Frage von Bertholt4:Hallo, ich versuche gerade eine gute Möglichkeit zu finden eine Pocket4k so im Auto zu befestigen, dass die Kamera im Wechsel fest auf Fahrer / Beifahrer jeweils aus Blickwinkel des anderen eingerichtet ist. Auto ist ein T5 3 Sitzer vorne. Hat jemand einen Tipp / Erfahrung (auch was ich gegen Geruckel, Wobler tun kann)? Habe einige Superclamps und jede Menge Zeug zum Riggen da. Irgendwie dämpfen? Drehe eventuell mit dem 12-35 2.8 von Panasonic, das hätte auch Stabilisierung. Im Idealfall würde ich gerne mit jedem der beiden Schauspieler die Strecke abfahren und sie so einzeln aufnehmen und die Kamera jeweils nur zu Beginn fest einrichten...
Bin danbkbar für jeden Tipp!
Antwort von pillepalle:
Ich würde sie fix mit der Karosserie verbinden. Dann bewegen sich nur die Akteure/Hintergrund und das Setup ist recht einfach zu bewerkstelligen. Wenn Du mit zusätzlicher Dämpfung arbeiten möchtest wird's deutlich komplizierter.
VG
Antwort von Bertholt4:
Danke! Und würdest du Objektiv-Stabi einstellen oder ausmachen? Hab etwas Angst vor ständigem Ruckeln und kleinen Stößen, die sich ja dann direkt auf die Kamera übertragen dürften, wenn sie fest und ohne Dämpfung an der Karosserie festgemacht ist.
Antwort von pillepalle:
Ich würde den Stabi der Optik ausmachen. Gerade der Stabi verursacht ja am ehesten mal wobbeln. Das Auto an sich ist ja schon gefedert und hat eine recht hohe Masse. Du musst die Kamera eben wirklich fest mit der Karosserie verbinden (z.B. mit Alurohren und Spanngurten) und nicht an irgendwelchen Wackelteilen im Auto (also nicht am Armaturenbrett, Scheibe, Kunststoffverkleidung).
Wenn Du die Kamera dämpfen möchtest dann bewegt sich alles im Bild (also Personen und Auto). Das ist zwar realistischer, aber nur schwer zu bewerkstelligen, denn dann hast Du mit allen Arten von Rucklern zu kämpfen. Von Vibrationen bis hin zu größeren Stößen. Wenn die Kamera da fix im Raum schweben soll, braucht es verschiedene Stabilisierungssysteme (für größere und kleinere Bewegungen). Das macht man normalerweise eher wenn man etwas anderes mit der Kamera möglichst ruhig verfolgen möchte.
VG
Antwort von Axel:
Bertholt4 hat geschrieben:
... so im Auto zu befestigen, dass die Kamera im Wechsel fest auf Fahrer / Beifahrer jeweils aus Blickwinkel des anderen eingerichtet ist.
Das würde ich mal an deiner Stelle mit einem Handy oder einer Actioncam testen. Nicht wegen der Befestigung, sondern weil man wissen muss, dass man die 180°-Regel dabei bricht und was das heißt. Achte darauf, wie der Schnitt wirkt, wenn eine ganz andere Landschaft (Sonneneinfall etwa) ganz plötzlich statt von links nach rechts von rechts nach links vorbeizieht und man nicht mehr die Schokoladenseite des oder der Darsteller sieht. Blickrichtungen haben starke Wirkungen, und eine solche Szene ist voll von logischen Fallgruben. So kannst du zum Beispiel den Beifahrer nicht realistisch aus der Sicht des Fahrers zeigen, es sei denn, du schwenkst immer zwischen Straße und Beifahrer hin und her. Und der Blick des Beifahrers auf den Fahrer hat aus genau diesem Grund leicht etwas Bedrohliches, weil der Fahrer ihn nicht unbefangen erwidern kann. Achte mal darauf, wie oft du als Beifahrer seitlich auf den Fahrer guckst. Wenn, dann nur kurz, denn du bist nicht penetrant und unhöflich.
Ich schreibe das nicht, um aus der 180°-Regel ein Dogma zu machen, im Gegenteil. Der starke Effekt der Desorientierung kann gut genutzt werden. Man muss aber experimentieren, ob das funktioniert. Beim Drehen
und beim Schnitt.
Antwort von Jott:
„ Das würde ich mal an deiner Stelle mit einem Handy oder einer Actioncam testen.“
Wieso? Doch gleich mit dem echten geplanten Equipment testen. Einbauen, selber hin- und herfahren, Ergebnis gucken, Wobbel ja/nein, Testschneiden, feststellen, ob Licht rein muss … was hält einen davon ab?
