Frage von Axel:Bekanntlich bin ich Kubrick-Fan, seit ich als Jugendlicher mit Freunden
Uhrwerk Orange sah, weil wir fast jeden Film in dem alten Vorstadtkino guckten und einen Science Fiction Film mit einer Zeitmaschine (Uhrwerk halt) erwarteten. Ich bin auch Hitchcock-Fan. Mehr noch fast, seitdem ich Donald Spotos vernichtende Biografie gelesen hatte (
The Dark Side Of Genius, über Hitch verklemmten Sadismus und den Zwang, Frauen nicht nur zu dominieren, sondern auch zu demütigen).
Der Zeitgeist will, dass wir kurzen Prozess mit Misanthropen, Rassisten und Sexisten machen, indem wir ihre gesamte Existenz, inklusive ihrer Lebensleistung, "canceln".
Was ich davon halte?
Ich schätze, es muss zumindest möglich sein, darüber nachzudenken:
Bei Filmen und dergleichen könnte man an den Spruch "das Kind mit dem Bade ausschütten" denken. In anderen Zusammenhängen sehe ich klarer. Ein Beispiel: Mount Rushmore in Dakota, die vier riesigen, in Granit gehauenen Präsidentenköpfe, sind der gewaltigste Stinkefinger, den der Weiße Mann je hervorgezogen hat. Das Monument stellt eine Entweihung des heiligen Bergs der Sioux-Indianer dar und wurde von einem (wahrscheinlichen) KKK-Anhänger Anfang des 20. Jahrhunderts gehauen. Der Berg befindet sich im Zentrum des Lakota-Reservats, dessen Grenzen Weiße Ende des 19. Jahrhunderts missachteten, nachdem auf dem Gebiet Gold gefunden worden war.
Ich finde, das Monument müsste gesprengt werden.
Das wäre das Denk-mal für die Nation.
Antwort von Frank Glencairn:
...oder man kann sich einfach auch um seinen eigenen Kram kümmern, statt ständig dem Rest der Welt irgendwas vorschreiben zu wollen.
Du bist doch so Psychologie affin - was sagt das über jemanden aus, wenn er sich moralisch so überlegen fühlt, daß er sich anmaßt Menschen zu "canceln" und Berge zu sprengen, die dem eigenen Anspruch und Weltbild nicht genügen.
Antwort von Jalue:
"Ich schätze, es muss zumindest möglich sein, darüber nachzudenken:"
Kann man, muss man nicht. Das Video habe ich etwa fünf Minuten lang ertragen. Nicht nur, weil mir das durchfallartige Gequassel überschminkter Hipster-Tussis massiv auf den S … ck geht, sondern weil ich erwarte, dass ein Autor -Verzeihung, AutorX- in Sachbeiträgen asap auf den Punkt kommt, alles andere betrachte ich als Vergeudung meiner Lebenszeit.
Aber zurück zu deiner Kernaussage: "Ich schätze, es muss zumindest möglich sein, darüber nachzudenken." Zwar noch mit gewissen Zweifeln behaftet, aber bei anderen Objekten siehst du ja dankenswerterweise klarer und lässt uns generös daran teilhaben. Den Mount Rushmore sprengen, weil wegen der Sioux und so … Schön, lass uns die Sache mal konsequent zu Ende denken: Alles, was nach den (US-universitären Ostküsten-Maßstäben) nicht
woke ist, muss weg, bis hin zur Negierung der Lebensleistung der Beteiligten.
Kann man tun. Müsste man eben auch Platon, Aristoteles, Goethe, Schiller, Shakespeare … so ziemlich jeden ausradieren, der nach heutigen Maßstäben eine Leiche im Keller hat. Löscht letztlich unser kulturelles Gedächtnis, mithin die Kultur selbst, sogar Errungenschaften wie die Aufklärung, aber egal, wo gehobelt wird, fallen eben Späne. Pol Pot und Mao haben gezeigt, wie’s geht.
In "aufgeklärten Foren" (z.B. bei ZON) würden kultivierte Menschen jetzt schreiben: "Leute wie du machen mir Angst." Nun bin ich nicht so kultiviert und habe das ziemlich sicher mit der Mehrheit gemeinsam. Typen wie du machen mich allenfalls aggressiv. Zugegebenermaßen ist das irrelevant, denn eines ist mal sicher:
Falls Anhänger der "woken" Lehre durch einen dummen Zufall in Regierungsverantwortung kommen sollten, würde kein Polizist für euch den Knüppel schwingen und kein Soldat für euch das Bajonett aufpflanzen. Eher schon würden ganze OSI-Jahrgänge an Laternenpfählen baumeln und insgeheim, so in den dunklen Teestunden eurer Seele, vielleicht nach einem drögen, vierstündigen Plenum zur
critical whiteness, ahnt ihr das auch. ;-)
Antwort von carstenkurz:
Ich finde auch, jedem, der sich eine Verfehlung gegenüber der Gesellschaft hat zuschulden kommen lassen, egal ob juristisch oder rein moralisch, gehört seine Altersversorgung gestrichen. Sein Führerschein verbrannt. Seine Samenleiter durchtrennt. Muss man drüber nachdenken dürfen.
Antwort von TomStg:
carstenkurz hat geschrieben:
Ich finde auch, jedem, der sich eine Verfehlung gegenüber der Gesellschaft hat zuschulden kommen lassen, egal ob juristisch oder rein moralisch, gehört seine Altersversorgung gestrichen. Sein Führerschein verbrannt. Seine Samenleiter durchtrennt. Muss man drüber nachdenken dürfen.
An diesem Beitrag ist nicht zu erkennen, ob er ernst gemeint ist oder nicht.
Sollte ernst gemeint sein, ist das der faschistischste Beitrag, den slashcam aktuell zu bieten hat!
Antwort von TomStg:
Axel hat geschrieben:
Ich finde, das Monument müsste gesprengt werden. Das wäre das Denk-mal für die Nation.
Schön, dass Du endlich mal klar zeigst, wessen Kind Du bist. Unfassbar!
Die Igno-Funktion ist aktiviert.
Antwort von Axel:
Okay, ihr habt Recht. “Darüber nachdenken” verstehe ich auch als “darüber diskutieren”.
@Jalue: die “Hipster-Tussi” parodiert am Anfang andere Youtuber, erweist sich sehr schnell als kompetent.
Wie ich zur Assoziation Kubrick > Mount Rushmore kam? Weil in
The Shining das Overlook-Hotel auf einer indianischen Begräbnisstätte gebaut wurde. Hier eine der besten (und wirkungsstark gemachten) Analysen:
Nochmal die Frage, was wir mit dem Wissen machen sollen, das wir erlangen? Es unter den Teppich kehren?
Antwort von Axel:
TomStg hat geschrieben:
Axel hat geschrieben:
Ich finde, das Monument müsste gesprengt werden. Das wäre das Denk-mal für die Nation.
Schön, dass Du endlich mal klar zeigst, wessen Kind Du bist. Unfassbar!
Die Igno-Funktion ist aktiviert.
Nun, da ich dich nicht mehr erreiche, spreche ich in's Leere. Nochmal ganz konkret: was
würdest du mit Mount Rushmore tun? Es ist weniger als hundert Jahre alt und als "Kunstwerk" wertlos:
Ursprünglich hieß der Berg in der Lakota-Sprache "Sechs Großväter". Der Berg war Teil der Strecke, die Lakota-Führer Black Elk in einer spirituellen Reise nahm, die ihn zum Harney Peak führte. Das Gebiet der Black Hills war Bestandteil des 1868 abgeschlossenen zweiten Vertrags von Fort Laramie. Dieser Vertrag legte das Gebiet des gesamten heutigen US-Bundesstaates South Dakota westlich des Missouri, einschließlich der Black Hills von der Südgrenze zu Nebraska bis zum 46. Breitengrad und vom Missouri im Osten bis zum 104. Meridian im Westen als Indianer-Land zur uneingeschränkten und unbehelligten Nutzung und Besiedlung durch die Great Sioux Nation fest. 1877 wurde der Vertrag von den Vereinigten Staaten gebrochen, nachdem in den Black Hills Gold gefunden wurde und das Gebiet aus der Great Sioux Reservation herausgenommen wurde. Charles Edward Rushmore (1857–1931), nach dem das Memorial benannte wurde, war ein mit Goldschürfrechten reich gewordener New Yorker Rechtsanwalt.
