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Frage von gescha:


Video- und Fotostativ für Rucksacktouristen

Es ist nicht einfach ein brauchbares Video-Stativ für Außenaufnahmen zu finden, welches gut transportabel verhältnismäßig klein und noch dazu leicht ist. Ein solches Stativ ist für Wanderungen, vor allem für Bergtouren, Voraussetzung für gelungene Aufnahmen. Gerade im Gebirge, eine ruhige Hand ist da nicht immer vorauszusetzen, denn durch die Anstrengung des Bergsteigens wird die Filmhand automatisch unruhig. Zudem sollte ein solches Stativ noch im Rucksack verstaut werden können.

Normale Video-Stative, ob von Manfrotto oder einer anderen Firma, sind in aller Regel zu groß - voluminös- und können nicht in einem Rucksack transportiert werden. Zudem sind sie verhältnismäßig schwer, sodass das Tragen in der Hand auch nicht in Frage kommt. Wer bei Bergtouren von 5 bis 8 Stunden eine Kameraausrüstung mitgeführt hat, weiß wo von ich spreche. Daher galten meine Überlegungen, hier einen gangbaren Weg zu finden.

Seit einigen Jahren benutze ich bei Bergtouren oder großen Wanderungen ein sog. Fotostativ, Manfrotto 190B, Professional Tripad, mit Mittelsäule. Dieses Stativ bringt 1700 Gramm auf die Waage. Stabilität ist bei diesem Stativ für eine mittlere Video-Kamera wie z. B. Sony 2100 gegeben, solange nicht die Mittelsäule ausgezogen wird. Bei ausgezogener Mittelsäule wird dieses Stativ instabil, Schwenks können nur noch zittrig gefahren werden daher für mich unbrauchbar.

In den Bergen filme ich seit Jahren mit tiefem Standpunkt. Die Aufnahmen wirken einfach besser, da teilweise Gräser oder andere Gegenstände den Vordergrund auflockern. Mit einem voll ausgefahrenen Stativ arbeite ich nur in Situationen, die mir keine andere Wahl lassen.

Ein Foto-Stativ ist für Videoaufnahmen aber weniger geeignet. Hier fehlt ganz einfach die Möglichkeit einer exakten Nivellierung, "ins Wasser bringen", sprich horizontale Ausrichtung der Kamera. Schiefe Aufnahmen sind unschön und mit den meisten Schnittprogrammen nachträglich nicht zu beheben. Hier bietet die Firma Manfrotto mit dem Nivellierkopf MA 438 eine sehr gute Möglichkeit. Mithilfe dieses Nivellierkopfes ist es möglich, beinahe jedes geeignete Fotostativ in ein brauchbares Video-Stativ umzuwandeln. Dieser Nivellierkopf wiegt ca. 450 Gramm. Also, Stativ und Nivellierkopf zusammen 2150 Gramm. Dieses Gewicht wird von keinem Prof.-Video-Stativ unterboten.

Ein weiterer sehr wichtiger Gesichtspunkt ist der sog. Kinoneiger. Hier gibt es eine Unzahl von Modellen. Die meisten sind nicht brauchbar, da damit keine ruhigen Schwenks gefahren werden können. Hervorragend bewährt hat sich bei mir der VELBON PH-268 Video Neiger-Vel-flo 10. Ich persönlich finde diesen Neiger besser als den Manfrotto 503. Die Schwenks erfolgen hier wirklich BUTTERWEICH. Beim Anfahren eines Horizontalschwenks klebt der Neigekopf nicht kurzzeitig aber merklich fest, wie beim 503 üblich. Dieser Fluidneiger ist für kleinere Camcorder geschaffen worden und hat sich hervorragend bewährt. Eine Sony 2100 kann noch einwandfrei gefahren werden. Dieser Neiger ist eine Anschaffung für das ganze Leben.

Die aufgeführten Teile - Stativ, Nivellierkopf und Fluidneiger - ergeben eine universelle Stativkombination. Größe, Gewicht und Stabilität sind für ernsthafte Filmer völlig ausreichend. Das Wichtigste an der ganzen Sache ist die, die Aufnahmen stehen hervorragend. Kein ruckeln oder zittern beeinträchtigen die Aufnahmen. Denn wenn ich eines an der Filmerei nicht leiden kann, dann sind dies schlechte Aufnahmen. Sei es Freihand oder billiges Stativ. In beiden Fällen sind die Aufnahmen, zumindest für mich, nicht zu gebrauchen und gehören in den Abfallkorb. Die Bildschärfe wird dabei ganz wesentlich verschlechtert. Auch der Autofokus findet keinen wirklichen Ruhepunkt und will immer nachfokussieren.

