Nach wie vor sind jedoch die meisten Fernseher im 4:3 - Format. Genauso sind fast alle Videorekorder, Fernsehsender und Übertragungswege nicht in der Lage, horizontal mehr als 720 Spalten aufzuzeichnen oder zu übertragen. Deshalb hat sich in vielen Bereichen das Format 720 x 432 durchsetzen können. Es wird also in ein normales 4:3 - Bild oben und unten ein schwarzer Balken eingeblendet. Das ganze erinnert ein wenig an einen Briefkastenschlitz, was den Begriff Letterbox prägte. Der größte Nachteil dieses Verfahrens ist die Tatsache, dass das Bild kleiner wird. Ansonsten ist daran eigentlich nicht auszusetzen. Das Bild wird eigentlich nicht schlechter, die Auflösung hat sich ja nicht geändert. Es stehen zwar weniger Zeilen zur Verfügung, aber das Bild ist ja auch kleiner. Viele DV-Kameras bieten einen 16:9 - Modus, in dem nur 720 x 432 Pixel aufgezeichnet werden. Das Bild wird mit Balken im Sucher eingeblendet, damit man bei der Aufnahme schon den Bildausschnitt beurteilen kann. Ein wenig Filmlook in den Aufnahmen kann man damit schon sehr schön erzeugen.
16:9 auf 16:9
Wer viel Kinofilme sieht, der hat sich wahrscheinlich irgendwann einen 16:9 - Fernseher angeschafft. Diese Fernseher bieten meistens verschiedene Möglichkeiten, das Bild anzupassen. Der geometrisch richtige Modus für normales Fernsehprogramm in 4:3 ist natürlich auch 4:3, d.h. rechts und links des Bildes werden schwarze Balken eingeblendet. Sieht man in dieser Einstellung einen 16:9 - Film, hat man nun rechts, links, oben und unten einen schwarzen Balken. Hierfür gibt es dann die Funktion 16:9 - Zoom, das Bild wird also soweit vergrößert, dass keine Balken mehr zu sehen sind. Doch Achtung, das Bild wird unschärfer. Hier rächt sich jetzt die Tatsache, dass in 720 x 432 Letterbox produziert wurde anstatt in korrekteren 960 x 576.
Der anamorphe Kompromiss
Bilder mit dieser höheren Auflösung lassen sich jedoch nicht mit einer Übertragungs- oder Produktionkette verarbeiten, die nur für 720 x 576 ausgelegt ist. Aus diesem Grund suchte man nach einem Kompromiss, der einerseits den klassischen Produktionswegen gerecht wird und andererseits zumindest einen Teil der möglichen Qualtität bietet. Man fand ihn in der sogenannten anamorphen Aufzeichnung. Dabei staucht ein spezielles Objektiv (ein sogenannter Anamorphot) den Bildausschnitt horizontal zusammen, so dass aus einem geometrisch korrekten 960 x 576 - Bild
ein geometrisch unkorrektes 720 x 576 - Bild
entsteht. Bei diesem Prozess geht zwangsläufig die horizontale Auflösung verloren, die vertikale dagegen bleibt erhalten. Das gestauchte Bild sieht ein wenig seltsam aus, Personen z.B. haben Eierköpfe und Fussbälle sind nicht mehr rund. Um diesen "Fehler" zu korrigieren, muss bei der Wiedergabe auf dem Fernseher das Bild wieder entzerrt werden. Diese Entzerrung bezeichnet man auch als 16:9 - Formatumschaltung. Der Trick der anamorphen Aufnahme ist übrigens nicht neu. Schon beim Cinemascope hat man bei der Aufnahme das Bild optisch verzerrt, um möglichst viel Auflösung auf einen 35mm Film zu bekommen. Bei der Wiedergabe im Kino hat man das durch einen entgegengesetzt wirkenden Anamorphot wieder ausgeglichen.
Grundlagen: Einfach erklärt: Der CMOS-Bildwandler und seine Sensel Di, 30.September 2014 Diesmal in unserer Reihe: Warum kompliziert, wenn´s auch einfach geht: Einsichten in das Herz jeder Kamera, bzw. in das Auge, bzw. in die Retina. Na, eben in den CMOS-Bildwandler…
Essays: Post NAB 2016: Dynamikumfang, 10-Bit Displays, HDR und Dual Gain Mi, 25.Mai 2016 Die NAB 2016 liegt hinter uns und neue Produkte & Workflows in 2016 vor uns. Evolution statt Revolution war das Motto auf der NAB in diesem Jahr: Keine Kamera-Knaller (von den etablierten Herstellern) – dafür war die Rede von Problemlösungen, Softwareupdates, Workflows und vor allem: HDR - trotzdem oder genau deswegen stehen wir vor einem Jahr voller Umbrüche im Bewegtbild-Kamera Bereich.