Bis heute erkennen die Sioux-Indianer diesen Gebietsverlust nicht an. Sie sehen das Gebiet als Bestandteil von Pine Ridge. Im Rechtsstreit United States v. Sioux Nation of Indians bekamen sie 1980 wegen der Missachtung des Vertrags von Fort Laramie und anderer Vereinbarungen eine finanzielle Entschädigung von damals 105 Millionen Dollar zugesprochen. Bis heute verweigern die Sioux jedoch die Annahme des Geldes. Sie wollen das ihnen angestammte Land zurück, vor allem auch die ihnen heiligen Black Hills (Paha Sapa). Sie sehen in dem Monument eine Provokation, insbesondere wegen des abgebildeten Präsidenten Abraham Lincoln, der im Kontext des Sioux-Aufstands, auch bekannt als der "Dakota-Konflikt", 1862 303 Sioux zum Tode verurteilen und am 16. Dezember 1862 38 Lakota-Indianer in Mankato, Minnesota, in der größten Massenhinrichtung in der Geschichte der Vereinigten Staaten, hängen ließ. 1971 besetzten Mitglieder der American Indian Movement das Monument und benannten den Berg in "Mount Crazy Horse" um. Auch errichteten sie eine Gebetsstätte auf dem Gipfel des Berges. An einem eigenen Monument, dem Crazy Horse Memorial, wird seit 1948 gearbeitet. Auch dieses Monument ist nicht unumstritten.
Das in Fußnoten verbuddelte Wissen um das Sahnehäubchen auf dem vollendeten Völkermord, das Mount Rushmore eigentlich ist, wird nicht helfen.
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Antwort von Frank Glencairn:
Dann antworte ich mal stellvertretend.
Axel hat geschrieben:
..was würdest du mit Mount Rushmore tun?
Allein die Idee, irgend jemand hier, sollte irgendwas mit einem Berg in den USA "tun", ist an "spätrömischer Dekadenz" (ja ich hab's gesagt) und Wohlstandsverwahrlosung kaum zu überbieten, wäre da nicht der Vorschlag der Sprengung.
Mag sein, daß die Erschaffung des Monuments an diesem Berg nicht die allerbeste Idee war, aber auf der einen Seite - Booo Hooo die armen Indianer, da hat einer Köpfe in ihren heiligen Berg gemeißelt - und dann als Lösungsansatz: Dann sprengen wir doch gleich den ganzen Berg weg, damit ich das nicht mehr weiter sehen muß (selbst wenn ich da nie hinfahre), und scheiß auf die Indianer, und was die davon halten - die fragen wir erst gar nicht, weil ich als Deutscher sowieso viel besser weiß was richtig ist. Im Prinzip die selbe Haltung wie Rushmore, und noch einen drauf gelegt.
Wie gesättigt (und offenbar ohne jegliche andere Probleme) muß jemand sein, um solche Ideen zu entwickeln?
Welche Defizite muß man haben, um sich moralisch so extrem zu überheben?
Wenn überhaupt, sollte man (offensichtlich) die Indianer fragen, aber da hier keine Indianer sind, ist auch kleiner betroffen oder zuständig, deshalb geht uns der Berg alle einen Scheißdreck an.
Side Note:
What's wrong with you people?
In den letzten Jahren scheint das "die größten Kritiker der Elche, sind selber welche" Syndrom massiv zugenommen zu haben.
Unter denen die ständig gegen Rassismus schreien, sieht man die größten Rassisten, Feministen die selbst frauenfeindlich sind, Antisexisten (ist das überhaupt ein Wort?) die selbst super sexistisch sind etc. - die Liste geht endlos weiter.
Ist das ne kollektive Geisteskrankheit? Was ist mit diesen Leuten passiert?
Antwort von Axel:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Dann antworte ich mal stellvertretend.
Axel hat geschrieben:
..was würdest du mit Mount Rushmore tun?
Allein die Idee, irgend jemand hier, sollte irgendwas mit einem Berg in den USA "tun", ist an "spätrömischer Dekadenz" (ja ich hab's gesagt) und Wohlstandsverwahrlosung kaum zu überbieten, ...
Wir leben noch immer in der nur leicht modifizierten, modisch gestaltwandelnden Kultur der Griechen und Römer. Ich bräuchte normalerweise nicht auszuführen, wen ich mit "wir" meine. Aber die Antworten, aus meiner Sicht überraschend, sagen mir, dass es besser ist, wenn ich es doch tue.
Die USA und ich entstammen beide derselben Zivilisation, die dieselben minimalen Grundwerte benötigt, um zivil zu bleiben und darüber hinaus andere Völker ausbeuten zu können. Mein Wohlstand wird durch dieses gedankliche Konstrukt (Das. Ist. Sparta!) garantiert, das, wenn man alle schrulligen Variablen und Varianten, die es in den letzten 3000 Jahren mal gab, auf das Wesentliche zusammenkürzt, auf die weiße Vorherrschaft in der Welt hinausläuft. Es war immer so und wird wieder so sein und Millionen und Milliarden Leben kosten, womöglich alleine dadurch, dass China glaubt, Europa wäre jetzt schwach und zahnlos ("wohlstandsverwahrlost").
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
... wäre da nicht der Vorschlag der Sprengung.
Alternativvorschlag, analog zu Tarantinos Einmeißeln eines Hakenkreuzes in die Stirnen von Nazis in
Inglorious Basterds: den Indianern den Berg zurückgeben. Werden sie die Gesichter sprengen oder verunstalten? Oder werden sie zu Tourismusunternehmern?
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Wie gesättigt (und offenbar ohne jegliche andere Probleme) muß jemand sein, um solche Ideen zu entwickeln?
Welche Defizite muß man haben, um sich moralisch so extrem zu überheben?
Sprich es aus. Welche Defizite wären das?
Antwort von Frank Glencairn:
Axel hat geschrieben:
Ich bräuchte normalerweise nicht auszuführen, wen ich mit "wir" meine...
Die USA und ich entstammen beide derselben Zivilisation..
Sprich es aus. Welche Defizite wären das?
Willkommen auf meiner Couch ;-)
Da ist schon das erste Problem.
Statt sich als Individuum zu begreifen, welches alleine für seine Handlungen (und nur seine) verantwortlich ist, begreifst du dich als Teil einer Gruppe, und fühlst dich aus irgendeinem Grund für alle Handlungen von anderen Gruppenmitglieder verantwortlich.
Auch die Vorstellung, man hätte nicht nur irgendwas mit den Handlungen seiner direkten Vorfahren zu tun (und müsse dafür womöglich Buße tun), sondern auch die Erweiterung dieser "Gruppenschuld" auf völlig Fremde früherer Jahrhunderte, die zufällig dem selben Land/Gegend (Europa) oder gar Hautfarbe entstammen, ist ähnlich absurd. In Wirklichkeit hast du überhaupt nichts mit diesen Leuten zu tun, und bist auch nicht für ihr Handeln
verantwortlich.
Entindividualisierung und stattdessen das aufgehen in einer Gruppe, wurde nicht nur von allen religiösen Gemeinschaften und Kulten praktiziert, sondern ist auch ein bedeutender Teil der Werkzeugkiste aller faschistoiden (wie der Name schon sagt) Regime.
Woher kommt aber dieser Entindividualisierungs-Wunsch, und die Manie sich statt dessen lieber als Teil irgendwelcher Gruppen zu sehen, wenn man nicht unter einem entsprechenden politischen Regime lebt?
Angst? Unsicherheit? Minderwertigkeitskomplex?
Vielleicht so wie Leute die mit dem eigenen Leben nicht so richtig zufrieden sind, sich dann als Anhänger irgendwelcher Sportmanschaften identifizieren, deren Trikots tragen, Aufkleber am Auto etc. nur um sich dann als Teil von etwas (vermeintlich) großartigen zu fühlen, und auf deren sportlichen Erfolgen selbst Trittbrett zu Surfen ("wir" haben das Spiel gewonnen), obwohl sie am Grunde ihrs Herzens wissen, daß sie nur am heimischen TV zugesehen haben, und somit keinerlei Anteil an der sportlichen Leistung haben.
Tribalisierung als Identitätsschaffende Maßnahme für identitäslose.
Das spannende daran - im Unterschied zu Fußballfans - ist, daß bei diesem Problem anscheinend ein Minderwertigkeitskomplex mittels moralischer Selbstüberhöhung kompensiert werden soll, was dann in dem Größenwahn gipfelt, vom heimischen Computer aus die Welt retten zu wollen - nichts geringeres.
