...pragmatischen Umkehrschluss

Wir können und wollen an dieser Stelle keine eigenen Studien anstellen, aber können uns einmal pragmatisch in der Praxis umsehen. Als optimalen Betrachtungsabstand zum Heimfernseher liest man seit Jahren von der doppelten Bildschirmbreite. Bei 43,4 Zoll Breite müsste unser Optimal-Seher sich also 86,8 Zoll oder 2,20 Meter vor unserem 50 Zoll-Bildschirm positionieren. Um hier keine Pixelstrukturen erkennen zu können, müsste der Fernseher ca. 40 dpi-bieten. Also ca. 1730 horizontale Pixel. FullHD reicht hier also locker aus, 1366 horizontal-Pixel dagegen nicht.



Nun könnten wir jedoch eine pragmatische These anreißen: Wir denken, dass sich Millionen von Heimcinema-Fans an diese Daumenregel halten und glücklich bei doppelter Bildschirmbreite keine einzelnen Pixel erkennen können. Nur dürften sich darunter noch jede Menge „alte“ LCDs mit 1366 Horizontal-Pixeln befinden. Gehen wir weiter davon aus, dass diese Menschen also eine repräsentative Gruppe bilden, die bei 1366 Pixeln keine Pixelstrukturen sieht, können wir die Schärfeleistung unseres optimalen Sehers „entschärfen“. Falls unser Beispielfall genau den Grenzwert darstellen würde, bei dem die meisten Menschen keine Pixelstrukturen mehr erkennen könnten, würde dies einer Sehkraft von ca. 7000dpi/cm entsprechen. Diese Zahl erscheint uns auch realistischer, als der „Worst Case“ von 9000 dpi und wird ja pragmatisch durch die schon länger existierende Daumenregel gestützt. Würden hier viele Menschen Pixelstrukturen sehen können, gäbe es wohl die Daumenregel nicht.



Und falls diese Annahme gilt, lässt sich auch sagen, dass eben bei diesen 2,20 Metern Betrachtungsabstand kein Unterschied mehr zwischen 1366 und 1920 Pixeln ausmachen lässt. Mit dieser Überlegung hätten wir uns die ganze Rechnerei sparen können.



Unsere Formel spuckt hierfür übrigens





Wer braucht FullHD? : f5


aus.




Finale

Was lernen wir daraus? Falls unsere Annahmen richtig sein sollten, brauchte kein Heimcineast einen FullHD-Fernseher, solange er mindestens die doppelte Bildschirmbreite davon entfernt sitzt. Nur wer direkt vor der Glotze klebt, wird die zusätzliche Auflösung erkennen können. Am Schnittplatz macht FullHD natürlich dennoch Sinn, weil hier der Vorschaumonitor meistens deutlich näher am Cutter steht.


Als der Weisheit letzten Schluss sollte man diese unsere Berechnungen allerdings nicht nehmen, denn in der Praxis zeigen sich noch viele andere (schlecht messbare) Effekte wie z.B die hohe Unschärfetoleranz des Auges und künstliche Nachschärfung, die deutlich größeren Einfluss auf die empfundene Schärfe haben, als die Panel-Auflösung.


Leserkommentare // Neueste
WoWu  //  02:42 am 1.10.2008
Hallo Martin. Davon bin ich auch eigentlich ausgegangen. Dein Ansatz ist schon nachvollziehbar aber lässt natürlich ein paar Fragen offen ... so z.B. warum etwas nachgebildet...weiterlesen
Martin Dienert  //  21:50 am 30.9.2008
Hallo, Was dabei raus kommt sieht man ja. ;-) Wowu das was du schreibst ist mir, mehr oder weniger fundiert, schon klar. Ich hatte das auch nur sehr vereinfacht dargestellt. Die...weiterlesen
WoWu  //  19:31 am 30.9.2008
@ Martin Dein 4:3 TV Gerät hat heute bei 60 cm Diagonale eine Bildhöhe von 36 cm und damit bei 540 Zeilen eine Zeilenhöhe von rd.0,66 mm. Das menschliche Sehvermögen löst...weiterlesen
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