Matt89
Beiträge: 4

Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von Matt89 »

Hi

ein Videograf erzählte mir, dass er sich die Nikon Z9 gekauft hat und nun in Zukunft seine Aufträge nur noch in 8K 50fps filmt. Dadurch kann er dem Auftraggeber einen professionellen Film schneiden aber hat zusätzlich auch eine riesige Auswahl an 8K Frames, um auch zusätzlich professionelle "Fotos" zu liefern. Er meinte, wenn er alles in RAW filmen würde, hätte er quasi keine Nachteile. Der Auftraggeber kann sich den Fotografen sparen, er kann mehr Kohle verlangen und alle sind glücklich.

Grundsätzlich finde ich das spannend, weil ich sowas noch nie gehört habe aber ich wollte euch Profis hier mal fragen:

1) Was haltet ihr grundsätzlich von der Aussage?
2) Ist ein 8K 50fps Videoframe (RAW) wirklich vergleichbar mit einem normalen Foto (RAW)?
3) Hat man mit 1/100 Belichtungszeit bei 50fps nicht nur leicht verwackelte Einzelframes?
4) Wie viel Speicher benötigt man, wenn man mit ca. 3 Stunden Videomaterial nach Hause geht?

Freue mich über ein paar Meinungen.

Herzlichen Dank



pillepalle
Beiträge: 8572

Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von pillepalle »

Ist natürlich Quatsch. Bei 750MB/s hast Du nach drei Stunden ca. 8TB Material.

VG
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DAF
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von DAF »

Ich mache das auch ab und zu, Stills fürs I-Net aus 4K-Material zu nehmen.

Das kommt halt auf die Anforderungen an die Set-Bilder, die Bildinhalte usw. an. Ich würde mich als Kameramann nicht "trauen" bei halbwegs qualitätsorientierten Produktionen den Part der/des SetfotografIn vollständig zu übernehmen. Unabhängig von der Bildqualität sind die Anforderungen ja deutlich umfangreicher
(z.B. Gruppenbilder, ggf. Schauspieler zusammen im Set die sonst nie zusammen auftreten und vieles mehr)
als nur Outtakes des Videomaterials.
Und jedes mal die Video-Cam abrüsten um damit Fotos zu machen, passt zur Videogruppe der 8. Klasse mit No-Budget.
Meine Meinung...
Grüße DAF



cantsin
Beiträge: 14301

Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von cantsin »

Matt89 hat geschrieben: Sa 08 Apr, 2023 20:32 ein Videograf erzählte mir, dass er sich die Nikon Z9 gekauft hat und nun in Zukunft seine Aufträge nur noch in 8K 50fps filmt. Dadurch kann er dem Auftraggeber einen professionellen Film schneiden aber hat zusätzlich auch eine riesige Auswahl an 8K Frames, um auch zusätzlich professionelle "Fotos" zu liefern. Er meinte, wenn er alles in RAW filmen würde, hätte er quasi keine Nachteile. Der Auftraggeber kann sich den Fotografen sparen, er kann mehr Kohle verlangen und alle sind glücklich.

Grundsätzlich finde ich das spannend, weil ich sowas noch nie gehört habe aber ich wollte euch Profis hier mal fragen:

1) Was haltet ihr grundsätzlich von der Aussage?
2) Ist ein 8K 50fps Videoframe (RAW) wirklich vergleichbar mit einem normalen Foto (RAW)?
3) Hat man mit 1/100 Belichtungszeit bei 50fps nicht nur leicht verwackelte Einzelframes?
4) Wie viel Speicher benötigt man, wenn man mit ca. 3 Stunden Videomaterial nach Hause geht?
Lustigerweise mache ich zur Zeit genau das, wenn auch extrem Lowtech mit eher subkulturellen Videos, die ich als Hochgeschwindigkeits-Raw-Still-Serien schieße und dann sowohl als Video in Resolve montiere, als auch Stills daraus extrahiere.

Hier ein aktuelles Beispiel - montiertes Video:



Still-Foto aus demselben Material:
2023-04-06-de_aanschouw_abdul_reinaart-000272.jpg


Es gibt verschiedene Probleme bei diesem Ansatz:

- Datenmengen wurden schon geschildert.

- Verschlusszeiten hast Du schon angesprochen. Bei hochqualitativen Bildern und hohen Auflösungen wie den 8K/45 MP der Z9 spielen die noch eine größere Rolle, weil Du gerade bei dokumentarischen/journalistischen bzw. nicht gestellten Aufnahmen in kürzere Verschlusszeiten gehen musst, um diese hohe Auflösung auch faktisch zu erzielen (und nicht durch Bewegungsunschärfe zu verlieren). Also hast Du schon mal sich widersprechende Zielvorgaben für Foto und Video. Wobei 1/100 ja wiederum zu knapp für Video sei kann und in stroboskopartigen Bewegungen resultiert, wenn das Video als 25p rausgerendert bzw. gestreamt/abgespielt wird.

- Man nimmt Video anders auf als Stills, bzw. mit einem anderen Auge aufs Motiv. Bei Video geht es immer um die Bewegung, weswegen das Einzelbild nicht perfekt sein muss in Komposition und sonstigen technischen Parametern. (Es sei denn, man hat eine extrem stilisierte Studioästhetik und dreht so wie Wes Anderson oder Ulrich Seidl...) Deswegen funktionieren aber Framegrabs i.d.R. nicht gut als selbständige Fotos.

