Wie schon seit einiger Zeit erwartet, hat DJI jetzt eine neue FPV Drohne mit dem Namen Avata vorgestellt. Im Gegensatz zu seinen klassischen Modellen und auch der bis bis zu 140 km/h schnellen DJI FPV ist das neue Modell eine sogenannte CineWhoop (aka CineDrone) Drohne, d.h. ein eher kleiner Quadcopter mit Rotorenschutz, der über eine Displaybrille und einer intuitiven Bewegungssteuerung den Flug aus der Ich-Perspektive mittels seiner nach vorne gerichteten Kamera ermöglicht, fast so als flöge man selbst.
Wir hatte auch schon die Gelegenheit die Avata selbst zu testen, hier unser Test der DJI Avata: Der Einstieg in FPV - die bessere Drohne für Filmer?. Und hier unser Test-Video:
Intuitive Steuerung aus der Ich-Perspektive
Die neue Drohne ist besonders gut für gefahrlose Aufnahmen in Innenräumen, für schnelle Luftrennen oder Aufnahmen waghalsiger Manöver geeignet - der Rotorenschutz verhindert sowohl Schäden an den Propellern als auch Verletzungen von Menschen bei einer Kollision. Spezielle Flugmanöver, bei denen es auf kleinste Abstände ankommt, zum Beispiel rund um Hindernisse - können von Piloten mit Sicht aus der Ich-Perspektive und einer intuitiven Steuerung per Motion Controller einfacher durchgeführt werden als mit einer Drohne, die mittels einer klassischen Fernsteuerung samt integriertem Display geflogen wird. Neu sind auch die DJI Goggles 2 Displaybrille und die DJI Bewegungssteuereinheit, die Avata kann aber auch mit der "alten" DJI FPV Fernsteuerung 2 und DJI FPV Goggles V2 genutzt werden.
Die Technik der DJI Avata
Neu ist das Gehäusedesign, dessen Aussparungen dazu dienen sollen, das Gewicht zu minimieren. Die neue Drohne wiegt 410 Gramm und kann mit Hilfe ihres 2.480 mAh Akkus 18 Minuten in der Luft bleiben (etwas kürzer als die rund 20 Minuten Flugzeit der DJI FPV).
Die Livebilder werden von einem 1/1.7" 4K CMOS 48 Megapixel Sensor (DJI FPV: 1/2.3") durch ein 155° Weitwinkelobjektiv mit f/2,8 Blende eingefangen. Die Videos lassen sich in voller Auflösung einerseits auf dem 20 GB großen internen Speicher oder andererseits auf einer bis zu 256 GB großen microSD/SDHC/SDXC-Karte in H.264 oder H.265 mit bis zu 4K mit 50/60 fps mit 150 Mbps aufgezeichnet. Auch das D-Cinelike Farbprofil wird unterstützt. Das Livebild wird auch zur Steuerung mittels des OcuSync 3 (O3) Funkübertragungssystems mit 1080p und bis zu 100 fps an die neuen Goggles 2 übertragen - die maximale Framerate bei der Nutzung der "alten" FPV Goggles V2 mit 120 fps noch höher, da die Auflösung mit 1.440 x 810 geringer ist.
Die Stabilisierung erfolgt hybrid, der 1-Achsen Gimbal wird elektronisch unterstützt von wahlweise EIS, RockSteady 2.0, welches allgemeine Bildverwacklungen eliminiert, oder HorizonSteady, welches dafür sorgt, dass das Bild stets waagerecht auf den Horizont ausgerichtet bleibt. Dank eines neuen "Schildkrötenmodus" kann die Avata sich, falls sie aus Versehen auf dem Kopf landet, selbständig automatisch wieder normal ausrichten und abheben.
In allen Flugmodi ist eine spezielle Notbrems- und Schwebefunktion verfügbar, mit der die Drohne jederzeit während des Flugs sofort stoppen und schweben kann. Die maximale Geschwindigkeit der Avata beträgt im manuellen Modus bis zu 27 m/s (also ca. 100 km/h) - damit ist sie deutlich langsamer als die im März 2021 vorgestellte 140 km/h schnelle DJI FPV.
Flugsicherheit
Wie schon beim ersten FPV Modell kann DJIs Air Sense Technolgie die Positionen von Flugzeugen in der Nähe mittels der von diesen ausgesendeten Automatic Dependent Surveillance-Broadcast (ADS-B) Signalen ermittel. Die Informationen über Fluggeräte in der Umgebung samt ihrer Entfernungen werden dem Drohnenpiloten mitgeteilt, damit dieser potentielle Kollisionen vermeiden kann.
