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Ach ja das passt schon...
Verfasst: Do 31 Aug, 2023 07:09
von klusterdegenerierung
Moin Selbsständige,
wie ist das bei euch mit Angeboten schreiben, liegt ihr da mit Eurer Einschätzung aus Erfahrung immer richtig und könnt daher den Aufwand immer richtig einschätzen?
Oder geht ihr zb. grundsätzlich etwas höher oder niedriger ran, oder seit selber unsicher und holt euch Hilfe dazu?
Manchmal ist es doch recht schwierig bei einem Neukunden einzuschätzen wo die Reise hingeht und ob die Anfragen nicht versteckte Fußangeln für einen haben, oder ganz banal, manchmal weiß man selber nicht wie man das ganze einnorden soll.
Wie macht Ihr das, seit Ihr euch da immer sicher, oder seit ihr ganz einfach so selbstbewußt das euch auch ein Gegenwind nicht stört, oder habt ihr ein Rezept mit dem man sorgenfrei durch diesen Prozess kommt?
Danke! :-)
Re: Ach ja das passt schon...
Verfasst: Do 31 Aug, 2023 07:48
von Pianist
In der Regel ist es bei mir eine Punktlandung, weil ich zum ganz großen Teil den Aufwand richtig einschätzen kann. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass ich viele Auftraggeber schon sehr lange habe und genau weiß, wie das bei denen läuft. Einen Nachtrag schreibe ich in der Regel nur, wenn sich der Leistungsumfang deutlich erhöht.
Manchmal kann ich sogar eine etwas niedrigere Rechnung schreiben, wenn der tatsächliche Aufwand geringer war als ursprünglich gedacht. Beispiel: wenn man ein Angebot zur Produktion von Filmen über Preisträger abgegeben hat, und da noch nicht wissen konnte, wo die sitzen. Dann gehe ich natürlich davon aus, dass einer in Bremen, einer in Köln und einer in Karlsruhe sitzt, und sich die Termine nicht verbinden lassen. Wenn sich dann herausstellt, dass einer in Magdeburg, einer in Hannover und einer in Braunschweig sitzt, und sich die Termine an aufeinanderfolgenden Tagen realisieren lassen, kann es sein, dass am Ende nur die halben Kosten rauskommen. In der Regel habe ich aber die Möglichkeit, mein Angebot erst dann zu schreiben, wenn die Entscheidung der jeweiligen Jury feststeht und ich weiß, wo ich hin muss.
Es gibt auch Fälle, wo das Budget feststeht, und ich dann entweder Glück oder Pech habe, je nach dem, wo ich dann hin muss und wie gut ich das verketten kann.
Matthias
Re: Ach ja das passt schon...
Verfasst: Do 31 Aug, 2023 07:52
von Frank Glencairn
Was ich gelernt habe ist, bei allen zusätzlichen Sonderwünschen und Erweiterungen immer ein Memo über die Auftragsänderung und den entsprechenden Preis dafür schreiben und bestätigen lassen.
Re: Ach ja das passt schon...
Verfasst: Do 31 Aug, 2023 07:55
von Pianist
Ja, ist in anderen Branchen ja auch üblich. Die ganze Baubranche lebt davon, nicht vom Ursprungsangebot. Dort gilt der Grundsatz "Ein Tag ohne Nachtrag ist ein verlorener Tag".
Matthias
Re: Ach ja das passt schon...
Verfasst: Do 31 Aug, 2023 11:02
von Cinemator
Grundsätzlich kann ich den Jobumfang ganz gut einschätzen, bei großen Unwägbarkeiten lasse ich die Finger ganz davon und verzichte. Ebenso, wenn ich merke, daß es kein plausibles oder ein chaotisches Briefing gibt. Aufträge immer in schriftlicher Form.
Bei mir ist der KVA stets vorbehaltlich einer Nachkalkulation, wenn ich sie substantiiert begründen kann. Absprache sofort und mit schriftlicher Freigabe. Ich gebe aber auch schon mal einen Festpreis ab. Dann trage ich das Risiko und lächele ggf. den Mehraufwand weg. Die Freude am Job lasse ich mir dadurch nicht nehmen.
Bei Fremdkosten über 300 Euro sehe ich immer zu, dass direkt mit dem Kunden abgerechnet wird, um nicht in Vorlage zu treten (dadurch Verzicht auf ein paar Mittler-Prozente). Ausnahme Stammkunden, deren Liquidität ich einigermaßen einschätzen kann.