Schon vor einem Jahr sorgte ein kleines Startup-Unternehmen namens Ambarella für einiges Aufsehen, als es ankündigte einen integrierten Signalprozesoor entwickelt zu haben, der sowohl digitale Fotoapparate als auch MPEG4-basierte HD-Camcorder steuern könnte. Alles was man als Hersteller hierfür braucht ist etwas Speicher, ein LCD-Display und einen Bildwandler mit Optik - schon ist der hybride Video-Fotoknipser fertig. Diese Aussage sorgte aus mehreren Gründen für Aufsehen. Denn vor einem Jahr gab es im semiprofessionellen Videobereich eigentlich nur HDV, und das war fest in der Hand von Sony und Canon. Entsprechende Kameras kosteten mindestens 2000 Euro. Ambarella kündigte jedoch an, mit mehreren Firmen in Verhandlung zu stehen und dass bereits funktionsfähige Testmuster zur Verfügung ständen, aus denen schon bald marktreife Produkte im Preissegment von ca. 800 US-Dollar erwachsen würden.
(K)ein Markt für Zulieferer
Seinerzeit ging das Gerücht um, dass es den internen Entwicklungsabteilungen der anderen Hersteller ziemlich schwer fallen würde, eigene Signalprozessoren zu entwickeln, die schnell genug sind, um die Datenmenge von HD zu verarbeiten und zu komprimieren. Dies sei auch der Grund, weshalb nur Sony und später Canon diesen Markt bedienen würden. Auf der anderen Seite erschien es doch ziemlich unwahrscheinlich, dass sich Firmen wie Panasonic oder Samsung bei Drittherstellern eindecken würden. Schließlich ist das firmeneigene DSP-Know-How ja eine der wenigen Möglichkeiten, sich von seinen Mitbewerbern abzusetzen.
Umso überraschender ging Samsung Anfang 2006 mit einer Pressemitteilung an die Öffentlichkeit:
Der SD-MPEG4-HD-Camcorder SC-HDX15 sollte im Spätsommer ausgeliefert werden.
Gerüchte besagten dabei, dass in diesem Camcorder erstmals ein Ambarella-Chip werkeln sollte. Jedoch sah der Preis von ca. 1800 US-Dollar nicht gerade konkurrenzfähig aus. Auf der IFA 2006 war dieser Camcorder jedenfalls immer noch nicht zu sehen und es hat den Anschein, dass Samsung dieses Modell komplett aufgegeben hat.
Dafür liefert ja schon seit geraumer Zeit Sanyo mit dem Xacti HD1 und dem Nachfolger HD1A ein entsprechend günstiges SD-MPEG4-HD-Camcorder-Modell aus, das sogar tatsächlich in dem Ladenpreisbereich von 600 Euro gelandet ist. Allerdings liegt die Bildqualität hier noch deutlich unter den 1.000 Euro HDV-Camcordern von Sony und Canon (ebenfalls Ladenpreis). Ob in dieser Kamera ein Ambarella-Chip werkelt ist unklar, aber eher unwahrscheinlich.