Hollywood Kameramänner über die Entwicklung der Filmtechnik: 4K ist zu scharf

Ein interessanter Beitrag zur Diskussion um 4K kommt von den drei erfahren Hollywood DOPs Geoff Boyle, Rodney Charters und Bill Bennett. Sie haben im Rahmen einer Fragestunde auf der IBC 2014 mit Dan Chung von NewsShooter über die Zukunft der Kameratechnik diskutiert - herausgekommen sind einige interessante Aussagen.


Überraschend einig sind sich die drei alten Hasen in ihrer Meinung bezüglich 4K: ihrer Erfahrung nach wollen z.B. 50 jährige Schauspielerinnen nicht, dass sie von 4K Kameras in voller Auflösung abgebildet werden, sie fordern ein weicheres Bild. Auch deswegen wollen die DOPs nicht mehr Schärfe - sie sind jetzt schon ständig am absoften. Alle drei schwören statt auf 4K auf den neuen Dolby Vision Colorspace und maximalen Dynamic Range (HDR).



Höherer Kontrastumfang wird Tests zufolge offenbar als schärfer wahrgenommen, ohne zu scharf zu sein - ihrem Geschmack nach ist das schöner für den Filmlook als überscharfes 4K: "To us its more than resolution by far". Boyle berichtet auch von Tests, die er mit einem Spiegelrig und zwei Arri Kameras durchführt - allerdings nicht um stereoskopisches 3D aufzunehmen, sondern um durch die Kombination der beiden Kameras einen Blendenumfang von 20 Stops zu erreichen.






Ein weiterer interessanter Punkt, in welchem sich die drei einig sind: technologische Fortschritte (wie 4K und HDR) werden eher durch Netz-Streaminganbieter wie Netflix kommen, als durch die Fernsehanstalten. Diese haben schon zuviel in Technik investiert haben, die dann ersetzt werden müsste, und sehen keinen Weg neue Investitionen finanziert zu bekommen. Anbieter im Netz dagegen, welche ohne ein aufwendiges Übertragungsnetzwerk direkt zum Zuschauer senden können, bedürfen erheblich weniger Neuerungen - es sind nur mehr Daten. Und in Zukunft werden die Grenzen zwischen TV, Internet Download bzw Streaming (und auch Kino) eh immer weiter verschwimmen.



Sie reden auch über eine neue Dimension ihres Berufes, die über die normale Arbeit am hinausgeht. Immer mehr arbeiten sie auch mit virtuellen Kameras in CG-Filmen und setzen virtuelle Lichter. Die drei sind begeistert von den neuen Möglichkeiten bei der Arbeit in gerenderten Sets und können dort ihre jahrzentelange Erfahrung (z.B. mit dem richtigen Setzten von Lichtern für eine Autowerbung) noch virtuoser und von der Realität noch unbeschränkter einsetzen.



Doch auch die Arbeit mit echter Beleuchtung hat sich enorm verändert: heutzutage wird aufgrund der lichstarken Sensoren viel weniger (starkes) Licht benötigt als früher - der Aufwand für Drehs wird dadurch stark minimiert. Energiesparende LED-Lichter, die mit Batterien statt mit Generatoren betrieben werden können, senken den Aufwand für den Lichtaufbau einer Szene enorm (und es müssen keine Kabel mehr versteckt werden. Die drei DOPs scheinen die neuen Entwicklungen der Filmtechnik zu genießen und freuen sich auf die neuen Möglichkeiten dadurch. (Danke an Neel!)


Leserkommentare // Neueste
kmw  //  15:43 am 2.10.2014
Das war kein falscher Gebrauch von Fremdwörten, eher ein Freudscher Versprecher ;-)
domain  //  15:23 am 2.10.2014
Tatsächlich, kommt vom lateinischen Redundare, im Überfluss vorhanden sein. Werde diese Bedeutung internalisieren. Fremwörter werden ja oft falsch gebraucht: so sagte unsere...weiterlesen
Bommi  //  14:39 am 2.10.2014
Sind 'ne halbe Redundanz und zwei Tautologien (manche Kulturen nehmen den Sonntag als ersten Tag der Woche her). http://de.wikipedia...weiterlesen
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