Da das natürlich anstrengend ist, wird das ganze auf andere (wir) ausgelagert, und Unbeteiligte aufgefordert die Therapiearbeit für einen zu machen. Shitstorms, Cancleculture, petzen beim Arbeitgeber, Online Petitionen, Hashtags, Avatarbilder mit Regenbogenfarben, Social Media Ramba-Zamba etc.
Die maximale Befriedigung besteht dann darin - wenn jemand wieder mal durch den künstlich angefachten Shitstorm geganceled wurde - sich das ganze auf die eigenen Karten zu schreiben. Der kurze Moment in dem man das Gefühl hat nicht nutzlos, unmächtig und unwichtig zu sein, nicht minderwertig, etwas "getan" zu haben, einen "Unterschied gemacht" zu haben, und die ganze Welt kann es live am Rechner miterleben.
Absurderweise konzentriert man sich dabei auf Probleme, von denen man selbst gar nicht betroffen ist, und die einen auch gar nix angehen (Indianerberge). Auf Empörung folgt dann die übliche Quadriga aus Aufmerksammachen, Warnen, Schützen, Wandel.
Immer wenn ich höre, daß jemand auf irgendwas (was ihn überhaupt nix angeht, er sich aber trotzdem irgendwie berufen und wichtig fühlt) "aufmerksam machen" will, wenn mich irgendjemand vor etwas warnt (wer warnt ist wichtig), mich vor irgendetwas ungefragt "schützen" will, und irgendwelche Gegebenheiten, die mich dann am Ende (negativ) betreffen, ungefragt für mich wandeln will, gehen bei mir die Roten Fahnen hoch.
In a nut shell: ich hab einfach Schwierigkeiten mit Leuten die ihre persönliche Therapie auf meine Kosten führen wollen.
Axel hat geschrieben:
Werden sie die Gesichter sprengen oder verunstalten? Oder werden sie zu Tourismusunternehmern?
So wie ich Indianer kennen gelernt habe, werden sie nicht nur zu Tourismusunternehmern,
sie werden auch noch ein steuerfreies Spielcasino daneben stellen.
Die romantisierenden Karl May Vorstellungen der edlen, guten und naturverbundenen Wilden,
ist eine Mischung aus reiner Folklore, und Projektion eigener Wünsche, sie hat nix mit der Realität zu tun.
Antwort von Axel:
Da ist schon das erste Problem.
Statt sich als Individuum zu begreifen, welches alleine für seine Handlungen (und nur seine) verantwortlich ist, begreifst du dich als Teil einer Gruppe, und fühlst dich aus irgendeinem Grund für alle Handlungen von anderen Gruppenmitglieder verantwortlich.
Wann habe ich geschrieben, dass ich mich verantwortlich fühle für den Völkermord an den Indianern? Den Juden? Den Tutsis? Den Uyguren?
Persönlich habe ich nichts getan, um einem von denen ein Haar zu krümmen.
Ich stehe dem modischen Woke-Sein, der Cancel Culture und der political correctness (als "politische Korrektheit" ein Werkzeug aus dem Nazi-Propagandaministerium) skeptisch gegenüber. Weil die Wirklichkeit nicht perfekt ist und der Anspruch, perfekt sein zu sollen/müssen, letztlich in Gräueln mündet.
Gräuel kommen nach einer möglichen Wortherkunfts-Erklärung von "Grauen", und mir graut davor, was tatsächlich nötig wäre, um Unrechts-Gefälle zu beenden: der gewaltsame Umsturz, die blutige Umkehrung der Verhältnisse. Dann, wenn es einer wohlstandsverwahrlosten Minderheit nicht mehr gelingt, durch PC, CC und Wokeness den Deckel zuzuhalten.
Danke für die Analyse.
Was das romantische Indianerbild, das du beschreibst, betrifft, so ist es erstens ein unvorteilhaft relativierender Einwand. Denn wenn die schon keine Engel waren, was waren dann die Europäer und später die Turboeuropäer US-Amerikaner, die Massenmord an ihnen begingen?
Zweitens gilt, was ein jüdischer Intellektueller im Zusammenhang mit palästinensischem Terror und isrealischer Provokation und Überreaktion sagte: "Menschenrechte verdient man sich nicht durch gutes Benehmen".
Mit anderen Worten, passiv-aggressiv anzudeuten, die Indianer hätten es ja einfacher haben können, einen Job beim Schienenverlegen kriegen und überleben, ist pure Heuchelei.
Antwort von Jalue:
Axel hat geschrieben:
Ich stehe dem modischen Woke-Sein, der Cancel Culture und der political correctness (als “politische Korrektheit” ein Werkzeug aus dem Nazi-Propagandaministerium) skeptisch gegenüber. Weil die Wirklichkeit nicht perfekt ist und der Anspruch, perfekt sein zu sollen/müssen, letztlich in Gräueln mündet.
... und mir graut davor, was tatsächlich nötig wäre, um Unrechts-Gefälle zu beenden: der gewaltsame Umsturz, die blutige Umkehrung der Verhältnisse. Dann, wenn es einer wohlstandsverwahrlosten Minderheit nicht mehr gelingt, durch PC, CC und Wokeness den Deckel zuzuhalten.
Du bist wirklich ein Meister der Schwurbelei, da können sich sogar Annalena und Angela noch ein Scheibchen von abschneiden. Da es (leider) zu meinem täglich Brot gehört, Aussagen dieser Art barrierefrei zu übersetzen, versuch ich's auch einfach mal mit deiner Schreibe:
"Die Woken sind mir zu perfektionistisch und dekadente reiche-Leute-Kids, aber letztlich haben sie Recht. Sonst gehen uns die unterdrückten Massen an die Kehle. Von daher sollten wir besser ein paar Unterwerfungsgesten machen, z.B. sowas wie den Mount Rushmore sprengen."
Trifft's das in etwa? Und rein aus Mitgefühl: An welcher Institution hast du deinen "Stil" so perfektionieren können, bzw. müssen?
Antwort von Frank Glencairn:
Axel hat geschrieben:
...und der political correctness (als “politische Korrektheit” ein Werkzeug aus dem Nazi-Propagandaministerium)
Der Begriff stammt von Mao, das Konzept ist natürlich schon Jahrtausende älter.
Antwort von domain:
Ja, auf das Sprengen von monumentalen Skulpturen kommen "Gläubige" immer wieder mal, egal wie alt diese sind.
zum Bild https://s20.directupload.net/images/210703/vizblgcj.jpg
Antwort von Frank Glencairn:
Ja, jeder Kult bringt immer Bilderstürmer und Buchverbrenner hervor.
Antwort von Axel:
Jalue hat geschrieben:
"Die Woken sind mir zu perfektionistisch und dekadente reiche-Leute-Kids, aber letztlich haben sie Recht. Sonst gehen uns die unterdrückten Massen an die Kehle. Von daher sollten wir besser ein paar Unterwerfungsgesten machen, z.B. sowas wie den Mount Rushmore sprengen."
Trifft's das in etwa?
Aufhänger war, dass Kubrick von einer Youtuberin als Weiberfeind bezeichnet wurde. Das ist per se erstmal nicht besonders überraschend, wenn man sich die Filme anguckt. Besonders schockierend fand ich allerdings die James Harris - Sue Lyon - Geschichte. Fast kann man nachvollziehen, woher die "Q" - Anhänger ihr Verschwörungsmaterial herhaben. Q war für mich bisher immer Bonds Daniel Düsentrieb oder der Gott aus STNG.
Einer nach dem und der anderen der "Großen" wird also mit den Leichen im Keller konfrontiert. Ich finde das, wie gesagt oder geschwurbelt, auch okay so. Menschen sind nicht perfekt, ihre Werke auch nicht. Da wir aber selbst Menschen sind und fehlbar, regelmäßig fehlgehend, Fehler in der Matrix, ist es Heuchelei, wenn wir auf andere mit dem Finger zeigen.
Ich dachte eigentlich, dass ich das mit meinem Hinweis auf den allzumenschlichen Hitchcock, dessen Fan ich trotzdem bin und bleibe, auch klargemacht hätte.
Die Themen und Modebegriffe aus diesem Thread stammen natürlich aus Amerika, wie die meisten Filme, die hier im Kino/TV/Film-Forum von mir behandelt werden. Die Filme sind so gesehen auch Teil unserer Kultur. Ich genieße am Kino und in der Literatur das Kontroverse, Provokante, so wie hier.
