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Filmidee??? benötige Ratschläge für Einsteiger

Verfasst: So 19 Feb, 2006 22:11
von Der mit dem Hai tanzt
Hallöchen,

ich hab jetzt nun einen Camcorder, den ich aber nicht immer nur im Urlaub oder bei irgendwelchen, interessanten Events benutzen möchte, und soviel in der Richtung habe ich den Camcorder nun auch noch nichtmal benutzt, also dann auch wenig Erfahrung was Aufnahme und Schnitt angeht.

Gute Beispiele für Filmideen sind ja hier genug vorhanden, aber nur bedingt für einen Anfänger wie mich umzusetzen. Also sehe ich auch, dass ich hier was in der Hand habe, mit dem ich doch bestimmt auch etwas kreativ arbeiten kann, vielleicht nicht gleich sofort so anspruchsvoll aber was nicht ist kann ja noch werden.

Was für eine Filmidee haltet ihr nun für besonders geeignet, um ein kleines Erfolgserlebniss haben zu können? Ich möchte mich nicht gleich übernehmen, denn sonst ist Demotivation angesagt, besser in kleinen Schritten vorwärts kommen. So denke ich, stecke ich nicht gleich den Kopf in den Sand und komme doch zu keinem Ergebniss.

Wie soll ich also mal anfangen? Was für ein Video soll ich machen, eher etwas lustiges, was ernstes, eine Reportage, ein Bericht, mein Hobby, ein Selbstporträit? Ich hab da so einige Ideen, möchte aber mit dem anfangen, das mir nicht gleich die Lust am weitermachen nimmt.

Ich denke mal 2-3 min ist bestimmt gut, oder? Aber, das kann sich ja auch zu einem Mordsaufwand entwickeln. Ich sitz halt nicht so gerne stundenlang am PC.

Wie haben denn die Leute hier angefangen mit Projekten, dessen Videos einfach nur genial sind, aber damals, als sie vom Filmen und Schneiden noch keine Ahnung hatten? Würde mich mal interessieren!

Oder ist das eine blöde Frage von mir?
Danke euch
liebe Grüsse
D.m.d.H.t

Re: Filmidee??? benötige Ratschläge für Einsteiger

Verfasst: So 19 Feb, 2006 22:31
von Peter S.
Hilfe! Ich habe ein Auto, wohin soll ich fahren? (Sarkasmusmodus aus)
Filme das, was dir gerade vor die Linse kommt: Meine ersten Aufnahmen waren ein Spaziergang rund ums Haus und eine Kahnpartie auf dem Neckar.
MFG Peter

Re: Filmidee??? benötige Ratschläge für Einsteiger

Verfasst: So 19 Feb, 2006 22:39
von Der mit dem Hai tanzt
Hallo Peter,

Autofahren musste ich auch erstmal lernen ;).

Würde mir schon wünschen, dass man meine Frage hier ein klein wenig ernster nimmt. Danke.

Bye
Der mit dem Hai tanzt

Re: Filmidee??? benötige Ratschläge für Einsteiger

Verfasst: So 19 Feb, 2006 22:51
von PowerMac
Deine Frage wird ernst genommen.
Deshalb kam die äußerst pädagogische Antwort mit dem Auto.

Denk mal drüber nach. Es geht nicht um Sarkasmus. Sondern darum, was man machen soll, wenn man etwas hat. Was bringt es, wenn dir irgendjemand sagt, mach das so und so? Nichts. Geh raus und mach irgendwas. Wenn es beim 1000mal nicht klappt, bist du unkreativ.
Im Normalfall entwickelt man selbst Ideen, wen man eine Kamera hat.
Es soll ja auch dein Film werden.

