Frage von Heiner Kunk:Hallo,
welche Vor- und Nachteile habe ich, wenn ich meine A7III mit 24 105 4 OSS gegen eine Sony FS5 Mk I mit 18-105 4 eintausche?
Klar, die A7 III ist eine Fotokamera, die FS5 eine Videokamera, aber freilich kann ich mit der A7 auch gute Filme drehen. Problem: Begrenzung der Aufnahmezeit (bei Interviews nervend). Auf der anderen Seite hat man eben eine Video und Foto in einem Gerät.
Warum ich hadere: Ich hatte vorher die AX100, und mir gefallen Camcorder. Run and gun ist toll, aber ist das bei der FS5 wirklich der Fall?
Da die MKII draußen ist, ist die MKI endlich erschwinglich. Ich habe ein entsprechendes Angebot vorliegen. Was würdet ihr mir raten?
Neben Interviews, drehe ich meist eher poetische Filme, Essays. Ja ich weiß, sehr gegensätzlich…
Antwort von rush:
Das ist in der Tat keine leichte Frage in meinen Augen... sondern wohl eher eine Frage der Arbeitsweise und der eigenen Vorlieben da rein bildqualitativ die Unterschiede nicht allzu hoch ausfallen wenn man entsprechend "sauber" arbeitet.
Ich komme klassischerweise auch eher aus dem Camcorder-Sektor... über Mini-DV und AVCAM Handhelds.
Allerdings hat sich mein Fokus etwas mehr in Richtung Fotografie verschoben - weswegen ich heute eher filmende Fotoapparate bevorzuge.
Die Fs5 und insbesondere die Fs5 M1 bringen mir persönlich auf dem Papier irgendwie zu wenig Vorteile gegenüber meiner A7rII im S35 Videobetrieb... Der Fader-ND der Fs5 ist klasse - aber Vario-NDs für meine Gläser sind bereits vorhanden... XLR für lange Leitungen benötige ich auch eher selten und nutze bei Bedarf einen kleinen XLR Mixer oder direkt 'nen vorhandenen Zoom H5 extern.
Beide bieten letztlich "nur" 8bit 420 intern @4k...und auch kein 50p... auf Weihnachtsbaumgebammel ala externem Monitoring/Recording habe ich keine Lust.
Der EVF der ersten FS5 ist zudem auch keine wirkliche Offenbahrung - als Sucherkind bin ich da etwas verwöhnt und da bieten selbst die filmenden Alphas häufig gleiche oder gar besser auflösende Sucher...
Das Thema der externen Bedienung wird ja immer angeführt bzw. das Manko das man bei den Fotoapparaten ständig ins komplizierte Menü muss... das Argument kann ich nicht wirklich teilen. Habe es schon öfter angeführt.. wenn man die kleinen Sonys einmal grundlegend konfiguriert hat kann man fast alles über die externen Knöpfe oder das schnell zu erreichende FN Menü erledigen.
Mir gefällt das Fs5 Konzept eigentlich ziemlich gut - aber Sony kastriert sie mir auf dem Papier zu sehr... besonders wenn man in Richtung Canon ( C200 ) oder den BMD's schielt.
Würde ich häufiger filmen dann sehen die Verhältnisse sicherlich anders aus - insbesondere wenn auch längere Takes bevorstehen würden wie PK's, Events, Aufführungen etc pp... dann wäre die Fs5 / Fs7 schon eher was für mich. Aktuell bleibe und fahre ich jedoch weiterhin wohl noch eine Weile mit der A7rII.
Wenn du die Möglichkeit hast die Fs5 mal zu testen versuch es doch einfach... vielleicht ist sie ja genau das richtige Tool für deine Anwendung!
Antwort von Jalue:
Zur A7III kann ich nichts sagen, allerdings habe ich Erfahrungen mit diversen DSLRS, FS5, C100 etc. sowie normalen EB-Camcordern.
Verglichen mit einem Fotoapparat stellen "richtige" Großsensorcamcorder fast immer eine Verbesserung da, was Handhabbarkeit und Versatilität angeht. Das macht sie aber nicht wirklich Run and Gun tauglich, wenn man das als schnelles Arbeiten im tagesaktuellen Umfeld definiert. Der Hauptgrund ist das Fehlen von Motorzooms mit großem Brennweitenbereich für diese Sensorgröße und in diesem Preissegment.
Zudem ist es aus irgendwelchen Gründen verboten, S-35 Camcorder auf den Markt zu bringen, die auch nur annähernd so ergonomisch sind wie eine 25 Jahre alte Beta SP-Möhre oder wenigstens eine Sony Z1. Die Designvorgabe des 21 Jahrhunderts scheint "Backstein mit Linse" zu sein. Gerne mit einem lachhaften EVF (C100) oder gleich ganz ohne (AU-EVA1).
Solltest du vorhaben, "hartes Run and Gun" zu machen, bist du mit einem klassischen ½ oder 2/3 Zoll Camcorder immer noch am besten bedient. Solltest du beides machen wollen, also EB und „Bokehkunst“, wirst du letztlich zwei verschiedene Kameras brauchen. Wahlweise leihst du dir eine im Bedarfsfall. Letzteres solltest du vor einer Kaufentscheidung ohnehin tun und ausgiebig testen, wie schon der Mitforist geraten hat.
Antwort von Jott:
Die FS5 mit Kitzoom (viel besser als sein Ruf) würde ich durchaus als run-and-gun-tauglich bezeichnen. Sehr leicht, sehr ergonomischer Handgriff mit Zoomwippe (das Kitzoom ist motorisiert). Und halt S35. Arri Amira für Arme, wenn man so will.
Ist dann zwar immer noch keine Sony PDW/PXD, die satt auf der Schulter klebt, macht aber dafür viel hübschere Bilder, auch farblich. Killerfeature: der stufenlose ND. Und natürlich die wunderbare Tonsektion mit sehr gutem Limiter. Dagegen sind Filmknipsen-Lösungen gruselig.
Wer Angst vor dem Kitzoom hat, weil so billig: das wird in der FS5 elektronisch korrigiert. Sonst würde es das Zehnfach kosten und wäre auch viel schwerer.
Schmankerl: für pflichtenheftstrenge Sender kann man bei Bedarf auch XDCAM HD 422 freischalten und auf dicke Broadcast-Hose machen. No way mit Filmknipsen!
Antwort von Heiner Kunk:
Danke euch für eure hilfreichen Anregungen. Die mangelnde Ergonomie der S35-Cams ist wirklich gut getroffen, siehe Blackmagic. Ich finde die Fs5 noch ok, aber klar liegt ein SONY Z150 weitaus besser in der Hand. Ach so, die SONY Z190 hatte ich auch mal… aber 1/3 Zoll ist Mist. Und der große Bruder ist schweineteuer. Die C300 MK II wäre was, aber auch nicht Budget leider.
Wahrscheinlich muss ich in den sauren Apfel beißen und wirklich zusätzlich eine FS5 kaufen. Die unglaublichen Bilder des 24 105 4 OSS SONY an der der A7 III sind schon was, aber eher als immerdabeiLösung. Eben dann, wenn man beides braucht. Zum reinen Filmen werde ich eben dann zur FS5 greifen. Könnte sie für 3300€ habe mit 100 Laufstunden und Garantie mit dem Kitzoom. Ich denke das ist nicht übel.
Na ja, dann eben doch kein Winterurlaub in St-Moritz ;-)