(User Above) hat geschrieben:
: Ich glaube, daß ein VJ durchaus 4 Aufgaben erfüllen kann, nämlich das Bild aufzeichnen,
: den Ton aufzeichnen, den redaktionellen Teil erstellen und den Schnitt durchführen.
:
: Dafür hat's heute zwar 4 Spezialisten, die mehr oder weniger nur eines der
: Themenbereichen beherrschen, aber wie gesagt, theoretisch kann das eine Person mit
: entsprechenden Interessen und Ausbildung und Fertigkeit in allen diesen
: Teilbereichen.
Das stimmt, keiner kann sich heute mehr leisten nur ein Spezialgebiet zu beherrschen:
werde ich als Tonmann engagiert mache ich Ton, als Assistent mache ich Assistenz, als
Kameramann die Kamera. Je nach Anforderung. Dazu gehört ein ziemlich gutes Wissen
über Technik und jede Menge Hintergrund. Aber es ist nun mal so, dass kein Mensch
3 Arme und Augen im Hinterkopf für den 360° Rundumblick hat... Und das ist auch
gut so

:
: Was ich aber für unmöglich halte, ist, daß diese eine Person ein Interview filmt und
: führt und dessen Ton aufzeichnet, das alleine mit einer Kamera gleichzeitig mit
: Zwischenschnitten von Vorgängen füllt, die zeitgleich zum Interview stattfinden und
: das alles dann eine Stunde später sendefertig geschnitten präsentieren kann.
Das genau meinte ich: kein Mensch kann in einer echten dokumentarischen Situation
alle Positionen beherrschen und dann noch gutes Bild, guten Ton und schnittfähiges
Material abliefern. Es sei denn ich sehe alles durch die Protagonisten- Brille und
sage den Leuten vor der Kamera die zwei Sätze die sie als nächstes in die Kamera
plappern sollen wenn ich 'bitte' gesagt habe.
Das aber findet heute leider schon viel zu oft statt, ich hab schon manchmal gedacht
ich wäre beim Spielfilm gelandet (wo ich nie und nimmer hin wollte). Wie gesagt:
Öffentlich rechtliches Nachmittagsprogramm ist bebildeter Hörfunk (über das
Abendprogramm, Fr. abend Primetime: 'So schön kanns in der Heimat sein' reden wir
jetzt mal lieber nicht).
:
: Jeder, der schon mal auch nur ein Hochzeitsvideo einigermaßen anspruchsvoll allein und
: mit nur einer Kamera hat machen sollen, müßte das nachvollziehen können.
:
: Ein Mann ein Weg.
:
: Gruß
: Stefan
Also ich glaube diese Dinge sollte man sich klarmachen bevor man erwägt eine Ausbildung
zum VJ zu machen: warum nehme ich die Kamera in die Hand und was will ich damit erreichen,
bin ich zufrieden huschhusch, immer unter Zeitdruck und weitestgehend auf mich gestellt
zu arbeiten und vorallem: wie will ich die Menschen vor meiner Kamera behandeln, räume
ich Ihnen die Zeit ein von den Dingen zu sprechen die für sie wichtig sind oder brauche
ich einfach nur ein paar Protagonisten die Sätze plappern.
Zudem sollte man man natürlich einen
faible für die 'nackte' Reportage haben, d.h. man muss zufrieden sein Beiträge über die
Blümchenfreundemesse oder den Kaninchenzuchtverein oder das Schützenfest in Knallhausen
zu machen. Wenn das alles passt, dann kann ich mir vorstellen, dass einer durchaus auch
ein guter VJ werden kann. Vielleicht ist es auch ein guter Einstieg und derjenige merkt
dann, dass er eigentlich weiter will und orientiert sich dann um; -man weiss es nicht.
Das muss jeder selbst wissen und das hat natürlich mit dem Anspruch an sich selbst zu tun:
suche ich einen Job, oder will ich mit dem was ich mache auch zufrieden sein.
Aber bei der Lehrstellenlück heute ist das ja nicht mehr die primäre Frage...
Think it over.
M.
Lever duad as Slav.
maik.freudenberg -BEI- t-online.de