Wie sich in der folgenden interaktiven Grafik ausprobieren lässt, ist der S-Gamuth3.Cine-Farbraum, den Sony bei der PMW-F5(5) und der FS7 implementiert hat, für Kino-Anwendungen gedacht.
Der S-Gamut3.Cine Farbraum
Wechselt man zwischen den beiden Farbräumen, so sieht man, dass der Sony S-Gamuth3.Cine-Farbraum eigentlich nur eine Vergrößerung des DCI-P3-Farbraums ist. Um also den Farbraum nach DCI-P3 zu konvertieren, muss das Dreieck nur skaliert werden. Mathematisch müssen die Farben also nicht verschoben werden, sondern nur mit einer Konstante kleiner 1 multipliziert werden. Eine Farbraumkonvertierung in der Postproduktion wird dadurch sehr einfach.
Was wir bei diesem Farbraum das erste mal sehen: Es gibt Farbräume/Gamuts, die größer sind, als der vom Menschen sichtbare Bereich. Diese erkennt man daran, dass sie über die Kanten des Hufeisens ragen. Wie ist das möglich?
Tatsächlich handelt es sich hierbei um theoretische Grenzen bei der Aufzeichnung und nicht bei der Wiedergabe. Der Codec kann also Werte außerhalb des sichtbaren Bereichs speichern, jedoch werden diese nicht sichtbaren Bereiche in der Praxis nicht gefüllt, sondern bleiben leer. Um jedoch einen großen Bereich innerhalb des “Hufeisens” aufzeichnen zu können, müssen auch einige Flächen außerhalb liegen, wenn man die Fläche mit drei Ecken beschreiben will. Das beste Beispiel ist hierfür der folgende…
ACES-Farbraum
in der folgenden Grafik sieht man schön, was sich die Macher von ACES konkret gedacht haben:
Der ACES Farbraum
Die Gamut (also das Dreieck) ist so gewählt, dass wirklich jede für den Menschen sichtbare Farbe innerhalb des ACES-Farbraums liegt. Er umschließt also gerade komplett den CIE XYZ-Farbraum. Somit lässt sich im ACES-Farbraum in der Theorie jede vom Menschen sichtbare Farbe speichern. Da Sensoren jedoch immer nur einen Teilbereich dieser Farben anliefern werden, wird man in Zukunft wohl davon sprechen, welchen Teil des ACES-Farbraums eine Kamera abdeckt. Am Rande sei hier noch erwähnt: Um auch genügend Farbunterschiede aufnehmen zu können, werden Farbkanäle in ACES übrigens mit 16Bit/Float-Genauigkeit gespeichert, was 329 Trillionen Farbnuancen (bei drei Farbkanälen) entspricht. Gegenüber 8 Bit bedeutet dies dennoch “nur” eine Verdoppelung der Datenrate pro Pixel. Doch bis Kameras in 16 Bit ACES aufzeichnen können werden, dürfte noch einige Zeit ins Land ziehen.
Der Rec. 2020-Farbraum
Vorher dürfte für die meisten Anwender der Rec. 2020-Farbraum spannend werden. Dieser soll den Rec. 709-Farbraum mittelfristig beerben:
Der Rec. 2020 Farbraum
Dieser Farbraum ist für Displays und Projektoren gedacht. Wie man sieht, wird nicht das komplette Hufeisen abgedeckt, jedoch schon ein beachtlicher Teil der menschlichen Farbwahrnehmung. Ziel ist es, diese Farben auch auf Consumer-Geräten mittelfristig darstellbar zu machen. Doch der Bereich innerhalb des Dreiecks stellt Monitor und Projektor-Hersteller immer noch vor immense Probleme. Eigentlich sollte Rec. 2020 mit der Einführung von 4K in die Kameras und Fernseher wandern, aber noch ist nicht abzusehen, wann Displays mit akzeptabler Rec.2020-Abdeckung in bezahlbare Regionen kommen.
Ich denke, wir müssen zwischen einem Arbeitsfarbraum und einem Darstellungsfarbraum unterscheiden.
Ich habe bisher in keinem ACES Workflow den eigentlichen Farbraum "gesehen" denn...weiterlesen
Srider 16:34 am 2.4.2015
ACES ist ein äußerst interessantes, spannendes und derzeit sehr aktuelles Thema, da die Version 1.0 erst vor kurzem offiziel verabschiedet wurde.
Ich beschäftige mich in meiner...weiterlesen
WoWu 22:22 am 30.3.2015
ACES ist ja gerade gemacht, damit man die ganz Transformationen -mit ihren bekannten Fehlern- nicht mehr machen muss, also wirklich nur für die Produktionen, die sonst ein RAW ...weiterlesen