- Bei Stills wartet man hingegen den einen guten Moment ab und drückt dann den Auslöser, und hat dann eine ruhige Kamera und i.d.R. ein ruhiges Motiv.

- Und: Schon in dem Moment, in dem Du die Kamera schwenkst oder sonstwie bewegst, versemmelst Du Dir in der Regel Deine Stills, es sei denn, Du schwenkst mit dem Motiv mit.

- Zu guter letzt: Die Postproduktions-Workflows für Stills und Bewegtbild sind verschieden und haben verschiedene Ziele.

Wenn Du z.B. Deine Bilder in Resolve prozessierst, hast Du vergleichsweise simple Debayering-Algorithmen, keine Objektivkorrekturen und auch nur sehr grobe eingebaute Rauschfilter. Es ist auch praktisch unmöglich, Deine Bilder zu beschneiden (bzw. Horizontkorrektur zu machen) oder gemischt im Hoch- und Querformat zu bearbeiten und anschließend in 1:1/optimaler Pixelauflösung zu exportieren, weil bei Video eben alles auf dem Prinzip der Timeline und deren fester Auflösung beruht. Man müsste da in Resolve & Co. schon extreme Hacks anwenden (wie z.B. verschiedene Timelines in allen möglichen Auflösungen und Seitenverhältnissen innerhalb eines Projekts), um das Programm zu einem Foto-Rawentwickler zu machen.

Bei meinen obigen Bildern wurde das Bewegtbild in Resolve generiert und das Raw-Foto mit DxO Photolab (und allen seinen extrem avancierten Raw-Still-Entwicklungsmethoden inkl. Deep Learning-Entrauschung) prozessiert. Du hast bei Bewegt- und Standbild auch verschiedene Ziel-Ästhetiken: Bei Bewegtbild ein eher weiches Bild, bei dem die verschiedenen Einzelbilder gut aneinander anschließen, bei Standbild ein möglichst crispes Bild. In meinem obigen Fall habe ich mir das Standbild/Foto im Prinzip schon dadurch versaut, dass ich ein Diffusionsfilter vorm Objektiv hatte...

Wenn man jetzt einen hybriden Workflow probiert und die Videobilder mit Resolve bearbeitet, um auf der Grundlage des geschnittenen Video wieder Raw-Frames 'rauszupicken, die man dann mit Lightroom, DxO & Co. als Fotos entwickelt, gibt's andere praktische Probleme:

1) Mit der einzigen Ausnahme von CinemaDNG (dessen Einzelframes DNG-Dateien sind) kriegt man Video-Raw-Formate bisher nicht in Raw-Still-Formate konvertiert. Mir ist bisher keine Methode bekannt, wie man aus Nikons N-Raw-Videodateien einzelne NEFs oder DNGs extrahiert. Bei ProRes Raw geht das immerhin über den Umweg von CinemaDNG-Konvertern.

Das ist aber nur wahnsinnig umständlich, sondern verdoppelt die ohnehin schon großen Dateimenge. Denn:

2) Es gibt AFAIK bisher keine funktionierende Möglichkeit, in Resolve auf einen Einzelframe zu gehen und dann den korrespondierenden (CinemaDNG-) Raw-Einzelframe im Dateisystem zu matchen und ggfs. in einen neuen Ordner fürs anschließende Prozessiern in Lightroom & Co zu kopieren.

Kurz gesagt: In der Theorie keine schlechte Idee (und die gleichen Überlegungen gab's schon mal in der Vergangenheit mit RED-Kameras), in der Praxis nicht so dolle...
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.



iasi
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von iasi »

So ganz würde ich cantsin nicht zustimmen.

Auch beim Fotografieren nutzt man die Serienbildaufnahme, um den einen Moment, den einen Blick einzufangen.
Im Prinzip bietet die Z9 im Videomodus also mit 50 Einzelbilder pro Sekunde.

Aber es gibt 3 Punkte, die einen Unterschied ausmachen und die z.T. auch schon genannt wurden:

1. Die Belichtungszeit. Hier könnte man natürlich auch beim Filmen auf 1/500s gehen, aber was gute Einzelbilder liefert, hat als Filmmaterial seine eigene Wirkung ...

2. Blitzsteuerung.

3. Bildformat. Im Filmmodus liest die Z9 nur 16:9 aus.


Bedenkt man, dass auch bei Reihenbildaufnahmen komprimiertes Raw eingesetzt wird und z.B. auch Resolve reichlich Bildgestaltungswerkzeuge bietet, ...



pillepalle
Beiträge: 8572

Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von pillepalle »

Im Falle der Z9 auch eine geringere Farbtiefe (12 vs 14 Bit) und Dynamik als bei Stills. Von den ganzen anderen Pferdefüßen mal abgesehen. Auf so eine Idee kann nur kommen, wer noch nie als Fotograf gearbeitet hat. Die Herangehensweise ist eine völlig andere und man reagiert viel spontaner und mobiler, auch bezüglich der Möglichkeiten bei der Aufnahme und in der Post, die man bei Video überhaupt nicht nutzt. Bei Video kombiniert man kein Blitz- und Dauerlicht, macht keine Langzeitbelichtungen, Stitchings, Focus Stacks, oder friert Bewegungen ein, wechselt lansgamer und seltener die Perspektiven, die Belichtungszeit, den Fokus, die Blenden, auch zwischen Hoch- und Querformaten. Das sind jetzt nur mal spontan ein paar Dinge die mir einfallen.