Re: Filmidee??? benötige Ratschläge für Einsteiger

Verfasst: So 19 Feb, 2006 23:01
von Lawrence
" (...) ein Selbstporträit?"
In deinem Beitrag steckt schon viel Antwort. Fange doch damit an!
Oder überlege dir, welche kleinen 'Events' in nächster Zeit anstehen. Abiball, letzter Schultag, ne kleine Band im Freundeskreis, euer Garten. Man kann vieles machen. Im Mikrokosmos steckt die Welt ^^

Re: Filmidee??? benötige Ratschläge für Einsteiger

Verfasst: Mo 20 Feb, 2006 13:34
von Ephraim
"Was für eine Filmidee haltet ihr nun für besonders geeignet, um ein kleines Erfolgserlebniss haben zu können?"
Die Frage ist ungefähr so wie die: "Ich will berühmt werden, was soll ich machen?"
Film fängt lange vor dem ersten Meter belichteten Films an. Am Anfang war die Idee. Daraus beantworte man die Frage, wie will ich die so umsetzen, dass sie jemand, der vor Röhre oder Bildwand sitzt, verarbeiten kann. Was dabei herauskommt mag man Drehbuch nennen oder sonstwie.

Es geht natürlich auch anders:
1. Man nehme eine Kamera und gehe in die Welt. Was interessant erscheint, wird aufgenommen. Mit der Zeit und konzentriertem Arbeiten wird sich eine aufkommende Idee nicht unterdrücken lassen; man nimmt nicht mehr wahllos auf, sondern folgt einem "inneren Konzept". So bekommt man meist aber mehr Material als man brauchen kann. Die Kunst liegt dann im Schnitt, der eine Gedächtnisleistung sein wird, denn, da kein Drehbuch vorhanden ist, muß man die Einstellngen im Kopf haben und jeweils zusammen suchen. So ähnlich wie ein Puzzle, aber eben nur so ähnlich, denn das war ja schon mal zusammengesetzt und nur gemeinerweise wieder zerstört worden.
Gut ist, wenn man eine Musik gefunden hat, die dem Thema entspricht und auf die sich schneiden läßt (Rhythmus und/oder Melodie).

2. Man ist so genial, dass man die Aufnahmen irgendwie aneinander schneidet und dem staunenden Publikum überläßt, herauszufinden, was der Künstler damit sagen wollte. Die Methode kannte schon der alte Goethe: "Es glaubt der Mensch, wenn er nur Worte (hier Filme) hört, es müsse sich dabei doch auch was denken lassen." (Mephisto in Faust I. Teil)

3. Man suche nach Partnern, wohl wissend, dass Film eine synthetische Kunst ist, und brüte und realisiere die Ideen gemeinsam. Auf der Berlinale allerdings wurde ein Film gezeigt, den der Autor allein gedreht hatte und befürchtete, ihn auch allein anschauen zu müssen. Letzteres erreicht man am leichtesten.
Der Lyriker Rainer Kirsch hat einmal formuliert: "Ein in einer Höhle verstecktes Ölgemälde ist Kunst nur der Möglichkeit nach; in Wahrheit aber nur ein mit Ölfarbe behaftetes Stück Leinwand."
Man muß also an und in die Öffentlichkeit. Der Drang ist legitim, setzt aber eine gewisse Verantwortung voraus, die man zwar nicht hinausposaunen muß, wohl aber im Innern spüren.
So mögen vielleicht - nach langer, mühevoller Arbeit - die ersten Minuten eines kleinen Filmes entstehen.

4. Man lasse die eigenen Ergüsse auf die Verwandschaft los, bedenke aber, dass Menscheversuche unter Strafe stehen.

Wenn ich Dir jetzt den Mut oder die Lust genommen habe, dann seis drum; man kann auch sehr vergnüglich mit dem Hai tanzen. Solltest Du allerdings den Tanz unter Wasser aufführen, hättest Du schon ein Thema!

Re: Filmidee??? benötige Ratschläge für Einsteiger

Verfasst: Mo 20 Feb, 2006 19:55
von Ephraim
Wäre das nicht was?

viewtopic.php?p=130368#130368

Re: Filmidee??? benötige Ratschläge für Einsteiger

Verfasst: Mo 20 Feb, 2006 21:44
von nyc
Hi!

