Schon seit Jahren sind mindestens die Hälfte oder gar zwei Drittel der Independent-Filme, die auf der Berlinale zu sehen sind, digital gedreht -- dieses Jahr ist es nicht anders. Wie immer gibt es dazu von uns eine Übersicht auf der netLoungeDV. Interessant (wenn auch in keinster Weise überraschend) ist, daß in 2011 erstmals auch DSLR-Produktionen vertreten sind. Über die vier Filme werden wir noch gesondert berichten, aber falls jemand selbst sehen möchte, wie sich das Material auf großer Leinwand ausmacht, dieses wären die Kandidaten:
Halaw / Philippinen 2010 / Canon 55D (Vorab-Interview)
State of Violence / Südafrika / Frankreich 2010 / Canon 7D (Berlinale-Infos)
Vampire USA, Kanada 2011 / Canon 5D (Berlinale-Infos)
In einem Fall wurde übrigens einer mit Letus Adapter bestückten Canon Legria HF11 gegenüber einer DSLR den Vorzug gegeben, wie die Filmemacherin im Kurz-Interview zu Bombay Beach erklärt. Ein weiterer Film -- Cheonggyecheon Medley -- wäre wohl mit der Nikon D90 gedreht worden, hätte es nicht an Geld gemangelt. Statt dessen kam eine Canon GL-1 zum Einsatz: "It turned out to be an appropriate format for the subject because the film is about a dying technology, and I consider "Cheonggyecheon Medley" one of the last DV films." Ob letzteres tatsächlich zutrifft, wird man in den nächsten Jahren sehen, aber de facto finden sich bis auf wenige Ausnahmen hochauflösende Drehformate im Programm. Auch Red hat sich einen festen Platz in der Indie-Szene erobert.
Last but not least haben auch einige s3D-Prduktionen den Weg auf die Festivalleinwand gefunden. Allen voran Wim Wenders Pina, eine Hommage an die 2009 verstorbene Choreografin. Äußerungen von Wenders wie "Nur so, unter Einbeziehung der Dimension des Raumes, könnte ich mir zutrauen (und eben nicht nur anmaßen), Pinas Tanztheater in einer angemessenen Form auf die Leinwand zu bringen" lassen zumindest bei uns Hoffnungen aufkommen, daß hier wirklich eine interessante Auseinandersetzung mit der dritten Dimension im filmischen Raum stattfinden wird. (Wir werden berichten.) Roman Herzog hat für sein dokumentarisches Projekt Cave Of Forgotten Dreams ebenfalls auf 3D gesetzt. Mit sparsamer Lichtsetzung und handgehaltener Kamera hat er die alten Höhlenmalerein Chauvet-Höhle in Südfrankreich scheinbar in Bewegung versetzt.
Der Spielfilm The Mortician ("a dark urban noir" im Panorama-Programm) wurde mit zwei Red-Kameras in einem Element Technica Quasar Rig gedreht. "It is a next generation 3D film, using 3D not as flashy trick, but as a subtle immersive dramatic tool", so der Regisseur -- wir sind gespannt, ob er sein Versprechen halten kann... Wer Animationsfilme vorzieht: Les contes de la nuit läuft im Wettbewerb, er verbindet laut Programm Silhouettenfilmtechnik mit 3D.
Wie immer auch ein Hinweis auf den Berlinale Talentcampus, wo einige interessante Veranstaltungen stattfinden.