VG
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Jott
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von Jott »

Wer sich so was antun möchte, bitte. Standbilder aus Videos nehmen ersetzt keinen Fotografen, das sind - nimmt man beides ernst - verschiedene Disziplinen wie schon beschrieben.

Was nur gerne passiert: hinterher, nach einem Industrie-Dreh oder so was, fragt der Kunde, ob er ein paar Fotos aus dem Material haben kann, für die Website bla bla. Bitte bitte. Das kann man schlecht ablehnen.

Die Lösung: Topas Photo AI. Frame aus 4K-Rohmaterial auswählen, rein damit, Auflösung/Schärfe hochnehmen, entrauschen, aber vor allem: Bewegungsunschärfe entfernen. Dafür gibt‘s einen Knopf. Funktioniert gut. Kunde freut sich, wir schreiben für den kleinen Gefallen eine schöne Schmerzensgeld-Rechnung, alle sind happy.

Als Normalzustand? Nein, bitte nicht. Wenn‘s für einen Fotografen nicht reicht, soll das Marketing gerne selber knipsen! :-)



Darth Schneider
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von Darth Schneider »

Die Z9 schafft 20 vollaufgelöste Raw Fotos pro Sekunde, das sind nur 4 FpS weniger als Video/Film/Bewegtbilder.
Mit JPGs geht noch mehr…Bis zu 120…immer noch mit 11MP und mit Autofokus..
Also warum denn um Himmelswillen überhaupt noch mit Video Fotos machen wollen ?
Gruss Boris



iasi
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von iasi »

pillepalle hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 04:04 Im Falle der Z9 auch eine geringere Farbtiefe (12 vs 14 Bit) und Dynamik als bei Stills. Von den ganzen anderen Pferdefüßen mal abgesehen. Auf so eine Idee kann nur kommen, wer noch nie als Fotograf gearbeitet hat. Die Herangehensweise ist eine völlig andere und man reagiert viel spontaner und mobiler, auch bezüglich der Möglichkeiten bei der Aufnahme und in der Post, die man bei Video überhaupt nicht nutzt. Bei Video kombiniert man kein Blitz- und Dauerlicht, macht keine Langzeitbelichtungen, Stitchings, Focus Stacks, oder friert Bewegungen ein, wechselt lansgamer und seltener die Perspektiven, die Belichtungszeit, den Fokus, die Blenden, auch zwischen Hoch- und Querformaten. Das sind jetzt nur mal spontan ein paar Dinge die mir einfallen.

VG
Bei Serienbildaufnahmen sind es meist auch nur 12 Bit.

Und wer als Fotograf gearbeitet hat, schätzt die Möglichkeit aus einer Reihe von Bildern den idealen Moment herauspicken zu können.
Nur wer noch immer im Hinterkopf hat, dass er bei 20fps seinen Kleinbildfilm schon nach knapp 2 Sekunden-Aufnahmezeit wechseln muss, kommt nicht auf die Idee. :)



cantsin
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von cantsin »

Darth Schneider hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 08:29 Die Z9 schafft 20 vollaufgelöste Raw Fotos pro Sekunde, das sind nur 4 FpS weniger als Video/Film/Bewegtbilder.
Mit JPGs geht noch mehr…Bis zu 120…immer noch mit 11MP und mit Autofokus..
Also warum denn um Himmelswillen überhaupt noch mit Video Fotos machen wollen ?
Die Idee ist hier wohl, in ein und demselben Aufwasch bzw. aus ein und demselben Kameramaterial sowohl Bewegt- als auch Standbilder zu erzeugen - also alle Fotos als Video-Framegrabs, und daneben noch ein geschnittenes Video.

Warum es für so einen Workflow sowohl bildgestalterische, als auch technische Grenzen gibt, hatte ich in meinem Posting weiter oben ausgeführt...



iasi
Beiträge: 24479

Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von iasi »

Jott hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 05:05 Wer sich so was antun möchte, bitte. Standbilder aus Videos nehmen ersetzt keinen Fotografen, das sind - nimmt man beides ernst - verschiedene Disziplinen wie schon beschrieben.

Was nur gerne passiert: hinterher, nach einem Industrie-Dreh oder so was, fragt der Kunde, ob er ein paar Fotos aus dem Material haben kann, für die Website bla bla. Bitte bitte. Das kann man schlecht ablehnen.

Die Lösung: Topas Photo AI. Frame aus 4K-Rohmaterial auswählen, rein damit, Auflösung/Schärfe hochnehmen, entrauschen, aber vor allem: Bewegungsunschärfe entfernen. Dafür gibt‘s einen Knopf. Funktioniert gut. Kunde freut sich, wir schreiben für den kleinen Gefallen eine schöne Schmerzensgeld-Rechnung, alle sind happy.

Als Normalzustand? Nein, bitte nicht. Wenn‘s für einen Fotografen nicht reicht, soll das Marketing gerne selber knipsen! :-)
In Resolve gradet man ebenso das Einzelbild, wie in jeder Fotosoftware.
Man muss auch keine Bewegungsunschärfe entfernen, wenn es keine schnellen Bewegungen in der Filmaufnahme gibt.
Man sollte die Kirche vielleicht auch mal im Dorf lassen.