Wer sich schon der Mühe unterzieht, im Gebirge einzigartige Aufnahmen zu machen, der ist auch bereit, ein geeignetes Stativ zu benutzen. Ich weiß, wovon ich spreche. Auch ich habe schon versucht mit einer Handkamera die Dolomiten zu durchstreifen. Die Motive waren erste Klasse, meine Aufnahmen aber weniger. Schiefer Horizont und verwackelte Bilder waren die Regel. Daher entschloss ich mich einige Jahre später, die gleichen Motive mit einem geeigneten Stativ zu wiederholen. Und nun bin ich glücklich bis zum heutigen Tage.

Die vorgenannte Stativ-Zusammensetzung hat sich bestens bewährt und ist zudem noch Rucksack tauglich.

Stativ Manfrotto 190B 139,00
Manfrotto Nivellierkopf 438 68,00
Manfrotto Kameraplatte 577 (falls erforderlich) 55,00

Videoneiger VELBON PH-268 153,00
Manfrotto Fernsteuerung 523 PRO 343,00
Manfrotto Video-Stativ komplett: 768,00
Gewicht des kompletten Stativs: 4000 Gramm
Transporthöhe mit Nivellierkopf 438 und Videoneiger Velbon PH-268 ca. 69 cm

Das Manfrotto Vidoestativ 520MV wiegt ohne Nivellierhalbkugel 3400 Gramm. Es ist das leichteste Videostativ im Manfrotto Angebot. Die Transporthöhe beträgt ohne Halbkugel und Neiger 71 cm. Für den Rucksack nicht mehr geeignet. Bei diesem Stativ muss mit der Bodenspinne gearbeitet werden. Dies ist im Gebirge in den meisten Fällen nicht machbar. Eine Alternative dazu wäre die Mittelspinne für mittleres Niveau und die Spike Gummischuhe.

Eine Alternative zum Manfrotto Fluidkopf ist der Velbon Fluidkopf Vel-flo 10, PH.268, der 1050 Gramm wiegt und auch vom Preis, 152,50 Euro, her günstiger liegt. Dieser Kopf hat mich Jahre lang in den Bergen begleitet und bei einiger Sorgfalt gelingen ruhige Schwenks. Er ist für Kameras bis ca. 2 kg geeignet. So macht das Filmen in den Bergen erst richtig Spaß und die Filmausbeute ist entsprechend hoch.

Eine Umrüstung vom Filmstativ zum Fotostativ ist bei geringstem Gewicht und Aufwand möglich. Dazu sind erforderlich, eine zweite Mittelsäule und der Manfrotto 3 D Magnesiumneiger MG 460.
Der Wechsel vom Video- zum Fotostativ erfordert lediglich vier Handgriffe. Schraube der Mittelsäulenhalterung lösen, Mittelsäule herausziehen, Fotomittelsäule einschieben und die Feststellschraube der Mittelsäule anziehen.

Umbau des VELBON PH-268 Video Neiger Vel-flo 10 Handgriffs für die Manfrotto Fernsteuerung 523 PRO.

Der ursprüngliche Hebelgriff des Velbon PH-268 ist im Durchmesser schwächer als der Steuerhebel der Manfrotto Fernsteuerung 523 PRO. Der Manfrottogriff lässt sich aber mit sehr geringem Spiel über den Velbongriffhebel schieben. Deshalb habe ich das Velbonrohr an der erforderlichen Länge abgeschnitten. Anschließend mit Metallkleber eingestrichen und in den Manfrottogriff eingeschoben. Sicherheitshalber wurde am Übergang vom Velbon- zum Manfrottorohr, ca. 2 cm in Richtung Manfrotto Fernsteuerungsteil die beiden Rohre mit zwei Hohlnieten gesichert. Fertig ist ein perfektes Video- oder auch Fotostativ, gerade ideal für den Urlaub.


Anmerkung: Fotostative und auch alle Manfrotto Fotostative der (055, 190, 700 Serie) sind für die Videoneiger 501 und 503 nicht geeignet. Einwandfreie Schwenks können wegen des Kopfgewichtes und der schlechten Fluiddämpfung – Kopf klebt bei Horizontaldämpfung leicht fest und es entsteht eine ungleichmäßige, ruckelige Schwenkung – nicht sauber gefahren werden. Die Stative sind zu leicht. Bei Einstellung einer stärkeren Kopfdämpfung steht das Fotostativ nicht mehr still, es dreht sich bei der Horizontalschwenkung mit.

