Gerade macht die neue Hasselblad H6D-C400 in Fotokreisen von sich reden, weil sie durch eine blitzschnelle Verschiebung des 100 MP-Mittelformat Sensors im Subpixel-Bereich auf eine rechnerische Auflösung von 400 Megapixeln kommt. Diese Funktion lässt sich zwar nicht zum Filmen einsetzen, dennoch lässt eine andere Spezifikation Filmer-Ohren hellhörig werden: 4K RAW-Aufzeichnung.
Richtig gehört, die neue H6D-C400 kann tatsächlich auf CFast Karten 4K RAW mit 24-30fps schreiben was in Kombination mit einem riesigen Mittelformat-Sensor von 53.4 x 40mm schon eine Einzigartigkeit darstellt. Selbst bei einem Body-Preis von fast 50.000 Euro dürfte dies für so manchen bei der gebotenen Sensorgröße (plus verfügbare (!!) Mittelformat-Linsen) eine grundsätzlich eine sehr spannende Sache sein.
Nur ist das ganze gar nicht neu, sondern die 4K RAW-Aufzeichnung gab es schon vor rund 2 Jahren in einem ähnlichen Hasselblad- H6D-Body ohne bewegten Sensor.
Wir haben immer mal wieder versucht bei entsprechender Gelegenheit nachzufassen, ob und wie sich das Hasselblad 4K RAW im Praxiseinsatz schlagen könnte. Tatsache ist, dass die letzte H6D in 4K gruselige Rolling Shutter Effekte hatte und auch sonst das bewegte Bild oft irgendwie nicht stimmte (flimmern etc.). Welche RAW-Kompression Hasselblad bei seinem proprietären 4K RAW einsetzt ist dazu eben sowenig bekannt wie Rahmenwerte zur Datenrate. Auch hört man von Farbschlieren in den RAW-Dateien und von einem etwas mühseligen CDNG-Konverter um die Clips u.a. in Resolve bearbeiten zu können.
Allerdings gehört Hasselblad ja seit ca. einem Jahr zu DJI, die in Richtung Film bekanntlicherweise deutlich ambitionierter auftreten. Vielleicht wird aus der H6D ja doch noch mal eine brauchbare Mittelformat Filmkamera entwachsen. Die vorhandene Optik-Auswahl wäre aktuell definitiv ein Vorteil gegenüber Arri oder RED, die bei Mittelformat ja noch nicht auf eine bewährte Cine-Standard-Mount zurückgreifen können.