Wer zudem einen bestimmten Moment in einer sehr schnelle Bewegungen erwischen möchte, kann die 50fps nutzen, indem er die Belichtungszeit entsprechend verkürzt und in Raw filmt.
Das ist dann keine schmerzhafte Sache sondern eine zusätzliche Option, die Kameras wie die Z9 bieten.



iasi
Beiträge: 24479

Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von iasi »

cantsin hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 15:44
Darth Schneider hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 08:29 Die Z9 schafft 20 vollaufgelöste Raw Fotos pro Sekunde, das sind nur 4 FpS weniger als Video/Film/Bewegtbilder.
Mit JPGs geht noch mehr…Bis zu 120…immer noch mit 11MP und mit Autofokus..
Also warum denn um Himmelswillen überhaupt noch mit Video Fotos machen wollen ?
Die Idee ist hier wohl, in ein und demselben Aufwasch bzw. aus ein und demselben Kameramaterial sowohl Bewegt- als auch Standbilder zu erzeugen - also alle Fotos als Video-Framegrabs, und daneben noch ein geschnittenes Video.

Warum es für so einen Workflow sowohl bildgestalterische, als auch technische Grenzen gibt, hatte ich in meinem Posting weiter oben ausgeführt...
Wenn es keine schnellen Bewegungen in der Aufnahme gibt und das 16:9-Format OK ist, kann man es machen.

Wer in Resolve gradet, blickt in der Vorschau immer auf ein Einzelbild.



pillepalle
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von pillepalle »

iasi hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 15:39 Und wer als Fotograf gearbeitet hat, schätzt die Möglichkeit aus einer Reihe von Bildern den idealen Moment herauspicken zu können.
Nur wer noch immer im Hinterkopf hat, dass er bei 20fps seinen Kleinbildfilm schon nach knapp 2 Sekunden-Aufnahmezeit wechseln muss, kommt nicht auf die Idee. :)
Warum wundert es mich nicht, dass Du Dich mit Deinen Antworten immer als Noob outest? Ja iasi, nur die ganz guten Fotografen ballern die ganze Zeit mit hohen Bilderraten in der Gegend herum. Auch wenn es überhaupt nicht nötig ist :)

VG
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iasi
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von iasi »

pillepalle hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 15:56
iasi hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 15:39 Und wer als Fotograf gearbeitet hat, schätzt die Möglichkeit aus einer Reihe von Bildern den idealen Moment herauspicken zu können.
Nur wer noch immer im Hinterkopf hat, dass er bei 20fps seinen Kleinbildfilm schon nach knapp 2 Sekunden-Aufnahmezeit wechseln muss, kommt nicht auf die Idee. :)
Warum wundert es mich nicht, dass Du Dich mit Deinen Antworten immer als Noob outest? Ja iasi, nur die ganz guten Fotografen ballern die ganze Zeit mit hohen Bilderraten in der Gegend herum. Auch wenn es überhaupt nicht nötig ist :)

VG
Warum wundert es mich nichjt, dass Du in deinem in der Vergangenheit verfangenen Denken, nicht einfach mal die Möglichkeiten sehen willst, die technische Entwicklungen einem eröffnen.
Ein "guter Fotograf" verschließt sich nicht neuen Gestaltungsmöglichkeiten. Bei dynamischen Aufnahmesituationen nutzt ein "guter Fotograf" die Aufnahmegeschwindkeit seiner Kamera.

Einfach mal eine logische Überlegung:
Warum wohl bieten gerade die teuren Profikameras hohe Frameraten?

Aber vielleicht gehörst du ja zu denen, die versuchen den einen kurzen und richtigen Moment mit einem Druck auf den Auslöser zu erwischen. Nicht alle verlassen sich gerne auf so viel Glück.



cantsin
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von cantsin »

iasi hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 16:44 Warum wohl bieten gerade die teuren Profikameras hohe Frameraten?
Weil die primär für Sportfotografen und Fotojournalisten gebaut werden.



iasi
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von iasi »

cantsin hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 16:49
iasi hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 16:44 Warum wohl bieten gerade die teuren Profikameras hohe Frameraten?
Weil die primär für Sportfotografen und Fotojournalisten gebaut werden.
Immer diese Verallgemeinerungen.
Wie schon pillepalle mit seinem "guten Fotografen". :)

Was ist denn mit Tierfotografen?

Was ist mit Modellshooting?
In einem Gesicht bewegen sich sehr viele Muskeln sehr schnell. Die Augen wechseln die Blickrichtung rasant.
Mit hohen Frameraten erhalte ich den Gesichtsausdruck, den ich bei einer Einzelbildaufnahme nur mit sehr viel Glück einfangen kann.
Pro Minute blinzelt ein Mensch etwa 10 bis 15 Mal, also alle 4 bis 6 Sekunden, wobei dies über eine Zeitspanne von durchschnittlich 300 bis 400 Millisekunden geschieht.

