt ein.




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