Erfahrungsbericht: Montage und Betrieb AX700 auf Ronin RSC2
Verfasst: Mo 16 Mai, 2022 11:06
huuhuu :)
Hier mal ein Erfahrungsbericht nach 3 Tagen reichlich Ausprobierens und Übens mit der Sony AX-700 auf einem Ronin RSC2.
Vorab: Bei DJI steht die AX700 NICHT in der Kompatibilitätsliste.
Das hatte ich wohl vergessen zu prüfen, denn beim größéren Gimbal RS2 steht der Vorgänger AX100 sehr wohl in der Liste.
Man findet einige Forenbeiträge und Youtube-Videos, die behaupten, dass eine AX700 auf den RSC2 passt. Aber keiner erklärt, wie er es gemacht hat.
Das mache ich nun.
Mit dem Standard-Akku, der bei Kauf dabei ist (NP-FV 70A ), lässt sich die Kamera NICHT montieren, weil der Akku zu lang ist und an den Motor für die Rollachse stößt.
Mit dem kleinsten Akku (NP-FV 20) ginge es. Macht allerdings keinen Sinn, weil man damit höchstens 30 Minuten filmen kann. Der Akku stammt auch von einer älteren Sony und ist nicht für die AX700 gedacht.
Lösung:
Die Kamera einfach verkehrt herum in die Halterung auf der unteren Schnellwechselplatte einsetzen und dann die untere Schnellwechselplatte ebenfalls verkehrt herum einsetzen,
sodass die Halterung sich vorne und nicht hinten befindet. Das funktioniert mit etwas Fummelarbeit problemlos.
Die Sicherungssperre, die versehentliches rausrutschen der Kamera verhindern soll, funktioniert so NICHT! Weil der Sperrstift nicht greifen kann.
Der Hebel zum Feststellen lässt sich aber normal bedienen und fixiert die Schiene auch. Man darf nur nicht vergessen, dass man keine Sicherungssperre hat und muss beim Ausbalancieren der Kamera äußerst vorsichtig sein.
Wenn die Kamera so montiert ist, lässt sie sich nach der Anleitung des Herstellers problemlos ausbalancieren.
Das hat beim ersten Mal 2 Stunden gedauert. Beim zweiten Mal 1 Stunde und beim dritten Mal nur noch 20 Minuten.
Beim 1. Mal vergessen Objektivkappe abzunehmen, ja die muss ab sein. Beim 2. Mal vergessen, das Display auszuklappen .....
Die Kamera muss genau so "aussehen" wie sie beim Filmen aussehen soll.
Der Balance-Test meldet dann auf allen Achsen "Ausgezeichnet", die automatische Justierung meldet auch kein Problem.
Es funktioniert. Der Ronin stabilisiert die Ax700 besser, als ich es je gedacht habe.
Positives:
- Planbare Aufnahmesituationen, in denen man vorher alles einstellen und vorbereiten kann, gehen wunderbar.
- man kann wirklich rennen ohne sich auch nur ein bisschen Mühe zu gehen, ruhig zu laufen. Den Arm mit dem Gimbal muss man natürlich ruhig halten. Das Video ist völlig ruhig.
- hier sehe ich mit viel weiterer Übung echtes Potential
Negatives:
- das Gewicht unterschätzte ich völlig. Mehrere Stunden filmen ist undenkbar.
- die falsche Montage der Kamera hat zur Folge, dass die Schnellwechselfunktion nicht nutzbar ist. Man muss zum Wechsel die untere Schnellwechselplatte vollständig herausziehen.
- Verlust der Ausbalancierung der Neigeachse bei Demontage der Kamera.
- Der Akku verliert pro Stunde ca. 12-15% Leistung. Ergibt ca. 8 Stunden Akku. Nicht annähernd das, was versprochen wurde. Aber für Privatgebrauch definitiv ausreichend.
Zumal der Kameraakku deutlich schneller leer ist.
