Es gibt jedoch im Videobereich auch wichtige Wiedergabe-Geräte, die einen größeren Farbraum als REC709 wiedergeben können. Für Filmer sei hier besonderes die digitale Kinoprojektion erwähnt. Digitale Filmprojektion findet in der Regel im DCI-P3 Farbraum statt.
Der DCI-P3 Farbraum
Bei vergleichender Betrachtung merkt man, dass der DCI-P3-Farbraum ungefähr so groß ist, wie AdobeRGB, aber mit leicht versetzten Primärfarben-Ecken. Kinoprojektoren können also in der Regel die erweiterten Grüntöne auch gut darstellen und AdobeRGB kann (falls keine anderen Optionen zur Wahl stehen) für eine Kinoproduktion somit besser geeignet sein als sRGB, weil DCI-P3 und AdobeRGB ähnliche Bereiche abdecken. Das Mastering fürs Kino sollte man allerdings dann auch auf einem DCI-P3 Monitor oder einem entsprechenden Beamer machen.
Das führt uns auch gleich zu Sonys neuem…
S-Gamut3.Cine Farbraum
Wie sich in der folgenden interaktiven Grafik ausprobieren lässt, ist der S-Gamuth3.Cine-Farbraum, den Sony bei der PMW-F5(5) und der FS7 implementiert hat, für Kino-Anwendungen gedacht.
Der S-Gamut3.Cine Farbraum
Wechselt man zwischen den beiden Farbräumen, so sieht man, dass der Sony S-Gamuth3.Cine-Farbraum eigentlich nur eine Vergrößerung des DCI-P3-Farbraums ist. Um also den Farbraum nach DCI-P3 zu konvertieren, muss das Dreieck nur skaliert werden. Mathematisch müssen die Farben also nicht verschoben werden, sondern nur mit einer Konstante kleiner 1 multipliziert werden. Eine Farbraumkonvertierung in der Postproduktion wird dadurch sehr einfach.
Was wir bei diesem Farbraum das erste mal sehen: Es gibt Farbräume/Gamuts, die größer sind, als der vom Menschen sichtbare Bereich. Diese erkennt man daran, dass sie über die Kanten des Hufeisens ragen. Wie ist das möglich?
Tatsächlich handelt es sich hierbei um theoretische Grenzen bei der Aufzeichnung und nicht bei der Wiedergabe. Der Codec kann also Werte außerhalb des sichtbaren Bereichs speichern, jedoch werden diese nicht sichtbaren Bereiche in der Praxis nicht gefüllt, sondern bleiben leer. Um jedoch einen großen Bereich innerhalb des “Hufeisens” aufzeichnen zu können, müssen auch einige Flächen außerhalb liegen, wenn man die Fläche mit drei Ecken beschreiben will. Das beste Beispiel ist hierfür der folgende…
ACES-Farbraum
in der folgenden Grafik sieht man schön, was sich die Macher von ACES konkret gedacht haben:
Der ACES Farbraum
Die Gamut (also das Dreieck) ist so gewählt, dass wirklich jede für den Menschen sichtbare Farbe innerhalb des ACES-Farbraums liegt. Er umschließt also gerade komplett den CIE XYZ-Farbraum. Somit lässt sich im ACES-Farbraum in der Theorie jede vom Menschen sichtbare Farbe speichern. Da Sensoren jedoch immer nur einen Teilbereich dieser Farben anliefern werden, wird man in Zukunft wohl davon sprechen, welchen Teil des ACES-Farbraums eine Kamera abdeckt. Am Rande sei hier noch erwähnt: Um auch genügend Farbunterschiede aufnehmen zu können, werden Farbkanäle in ACES übrigens mit 16Bit/Float-Genauigkeit gespeichert, was 329 Trillionen Farbnuancen (bei drei Farbkanälen) entspricht. Gegenüber 8 Bit bedeutet dies dennoch “nur” eine Verdoppelung der Datenrate pro Pixel. Doch bis Kameras in 16 Bit ACES aufzeichnen können werden, dürfte noch einige Zeit ins Land ziehen.
Ich denke, wir müssen zwischen einem Arbeitsfarbraum und einem Darstellungsfarbraum unterscheiden.
Ich habe bisher in keinem ACES Workflow den eigentlichen Farbraum "gesehen" denn...weiterlesen
Srider 16:34 am 2.4.2015
ACES ist ein äußerst interessantes, spannendes und derzeit sehr aktuelles Thema, da die Version 1.0 erst vor kurzem offiziel verabschiedet wurde.
Ich beschäftige mich in meiner...weiterlesen
WoWu 22:22 am 30.3.2015
ACES ist ja gerade gemacht, damit man die ganz Transformationen -mit ihren bekannten Fehlern- nicht mehr machen muss, also wirklich nur für die Produktionen, die sonst ein RAW ...weiterlesen