TomStg ging der zur Diskussion anregen sollende Vorschlag, Mount Rushmore zu sprengen, ganz offenbar zu weit. Er aktivierte (oder behauptete es zumindest), die Ignore-Funktion. Das bezeichne ich als canceln. Es muss nicht immer ein Shitstorm sein, bei der der Einzelne vom Schwarm der Gutmenschen bestraft wird. Da bin ich klar dagegen, und eine Möglichkeit, mit ihm darüber zu diskutieren, gibt es nun nicht mehr.
Die Sprengung des Hass-Denkmals ist eher ein Gedankenspiel, etwas Virtuelles. Ich rufe nicht zu einer Terrortat auf. Frank hat das gut geschildert. Es ist wie die Sprengung des Parlaments am Ende von V wie Vendetta oder die (ebenfalls hier nur vorgestellte) Sprengung der Luxusvilla in Zabriskie Point durch das Hippie-Mädchen.
domain hat geschrieben:
Ja, auf das Sprengen von monumentalen Skulpturen kommen "Gläubige" immer wieder mal, egal wie alt diese sind.
Nein, das ist nicht egal. Bei Mount Rushmore ist der Dotter noch nicht fest. Es ist noch reine Propaganda, nicht Geschichte. Wie die Heldenstatuen von Konföderations-Generälen in den USA. Wie Lenin- oder Stalinstatuen oder Adolf-Hitler-Straßen in Deutschland oder Österreich.
*EDIT: die ägyptischen Pyramiden, Statuen und sonstigen Kultobjekte waren "für die Ewigkeit" gedacht. Der Pharao Echnaton, mutmaßlich Erfinder der Ein-Gott-Religion (die Sonne: Ra) wurde sofort nach seinem Tod gecancelt, seine Bauwerke und alles, was greifbar war, dem Boden gleichgemacht. Weil die neue Religion den Priestern Macht wegnahm.
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Ja, jeder Kult bringt immer Bilderstürmer und Buchverbrenner hervor.
Man kann ein Kunstobjekt, ein Unikat, zerstören. Man kann ein Buch aber nicht ungeschrieben machen, indem man Kopien davon verbrennt. "Ich übergebe dem Feuer die Schriften ..." Ja, ja.
Man kann aber ein Bewusstsein, ein individuelles, nicht schwarm- oder ideologiegesteuertes, dafür entwickeln, ob gewisse berühmte und veehrte Artefakte selbst genau dazu dienen, den Status Quo zu zementieren, einen ideologisch zu betäuben, asleep zu machen. Das geht am besten darüber, dass man Kontroversen anstachelt und Blasen immer wieder zum Platzen bringt.
Mein Verdacht bei Wokeness ist, dass es ein Zeitphänomen, eine Mode ist, sein Gewissen bezüglich systemimmanenten Rassismus' zur Schau zu stellen und sich auf die Schulter zu klopfen. Ich würde gerne mal ein historisches Beispiel dafür sehen, wie eine Gesellschaft sich auf diese Weise gebessert hätte. Weil es unecht ist, wird es wohl auch wieder verschwinden. Und dann? Kann man sich ja mal versuchen vorzustellen (Achtung! Ich rufe nicht zum Aufstand auf!). Ehemalige Minderheiten (allmähliche Mehrheiten) werden gewaltsam unterdrückt? Was sagt das Gesetz der Thermodynamik dazu?
Cancel Culture hat sehr starke Ähnlichkeiten mit Brot und Spielen im alten Rom. Die Gunst der Masse erringen oder verspielen. Heute ist der Gladiator mit dem Dreizack der Favorit, morgen kommt der Typ mit dem Morgenstern und dem goldenen Schild, und die Masse senkt den Daumen.
Antwort von markusG:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
...oder man kann sich einfach auch um seinen eigenen Kram kümmern, statt ständig dem Rest der Welt irgendwas vorschreiben zu wollen.
Es geht vielleicht auch ein wenig darum, dass man aus der Geschichte lernt. Und da ist es ein erster Schritt diese anzuerkennen. Sieht man ja leider als Negativbeispiele weltweit, wo heutzutage immer noch Minderheiten verfolgt werden und Völkermorde gerne auch mal ignoriert werden (a la Ruanda).
Man kann natürlich schön klein-klein wieder in Nationen denken. Diesen Zustand hatten wir in Europa aber schon lange genug, und es hat zwei mal richtig hart gescheppert. Wer das wieder heraufbeschwört ist dazu verdammt dass sich Geschichte wiederholt.
Sich um seinen eigenen Kram kümmern - das ist der Luxus von Einsiedlern. Wer in einer Gesellschaft lebt - egal in welcher Form - ist früher oder später mit Mitmenschen konfontriert, deren Lebensweise sich mit der eigenen überschneidet, und man eben Regeln finden muss. So entstand bereits vor Jahrtausenden Kultur und machte uns zu mehr als nur eine weitere Spezies unter den Tieren. Wer natürlich wieder in Höhlen leben will kann tun was er/sie will - bis Nestle kommt, in der Höhle eine Wasserquelle findet und Profit wittert ;)
Zum Thema Cancel Culture finde ich die Idee ganz spannend, "Erwachseneninhalt" bestehen zu lassen, aber in Kontext zu bringen, und Stoff für Kinder (Bücher, Filme) peu a peu "upzudaten"*, um z.B. den Rassismus gar nicht erst von Kindheit an erlernt zu haben (nicht im Sinne von aktiv, sondern als strukturell):
https://youtu.be/tYkX7XjNf7U?t=449
(*edit: oder einfach neuen Stoff zu erschaffen; es gibt kein Gesetz wo Kinder mit den Gebrüdern Grimm aufwachsen müssen^^)
Und statt Aktionismus a la Mt Rushmore wären mal lebensgerechte Änderungen wünschenswert; bis heute ist die Situation von Indianern schlecht ggü. Weißen Amerikanern, nochmal beschleunigt durch Corona:
Eine Entschädigung für geraubtes Land gibt es bis heute nicht, lediglich für die Nutzung der von Indigenen bewohnten Reservate muss die US-Regierung Geld zahlen. Helfen würde den Stämmen die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation, einem international verbindlichen Abkommen zu den Rechten indigener Völker.
Sie würde die Rechte am eigenen Land und an den Ressourcen sichern, die Rechte auf kulturelle Identität und Traditionen, auf angemessene Arbeitsbedingungen und mehr. Die Konvention gibt es seit 1989; die USA haben sie nicht ratifiziert.
https://www.planet-wissen.de/kultur/voe ... te100.html
Für Menschenrechte oder Stärkung von Minderheiten muss man nicht woke sein...im Falle von DE muss man einfach mal unser Grundgesetz durchsetzen statt drauf zu sch***
Antwort von Bluboy:
Aus der Geschichte kann man aber nicht lernen, wie wie seit den 80ern erleben
Antwort von Axel:
markusG hat geschrieben:
Und statt Aktionismus a la Mt Rushmore wären mal lebensgerechte Änderungen wünschenswert; bis heute ist die Situation von Indianern schlecht ggü. Weißen Amerikanern, nochmal beschleunigt durch Corona...
Wie Jalue schreibt, schwurbele ich (= drücke mich unklar aus). Die Existenz von Denkmälern und Mahnmalen, die lügen, steht lebensgerechten Änderungen im Weg. Es ist auch die Frage, wer eigentlich die lebensgerechten Änderungen ermöglichen, durchsetzen, billigen soll.
Was sind denn für eine machtlose Minderheit ausgehandelte Zugeständnisse? Waren nicht die Reservate wie das erwähnte Lakota-Gebiet bereits Zugeständnisse, gönnerhaft vergebene, die man "bei Bedarf" (Goldrush) jederzeit widerruft?
Ich finde deinen handfesten, materiellen Ansatz ja gut. Ich denke nur, in einem hat Frank Recht, wenn auch in anderem Sinn, als er es meint: das alles geht uns überhaupt nichts an. Denn wir sind ja indirekt, aber sehr massiv, Nutznießer der Unterdrückung. Die selbstgerechte Empörung von vor dem heimischen Computer? Weiße Stellvertreter-Luxusneurose. Die Pose des social justice warriors vom Gamersessel aus. Hurra! Wir haben das eigene schlechte Gewissen (projiziert auf andere, z.B. auch Forenmitglieder) besiegt!
Davon entrinnt kein Indianer dem Wohnwagenpark (Klischee), und keine im bürgerlichen Anspruchsdenken der weißen Vorherrschaft verhaftete Mittelstandshausfrau (genannt "Karen") ruft nicht die Cops, wenn ein Schwarzer ihr in ihren Augen frech kommt. Kein BMW wird nicht an China ausgeliefert, und kein Weebill wegen Menschenrechtsverletzungen boykottiert.