Die weiteren Sicherheitsfunktionen umfassen DJIs Geofencing-System GEO 2.0, welches Piloten über Luftraumbeschränkungen und potenzielle Gefahren informiert, um zu verhindern, dass Drohnen in der Nähe von Hochrisikogebieten wie z. B. Flughäfen fliegen. Per Augmented Reality (AR) Overlay wird dem Piloten zur Orientierung in den Googles der Startpunkt angezeigt. Mit an Bord ist auch eine "Return to Home" Funktion, mit deren Hilfe die Drohne automatisch zum Startpunkt zurückkehrt.
Die DJI Avata ist sowohl mit Infrarotsensoren als auch mit nach unten gerichteten, doppelten Sichtsensoren ausgestattet, die der Drohne helfen, ihre aktuelle Position zu halten, präzise zu schweben, in Innenräumen oder in anderen Umgebungen zu fliegen (in denen keine Satellitennavigation verfügbar ist) und Oberflächen wie Gewässer zu identifizieren, die nicht für die Landung geeignet sind.
Flugmodi
Die DJI Avata ermöglicht Anfängern und Profis, aus mehreren Flugmodi jenen auszuwählen, die ihrem Können entspricht:
- Normalmodus (N-Modus): Im N-Modus fliegt die DJI Avata ähnlich wie andere Drohnen von DJI und schwebt mithilfe von Satellitennavigation und/oder der visuellen Positionierungssysteme (VPS) an der Unterseite der Drohne.
- Manueller Modus (M-Modus) (nur mit DJI FPV Fernsteuerung 2): Der M-Modus bietet vollständige Kontrolle und das totale FPV-Flugerlebnis. Erfahrene Pilotinnen und Piloten können Parameter anpassen.
- Sportmodus (S-Modus): Der S-Modus ist eine neue Hybridmischung aus M- und N-Modus und vereint die dynamischen Bewegungsfunktionen des M-Modus sowie die wichtigsten Sicherheitsmerkmale des N-Modus. Der S-Modus ist die goldene Mitte der drei Modi.
DJI Flugsimulator App
Angehende Piloten können sich mit Hilfe der kostenlosen DJI Flugsimulator App mit den grundlegenden Flugbewegungen in einer einfachen und risikofreien Umgebung vertraut machen. Der Simulator ermöglicht es Pilotinnen und Piloten, die DJI Avata mit der Fernsteuerung in verschiedenen Einstellungen zu fliegen. Zusätzlich sind in der DJI Fly App, mit der die Drohne gesteuert wird, ausführliche Tutorials zur Bedienung der Drohne abrufbar.
Neu: DJI Goggles V2
Zusammen mit der neuen FPV Drohne wurde eine neue Version der DJI Goggles vorgestellt, die DJI Goggles V2, welche mit 290 Gramm deutlich leichter und auch kompakter sind als die FPV V2 Goggles mit 420 Gramm. Die 1080p Live-Bilder werden mit einer Latenz von nur 30 ms per DJI O3+ über Distanzen von bis zu 2 km mit 50 Mbit/s übertragen und auf den neuen Goggles mit 1080p mit 100 fps (statt 120 fps der FPV) dargestellt, aber die Bildqualität ist dank der zwei bis zu 700 nits hellen 0.49" FullHD Micro-LED Displays (statt der 360 nits hellen 2" 810p LCDs der FPV Goggles V2) mit einstellbaren Dioptrien besser als bisher.
Mittels eines intuitiven Bedienfelds an der Seite der Brille können die Einstellungen mit nur einer Hand gesteuert werden. Die Livebilder können auf microSD-Karte im MP4 oder MOV Format (als H.264 oder H.265 komprimiert) mit maximal 1080p Auflösung aufgezeichnet werden.
Neu: DJI Bewegungssteuereinheit
Die DJI Bewegungssteuereinheit ist eine gyro-basierte Flugsteuerung, die es ermöglicht, komplexe Flugmanöver basierend auf den natürlichen Bewegungen der Hand präzise auszuführen. Das System soll laut DJI so intuitiv sein, dass selbst absolute Anfänger:innen schnell damit fliegen lernen. DJI hatte mit dem Motion Controler für die DJI FPV Drohne vor einem Jahr erstmals eine solche Steuerung vorgestellt.
Preis und Versionen
Die DJI Avata kann ab sofort in mehreren Konfigurationen erworben werden - alleine (ohne Fernsteuerung, Bewegungssteuereinheit oder Goggles) kostet sie 579 Euro, ideal für diejenigen, die bereits über kompatible Goggles und eine Fernsteuerung verfügen. Die DJI Avata Pro-View Combo kostet 1.429 Euro und enthält die DJI Avata samt den neuen DJI Goggles 2 und die neue DJI Bewegungssteuereinheit. Die DJI Avata Fly Smart Combo ist dem gegenüber etwas billiger mit 1.149 Euro, weil sie die alten DJI FPV Goggles V2 statt der neuen enthält. Das DJI Avata Fly More Set schließlich kostet 249 Euro und enthält zwei DJI Avata Intelligent Flight Batteries und eine DJI Avata Akkuladestation.