Wir sind heute nicht mehr auf 36 Bilder beschränkt.
Wie lange kann die Z9 mit 20fps aufnehmen?
Am Stück lange. (Wie lange genau weiß ich jetzt nicht.)
Mit Unterbrechungen bis die Speicherkarte voll ist.



cantsin
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von cantsin »

iasi hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 17:02 Am Stück lange. (Wie lange genau weiß ich jetzt nicht.)
Mit Unterbrechungen bis die Speicherkarte voll ist.
Hast Du schon mal bezahlte Fotografie gemacht? Dann wüsstest Du, dass zuviel Material Deine Arbeitszeit in der Nachbearbeitung explodieren lässt. Ein guter Fotograf schießt genug Material, aber hat eben auch ein gutes Auge, so dass da auf der Speicherkarte bereits brauchbares Material liegt und sich die anschließende Bildredaktion verkürzt.

Spray-and-pray ist Amateurmethode. Solange es keine KI gibt, die Dir aus zehn- oder hunderttausenden Frames automatisch eine gute Vorauswahl selektiert, kommst Du damit als Fotograf auf keinen grünen Zweig.



pillepalle
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von pillepalle »

iasi hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 16:44 Warum wundert es mich nichjt, dass Du in deinem in der Vergangenheit verfangenen Denken, nicht einfach mal die Möglichkeiten sehen willst, die technische Entwicklungen einem eröffnen.
Ein "guter Fotograf" verschließt sich nicht neuen Gestaltungsmöglichkeiten. Bei dynamischen Aufnahmesituationen nutzt ein "guter Fotograf" die Aufnahmegeschwindkeit seiner Kamera.

Einfach mal eine logische Überlegung:
Warum wohl bieten gerade die teuren Profikameras hohe Frameraten?

Aber vielleicht gehörst du ja zu denen, die versuchen den einen kurzen und richtigen Moment mit einem Druck auf den Auslöser zu erwischen. Nicht alle verlassen sich gerne auf so viel Glück.
Cantsin hat ja schon gesagt für wen hohe Bildraten, unter anderem, nützlich sein können. Ja, auch im Wildlife Bereich kann das nützlich sein. Aber das macht nur einen geringen Teil der Anwender aus, die davon überhaupt profitieren. Auf's Glück verläßt man sich, wenn man mit hohen Bildraten arbeitet, nach dem Motto, da wird schon was dabei sein ;) Und das Du die hohen Bildraten für neue Gestaltungsmöglichkeiten hälst, zeigt auch eher das Du Fotografieren auf's reine Knipsen/Draufhalten reduziert. Deshalb hälst Du vermutlich auch die Extration von Stills aus einem Video für eine besonders fortschrittliche Art zu arbeiten. Zum Glück reicht es, wenn Du hier herumtheoretisierst denn niemand muss sich für die imaginären Datenberge die Du produzierst interessieren. Iasi der Baum, reichen da die 50fps überhaupt aus?

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iasi
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von iasi »

pillepalle hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 17:13
iasi hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 16:44 Warum wundert es mich nichjt, dass Du in deinem in der Vergangenheit verfangenen Denken, nicht einfach mal die Möglichkeiten sehen willst, die technische Entwicklungen einem eröffnen.
Ein "guter Fotograf" verschließt sich nicht neuen Gestaltungsmöglichkeiten. Bei dynamischen Aufnahmesituationen nutzt ein "guter Fotograf" die Aufnahmegeschwindkeit seiner Kamera.

Einfach mal eine logische Überlegung:
Warum wohl bieten gerade die teuren Profikameras hohe Frameraten?

Aber vielleicht gehörst du ja zu denen, die versuchen den einen kurzen und richtigen Moment mit einem Druck auf den Auslöser zu erwischen. Nicht alle verlassen sich gerne auf so viel Glück.
Cantsin hat ja schon gesagt für wen hohe Bildraten, unter anderem, nützlich sein können. Ja, auch im Wildlife Bereich kann das nützlich sein. Aber das macht nur einen geringen Teil der Anwender aus, die davon überhaupt profitieren. Auf's Glück verläßt man sich, wenn man mit hohen Bildraten arbeitet, nach dem Motto, da wird schon was dabei sein ;) Und das Du die hohen Bildraten für neue Gestaltungsmöglichkeiten hälst, zeigt auch eher das Du Fotografieren auf's reine Knipsen/Draufhalten reduziert. Deshalb hälst Du vermutlich auch die Extration von Stills aus einem Video für eine besonders fortschrittliche Art zu arbeiten. Zum Glück reicht es, wenn Du hier herumtheoretisierst denn niemand muss sich für die imaginären Datenberge die Du produzierst interessieren. Iasi der Baum, reichen da die 50fps überhaupt aus?

VG
Film ist nichts anderes als Bildreihen. Es ist kein Unterschied, ob ich aus einem 35mm-Kinofilm oder einem KB-Film ein Einzelbild herausschneide.
Diesen Unterschied versuchst du nur ständig zu konstruieren.

Offensichtlich hast du auch noch nie die Serienbild-Möglichkeit genutzt, weil du zwar immer gern von Profis redest, aber Datenberge fürchtest.
Schon zu Negativzeiten ließen sich bei einem Shooting Fotografen eine Kamera nach der anderen von ihrem Assistenten reichen, weil sie eine KB-Patronen nach der anderen leerraterten.