Auch die sog. neuen Videoneiger von Manfrotto sind nicht geeignet. Der Manfrotto Pro Video-Neiger 503 HDV ist lediglich in der Bedienung etwas verbessert worden. Original Manfrotto: Die stufenlose Einstellung der Fluidpatronen für Schwenk- und Neigefriktion wurde aus dem Vorgängermodell übernommen. Die einzige Alternative wäre der Fluidkopf Sachtler DV 6 SB, aber dafür müsste wiederum das Manfrottostativ 525 eingesetzt werden. Zudem käme noch der Preis von ca. 1200 Euro und das Eigengewicht des DV 6 DB mit 2,4 kg hinzu. Manfrotto Videostativ 525MVB 3,5 kg mit Sachtlerkopf und Fernsteuerung 523 PRO würden ca. 6,7 kg wiegen. Der Transport wäre mit dem Manfrotto Schalenrucksack 540BB leicht zu bewerkstelligen. Aber wer will 6,7 kg Stativgewicht (mit Mittelspinne und Fernsteuerung) über Stunden herumtragen und dann käme ja auch noch die eigentliche Kameraausrüstung hinzu. Schon bei einer solchen Überlegung schwindet die Lust mit einer derartigen Ausrüstung eine Wanderung zu unternehmen. Lediglich Profis würden ein solches Stativ benutzen, da die Last auf mehreren Personen verteilt werden kann.

Deshalb habe ich mich für die eingangs genannte Variante Manfrotto 190B entschieden. Dieses Stativ ist bei Wanderungen gerade noch tragbar und in einem Alpinrucksack zu verstauen.

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Antwort von Feuerwehr-Fan:

Camcorder mit 1000 kg eigengewicht?!?

wow, eine solche kamera will ich ja mal sehen...

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Antwort von gescha:

Hallo Feuerwehr-Fan,

diesen Camcorder gibt es nur bei mir, hi.

Danke für die Berichtigung

Gruß
gescha

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Antwort von Anonymous:

Hallo Gescha

Heute ist mein Manfrotto-Set 745B mit 503 Neiger angekommen. Dein ausführlicher Bericht war ausschlaggebend für den Kauf. Ich muss schon sagen, das Set überzeugt in allen Belangen: Bauart, Qualität, Stabilität und Bedienungsfreundlichkeit etc. Trotz des relativ hohen Preises glaube ich, mit ich mit diesem Stativ meine Traumkombination gefunden haben!

Herzlichen Dank aus der Schweiz für deine Beratung
Otmar

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Antwort von Markus:

Die meisten Vidoefilmer benutzen Camcorder in der Gesichtsklasse bis 1 kg Eigengewicht. Entsprechend sollte auch das verwendete Stativ sein. Hier wäre das Manfrotto-Stativ 525 völlig fehl am Platz. Wenn es um ein geringes Reisegewicht geht, den Kaufpreis oder schlichtweg den lächerlich wirkenden Gesamteindruck Kleinstcamcorder/Profistativ, dann stimme ich Dir zu.

Allerdings macht ein professionelles Stativ wie das 525 auch mit einem kleinen und leichten Camcorder von der Bewegung her durchaus vergleichbare Aufnahmen wie mit einem größeren Camcorder. Außerdem bewegt es sich bei Schwenks durch sein Eigengewicht auch nicht mit.

Mit in den Urlaub nehme ich das 525/503 allerdings auch nicht (zu schwer). Da kommt ein 16 Jahre altes Velbon D-600 zusammen mit einem kleineren Camcorder zum Einsatz. ;-)
Vor ca. 20 Jahren gab es von VELBON einen sog. Fluidneiger mit der Bezeichnung PH-268. Die Qualität reicht nicht an den 503 heran, aber für leichte Camcorder ist dieser Neiger durchaus zu empfehlen, wenn es ihn noch geben sollte. Der genannte Fluidkopf hat inzwischen zwei Nachfolger. Velbon-Stative schafften bei SlashCAM vor einiger Zeit den Sprung vom Geheimtipp zur Standard-Empfehlung (siehe Suchfunktion > "Velbon").

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Antwort von cybersem:

Halllooo,
falls jemand einen Velbon D-600 kaufen möchte, bin ich meinen abzutreten. Es wurde kaum gebraucht, und die Tasche gebe ich mit dazu. Über den Preis läßt sich reden. Sollte aber mind. 50% des Neupreises betragen.

Bei Interesse: okyanus755ätyahoo.de

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