Antwort von Frank Glencairn:
Ich mach solche Aufnahmen schon seit Jahren fast nur noch im Studio.
Völlig kontrollierte Bedingungen, keine Überraschungen, unabhängig von Licht, Tageszeit, Wetter, Location - alles viel entspannter, einfacher und problemloser,
was sich dann am Ende auch in der Qualität des Materials wieder spiegelt.
Wenn es um Tagesaufnahmen geht, umso einfacher, da braucht man nicht mal ein Studio.
Antwort von Jur:
@ Frank Glencairn
Über die "Qualität" dieser Aufnahmen kann man streiten. Meistens sieht es gruselig unencht aus.
Antwort von Frank Glencairn:
Es hilft natürlich, wen man weiß, was man tut.
Antwort von dosaris:
Es hilft natürlich, wen man weiß, was man tut.
genau.
Und im Zweifelsfalle sollte man direkt das Richtige tun !
;-)
Antwort von Jalue:
"Frank Glencairn" hat geschrieben:
Es hilft natürlich, wen man weiß, was man tut.
Ich denke mal, du meinst Greenscreen. Und das wirkt realistisch? Zudem bräuchtest du ja ein recht fettes Studio, also eines, wo ein PKW reinpasst, und mit dergestalt großen/komplexen Greenscreen- Motiven habe ich keinerlei Erfahrung. Kannst du mal ein Beispiel verlinken? Also eines aus "deiner Küche", nicht aus Hollywood, dass die das hinkriegen, ist klar ...
Antwort von pillepalle:
Auch wenn das jetzt ein wenig Off Topic wird, weil Berthold4 sicher lieber eine echte Fahrt machen möchte, fand ich den Hack mit drehenden Spiegeln aus einer Lacoste Campagne ziemlich genial, um vorbeiziehende Lichter zu simmulieren. Ist viel eleganter als Leuchten zu bewegen, oder meist zu schwache LED-Tubes zu programmieren. Kann man hier ganz gut sehen:
https://youtu.be/NExJoWuRaE0&t=1m22s
VG
Antwort von Frank Glencairn:
Jalue hat geschrieben:
Ich denke mal, du meinst Greenscreen. Und das wirkt realistisch?
Wie ich oben schon sagte, brauchst du das Studio eigentlich nur für Nachtaufnahmen - für Tagesszenen kannst du draußen drehen.
Wobei "Studio" ja auch ne Doppelgarage sein kann.
Das einzige was online ist, und ich verlinken kann/darf ist leider nur ne recht olle Kammelle die ich 2014 oder so mal gemacht habe,
und auch da würde ich heute einiges in der Post anders machen, z.B. die vordere Seitenscheibe weg lassen, und weniger Bokeh etc. - aber hey, das war das erste mal daß wir von montierten Kameras und Trailern auf Studio umgestiegen sind - live & learn halt.
https://youtu.be/wQggkDgZlDY?t=31
Heute mach ich das mit Virtual Production - entweder mit Green-Screen oder LED Wand.
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Hier ist ein Virtual Production Test mit Lowlight und Feuer den wir kürzlich für ein anstehendes Projekt gemacht hatten, hat zwar nix mit Auto zu tun, aber du kannst dir ja vorstellen wie das aussehen würde. Schon beachtlich was heute alles in Echtzeit und ohne jegliche Post - quasi out of the camera - alles geht, sowas war 2014, noch undenkbar.
Was echt gut geht bei Auto-Sachen ist ein großer TV - man braucht nicht immer ne riesige Video-Wall.
Is halt ein bisschen fummlig, was Kamera-Winkel und Ausschnitt betrifft, aber geht schon, wenn das Budget was anderes nicht hergibt.
Antwort von Jalue:
Danke, ziemlich geil! Ich würde mir @Redaktion dazu ein paar Tutorials wünschen: Wie setzt man da das Licht?
Was sind die Fallstricke, bzw. wie geht man dann vor? Es ist ja schon ein Unterschied, ob man mit Greenscreen oder OTS (Monitor) arbeitet. Umgekehrt ist es ja relativ wumpe, ob man mit ner FX6, ner A7III s oder ner S5 antritt, aber dieses Praxis-Know-how macht den Unterschied ...
Antwort von Frank Glencairn:
Ich hab vor ein paar Wochen in einem Artikel ein bisschen was darüber geschrieben, vor allem die Vor- und Nachteile.
https://frankglencairn.wordpress.com/20 ... -a-budget/
Antwort von -paleface-:
Also Studio sieht meiner Meinung schnell mies aus wenn da nicht alle Departments wissen was sie tun.