Also, wie gesagt, uns geht es nichts an. Und die, die es was angeht, werden sich ihre Interessen nehmen müssen, denn auch dem wokesten Herrenmenschen ist das Hemd näher als die Hose.
Antwort von iasi:
Axel hat geschrieben:
Bekanntlich bin ich Kubrick-Fan, seit ich als Jugendlicher mit Freunden Uhrwerk Orange sah, weil wir fast jeden Film in dem alten Vorstadtkino guckten und einen Science Fiction Film mit einer Zeitmaschine (Uhrwerk halt) erwarteten. Ich bin auch Hitchcock-Fan. Mehr noch fast, seitdem ich Donald Spotos vernichtende Biografie gelesen hatte (The Dark Side Of Genius, über Hitch verklemmten Sadismus und den Zwang, Frauen nicht nur zu dominieren, sondern auch zu demütigen).
Der Zeitgeist will, dass wir kurzen Prozess mit Misanthropen, Rassisten und Sexisten machen, indem wir ihre gesamte Existenz, inklusive ihrer Lebensleistung, "canceln".
Was ich davon halte?
Ich schätze, es muss zumindest möglich sein, darüber nachzudenken:
Bei Filmen und dergleichen könnte man an den Spruch "das Kind mit dem Bade ausschütten" denken. In anderen Zusammenhängen sehe ich klarer. Ein Beispiel: Mount Rushmore in Dakota, die vier riesigen, in Granit gehauenen Präsidentenköpfe, sind der gewaltigste Stinkefinger, den der Weiße Mann je hervorgezogen hat. Das Monument stellt eine Entweihung des heiligen Bergs der Sioux-Indianer dar und wurde von einem (wahrscheinlichen) KKK-Anhänger Anfang des 20. Jahrhunderts gehauen. Der Berg befindet sich im Zentrum des Lakota-Reservats, dessen Grenzen Weiße Ende des 19. Jahrhunderts missachteten, nachdem auf dem Gebiet Gold gefunden worden war.
Ich finde, das Monument müsste gesprengt werden. Das wäre das Denk-mal für die Nation.
Der arme Werner Herzog müsste dann wohl auch aus der Erinnerung aller gelöscht werden, nach allem, was er Klaus Kinski angetan hatte. :)
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Antwort von markusG:
Axel hat geschrieben:
Ich finde deinen handfesten, materiellen Ansatz ja gut. Ich denke nur, in einem hat Frank Recht, wenn auch in anderem Sinn, als er es meint: das alles geht uns überhaupt nichts an.
Fangfrage: In Zeiten der deutschen Judenverfolgung während der NS-Diktatur, aber noch vor dem Krieg, haben europäische Länder dicht gemacht was die Aufnahme von Juden angeht. Würde das heute auch noch geschehen? Geht es uns immer noch nichts an was in anderen Ländern passiert? Geht es uns nichts an wenn in Ungarn LGBTQ oder wie es heißt verfolgt werden? Oder Kurden durch deutsche Waffen sterben? Unsere Handys durch Sklavenhand entstehen? Wenn es uns nichts angeht, dann sollte es das.
Axel hat geschrieben:
Denn wir sind ja indirekt, aber sehr massiv, Nutznießer der Unterdrückung.
Jeder mündige Mensch ist in der Lage sein Handeln zu hinterfragen, und erst Recht Menschen mit Privilegien wie unsereins kann auch das Handeln ändern. Jahrzehntelang haben unsere Vorfahren/Vorgänger durch Arbeitskampf, Menschenrechtsbewegung usw. die Früchte gesät, die wir nun ernten.
Axel hat geschrieben:
Die selbstgerechte Empörung von vor dem heimischen Computer? Weiße Stellvertreter-Luxusneurose. Die Pose des social justice warriors vom Gamersessel aus. Hurra! Wir haben das eigene schlechte Gewissen (projiziert auf andere, z.B. auch Forenmitglieder) besiegt!
Billige Ausrede! Klar nicht jeder macht das Gleiche, aber die Summe macht es. Menschen sind ja keine Einzelgänger, sondern leben in Gesellschaften, und unsere ist global. Schau dir an was MeToo Wellen geschlagen hat, und sogar FFF hat es ein ganzes Stück weiter gebracht als es Vorgänger je vermochten. Und Bildung und Mobilisierung kann durchaus über die Ferne passieren. Und sich mit der Unterdrückung von Minderheiten auseinanderzusetzen hat nichts mit Gefällgikeit zu tun, sondern mit Solidarisierung. Dass es daran großflächig mangelt sieht man natürlich tagtäglich, insbesondere während Corona.
Axel hat geschrieben:
Davon entrinnt kein Indianer dem Wohnwagenpark (Klischee), und keine im bürgerlichen Anspruchsdenken der weißen Vorherrschaft verhaftete Mittelstandshausfrau (genannt "Karen") ruft nicht die Cops, wenn ein Schwarzer ihr in ihren Augen frech kommt. Kein BMW wird nicht an China ausgeliefert, und kein Weebill wegen Menschenrechtsverletzungen boykottiert.
Dann tu halt was ;) Aber jmd wie Frank sieht ja nicht mal im Tun einen Sinn. Da ist halt bereits der Denkfehler. Ohne Aktion keine Wirkung, ist doch logisch.
Axel hat geschrieben:
Also, wie gesagt, uns geht es nichts an.
Anderer Kontext, aber ebenso gültig:
Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.
Also: ich teile deine Meinung eher nicht.
Antwort von Frank Glencairn:
markusG hat geschrieben:
Fangfrage: In Zeiten der deutschen Judenverfolgung während der NS-Diktatur, aber noch vor dem Krieg, haben europäische Länder dicht gemacht was die Aufnahme von Juden angeht. Würde das heute auch noch geschehen? Geht es uns immer noch nichts an was in anderen Ländern passiert? Geht es uns nichts an wenn in Ungarn LGBTQ oder wie es heißt verfolgt werden? Oder Kurden durch deutsche Waffen sterben? Unsere Handys durch Sklavenhand entstehen?
Die Indianer gehen mich tatsächlich genauso wenig was an, wie die Ungarn oder alle anderen - und dich auch nicht, da du weder Indianer noch Ungar bist.
Und natürlich sollten wir den Teufel tun, uns in die Angelegenheiten von fremden Ländern einzumischen - hört diese ewige "am Deutschen Wesen.." denn eigentlich nie auf? Hältst du dich tatsächlich für so überlegen, daß du dir anmaßen kannst, in die inneren Angelegenheiten fremder souveräner Staaten reinpfuschen zu wollen?
Stell dir mal vor die würden das auch machen.
Sagen wir mal Ungarn - das gerade ein Gesetz für härtere Strafen gegen Pädophile, und ein Verbot der Zugänglichmachung von Medien, die von der Norm abweichende Sexualität zeigen, für Jugendliche erlassen hat - findet den deutschen Umgang mit dem Thema etwas zu lasch.
Abgesehen von der Tatsache, daß in Deutschland das Gesetz nicht nur die Zugänglichmachung für Jugendliche, von Medien die eine, von der Norm abweichende Sexualität zeigen schon immer verboten war, es ist auch die Zugänglichmachung von Medien die KEINE von der Norm abweichende Sexualität zeigen für Jugendliche verboten. Aber egal..
Also angenommen Orban findet unseren Umgang mit Pädophilen etwas lasch, oder unser Umgang mit Grundrechten in letzter Zeit, oder daß unser oberstes Gericht durch Seilschaften und Parteibuch besetzt ist, und beschließt deshalb sich hier einzumischen.
In seinen Augen ist das vielleicht genauso gut und legitim, wie du denkst, "wir" müßten uns in Dinge einmischen über die du dich empörst, nachdem du irgendwo davon gelesen hast.
Wie würde es dir also gefallen, wenn Orban uns zu erst bei allem möglichen boykottieren und sanktionieren würde, dann hier irgendwelche NGOs und "Aktivisten" installieren, die entsprechen Druck auf die Politik ausüben, etc.
Wenn dir das tatsächlich gefällt, dann hast du es nicht besser verdient, sollte dir das nicht gefallen, was ist dann dein Punkt?
Wie ich oben geschrieben habe gibt es kein "uns" hinter dem man sich verstecken kann, es gibt nur dich, und nur du bist für dein Handeln verantwortlich, das kann dir keine abnehmen, und das kannst du auch nicht an ein virtuelles "uns" outsourcen.
