Intel hatte ja sehenden Auges in den letzten Jahren bei CPUs viele Marktanteile an AMD und Apple abgetreten und bekommt im Laptop-Segment nun sogar unerwartet starken Gegenwind aus dem ARM-Segment. Viele Analysten sehen die Hauptursache für Intels Probleme in den eigenen Fertigungsprozessen, die momentan technologisch stark hinter dem Marktführer TSMC hinterherrennen - aber trotzdem ausgelastet sein wollen.
Der zur Rettung Intels eingesetzte CEO Pat Gelsinger fährt aus diesem Grund seit drei Jahren ein riskantes Manöver, um einerseits die eigene Fertigung wieder auf konkurrenzfähigen Kurs zu bekommen und auf der anderen Seite die eigene Prozessor-Entwicklung nicht ins Hintertreffen abgleiten zu lassen.
In diesem Lichte sind die gestern auf der IFA vorgestellten Lunar Lake CPUs zu bewundern. Denn sie zeigen einerseits den aktuellen Stand von Intels Prozessorentwicklung und wurden zugleich beim Konkurrenten TSMC gefertigt. Und das sogar in einem moderneren Prozess als die aktuellen AMD-Konkurrenten (3nm vs. 4nm).
Noch gibt es keine unabhängigen Benchmarks, aber die Ansagen Intels klingen schon mal nicht schlecht. So dürfte die neue Prozessor Serie mindestens auf Augenhöhe mit Qualcomm und AMD agieren (je nach Benchmark). Dabei nutzt Intel auch erstmals die Tricks der Konkurrenz (u.a. aufgelötetes, besonders schnelles LPDDR-RAM).
Kurz gesagt: Man darf mit Intel wieder rechnen, allerdings scheint auch hier der Spaß nicht günstig zu werden. Alleine schon, weil TSMCs Fertigung für Intel deutlich teurer kommen dürfte als die eigene. Darum sollen die Preise für Laptops mit den neuen Intel Prozessoren wie bei Qualcomm erst über 1.000 Euro beginnen. Und dies lässt natürlich AMD und Apple Geräte im direkten Vergleich auf einen Schlag deutlich attraktiver erscheinen.