Die meisten Interviews werden einfach so als Sideshow mit nem 08/15 setup runter gerissen.
Lieblos, langweilig und uninspiriert. Manche versteigen sich dann auch noch zu der Behauptung, ein besseres Setup würde nur vom Inhalt ablenken.
Eigentlich Schade um die verschenkte Gelegenheit.
Für mich sind gut gemachte talking Heads schon fast ne eigene Kunstform, mit der man jede Menge Spaß haben kann, wenn man sich ein bisschen Mühe gibt.
Set und Setting - wie bei allen anderen Szenen auch ist das "Set" oder die Location eine der wichtigsten Zutaten des Bildes, natürlich auch in Verbindung mit dem Farbkonzept des restlichen Materials - entsprechend auch auf die Kleidung achten. Auch das Setting wird immer unterschätzt. Es macht nen Unterschied in der Aussage ob jemand lässig auf nem Sofa lümmelt, oder steif wie ein Stock auf einem Hocker sitzt.
Framing allein kann schon ne Aussage sein (kommt halt immer auf den Inhalt des Gesagten an).
Dann die Frage mit wie vielen Kameras drehe ich und vor allem
warum?
Auch hier sehe ich in letzter Zeit eine Tendenz zu lieblosen Standard Setups.
A-Cam in leichtem Winkel, der Protagonist spricht an der Kamera vorbei.
B-Cam im 90 Grad Winkel dazu für B-Roll zum überdecken von Schnitten.
Meiner Meinung nach das schlimmste was man machen kann.
Wird nur noch getoppt von Aufnahmen von Handybildschirmen, oder Kameramonitoren.
IMHO sind Talking Heads stärker, wenn sie direkt in die Kamera schauen, und damit direkt zum Zuschauer.
An der Kamera vorbei mach ich eigentlich nur, wenn jemand hörbare Fragen stellt.
Um nen zweiten Winkel aufzumachen, brauch ich schon nen verdammt guten Grund, wenn ich den nicht habe, dreh ich B-Roll von z.B. Händen, oder stell ne Kamera mit ner anderen Brennweite auf die selbe Achse.
Licht ist eigentlich noch das einfachste - passend zu Inhalt, Set und Setting - gerne auch mal etwas mutiger und weg von klassichen 3 Point Ratios. Farbiges Licht ist dein Freund.
Sichtbare Micros geht für mich persönlich gar nicht - am besten angeln, oder wenigstens verstecktes Lav.
Bleibt noch die Frage ob ich die Kamera bewege.
Kommt auf den Inhalt an würde ich sagen. Persönlich mach ich eigentlich nur super langsame Push-Ins, an Stellen an denen der Inhalt das hergibt. Irgendwelches pauschale und uninspirierte Rumgeslidere nur das geslidert ist, gehört dagegen nicht zu meinem Stil.
In a nut shell: Lass dich vom Inhalt in jedem Aspekt leiten, und sei mutig um outside of the box zu denken.
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