Lawrence hat Dir schon einige konkrete Ideen gegeben. Ergänzend noch eine weitere Idee von mir. Da man ja gerade am Anfang "keinen Plan" hat oder wie ich es nenne einen roten Faden und als Anfänger vor einem leeren Blatt sitzend kein Drehbuch hinbekommt, schlage ich vor, Du gehst zu einem lokalen Sportereignis und machst davon eine Reportage. Bei sowas gibt es keinen Stress mit Dreherlaubnis etc. und Du kannst in Ruhe ohne die Hektik einer Grossveranstaltung filmen.

Lerne dabei, schon beim Filmen im Geiste zu sehen, wie es später im fertigen Film aussehen wird. Achte auf die Geräusche um Dich herum (Stichwort "Atmo"). Beim Schneiden wirst Du Dich wundern, was das für ein "Krach" rundherum war, den Dein Gehirn ganz automatisch ausgeblendet hat. Achte auf kleine möglichst humorvolle Details am Rande des Ereignisses, die sich gut zur Auflockerung verwenden lassen. Baue ein Interview ein, um selbst die Scheu vor sowas zu verlieren. Filme ausreichend Material (!), damit Du grosszügig schneiden kannst.

Und: benutze möglichst ein Stativ und zoome und schwenke nicht wild hin & her, ich weiss aus leidvoller eigener Erfahrung, wovon ich spreche ;-).

Beim Schneiden solltest Du ein Gespür dafür entwickeln, wann sich der Zuschauer langweilt. Du scheinst Dir der Gefahr bewusst zu sein, da Du ja selbst 2-3 Minuten Filmdauer vorschlägst...


Viel Spass dabei, dann stellt sich mit der Zeit & der Übung auch der Erfolg ein!
Chris

Re: Filmidee??? benötige Ratschläge für Einsteiger

Verfasst: Di 21 Feb, 2006 10:34
von Axel
Zuerst mal Zustimmung meinen Vorpostern Ephraim (Hammer!) und Chris.
Der mit dem Hai tanzt hat geschrieben: Ich hab da so einige Ideen, möchte aber mit dem anfangen, das mir nicht gleich die Lust am weitermachen nimmt.
Nimm eine von den Ideen, schreibe sie auf, versuche, sie wie einen guten Witz in eine kleine Geschichte mit Steigerung und Pointe zu formen. Denke dabei immer: Geht das nicht noch besser?
Anschließend plane die Durchführung. Gehe dabei keine Kompromisse ein:

Suche die optimalen Darsteller (VHS-Gruppe o.ä.?), übe mit ihnen.

Suche exakt den Drehort, der dir vorschwebte. Ändere ihn durch Umdekoration, Requisiten, Beleuchtung und Filter. Mache ein paar Tests vor dem eigentlichen Dreh.

Bestimme genau die Kleidung, die deine Darsteller tragen sollen, heuere eine(n) Hobby-Visagistin/en an, um das Aussehen deiner Figuren zu optimieren.

Gute Kameraarbeit mit allem, was dazugehört. Keine Details, davon handelt dieses Forum.

Laß den Ton angeln mit einem guten Mikro.

Such dir eine Band/einen Musiker, einen begabten Cubaser oder Logicer, und laß Musik - falls gewünscht - speziell komponieren. Ein illustriertes Musikvideo hat immer einen leichten instant Nachgeschmack.

Der mit dem Hai tanzt hat geschrieben:Ich denke mal 2-3 min ist bestimmt gut, oder? Aber, das kann sich ja auch zu einem Mordsaufwand entwickeln. Ich sitz halt nicht so gerne stundenlang am PC.
Ich schon. Aber nur zur Entspannung oder zum Schnitt. Versuche doch mal, deinen Film (fast) nur mit harten Schnitten zu machen und als Effekte höchstens Farbkorrekturen in der Postpro zu verwenden. Die technische Möglichkeit, eine Million Effekte in der Postpro reinzustopfen, hat in den letzten Jahren viele Hollywoodfilme ruiniert und natürlich noch mehr Amateurfilme. Bei einem 3-minütigen Film meines Herzens sitze ich gerne viele Abende vor dem Rechner und verschiebe Clips, wenn das Ausgangsmaterial schon überzeugend ist. Der Mordsaufwand ist die Anstrengung, aber auch der Spaß, beim Drehen.