Schauen wir uns für weitere Betrachtungen einmal als nächstes den AdobeRGB-Farbraum an:
Der AdobeRGB Farbraum
Dieser Farbraum wurde 1998 festgelegt und kann - wie man klar in der Abbildung sieht- Grüntöne deutlich differenzierter darstellen und speichern. Das klingt erst mal toll und stellt selbst für die meisten der aktuellen Foto- und Video-Kameras kein großes Problem dar. Praktisch jede DSLR lässt sich zum Fotografieren oder Filmen von sRGB auf Adobe RGB umstellen. Der praktische Nutzen im Videobereich ist jedoch ohne aufwändige Postproduktion gering. Im Print lassen sich durch den größeren Farbraum des CMYK-Drucks die erweiterten aufgezeichneten Grüntöne auch (notfalls mit zusätzlichen Sonderfarben) reproduzieren. Aber im Videobereich sind die meisten Fernseher und Displays eben auf Rec. 709 eingestellt und somit können sie die erweiterten Grüntöne von Adobe RGB gar nicht darstellen. Staucht man diese erweiterten Grüntöne dagegen in der Prostproduktion auf Rec. 709 zusammen, hat man in der Regel wenig gewonnen, es sei dann man hat genau diese Grünton-Abstufungen für das Rec. 709-Mapping eines besonderen Looks gebraucht. Wie man an der letzten Aussage sehen kann, muss man schon genau wissen, was man mit AdobeRGB anfangen will. Zeichnet man dazu in “nur” in 8 Bit auf, verschenkt man sogar durch die anschließende Farbkompression auf Rec 709 subtile Farbabstufungen.
Nun gibt es Monitore für Grafiker, die eben auch eine fast vollständige Adobe RGB-Abdeckung besitzen. Mit diesen Monitoren könnte man seine AdobeRGB-Filme mit erweiterten Grüntönen betrachten. Wer allerdings seine Filme primär online, per DVD oder BluRay veröffentlicht, sollte diese tunlichst in Rec. 709 verbreiten, weil ansonsten das Publikum ganz andere Farben zu Gesicht bekommt. Und gerade darum ist es für das Mastering von Film und Video für Internet und Fernsehen schlauer, einen Monitor zu haben, der sRGB/Rec. 709 gut abdeckt als AdobeRGB. Glücklicher Nebeneffekt: Gute sRGB-Monitore sind in der Regel deutlich günstiger als Monitore mit größerer Gamut-Abdeckung.
DCI-P3 Farbraum
Es gibt jedoch im Videobereich auch wichtige Wiedergabe-Geräte, die einen größeren Farbraum als REC709 wiedergeben können. Für Filmer sei hier besonderes die digitale Kinoprojektion erwähnt. Digitale Filmprojektion findet in der Regel im DCI-P3 Farbraum statt.
Der DCI-P3 Farbraum
Bei vergleichender Betrachtung merkt man, dass der DCI-P3-Farbraum ungefähr so groß ist, wie AdobeRGB, aber mit leicht versetzten Primärfarben-Ecken. Kinoprojektoren können also in der Regel die erweiterten Grüntöne auch gut darstellen und AdobeRGB kann (falls keine anderen Optionen zur Wahl stehen) für eine Kinoproduktion somit besser geeignet sein als sRGB, weil DCI-P3 und AdobeRGB ähnliche Bereiche abdecken. Das Mastering fürs Kino sollte man allerdings dann auch auf einem DCI-P3 Monitor oder einem entsprechenden Beamer machen.
Ich denke, wir müssen zwischen einem Arbeitsfarbraum und einem Darstellungsfarbraum unterscheiden.
Ich habe bisher in keinem ACES Workflow den eigentlichen Farbraum "gesehen" denn...weiterlesen
Srider 16:34 am 2.4.2015
ACES ist ein äußerst interessantes, spannendes und derzeit sehr aktuelles Thema, da die Version 1.0 erst vor kurzem offiziel verabschiedet wurde.
Ich beschäftige mich in meiner...weiterlesen
WoWu 22:22 am 30.3.2015
ACES ist ja gerade gemacht, damit man die ganz Transformationen -mit ihren bekannten Fehlern- nicht mehr machen muss, also wirklich nur für die Produktionen, die sonst ein RAW ...weiterlesen