Es steht dir somit frei, der Deutschen Waffenindustrie die Stirn zu bieten, in Ungarn gegen irgendwelche Gesetze zu demonstrieren, dir ein in Deutschland hergestelltes Handy zu kaufen, oder dich in irgendwelche Indianer Angelegenheiten einzumischen.
Irgendwie scheint mir deine Haltung etwas inkonsistent - um das wenigste zu sagen.
Wo warst du z.B. als Claudia Roth (devot mit Kopftuch) mit iranischen Politikern gekuschelt hat, wo LGBTQs öffentlich an deutschen Baukränen gehängt werden?
Wäre das nicht ein geeignetes Ziel für deine Empörung gewesen? Hast du was dagegen getan? Hast du darauf hin die einzige Partei gewählt, die das angeprangert hat? Hast du dich überhaupt empört? boykottierst du die Deutsche Baukranindustrie? Oder ist dich das nichts angegangen?
Antwort von Axel:
markusG hat geschrieben:
Fangfrage: In Zeiten der deutschen Judenverfolgung während der NS-Diktatur, aber noch vor dem Krieg, haben europäische Länder dicht gemacht was die Aufnahme von Juden angeht. Würde das heute auch noch geschehen? Geht es uns immer noch nichts an was in anderen Ländern passiert? Geht es uns nichts an wenn in Ungarn LGBTQ oder wie es heißt verfolgt werden? Oder Kurden durch deutsche Waffen sterben? Unsere Handys durch Sklavenhand entstehen? Wenn es uns nichts angeht, dann sollte es das.
Wir, als Einzelne wie auch wir als Land, verhalten uns völlig inkonsequent. Beide, Bürger wie wir und unsere Politiker, äußern wohlfeilen Protest, aber wo es an's Eingemachte geht, halten wir die Schnauze. Das kann man bedauern, aber davon wird keiner satt, also bedauer ich's lieber nicht.
A propos satt werden. Ich habe das Gefühl, in den nächsten Jahren könnten viele Ressourcen knapp werden, um es möglichst harmlos zu formulieren. Es wird das kommen, was die Menschheitsgeschichte als Verteilungskämpfe kennt. Aber nicht mehr, hey, du hast mehr Gold, Diamanten oder Öl. Sondern Wasser und Brot. Gewachsene Infrastrukturen sind nicht mehr nutzbar, von jetzt auf gleich. Am Anfang, zeigt uns die Geschichte, benutzen die Bedrängten noch Gewalt, um ihre Ressourcen zu verteidigen. Dann werden sie überrannt, und ihr Geschichtsthread endet. Völkerwanderungen.
Vor diesem Hintergrund sind viele Heldentaten dieser Tage die sprichwörtlichen Tropfen auf heiße Steine.
markusG hat geschrieben:
FAxel hat geschrieben:
Die selbstgerechte Empörung von vor dem heimischen Computer? Weiße Stellvertreter-Luxusneurose. Die Pose des social justice warriors vom Gamersessel aus. Hurra! Wir haben das eigene schlechte Gewissen (projiziert auf andere, z.B. auch Forenmitglieder) besiegt!
Billige Ausrede! Klar nicht jeder macht das Gleiche, aber die Summe macht es. Menschen sind ja keine Einzelgänger, sondern leben in Gesellschaften, und unsere ist global. Schau dir an was MeToo Wellen geschlagen hat
Sehr sympathisch, und ich hatte auch mal das Motto (statt: "Na und? Im Fernsehen wird doch auch alles wiederholt") Du bist, was du tust. Ja, eine Bewegung wie MeeToo war überfällig. Es juckt mich auch nicht, wenn infolgedessen Harvey Weinstein und Kevin Spacey gecancelt wurden, denn was hätte man sonst tun sollen?
Hoffentlich wird deutlich, dass ich nicht schreibe, um Recht zu behalten. Vielleicht irre ich mich, aber die großen Bewegungen entstehen unter Druck, nicht aus massenhaft erarbeiterter Einsicht. Es sind nicht nur in erster Linie, sondern überhaupt, Gegenbewegungen. Bisher ist es der Cancel Culture, einer Art Supermonster, das sich aus sozialen Netzwerken nährt, gelungen, einzelne Menschen zu canceln / ignorieren / sozial hinzurichten. Weil sie als Gallionsfiguren für eine schlechte Lebensweise dem kollektiven Zorn ein Ziel waren. Schön wäre diese Effektivität bei Fridays For Future. Ich sehe das bloß nicht, vielleicht bin ich da zu pessimistisch.
Der Klimawandel und seine Konsequenzen werden geleugnet oder verharmlost. Es gibt so gut wie keine echte Gegenbewegung. Freitags für die Zukunft, samstags gibt's Spaghetti. Man kann Dinge nicht mehr in der Öffentlichkeit kontrovers diskutieren, weil man dann gecancelt wird. Immer, wenn ich zufällig zu einer Pressekonferenz mit Greta Thunberg schalte, denke ich, sieht genau so aus wie damals auf einem Kirchentag. Nicht so, als wäre die Kacke bereits am Dampfen.
Außerdem: Only Love Remains (nicht Jim Jarmusch, sondern Guy McPherson). Wir brauchen einen evolutionären Quantensprung, von IQ zu EQ. Der Planet der Menschen kann uns nicht mehr leben lassen. Wir müssen uns selbst helfen, das heißt gegenseitig. Wenn das nicht klappt, ist es auch egal.
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
markusG hat geschrieben:
Fangfrage: In Zeiten der deutschen Judenverfolgung während der NS-Diktatur, aber noch vor dem Krieg, haben europäische Länder dicht gemacht was die Aufnahme von Juden angeht. Würde das heute auch noch geschehen? Geht es uns immer noch nichts an was in anderen Ländern passiert? Geht es uns nichts an wenn in Ungarn LGBTQ oder wie es heißt verfolgt werden? Oder Kurden durch deutsche Waffen sterben? Unsere Handys durch Sklavenhand entstehen?
Die Indianer gehen mich tatsächlich genauso wenig was an, wie die Ungarn oder alle anderen - und dich auch nicht, da du weder Indianer noch Ungar bist.
Und natürlich sollten wir den Teufel tun, uns in die Angelegenheiten von fremden Ländern einzumischen - hört diese ewige "am Deutschen Wesen.." denn eigentlich nie auf? Hältst du dich tatsächlich für so überlegen, daß du dir anmaßen kannst, in die inneren Angelegenheiten fremder souveräner Staaten reinpfuschen zu wollen?
Stell dir mal vor die würden das auch machen.
Dass die USA sich zu guter Letzt massiv in den Zweiten Weltkrieg eingemischt haben, war wohl für viele die letzte Rettung. Aber wer weiß? Schwer liegt die Heuschrecke.
Aber natürlich stimmt es, dass die Europäische Gemeinschaft oder die Vereinten Nationen kein Mandat haben, um sich in Ungarn direkt einzumischen. Also bleibt es bei den o.e. zahnlosen Protesten. Die Öffentlichkeit hätte diese Faschisten und, wenn sie nicht mitmachen, die UEFA ebenso, durch canceln (f.k.a. Boykott) bestrafen müssen. Aber das geht natürlich nicht, weil es Fußball ist, und im Fußball hat Politik ja nichts verloren. Darum bleibe ich dabei. Nur Druck hilft.
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Antwort von Frank Glencairn:
Axel hat geschrieben:
Darum bleibe ich dabei. Nur Druck hilft.
Wie ich oben schon sagte, das mit dem ewigen - "am Deutschen Wesen.." - wird wohl nie aufhören,
bis die deutschen Spießer, Selbstermächtigten und Empörungsbeauftragten hoffentlich irgendwann mal ausgestorben sind.
Antwort von Bluboy:
Weil sie ihm zu links sind
Maaßen fordert Gesinnungstest für ARD-Journalisten
Maaßen sagte im Sender tv.Berlin zur politischen Berichterstattung in den öffentlich-rechtlichen Medien: "Ich sehe nicht mehr die Ausgewogenheit der Berichterstattung." Es gebe einen "klaren Linksdrall". In dem am Donnerstag veröffentlichten Interview warf er den Anstalten "Meinungsmanipulation" vor, etwa über das Weglassen von Tatsachen und die Anwendung von "Tricks". "Ich halte es für eine Schande, dass die Aufsichtsbehörden diesen öffentlich-rechtlichen Rundfunk nicht in der Hinsicht wirklich mal korrigieren und dafür sorgen, dass so etwas nicht mehr stattfindet",
Antwort von klusterdegenerierung:
Rhett, Scarlett, Kubrick und Cancel Culture
Muß das nicht RED Scarlet heißen. :o
Antwort von carstenkurz:
TomStg hat geschrieben:
carstenkurz hat geschrieben:
Ich finde auch, jedem, der sich eine Verfehlung gegenüber der Gesellschaft hat zuschulden kommen lassen, egal ob juristisch oder rein moralisch, gehört seine Altersversorgung gestrichen. Sein Führerschein verbrannt. Seine Samenleiter durchtrennt. Muss man drüber nachdenken dürfen.