Im dunkeln hab ich hier z.B. die Fahraufnahmen auf nen Beamer laufen lassen der hinter dem Auto stand:
Video mit Zeitstempel
https://youtu.be/dcIGQLzcvec?t=919
projektor.PNG
Und bei Tageslicht hab ich es mit Greenscreen gemacht:
Video mit Zeitstempel
https://youtu.be/dcIGQLzcvec?t=1438
green.PNG
Für restliche Aufnahmen hab ich ne GH5 ans Auto geriggt. Alles mit nem Sigma 10-20mm
Und Stabi hatte ich IMMER an. Kein wobbeln oder sowas. Es hilft eher wenn du durch Löcher fährst.
Generell find ich es auch immer gut durch die Scheibe zu filmen. Also Kamera nicht im Auto sondern aussen am Auto.
Antwort von Darth Schneider:
Der Frank weiss bestimmt was im Studio mit Greenscreen oder mit dieser Back Projektions Technik wie zu tun ist, das es am Schluss eben nicht billig aussieht…:)
Genau so wie das ILM ja auch schon seit Jahren gar nicht billig aussehend hinkriegt.
Wie macht man das denn mit dem Ton ?
Mikros ins Auto und auch aussen ?
Mit einem Mehrspur Audio Recorder, das Motorengeräusch ev auch das Autoradio, und Geräusche von draussen, im Hintergrund, plus noch die Stimmen der fahrenden Schauspieler live aufnehmen ?
Oder gleich besser alles nachvertonen und abmischen in Post ?
Oder variiert das ?
Ich stell mir…das ziemlich heikel vor….
Gruss Boris
Antwort von Bluboy:
https://www.gutefrage.net/frage/wie-wer ... to-gefilmt
....das Auto fährt auf einem Auflieger,
Antwort von Darth Schneider:
Klar, eigentlich genial, auf einer Art Anhänger wo dann auch die Kameras, Audio, Licht, und alles andere Platz findet…
@Frank
Warum ist das im Studio für dich besser (oder auch finanziell billiger) ?
Nun ja eigentlich klar, man braucht unter Umständen keine ganzen Strassen für den Verkehr, für eine einfache Fahrszene mit Polizei und Co. absperren.)
Sicher ist das weniger gefährlich und kontrollierbarer im Studio wenn es Teile von Action Sequenzen sind…
Oder ?
Gruss Boris
Antwort von -paleface-:
"Darth Schneider" hat geschrieben:
Wie macht man das denn mit dem Ton ?
Mikros ins Auto und auch aussen ?
Warum sollte das Mikro draußen sein? :D
Antwort von Frank Glencairn:
"Darth Schneider" hat geschrieben:
Warum ist das im Studio für dich besser (oder auch finanziell billiger) ?
Aus den Gründen, die du genannt hast.
Plus:
- Unabhängig von Sonnenstand und Wetter.
- Wenn das Auto nicht auf nem Trailer ist, und die Schauspieler selbst fahren müssen, können sie sich nicht so auf's Schauspielen konzentrieren, sondern auf den Verkehr.
- Eventuelle Camera Moves sind viel leichter zu realisieren.
- Volle Kontrolle über das Licht, kein Problem mit Ausbrennen/DR.
- Zeitersparnis.
- Absolut sauberer Dialog ohne Störgeräusche.
Was mich zu deiner Mikro Frage bringt, hier geht es auch hier um volle Kontrolle über die Dinge.
Also nur möglichst isolierten Dialog - das letzte was du willst sind irgendwelche anderen Geräusche auf der Dialogspur.
Motorgeräusch und anderes kommt aus der Konserve, weil real viel zu unsauber und kontaminiert.
Antwort von pillepalle:
"Darth Schneider" hat geschrieben:
Klar, eigentlich genial, auf einer Art Anhänger wo dann auch die Kameras, Audio, Licht, und alles andere Platz findet…
Mit Anhänger ist der klassische Process Trailer. Das macht man wenn eher gemütlich herumgefahren wird. Einfache Fahrten machen die Schaupsieler auch manchmal selber, wie hier im Beispiel Brad Pitt:
zum Bild https://www.nikon-fotografie.de/communi ... 39402/full
Bei schnelleren Fahrten benutzt man ein Biscuit Rig. Da ist das Auto mit dem Piloten fest verbunden. Hier mal zwei Beispiele mit Fahrer vorne und Fahrer hinten.
zum Bild https://www.nikon-fotografie.de/communi ... 39405/full
VG