- Akku der Kamera nur mit sehr viel Fummelarbeit wechselbar, da der Auswurfhebel durch die Schiene blockiert wird.
- Keine Kamerafunktionen über Gimbal steuerbar. Kabel korrekt verbunden, RSS USB-C auf Sony Multi Kabel, die Kamera hat Sony Multi Anschluss. Tut sich nichts.
- Der Fokus über die Touchfunktion auf dem Display (wichtig für mich) lässt sich auch nur schwer realisieren im Gimbal betrieb.
- bei mangelndem Platz / mangelndem Weitwinkel nimmt der Gimbal zusätzlich Platz weg. Im Taschenlampen modus kommt man mit der Kamera zwar fast an den eigenen Körper ran, aber ohne Gimbal lassen sich schon ca. 10 mm Weitwinkel gewinnen. Also Problem in Situationen, in denen man nicht weiter zurückgehen kann.
- Mangelnde Intuitivität (oder auch nur fehlende Übung?)
Bei Aufnahmen in nicht planbaren Situationen habe ich große Probleme.
Der Gimbal gleicht manchmal die Bewegung aus, die er nicht ausgleichen soll. Und ich habe keine Zeit, Einstellungen zu ändern.
Bspw. mehrere Tiere, die in verschiedene Richtungen laufen oder herumspringen. Ich muss ruckartig schwenken, schnell zum Himmel/Decke hoch filmen, dann wieder runter und am Boden entlang.
Vielleicht ist das nur eine Übungssache oder ich mache Bedienungs-/Einstellungsfehler. Aber das klappt bisher sehr schlecht.
Man könnte es auch eine viel zu große "Schwenkverzögerung" nennen.
Problem: Wenn ich zwischen Bodenaufnahmen "Hängebetrieb" und der "Normalstellung" wechsel, hängt oft die Kamera urplötzlich schief auf der Rollachse.
Die Rollachse lässt sich nicht durch drücken korrigieren. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Betriebsmodi geht sehr schlecht und sstört die laufende Aufnahme.
'Aber gerade das müsste für mich gehen. Wechsel zwischen "Normal" "Hängend" "Taschenlamlpe" flüssig bei laufender Aufnahme.
Der Taschenlampenmodus lässt sich nicht einstellen, wie in der Anleitung beschrieben. Ich bekomme ihn nur hin, wenn ich den Gimbal ausschalte, manuell in diese Position drücke und dann einschalte.
Überlegungen:
1. Vielleicht kann man einen Gürtel für Fahnenträger dazu benutzen, das drangeschraubte Stativ da reinzustecken und so das Gewicht abzufangen.
2. Im Moment überlege ich, ob ich den RSC2 zurückgeben soll und dafür den RS2 kaufen soll. Beim RS2 steht die AX100 in der Kompatibilitätsliste.
Demnach dürfte hier auch die AX700 "richtig" montierbar sein und laut Liste geht auch die Aufnahmesteuerung.
Ich würde dadurch nicht den Vorteil der Schnellwechselung ohne Verlust der Balancierung verlieren.
Allerdings frage ich mich auch, ob ein Gimbal überhaupt das richtige für mich ist. Denn 80% von dem, was ich filme,
sind spontane Tieraufnahmen, die nicht planbar sind, unvorhersehbar und wo die Kamera "aus der Box / Schrank heraus" funktionieren muss.
Also Tasche/Schrank auf --> Kamera heraus, anschalten --> draufhalten und "aufnahme" drücken. Keine Zeit für Einstellungen.
Ab der Entdeckung des Motivs muss ich innerhalb von 20 Sekunden filmen können, sonst sind viele Situationen/Gelegenheiten vorbei.
3. Die mangelnde Intuitivität und das "Schiefhängen auf der Rollachse" sind für mich die wichtigsten Punkte, weshalb ich über eine Rückgabe nachdenke.