Denkst du wirklich, du könntest von einer Film-Nahaufnahme ein beliebiges Bild herauspicken und schon hättest du das beste erwischt?
Statt von "guten Fotografen" zu reden, solltest du dir mal die Einzelbilder eine Nahaufnahme einer Person ansehen und diese vergleichen.



pillepalle
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von pillepalle »

@ iasi

Doch, die Bildreihen sind komprimiert und haben eine geringere Farbtiefe. Du kannst nicht mal eben die Belichtungszeit, oder Blende, ändern und brauchst eine Form der Stabilisierung um Dich zu bewegen. Um nur mal ein paar Unterschiede zu nennen. Aber davon hast Du natürlich noch nie etwas gehört ;) Deshalb sind für Dich Foto und Film auch das gleiche. Im Gegensatz zu Dir, arbeite ich auch als Fotograf und ob Du's glaubst oder nicht, ich habe noch nie 20fps gebraucht. Nicht in der Mode, nicht in der Werbung und nicht in der Kunst. Und dann sollen die 50fps RAW Video jetzt der große Fortschritt sein der ganz neue Gestaltungsmöglichkeiten bringt? Das Du nicht selber darüber lachen musst. Viel hilft nicht immer viel und manchmal ist weniger mehr. Weniger Bilder in besserer Qualität sind meist sinnvoller als viele in geringer. Kannst Du mir glauben, oder auch nicht.

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Jott
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von Jott »

Iasi plappert den guten alten Ketch Rossi aus reduser nach, der vor zehn Jahren oder so eine ganz große Klappe hatte zu diesem Thema, aber nur heiße Luft von sich gab, inclusiv Angeberartikel in irgend einer Fotografie-Postille. Praxisrelevanz: null.

Kann man natürlich trotzdem machen. Wenn Iasi keinen Film auf die Kette kriegt, wird er halt Red-Fotograf. Bei 200 und mehr Bildern pro Sekunde wird schon meistens ein Treffer dabei sein. Und das Auswählen macht dann mal richtig Spaß, wenn man‘s ein paar Sekunden lang laufen läßt pro Shot. Man hat ja Zeit.



iasi
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von iasi »

Jott hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 18:00 Iasi plappert den guten alten Ketch Rossi aus reduser nach, der vor zehn Jahren oder so eine ganz große Klappe hatte zu diesem Thema, aber nur heiße Luft von sich gab, inclusiv Angeberartikel in irgend einer Fotografie-Postille. Praxisrelevanz: null.

Kann man natürlich trotzdem machen. Wenn Iasi keinen Film auf die Kette kriegt, wird er halt Red-Fotograf. Bei 200 und mehr Bildern pro Sekunde wird schon meistens ein Treffer dabei sein. Und das Auswählen macht mal richtig Spaß, wenn man‘s ein paar Sekunden lang laufen läßt. Man hat ja Zeit.
Viel mehr Spaß macht es dann, wenn man die Aufnahme wiederholen muss, weil das Modell eine Muskelzuckung hatte, nachdem der "gute Fotograf" der Auslöser gedrückt hatte. Das ist dann natürlich echt professionell. :)
Als Profi hat man schließlich eher Zeit und Geld die eine Aufnahme komplett zu wiederholen, während die Auswahl einer Aufnahme aus viel zu viel Zeit verschlingt. ;)
Die Logik mancher Profis.

Die Amateure hier machen 10.000 bis 15.000 Bilder, weil ihnen Jott noch nicht erklären konnte, wie es richtig geht: :)

https://www.robinson.com/blog/wie-entst ... -robinson/



Jott
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von Jott »

Du unterstellst Fotografen Unfähigkeit. Geht‘s noch arroganter?

Spoiler: klar wird das gehen! :-)



pillepalle
Beiträge: 8572

Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von pillepalle »

@ iasi

Hähä... 3 Shootingtage von 5.30 Uhr bis 23.00 Uhr mit 3.000 bis 5.000 Bilder pro Tag. Ja, das nennt man knipsen ;) Selbst in Zeiten als ich Katalogaufnahmen gemacht habe, kam ich nie auf solche Mengen. Ist wohl auch eine Frage des Arbeitsstils. Und vermutlich hatte ich auch immer Glück, dass meine Models nie im ungünstigsten Moment Gesichtszuckungen hatten. Ist laut Dir ja scheinbar recht wahrscheinlich :)

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cantsin
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von cantsin »

pillepalle hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 18:30 Hähä... 3 Shootingtage von 5.30 Uhr bis 23.00 Uhr mit 3.000 bis 5.000 Bilder pro Tag.
Das ist ja noch vergleichsweise gemäßigt. Wenn man den hier vorgeschlagenen Raw-Video-Workflow verwenden würde, käme man bereits nach einer Minute und 40 Sekunden auf 5000 Bilder....



pillepalle
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von pillepalle »

Ja, und eins besser als das andere :)

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cantsin
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Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von cantsin »

iasi hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 17:26 Film ist nichts anderes als Bildreihen. Es ist kein Unterschied, ob ich aus einem 35mm-Kinofilm oder einem KB-Film ein Einzelbild herausschneide.
Dann kennst Du Dich aber nicht gut mit Filmformaten aus.

(Hint: 35mm-Kinofilm hat nur die Hälfte der Bildoberfläche von 35mm-/KB-Fotofilm... Bei 3Perf sogar nur ein gutes Drittel, und bei 2Perf ein knappes Viertel.)



iasi
Beiträge: 24479

Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von iasi »

cantsin hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 19:06
iasi hat geschrieben: So 09 Apr, 2023 17:26 Film ist nichts anderes als Bildreihen. Es ist kein Unterschied, ob ich aus einem 35mm-Kinofilm oder einem KB-Film ein Einzelbild herausschneide.
Dann kennst Du Dich aber nicht gut mit Filmformaten aus.