An diesem Beitrag ist nicht zu erkennen, ob er ernst gemeint ist oder nicht.
Sollte ernst gemeint sein, ist das der faschistischste Beitrag, den slashcam aktuell zu bieten hat!
An diesem Beitrag ist nicht zu erkennen, ob er ernst gemeint ist oder nicht.
Sollte ernst gemeint sein, ist das der humorloseste Beitrag, den slashcam aktuell zu bieten hat!
Antwort von markusG:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Die Indianer gehen mich tatsächlich genauso wenig was an, wie die Ungarn oder alle anderen - und dich auch nicht, da du weder Indianer noch Ungar bist.
Und natürlich sollten wir den Teufel tun, uns in die Angelegenheiten von fremden Ländern einzumischen
Siehst du das ist der Unterschied bei uns: du denkst in Nationen, ich in Menschen. Wieso sollte mich das Wohl oder Leid anderer Menschen nicht interessieren? Das wäre im besten FAll schlicht ignorant. Ich hätte mir gewünscht dass die Aliierten viel früher eingegriffen hätten und so Nazideutschland vor der Ermordung millionen von Menschen zu verhindern. Die Zeichen waren ja mehr als deutlich.
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
- hört diese ewige "am Deutschen Wesen.." denn eigentlich nie auf? Hältst du dich tatsächlich für so überlegen, daß du dir anmaßen kannst, in die inneren Angelegenheiten fremder souveräner Staaten reinpfuschen zu wollen?
Weiß nicht was dein ständiges deutsches Wesen sein soll. In der deutschen Geschichte wurden Minderheiten verfolgt und ermordert. Gerade Deutschland sollte dauras ja lernen, und der Druck kam ja von Aussen. Nix deutsches Wesen. Was an Menschenrechten "überlegen" oder besonders deutsch sein sollte musst du mal erklären. Die sind theoretisch in den Vereinten Nationen und auch in der EU verankert, gerade in Hinblick auf die Geschichte. Es ist also internationaler Konsenz.
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Stell dir mal vor die würden das auch machen.
Deen Haag sagt dir was? Alles Gutmenschen? Moralapostel? DEUTSCHE???
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Irgendwie scheint mir deine Haltung etwas inkonsistent - um das wenigste zu sagen.
Da kann ich dir nicht ganz folgen? Gerade du verurteilst doch z.B. das System in China. Bist DU da nicht derjenige mit der inkonsistenten Haltung? Was geht dich China an? Bist du da nicht der Moralapostel? Der Gutmensch? Der mit dem "deutschen Wesen"? Und zum Thema Orban: wäre halt ein Unterschied, ob das alles im Sinne der Bevölkerung ist. Da aber ja ordentlich die Demokratie abgeschafft wurde ist das irgendwie nicht so wahrscheinlich...
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Wo warst du Hast duboykottierst du
Spoiler: es gibt auch ein Leben abseits von Slashcam ;)
Wir könnten da noch ewig weiter diskutieren. Es tut mir leid dass ich das so kurz abhandeln musste, aber Arbeit ruft^^ ich hoffe du verstehst zumindest meinen Standpunkt, musst du ja nicht teilen ;)
Maaßen fordert Gesinnungstest für ARD-Journalisten
Dunkle Zeiten werden heraufbeschworen...aber HGM ist auch so ein Thema für sich.
Wir, als Einzelne wie auch wir als Land, verhalten uns völlig inkonsequent.
Ja das stimmt, Corona hat ja die Dessonanz gezeigt. EIN "Werkzeug" wäre z.B. mehr direkte Demokratie, was bei diesem YT Kanal mal durchgespielt wurde. Ist natürlich nur oberflächlich, dennoch mMn aktueller denn je:
https://www.youtube.com/watch?v=It8E6CwqTio
Antwort von Axel:
markusG hat geschrieben:
Maaßen fordert Gesinnungstest für ARD-Journalisten
Dunkle Zeiten werden heraufbeschworen...aber HGM ist auch so ein Thema für sich.
Allerdings. Ich gucke vom ÖR-Fernsehen nur noch Nachrichten und Reportagen/Dokus. Auf der Arbeit läuft oft Pro 7 oder RTL. Gesinnungsmäßig offenbar kein allzu großer Unterschied. Gibt es Sender, die rechts von der CDU (der "Mitte") angesiedelt sind? Gibt es Mainstream-Presse, die politisch rechter ist als die CDU?
Wofür Maaßen hier plädiert ist schlicht Zensur.
Antwort von Bluboy:
Funk.net - wer nicht aufpasst merkt garnicht dass er bei den Linken von ARD únd ZDF gelandet ist.
https://www.youtube.com/watch?v=It8E6CwqTio&t=21s
Antwort von Frank Glencairn:
markusG hat geschrieben:
Dunkle Zeiten werden heraufbeschworen...
Diese dunklen Zeiten der Gesinnungskontrolle haben wir bereits seit Jahren,
trifft allerdings immer nur die andere Seite.
Axel hat geschrieben:
Wofür Maaßen hier plädiert ist schlicht Zensur.
Nicht wirklich. Er fordert eine Untersuchung, ob der Verbindungen von Tagesschau Redakteuren zu linksextremen Szene,
eine Forderung, die - wenn es um die Verbindung von Tagesschau Redakteuren zur rechtsextremen Szene ginge - auf breite Zustimmung stoßen würde.
markusG hat geschrieben:
EIN "Werkzeug" wäre z.B. mehr direkte Demokratie
Na da sind wir wenigstens 100% einer Meinung.
Antwort von Axel:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Er fordert eine Untersuchung, ob der Verbindungen von Tagesschau Redakteuren zu linksextremen Szene,
eine Forderung, die - wenn es um die Verbindung von Tagesschau Redakteuren zur rechtsextremen Szene ginge - auf breite Zustimmung stoßen würde.
Was zählt denn in deinen Augen als “linksextrem”? Die Linke? Und welches Format / welche Einzelperson im ÖR sind da in deinen Augen verdächtig?
Ich meine, es müsste ja jemanden geben, der dir übel aufgestoßen ist. Daran könnten wir dann erkennen, wie du selbst aufgestellt bist. Oder dir fällt keiner ein, dann ist die Forderung ganz klar das antidemokratische Luftschnitzel, das es zu sein scheint.
Antwort von Frank Glencairn:
Das sind Maaßens Worte, nicht meine (ich hab da kein Pferd im Rennen - ich hab seit über 20 Jahren keine Tagesschau mehr gesehen), da mußt du schon ihn fragen.
Hast du das Interview überhaupt gesehen?
Antwort von klusterdegenerierung:
So schlimm kann links und rechtsextrem doch nicht sein, so steckt doch in beiden der Begriff Sex. ;-))
Antwort von markusG:
Axel hat geschrieben:
die politisch rechter ist als die CDU?
Witzbold ;)
Bluboy hat geschrieben:
Funk.net - wer nicht aufpasst merkt garnicht dass er bei den Linken von ARD únd ZDF gelandet ist.
Frank ist drauf reingefallen :P j/k
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Diese dunklen Zeiten der Gesinnungskontrolle haben wir bereits seit Jahren,
trifft allerdings immer nur die andere Seite.
Wo wir wieder beim Urpsrungsthema sind. Allerdings finde ich es bedenklich, Werte die in unserem Grundgesetz verankert sind (wie eben Religionsfreiheit, Diskrimierungsfreiheit usw.) als "links" o.ä. zu bezeichnen - und das ist dann der eigentliche Kern des Problems. Oder ist auch das GG (oder generell intern. Menschenrechte) für dich die zu überwindendende Moral? German Überheblichkeit? Freiheitseinschränkung? Oder gar Diktatur?
Was wäre denn deine Wunschvorstellung? Und bei deinem MIßtrauen in die Politik - würdest du dich der Meinung der Mehrheit beugen, auch wenn sie "linksgrünversifft" wäre?
Antwort von Bluboy:
markusG hat geschrieben:
Was wäre denn deine Wunschvorstellung? Und bei deinem MIßtrauen in die Politik - würdest du dich der Meinung der Mehrheit beugen, auch wenn sie "linksgrünversifft" wäre?