Ich bin gespannt, ob die Informationen/Erfahrungen hier jemanden interessieren und ob Rückmeldungen kommen.
Hier mal ein Erfahrungsbericht nach 3 Tagen reichlich Ausprobierens und Übens mit der Sony AX-700 auf einem Ronin RSC2.
Vorab: Bei DJI steht die AX700 NICHT in der Kompatibilitätsliste.
Das hatte ich wohl vergessen zu prüfen, denn beim größéren Gimbal RS2 steht der Vorgänger AX100 sehr wohl in der Liste.
Man findet einige Forenbeiträge und Youtube-Videos, die behaupten, dass eine AX700 auf den RSC2 passt. Aber keiner erklärt, wie er es gemacht hat.
Das mache ich nun.
Mit dem Standard-Akku, der bei Kauf dabei ist (NP-FV 70A ), lässt sich die Kamera NICHT montieren, weil der Akku zu lang ist und an den Motor für die Rollachse stößt.
Mit dem kleinsten Akku (NP-FV 20) ginge es. Macht allerdings keinen Sinn, weil man damit höchstens 30 Minuten filmen kann. Der Akku stammt auch von einer älteren Sony und ist nicht für die AX700 gedacht.
Lösung:
Die Kamera einfach verkehrt herum in die Halterung auf der unteren Schnellwechselplatte einsetzen und dann die untere Schnellwechselplatte ebenfalls verkehrt herum einsetzen,
sodass die Halterung sich vorne und nicht hinten befindet. Das funktioniert mit etwas Fummelarbeit problemlos.
Die Sicherungssperre, die versehentliches rausrutschen der Kamera verhindern soll, funktioniert so NICHT! Weil der Sperrstift nicht greifen kann.
Der Hebel zum Feststellen lässt sich aber normal bedienen und fixiert die Schiene auch. Man darf nur nicht vergessen, dass man keine Sicherungssperre hat und muss beim Ausbalancieren der Kamera äußerst vorsichtig sein.
Wenn die Kamera so montiert ist, lässt sie sich nach der Anleitung des Herstellers problemlos ausbalancieren.
Das hat beim ersten Mal 2 Stunden gedauert. Beim zweiten Mal 1 Stunde und beim dritten Mal nur noch 20 Minuten.
Beim 1. Mal vergessen Objektivkappe abzunehmen, ja die muss ab sein. Beim 2. Mal vergessen, das Display auszuklappen .....
Die Kamera muss genau so "aussehen" wie sie beim Filmen aussehen soll.
Der Balance-Test meldet dann auf allen Achsen "Ausgezeichnet", die automatische Justierung meldet auch kein Problem.
Es funktioniert. Der Ronin stabilisiert die Ax700 besser, als ich es je gedacht habe.
Positives:
- Planbare Aufnahmesituationen, in denen man vorher alles einstellen und vorbereiten kann, gehen wunderbar.
- man kann wirklich rennen ohne sich auch nur ein bisschen Mühe zu gehen, ruhig zu laufen. Den Arm mit dem Gimbal muss man natürlich ruhig halten. Das Video ist völlig ruhig.
- hier sehe ich mit viel weiterer Übung echtes Potential
Negatives:
- das Gewicht unterschätzte ich völlig. Mehrere Stunden filmen ist undenkbar.
- die falsche Montage der Kamera hat zur Folge, dass die Schnellwechselfunktion nicht nutzbar ist. Man muss zum Wechsel die untere Schnellwechselplatte vollständig herausziehen.
- Verlust der Ausbalancierung der Neigeachse bei Demontage der Kamera.
- Der Akku verliert pro Stunde ca. 12-15% Leistung. Ergibt ca. 8 Stunden Akku. Nicht annähernd das, was versprochen wurde. Aber für Privatgebrauch definitiv ausreichend.
Zumal der Kameraakku deutlich schneller leer ist.
- Akku der Kamera nur mit sehr viel Fummelarbeit wechselbar, da der Auswurfhebel durch die Schiene blockiert wird.
