Frage von dalexhh:Es heisst doch immer, man soll seinen Film erst in Premiere Pro schneiden und dann in After Effects die Effekte etc. hinzufügen. Ich finde das aber zum Teil unlogisch.
Nehmen wir folgendes Beispiel: Ich filme einen Dialog und habe als Resultat zwei Filme: Person A und Person B. Es wird dann so geschnitten, dass jeweils die sprechende Person zu sehen ist. Unterstellen wir mal, dass 10 Schnitte erfolgt sind und man also einen Mix aus Person A und Person B hat. Ich möchte jetzt eine Color Correction vornehmen. Wenn ich das so mache, wie es alle sagen, müsste ich jede einzelne Sequenz in After Effects bearbeiten, also ca. 20 mal den gleichen Schritt.
Wäre es da nicht sinnvoller, erst in After Effects den gesamten Film von Person A farblich zu bearbeiten, dann Person B und ERST dann das Ganze in Premiere Pro zu einem Dialog zu schneiden? So hätte ich den Arbeitsaufwand in AE ja nur zwei mal und nicht 20 mal - zumal es immer wieder die gleichen Farbanpassungen sind. Kann mir das mal jemand erklären?
Antwort von Chrigu:
ist immer eine ansichstsache. schlussendlich musst du wissen, wie dein workflow optimal funktioniert. ob du einzelne szenen ganz am schluss oder am anfang "gradest".. ist doch wurscht. hauptsache es wird nicht ständig neu komprimiert und umgewandelt.
Antwort von kundesbanzler:
Effekte etc.
Du unterliegst bei deinem Beispiel einer grundsätzlichen Fehlannahme. VFX und Color Grading sind zwei komplett verschiedene Arbeitsschritte die erstmal wenig miteinander zu tun haben und unterschiedliche Herangehensweisen benötigen.
AFX ist kein Werkzeug fürs Color Grading. Es war eine zeitlang zwar plausibel, es dafür zu (miss-/)gebrauchen, aber es macht inzwischen immer weniger Sinn. Dein Problem ist eins, was du mit einer dafür vorgesehenen Softwarelösung wie Resolve gar nicht hättest, weil dort entsprechende Hilfestellung vorgesehen ist zb. remote versions bzw. die entsprechenden Shortcuts (apply grade from two clips prior etc) .
Der Grund, warum man für VFX-Arbeit - und letztlich fürs Grading auch, da ist es vllt. ein Stück vergebender - (nahezu) Picture-Lock haben sollte ist, dass ab einem bestimmten Qualitätslevel die Arbeitsmenge maßgeblich von der Anzahl der bearbeiteten Frames abhängt und jeder der am Ende unnütz gemacht wurde, (teils erheblich) verschwendete Zeit darstellt.
Antwort von Max Tegen:
Hallo dalexhh,
ich kann kundesbanzler nur zustimmen. Ae ist vorrangig, wie der Name sagt, für Effekte gedacht. Farbkorrektur und Grade sind keine Effekte. Daher lassen sich diese Arbeitsvorgänge auch in Premiere realisieren. Dafür muss man Ae nicht öffnen, was ja nun auch wieder Zeit kostet, je nachdem, wie knapp sie gerade ist. Daher sind die meißten Farbkorrektur / Grade Plug Ins auch in Premiere zu verwenden, wie z.B. Looks oder Colorista II.
In deinem Beispiel würde ich auch erst komplett die Farbkorrektur und Grading vornehmen, weil Du eben alles benutzen wirst. Sobald du allerdings schneidest und eben nicht alles verwendest, währe es, wie von kundesbanzler erwähnt, unnötige Rechenleistung. Nichtsdestotrotz wird es Dir immer weider passieren, dass Du bearbeitete Einstellungen noch weiter kürzt, dass ist normal und auch gut so.
Außerdem kannst du ja deine Einstellungen kopieren und auf einen anderen Clip anwenden, so arbeite ich vorrangig. Klar gibt es noch das ein oder andere zu ändern, aber es ist nunmal schon derselbe Ausgangswert. Wenn Du z.B. einen Sci-Fi Film bearbeitest, erstellst du 3-4 Pre-Sets, je nachdem ob draußen, drin, mit Gegenlicht und dergleichen. Diese kannst Du dann auf den Clip kopieren, ohne jede Einstellung wieder von vorne durchführen zu müssen, sodass nur noch kleine Änderungen nötig sind.
Also, Pr=Farbkorrektur + Grading, Ae = Effekte. Du musst in deinem Falle Ae gar nicht erst öffnen.
Dies ist nur meine Meinung, arbeite niemals nur nach Meinung anderer, geschweige denn einer einzigen! Suche das für dich passende aus allen Meinungen heraus!
Viel Erfolg bei deinen weiteren Projekten!