(Hint: 35mm-Kinofilm hat nur die Hälfte der Bildoberfläche von 35mm-/KB-Fotofilm... Bei 3Perf sogar nur ein gutes Drittel, und bei 2Perf ein knappes Viertel.)
Dass sich die Bildformate unterscheiden, hab ich oben schon geschrieben.
Aber das ändert nichts daran, dass du bei einem Filmstreifen eine Reihe von Einzelbildern hast, wie auch bei einem Dia- und Negativ-KB-Film.

VistaVision war übrigens schon mal nah dran an KB.
Bei z.B. Seven Samurai hatte man zudem auch ein Seitenverhältnis von 1.33 : 1 genutzt.

Vielleicht gibt´s auch mal bald eine FF-Digitalkamera, die den ganzen Sensor beim Raw-Filmen ausliest - abgesehen von Arris LF.
(Das würde die Anamorph-Fans glücklich machen - und bei mir dann auch das Interesse für Anamorphoten wecken.)



Jalue
Beiträge: 1424

Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von Jalue »

Zur Ausgangsfrage: Ich werde auch immer wieder mit entsprechenden Wünschen („Kannst du nicht auch die Fotos machen“) konfrontiert, lehne das aber konsequent ab, nicht nur wegen der technischen Unterschiede zwischen Film- und Fotoequipment und der besagten Einschränkungen (Belichtungszeit-Problematik, etc.), sondern vor allem, weil du als Fotograf ein völlig anderes Mindset brauchst als ein Kameramann.

Der Fotograf sucht oder inszeniert den perfekten, ikonischen Moment, während der Kameramann Abläufe visualiert/eine Geschichte erzählt. Mich überfordert das schnelle Hin- und Herspringen zwischen beiden Haltungen, und das geht nicht nur mir so, wie ich bei Jobs als Schnittredakteur immer wieder sehe.

Denn viel öfter als den Kameramann, der auch fotografiert, gibt es inzwischen den Fotografen, der auch Video macht, weil sein Apparat es ja „kann.“ Er selbst leider nicht und das Ergebnis ist fast immer: Entweder lähmend statisches Material oder wild-verwackeltes Zoom-Geschwenke (die Leute haben ja fast nie Video-Stative dabei), viel zu wenig B-Roll und mieser Ton. On top liefern sie gerne überlange, unstrukturierte Interviews, aber zumindest die sind oft sehr hübsch eingerichtet – Fotos mit 50 B/S halt. ;-)



iasi
Beiträge: 24479

Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von iasi »

Jalue hat geschrieben: Di 11 Apr, 2023 10:04 Zur Ausgangsfrage: Ich werde auch immer wieder mit entsprechenden Wünschen („Kannst du nicht auch die Fotos machen“) konfrontiert, lehne das aber konsequent ab, nicht nur wegen der technischen Unterschiede zwischen Film- und Fotoequipment und der besagten Einschränkungen (Belichtungszeit-Problematik, etc.), sondern vor allem, weil du als Fotograf ein völlig anderes Mindset brauchst als ein Kameramann.

Der Fotograf sucht oder inszeniert den perfekten, ikonischen Moment, während der Kameramann Abläufe visualiert/eine Geschichte erzählt. Mich überfordert das schnelle Hin- und Herspringen zwischen beiden Haltungen, und das geht nicht nur mir so, wie ich bei Jobs als Schnittredakteur immer wieder sehe.

Denn viel öfter als den Kameramann, der auch fotografiert, gibt es inzwischen den Fotografen, der auch Video macht, weil sein Apparat es ja „kann.“ Er selbst leider nicht und das Ergebnis ist fast immer: Entweder lähmend statisches Material oder wild-verwackeltes Zoom-Geschwenke (die Leute haben ja fast nie Video-Stative dabei), viel zu wenig B-Roll und mieser Ton. On top liefern sie gerne überlange, unstrukturierte Interviews, aber zumindest die sind oft sehr hübsch eingerichtet – Fotos mit 50 B/S halt. ;-)
Was spricht denn dagegen, einige ikonischen Momente aus deinen Filmaufnahmen herauszunehmen, die du mit eingefangen hast?
Bildgestaltung hast du auch beim Filmen.
Du hast zwar nur die 1/50s und das Format (wobei 8k auch einen Crop erlaubt), aber ansonsten kannst du deinem Kunden doch auch zusätzlich Standbilder aus deinen Filmaufnahmen anbieten, wenn er darum bittet.
Es sind schließlich auch Einzelbilder im Raw-Format.
Was ist denn hier z.B. der Unterschied, zu einem expliziten Foto:
Bild
Bild



pillepalle
Beiträge: 8572

Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von pillepalle »

@ iasi

Der Unterschied ist, dass ein Fotograf auch anderes Material liefern würde, als nur ein paar Framegrabs. Jaule hat schon Recht. Das ist nicht nur das Umlegen eines Schalters an der Kamera, was aus einem Fotografen einen Filmer macht, und umgekehrt. Für beides braucht es Erfahrung und eben eine andere Arbeitsweise. Nichts spricht dagegen auch Framegrabs zu verkaufen, aber die Vorstellung man würde sich damit einen Fotografen sparen, ist eben ein wenig naiv.