Eine Llnksgrünversiffte Mehrheit müßte man auf jeden Fall mit allen Mitteln unterstützen, um den Bürgern klar ersichtlich zu machen was für eine tolle Zukunft sie haben.
Antwort von Frank Glencairn:
markusG hat geschrieben:
Allerdings finde ich es bedenklich, Werte die in unserem Grundgesetz verankert sind (wie eben Religionsfreiheit, Diskrimierungsfreiheit usw.) als "links" o.ä. zu bezeichnen
Hab ich nie gemacht.
markusG hat geschrieben:
und das ist dann der eigentliche Kern des Problems. Oder ist auch das GG (oder generell intern. Menschenrechte) für dich die zu überwindendende Moral? German Überheblichkeit? Freiheitseinschränkung? Oder gar Diktatur?
Im Gegenteil, ich bin so zusagen ein Hardcore Constitutionalist.
Eine Verfassung (oder GG wie es hier heißt) regelt ja nicht das Verhältnis zwischen dir, und jemand anderem (und schon gar nicht zwischen dir und einem Indianer/Ungarn), sondern zwischen dir und deiner Regierung.
Sie ist das einzige Abwehrschild gegen ein übergriffiges Regime, und kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden,
was gerade im letzten Jahr überdeutlich wurde.
Antwort von markusG:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Sie ist das einzige Abwehrschild gegen ein übergriffiges Regime, und kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden
So...die Preisfrage ist dann ob es "Legitim" ist, wegzuschauen, wenn Regimes in anderen Staaten "übergriffig" werden und gegen ihre eigene Bevölkerung z.B. Giftgas einsetzen. Ist es dann immer noch Souveränität die geschützt werden muss? Oder doch Menschenleben? Was wenn Menschen in Ungarn aufgrund ihres Geschlechtes Repressionen erfahren? Gilt da die Souveränität stärker als das Menschenrecht? Immerhin ist Ungarn Teil der EU*...und die ist ja mehr als die Summe ihrer Teile. Wo zieht man die Grenze?
(*und die USA Teil der UN, zum Thema Indianer)
Bedenke: wir reden von Regierungen, nicht von kulturellen Eigenheiten usw.
Antwort von Frank Glencairn:
markusG hat geschrieben:
So...die Preisfrage ist dann ob es "Legitim" ist, wegzuschauen, wenn Regimes in anderen Staaten "übergriffig" werden und gegen ihre eigene Bevölkerung
In dem Fall gilt unser GG/Verfassung nicht, sondern die Verfassung des jeweiligen Landes, welche das Verhältnis zwischen dessen Bürgern und Regierung regelt.
Ich weiß, daß du - warum auch immer - massive Schwierigkeiten mit der Souveränität anderer Länder hast, deswegen hast du ja auch ein Problem mit Ländern(Nationen) per se. Das ist aber genau die Haltung die zu Kriegen führt.
Irgendjemand passt nicht, was die Regierung in einem anderen Land macht, also wird Kinetische Gewalt eingesetzt, um den eigenen Willen in einem anderen Land durchzusetzen. Würden alle Länder gegenseitig Ihre Souveränität anerkennen, gäbe es keine Kriege, keine Toten, keine Verletzten, keine Verstümmelten, keine Zerstörung.
Ich weiß nicht wie du auf den Trichter kommst daß du (oder ich oder sonstwer hier), in irgendeiner Form dazu berufen wurde, sich in innere Angelegenheiten von fremden Ländern, fremden Regierungen und fremden Staatsbürgen einzumischen.
markusG hat geschrieben:
Was wenn Menschen in Ungarn aufgrund ihres Geschlechtes Repressionen erfahren?
Tun sie das?
Ich kann mich nicht erinnern, daß in Ungarn Frauen oder Männer wegen ihrer Geschlechtsteile irgendwelche Repressionen erfahren.
Antwort von markusG:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
In dem Fall gilt unser GG/Verfassung nicht, sondern die Verfassung des jeweiligen Landes, welche das Verhältnis zwischen dessen Bürgern und Regierung regelt.
Tja und wenn diese mißachtet oder ohne Legimitation geändert wird? Ist für dich Ungarn noch eine funktionierende Demokratie? Türkei? Rußland?
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Ich weiß, daß du - warum auch immer - massive Schwierigkeiten mit der Souveränität anderer Länder hast
Ich habe was dagegen, wenn sich Dispoten dahinter verstecken. Ich bin froh dass Hitler gestoppt wurde. Die nicht betroffenen Staaten hätten ja auch wegsehen können...Moralapostel und so. Unsere Demokratie fußt auf internationalem Austausch, hätte es den nicht gegeben hätten wir vlt noch länger was von irgendwelchen Monarchen und co gehabt. Wenn du deinen Kaiser wiederhaben willst - aus Respekt vor seiner Souveränität - dein Bier. Ich bin wie gesagt aber auf der Seite der Menschen, und nehme Demokratie halt wortwörtlich. Souveränität sollte stehts im Interesse der Bevölkerung sein, und nicht die von wenigen Regierenden. Es geht ja auch nicht um die Einmischungen zB. vom Steuerrecht, sondern um grundlegende Verfehlungen wie Verbrechen an der Menschlichtkeit. Den Haag hab ich ja erwähnt.
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
deswegen hast du ja auch ein Problem mit Ländern(Nationen) per se. Das ist aber genau die Haltung die zu Kriegen führt.
Nein, im Gegenteil - es geht darum Menschenleben zu retten. Siehe Ruanda. Da hat die UN schön weggeschaut, zack Völkermord. Die Haltung die du propagierst führt zu solchen Geschichten wie der Deutschen. Das entsprechende Zitat habe ich oben ja schon gepostet. Und mit so einer Einstellung wird sich auf der Welt eben nichts ändern.
Der Schlüssel ist Kooperation - es gab schließlich keinen interstaatlichen Konflikt auf europäischen Boden seit langem, von der Krimbesetzung mal abgesehen. Aber da stimme ich dir zu: wer durch Besetzung die Souveränität anderer Staaten verletzt riskiert kriegerische Auseinandersetzungen (oder hat sie im Zweifel damit bereits vollzogen).
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Irgendjemand passt nicht, was die Regierung in einem anderen Land macht, also wird Kinetische Gewalt eingesetzt, um den eigenen Willen in einem anderen Land durchzusetzen.
Das klingt bei dir als ob es um eine Lapalie geht. Aber ich schätze nunmal jedes Menschenleben, und es geht nicht um irgendwelche Machenschaften von Regierung XY, sondern um Repressionen, Vertreibungen oder gar Völkermord. Was in deinen Augen ja niemanden was angeht solange es in den "eigenen vier Wänden" passiert. Das ist aber fern ab der Lebensrealitäten vieler Menschen. Das ist abseits von jeglicher Empathie oder Solidarität.
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Würden alle Länder gegenseitig Ihre Souveränität anerkennen, gäbe es keine Kriege, keine Toten, keine Verletzten, keine Verstümmelten, keine Zerstörung.
Bollocks ;) aber das weißt du selber. Siehe Syrien. Siehe Jugoslawien. Ruanda. Eigentlich jeden Bürgerkrieg. Dein gesundes Staatengebilde ist doch bloß in deinem Kopf, aber das gibt die Realität leider nicht her.
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Ich weiß nicht wie du auf den Trichter kommst daß du (oder ich oder sonstwer hier), in irgendeiner Form dazu berufen wurde, sich in innere Angelegenheiten von fremden Ländern, fremden Regierungen und fremden Staatsbürgen einzumischen.
Ich schreibe niemanden vor wie er/sie zu Leben hat. Aber wenn jemand Hilfe braucht zeige ich wie oben geschrieben Hilfe und Empathie, wenn möglich. Ich fühle mich da nicht irgendwie zu berufen, ich finde nur dass Ignoranz der Quell allen Leids und Übels ist das wir da haben. Kann sein dass du andere Erfahrungen gemacht hast, ich habe die meinen gemacht.
markusG hat geschrieben:
Ich kann mich nicht erinnern, daß in Ungarn Frauen oder Männer wegen ihrer Geschlechtsteile irgendwelche Repressionen erfahren.
Du bist ja auch kein*e Ungar*in...
p.s.: OSZE und Ärzte & Reporter ohne Grenzen sind für dich wohl intregante Kräfte aus dem Ausland, die anderen ihre Moral aufzwingen wollen?
Antwort von Frank Glencairn:
Ach Markus, manchmal beneide ich dich um dein romantisches Weltbild.