Newsmeldung von slashCAM:
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Open-Source-Decoder für H.265 / HEVC - libde265
Antwort von WoWu:
Open Source heisst aber leider nicht lizenzfrei ... ganz im Gegenteil.
Für jeden Anwender, der einen solchen x.. Codec kommerziell benutzen will, fallen die Kosten an, die der Hauptentwickler des freien Encoders berechnet, (im Fall von X-264 war das Jason Garrett-Glaser ("Dark Shikari")) und zusätzlich die Patentkosten für MPEGLA.
Jeder Anbieter eines solchen „freien Encoders“ ist somit verpflichtet, Lizenzgebühren an die HEVC-Patentinhaber abzuführen, sprich einen Vertrag mit der MPEG LA abzuschließen.
Er zahlt also mehr, als würde er gleich den Originalcodec lizensieren und implementieren.
Hinzu kommt, dass nicht alle original Algorithmen für eine General Public License freigegeben werden müssen und solche libde265-Implementierungen sich daher in der Performanz unterscheiden können, bis hin zur Incompartibilität für einige Features.
Antwort von momentum:
Das sind interessante Aspekte, Wolfgang, an die ich nicht gedacht hätte. War das denn bei x264 dasselbe (Lizenz und Leistung/Kompatibilität)? Kann ich den Codec aber für nicht kommerzielle Zwecke kostenfrei nutzen?
Antwort von WoWu:
Das Lizenzrecht betrifft grundsätzlich alle Anwender, egal ob privat oder kommerziell.
Das war auch bisher bei dem MPEG Lizenzen so.
Die sind aber in relativ grossem Umfang für den Privatanwender sowieso frei gestellt.
Dazu braucht man also keine zusätzliche Implementierung.
Kommerzielle Anwender müssen immer zahlen.
Und diese x.codecs sind nichts weiter als ein Geschäft.
Und weil auch bei H.264 einige Algorithmen gar nicht frei gegeben wurden, erreichen solche x. Implementierungen oft nicht die möglichen Qualitäten.
Antwort von momentum:
Mir ist noch immer nicht klar, unter welchen Umständen bei der Nutzung von x264 eine Lizenzgebühr fällig wird. Wenn ich Wikipedia
* richtig verstehe, gilt das nur für den Fall, dass ich den Encoder in eine Software implementiere und diese dann weiterverkaufe. Demnach wären NLE-Hersteller davon betroffen.
Folgere ich richtig, dass der Gebrauch von x264 zum Encodieren von Videos in jedem Fall kostenfrei ist?
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*Am 14. Juli 2010 hat Jason Garrett-Glaser, der derzeitige Projektleiter, bekannt gegeben, dass x264 ab sofort auch mit einer kommerziellen Lizenz erworben werden kann, damit Lizenznehmer die Software auch vertreiben können, ohne (selbst) den Quellcode anbieten zu müssen. Die günstigste Lizenzgebühr soll $10.000 für 10.000 Encoder-Einheiten betragen. Der erste Lizenznehmer ist Pegasys TMPGEnc.
Antwort von WoWu:
Grundsätzlich geht es um die Benutzung des Codecs. Dabei hat MPEGLA nicht den "Privatanwender" im Auge sondern natürlich die kommerziellen Anwendungen, zu denen der Codec benutzt wird.
Für die private Nutzung ist der Codec bereits für ettliche Jahre frei gegeben und das ist bereits einmal verlängert worden. (Ich habe die Jahre jetzt nicht im Kopf). Es ist auch damit zu rechnen, dass das für HEVC ähnlich gehandhabt wird.
Ansonsten gibt es eine ganze Liste von kostenpflichtigen Verwendungen, angefangen bei Set-Top-Boxen, bis hin zu Gebühren für DVD/BR Verwendung und Titel-by-Titel Abrechnung.
Mit “Title by Title” ist ein Verkauf oder eine Vermietung von einzelnen Filmtiteln gemeint.
Allerdings gilt dies nur für MPEG-4-Videos, die länger als 12 Minuten sind.
Die anfallenden Kosten liegen bei 2% der Einnahmen oder $0,02.
Alle kürzen Videos wie Kinotrailer, YouTube-Videos oder ähnliches sind somit kostenfrei.
Pauschal kann man die Lizenzen für $ 2,5 Mill. bzw. $ 5 Mill. (2010) erwerben, wobei das auch die Kappung der Jahresprämie darstellt.
Solche Kosten sind üblicherweise auch im Erwerb von DVD/BR enthalten, ebenso wie die für die Benutzung innerhalb einer STB oder eines TV-Gerätes.
Wie gesagt, es gibt eine ganze Liste der verschiedensten Anwendungen, die kostenpflichtig sind.
Firmen, die eine Implementierung anbieten, können niemanden davon freistellen, solche Lizenzgebühren zahlen zu müssen.
Das Zitat, was Du unten anführst ist etwas missverständlich aber ich denke, es enthält die MPEGLA Lizensgebühren für H.264, denn MPEGLA berechnet pro Encoder US$ 0,25 oder einmalig $US 15K, wenn die Geräte weniger als 50K$ kosten und der Jahresumsatz geringer als 0,5M$ ist.
Du siehst also, Jason Garrett-Glaser macht pro Encoder 0,75 $.
Es ist leider nicht ersichtlich, wie diese "kommerzielle" Lizenz denn definiert ist, weil Pauschallizenzen bei MPEGLA, wie Du oben gesehen hast, etliche Millionen kosten.
Ergo: Solche x-Implementierungen sind meistens teurer als die Originale. Man darf sich da nicht täuschen lassen.
Einziger Vorteil ist der, dass man eine relativ einfache Library geliefert bekommt, und man damit in den Parametern "rumwurschteln" kann.
Ob man damit bessere Ergebnisse erzielt als mit Implementierungen, die Programmierer mit jahrzehntelangen Erfahrungen kommerziell vornehmen, das liegt dann wohl im Auge des Betrachters.