Um die Verspätung der digitalen Bolex-Kameras nachvollziehbar zu machen - ursprünglich hätten sie spätestens Ende 2012 eigentlich geliefert werden sollen -, erläutern die Macher ausführlich alle Änderungen, die seit der Ankündigung an der Kamera vollzogen wurden. Einige der davon wurden schon im Vorfeld kommuniziert, wie zB. dass ein HDMI-Anschluß hinzukommt und auf Stahl als Gehäusematerial verzichtet wird. Anderes ist zumindest uns neu, und auch ziemlich interessant.
Bemerkenswert ist etwa der Schritt, den optischen Low Pass Filter nicht fest am Sensor zu verbauen, sondern er kann auf Wunsch jederzeit gegen einen gleich dünnen Glasfilter ausgetauscht werden.
USB wurde auf 3.0 gehievt, um die anfallenden, enormen RAW-Datenmengen auch in akzeptabler Zeit übertragen zu können. Für die Zukunft ist ein optionales HD-SDI Modul geplant, das über einen Einschub unten am Gehäuse die Kamera um einige professionelle Features erweitern soll.
Neben dem Stahl ist jetzt auch das Plastik aus dem Gehäuse verbannt, statt dessen besteht das Gehäuse aus einer witterungsfesten Aluminiumlegierung (weather sealing). Die seitliche Kurbel soll sich nun auch einklappen und evtl. auch abschrauben lassen, und vier neue Gewinde oben am Gehäuse für Zubehör sind hinzugekommen.
Der (integrierte) Akku soll nun 4 Stunden statt 2 halten und auch Zubehör wie einen Monitor mit einem 12V-Output (via 4Pin XLR) versorgen können.
Gerade im Audiobereich will die Digital Bolex allen anderen Kameras dieser Preisklasse die Rücklichter zeigen, und zwar jetzt mit 24 bit 96khz-Aufnahme. Dazu gibt es analoge Aussteuerungs-Regler an der Außenfront.
Grundsätzlich klingt das alles mittlerweile sehr solide, aber gleichzeitig nach einer Ausnahmekamera mit sehr speziellem Charakter. Aufgrund der aktuellen Specs sind wir hin- und hergerissen. Der Sensor ist schon ziemlich klein, dafür aber ein CCD ohne Rolling Shutter Probleme. Neben der RAW-Aufzeichnung wäre wenigstens ein alternativer 10/12Bit/Log-Codec durchaus für viele Szenarien praktischer. Das Design der Kamera dürfte ein echter Hingucker werden, doch ob der Pistolen-Griff auch praktisch ist? Und dann bleiben natürlich noch die üblichen Fragezeichen: Wann ist Produktionsbeginn und welche Stückzahlen können dann erreicht werden?
Nach dem aktuellen Stand erwarten wir die Kamera nicht vor Sommer 2013, jedoch würde uns nach der Blackmagic-Erfahrung auch nicht Herbst oder Winter wundern. Und bis dahin dürfte der Markt schon wieder ein paar weitere, interessante Konkurrenten hervorgebracht haben. Auf jeden Fall drücken wir die Daumen, dass die D16 möglichst bald in geraumen Mengen das Licht der Filmwelt erblickt.
Danke auch an alle Leser, die uns heute auf diese News hingewiesen haben, wir kamen nicht früher dazu...