- Keine Kamerafunktionen über Gimbal steuerbar. Kabel korrekt verbunden, RSS USB-C auf Sony Multi Kabel, die Kamera hat Sony Multi Anschluss. Tut sich nichts.
- Der Fokus über die Touchfunktion auf dem Display (wichtig für mich) lässt sich auch nur schwer realisieren im Gimbal betrieb.
- bei mangelndem Platz / mangelndem Weitwinkel nimmt der Gimbal zusätzlich Platz weg. Im Taschenlampen modus kommt man mit der Kamera zwar fast an den eigenen Körper ran, aber ohne Gimbal lassen sich schon ca. 10 mm Weitwinkel gewinnen. Also Problem in Situationen, in denen man nicht weiter zurückgehen kann.
- Mangelnde Intuitivität (oder auch nur fehlende Übung?)
Bei Aufnahmen in nicht planbaren Situationen habe ich große Probleme.
Der Gimbal gleicht manchmal die Bewegung aus, die er nicht ausgleichen soll. Und ich habe keine Zeit, Einstellungen zu ändern.
Bspw. mehrere Tiere, die in verschiedene Richtungen laufen oder herumspringen. Ich muss ruckartig schwenken, schnell zum Himmel/Decke hoch filmen, dann wieder runter und am Boden entlang.
Vielleicht ist das nur eine Übungssache oder ich mache Bedienungs-/Einstellungsfehler. Aber das klappt bisher sehr schlecht.
Man könnte es auch eine viel zu große "Schwenkverzögerung" nennen.
Problem: Wenn ich zwischen Bodenaufnahmen "Hängebetrieb" und der "Normalstellung" wechsel, hängt oft die Kamera urplötzlich schief auf der Rollachse.
Die Rollachse lässt sich nicht durch drücken korrigieren. Der Wechsel zwischen den verschiedenen Betriebsmodi geht sehr schlecht und sstört die laufende Aufnahme.
'Aber gerade das müsste für mich gehen. Wechsel zwischen "Normal" "Hängend" "Taschenlamlpe" flüssig bei laufender Aufnahme.
Der Taschenlampenmodus lässt sich nicht einstellen, wie in der Anleitung beschrieben. Ich bekomme ihn nur hin, wenn ich den Gimbal ausschalte, manuell in diese Position drücke und dann einschalte.
Überlegungen:
1. Vielleicht kann man einen Gürtel für Fahnenträger dazu benutzen, das drangeschraubte Stativ da reinzustecken und so das Gewicht abzufangen.
2. Im Moment überlege ich, ob ich den RSC2 zurückgeben soll und dafür den RS2 kaufen soll. Beim RS2 steht die AX100 in der Kompatibilitätsliste.
Demnach dürfte hier auch die AX700 "richtig" montierbar sein und laut Liste geht auch die Aufnahmesteuerung.
Ich würde dadurch nicht den Vorteil der Schnellwechselung ohne Verlust der Balancierung verlieren.
Allerdings frage ich mich auch, ob ein Gimbal überhaupt das richtige für mich ist. Denn 80% von dem, was ich filme,
sind spontane Tieraufnahmen, die nicht planbar sind, unvorhersehbar und wo die Kamera "aus der Box / Schrank heraus" funktionieren muss.
Also Tasche/Schrank auf --> Kamera heraus, anschalten --> draufhalten und "aufnahme" drücken. Keine Zeit für Einstellungen.
Ab der Entdeckung des Motivs muss ich innerhalb von 20 Sekunden filmen können, sonst sind viele Situationen/Gelegenheiten vorbei.
3. Die mangelnde Intuitivität und das "Schiefhängen auf der Rollachse" sind für mich die wichtigsten Punkte, weshalb ich über eine Rückgabe nachdenke.
Ich bin gespannt, ob die Informationen/Erfahrungen hier jemanden interessieren und ob Rückmeldungen kommen.