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



iasi
Beiträge: 24479

Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von iasi »

pillepalle hat geschrieben: Di 11 Apr, 2023 10:39 @ iasi

Der Unterschied ist, dass ein Fotograf auch anderes Material liefern würde, als nur ein paar Framegrabs. Jaule hat schon Recht. Das ist nicht nur das Umlegen eines Schalters an der Kamera, was aus einem Fotografen einen Filmer macht, und umgekehrt. Für beides braucht es Erfahrung und eben eine andere Arbeitsweise. Nichts spricht dagegen auch Framegrabs zu verkaufen, aber die Vorstellung man würde sich damit einen Fotografen sparen, ist eben ein wenig naiv.

VG
Welches "andere Material" würde er denn liefern?

Mal abgesehen von kürzer Belichtungszeit (auch durch Blitz) und einem anderen Bildformat sehe ich keine gestalterischen Unterschiede zwischen einer solchen Filmaufnahme und einem Foto:

Bild

Bild



pillepalle
Beiträge: 8572

Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von pillepalle »

iasi hat geschrieben: Di 11 Apr, 2023 10:57 Welches "andere Material" würde er denn liefern?
Keine Ahnung warum Du dich immer blöder stellst, als Du bist. Wir müsen doch jetzt keine Schwachsinns-Diskussion führen? Meinst Du ernsthaft der Fotograf stünde den ganzen Tag direkt neben der Kamera um ein möglichst ähnliches Bild zu machen?

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



iasi
Beiträge: 24479

Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von iasi »

pillepalle hat geschrieben: Di 11 Apr, 2023 11:00
iasi hat geschrieben: Di 11 Apr, 2023 10:57 Welches "andere Material" würde er denn liefern?
Keine Ahnung warum Du dich immer blöder stellst, als Du bist. Wir müsen doch jetzt keine Schwachsinns-Diskussion führen? Meinst Du ernsthaft der Fotograf stünde den ganzen Tag direkt neben der Kamera um ein möglichst ähnliches Bild zu machen?

VG
Beleidigungen sind die Argumente jener, die über keine Argumente verfügen.

Jean-Jacques Rousseau

Also zeig mal, dass du auch argumentieren kannst, statt immer nur leere Behauptungen in den Raum zu stellen und auf Fragen nicht einzugehen.

Ich geb dir mal ein Beispiel:
Lichtgestaltung ist bei Film und Foto notwendig.
Der richtige Bildausschnitt.
Die Brennweite.
Die Blende.
...

Du konstruierst hier mystische Unterschiede, die es nicht gibt.

Auch ein Foto soll eine "Geschichte" erzählen, ansonsten ist es ein ausdrucksloses Abbild.

Die Unterschiede zwischen Film und Foto sind noch nicht mal die Bewegung, sondern nur einige wenige technische Details, die schon genannt wurden.

Was soll denn bitte eine Portraiaufnahme von einer Nahaufnahme unterscheiden?
Bild

Du Schlaumeier kannst uns ja mal an diesem Beispiel erkären, wie sich ein Foto und ein Filmbild unterscheiden.



Jalue
Beiträge: 1424

Re: Videograf mit Z9 ersetzt Fotograf?

Beitrag von Jalue »

iasi hat geschrieben: Di 11 Apr, 2023 10:32 Was spricht denn dagegen, einige ikonischen Momente aus deinen Filmaufnahmen herauszunehmen, die du mit eingefangen hast?
Gar nichts, das tue ich ständig - z.B. für Thumbnails. Aber das sind eben, wie du ja selbst sagst, nur Framegrabs - mit 1/50tel und in FHD oder 4K, das muss dem Kunden dann eben reichen. 8K? Keine Chance, ich habe nicht mal ne Kamera, die das kann und kein Kunde wünscht es von mir - im Gegenteil, die würden mir 8K Raw um die Ohren hauen, wenn ich Rohmaterial zuliefern muss, was häufig vorkommt. Schon 4K ist oft verboten, weil es im CMS der Redaktion/Agentur zuviel Speicherplatz fressen würde. Und wenn ich selbst zeitkritisch schneiden muss, brauche ich den Mehraufwand einer 8K Raw-Postpro so nötig wie ein Loch im Kopf.

Vor allem aber machen Fotografen ja mehr, als nur den Blickwinkel der Filmkamera zu reproduzieren. Da geht's oft um sorgsam gestellte Momentaufnahmen, sei es das Gruppenbild vom "Vorstand", die perfekt ausgeleuchtete Makroaufnahme von Maschine XY mit ner 1000.tel Belichtung, o.ä. Das so "nebenbei" zu meiner Arbeit als Kameramann/Videojournalist zu erledigen, mag in Einzelfällen (= seeehr viel Produktionszeit) machbar sein, aber meistens ist das nicht. Es hat schon seinen Grund, warum sich Fotografen und Kameraleute immer wieder ins Gehege kommen, manchmal bis hin zu Beinahe-Schlägereien, z.B. bei Red Carpets. Zwar haben beide Gruppen dasselbe Motiv, vielleicht sogar einen ähnlichen Auftrag, aber sie setzen im selben Moment völlig unterschiedliche Prioritäten.



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