Jott hat geschrieben: ↑Fr 26 Nov, 2021 22:37
„ spielzeugbetriebsystem“
Apple scheint dir wirklich mächtig auf den Senkel zu gehen mit ihren von Haus aus funktionierenden Produkten! :-)
nein -- im grunde hab ich nichts dagegen bzw. überlass es gerne jedem selbst, womit er arbeiten will...
ich selber hab in den frühen 90er jahren auf frühen macintoshs das pascal und c-programmieren gelernt und hin und wieder auch mein geld damit verdient, für apple-händer zu arbeiten und auf der uni die paar professoren zu betreuen, die unbedingt mit diesem OS arbeit wollten. ich kenn es also ziemlich gut aus diesen mittlerweile reichlich fernen tagen und der recht wechselvollen daran geknüpften geschichte -- verbinde damit sogar durchaus einige nostalgie.
allerdings bin ich damals auch bereits am rande mit
MPW (macintosh programmers workshop) und
A/UX in berührung gekommen, hab aber erst ein paar jahre später, als ich dann ernsthafter ins linux-geschehen eingetaucht bin, verstanden, was mich daran so faszieniert hat bzw. woher die kraft dieser all dieser unix basierenden ansätze kam.
dazwischen hat es dann ohnehin diese durststrecke gegeben, wo viele mac-anhänge der ersten stunde mehr von
NeXT od.
BeOS geschwärmt haben, und ich selbst halt ganz langsam die praktischen vorzüge von linux im richtigen server-alltag langsam kennen und schätzen gelernt habe.
in letzterem umfeld findest du einfach keine apples mehr!
mac os bzw. dazugehörige hardware ist wirklich nur etwas für den sauber zusammengeräumten schreibtisch oder noch kleinere schminkspiegelchen.
gut -- linux kann man natürlich auch in derart domestizierten ausführungen nutzen bzw. oft sogar höchst sinnvoll einsetzten, aber trotzdem bring ich es halt weiterhin eher mit wirklich anspruchsvollen einsatzszenarien von ganz anderer größenordnung in verbindung.
selbst völlig idiotisch überdimensionierte workstations, wie sie hier im eingangsvideo beschreiben wurden, entlocken mir diesbezüglich nur ein kopfschütteln, weil es eben bei diesen tatsächlich anspruchsvollen anwendungssenarien meist viel weniger um derartige
brute force zugänge geht, sondern weit mehr um ein möglichst intelligentes ausschöpfen von [verteilten] ressourcen -- mittlerweile fast immer in form von rechenclustern, virtuallisierung, containern, netzwerkerei, etc. -- lauter sachen also, die man als mac benutzer normalerweise nur aus der ferne bzw. am anderen ende der leitung kennt.
aber, wie gesagt, ich überlass es gerne jedem selbst, einfach das zu nutzen, was ihm lieber ist bzw. leichter von der hand geht.
viel nerviger finde ich es, dass die apple-welt so verdammt abgeschlossen ist, so dass es in der praxis unglaublich schwierig ist, freie software, die man durchaus auch gerne mac-benutzer zu verfügung stellen würde, auf anderer hardware bzw. gebräuchlichen CI/CD systemen zu kompilieren und automatisch zu testen, wie das bspw. im fall von windows mittlerweile recht problemlos von der linux-seite aus möglich ist.
und natürlich kommt es mir mittlerweile ausgesprochen umständlich vor, wenn ich wiedereinmal irgendwo einen mac praktisch bedienen muss -- selbst den gnome desktop unter linux, der sich in vielerlei hinsicht am apple vorbild orientiert, halte ich diebezüglich mittlerweile kaum mehr aus -- aber das ist natürlich alles mehr eine frage der gewohnheit.
in wahrheit sind sich alle großen betriebsysteme in den letzten jahren sehr ähnlich geworden. es ist also mehr der ideologische unterschied, der sie weiterhin voneinader unterscheidet -- und in dieser hinsicht kann ich wirklich ganz klar sagen, dass ich sehr wenig sympathie für eine firma aufzubringen vermag, die mittlerweile in erster linie davon lebt, mehr als 30% maut von allen einzuheben, die software od. medieninhalte über die von ihnen kontrollierten vertriebskanäle vertreiben [müssen], und daher alles nur erdenkliche unternimmt, um hier nur ja kein lücken, alternativen und fluchtmöglichkeiten entstehen zu lassen...
aber gut, microsoft und windows, wo man quasi die gegenteilige richtung eingeschlagen hat, und linux bzw. die größere umgebende frei software welt langsam von innen heraus zu übernehmen versucht (
WSL, übernahme von github, wachsender einfluss über die verwendung von VSCode, etc.), sollte man in dieser hinsicht sicher auch nicht glorifizieren.
man muss das natürlich nicht unbedingt so sehen wie ich es einschätze, nur sollte man halt manches davon auch nicht einfach stillschweigend ausklammern, sich im blick durch die rosarote brille darüber hingeschwindeln und es kollektiv verdrängen.