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Anamorph + Grain

Verfasst: Mo 17 Feb, 2020 18:32
von -paleface-
Tag.
Wenn man in echt Anamorph auf Celluloid drehen würde.
Wäre das grain eigentlich auch gestreckt?
In meiner Theorie ja...
In der Praxis ist es mir tatsächlich noch nie aufgefallen.

Re: Anamorph + Grain

Verfasst: Mo 17 Feb, 2020 18:44
von pillepalle
Nee, wieso das denn? Sind doch Silberklumpen auf dem Film.

VG

Re: Anamorph + Grain

Verfasst: Mo 17 Feb, 2020 18:45
von Frank Glencairn
in der Praxis auch

Re: Anamorph + Grain

Verfasst: Mo 17 Feb, 2020 18:46
von pillepalle
Du meinst bei der Projektion, weil das Bild nochmal gestreckt wird? Also bei der Projektion sind sie dann gestreckt. Auf dem Film selber nicht.

VG

Re: Anamorph + Grain

Verfasst: Mo 17 Feb, 2020 21:03
von carstenkurz
Grundsätzlich gibts ja nicht nur einen anamorphotischen Workflow. Aber bei der klassischen rein optisch/chemischen Filmvariante wird das Negativkorn, in dem Umfang, in dem es überhaupt sichtbar ist, bei der Projektion horizontal gedehnt wiedergegeben. Das dürfte unter üblichen Sichtbedingungen aber kaum auffällig werden, weil Filmkorn keine präzise oder einprägsame Geometrie hat.

- Carsten

Re: Anamorph + Grain

Verfasst: Mo 17 Feb, 2020 21:16
von Cinemator
Filmkorn ist ja eine chaotische Anordnung von Partikeln auf dem physikalischen Filmstreifen. Bei der anamorphen Projektion des belichteten Films auf die Leinwand müsste das Korn eigentlich horizontal gestretched erscheinen. Denn nur was durch die Aufnahme-Optik geht, wird ja gesqueesed (horizontal) und nicht der Filmstreifen selbst und damit auch nicht das Korn.

Kann hier jemand erklären, warum runde Bokeh-Spitzlichter in der anamorph aufgenommenen Wiedergabe vertikal gesqueezed bleiben, während alles andere, was vorher rund im Bild war, auch nach dem Stretchen wieder rund erscheint?

Re: Anamorph + Grain

Verfasst: Mo 17 Feb, 2020 22:51
von Starshine Pictures
Nur das was im Fokus ist wird wieder rund. Bei anamorphen Aufnahmen wird der komplette Hintergrund gestaucht, viel stärker als das 1.33, 1.5 oder 2.0 fache was bei der Optik angegeben und in der Post bzw. Projektion entzerrt wird. Um quasi den selben Bildausschnitt mit einer anamorphen Linse im Vergleich zu einer sphärischen zu erhalten, kann man zu einer längeren Brennweite greifen. Ein 50mm Anamorphic 2.0 zeigt also den gleichen Inhalt wie ein 25mm sphärisch. Daher entsteht dieser räumliche Anamorphe Look. Die Bildebenen sind so deutlich stärker (durch Unschärfe und Verzerrung) voneinander getrennt. Dass der Hintergrund weiterhin gestaucht ist fällt dir aber erst an den Lichtern im Bokeh auf, weil wir ja wissen dass das Bokeh von Lichtern nicht oval sein kann.






Grüsse, Stephan

Re: Anamorph + Grain

Verfasst: Di 18 Feb, 2020 14:00
von TheGadgetFilms
Stephan hat das schon ziemlich gut erklärt. Hinzu kommen noch die zwei unterschiedlichen Brennweiten eines anamorphoten Objektives.

Re: Anamorph + Grain

Verfasst: Di 18 Feb, 2020 15:35
von Cinemator
Starshine Pictures hat geschrieben: Mo 17 Feb, 2020 22:51 Nur das was im Fokus ist wird wieder rund. Bei anamorphen Aufnahmen wird der komplette Hintergrund gestaucht, viel stärker als das 1.33, 1.5 oder 2.0 fache was bei der Optik angegeben und in der Post bzw. Projektion entzerrt wird. Um quasi den selben Bildausschnitt mit einer anamorphen Linse im Vergleich zu einer sphärischen zu erhalten, kann man zu einer längeren Brennweite greifen. Ein 50mm Anamorphic 2.0 zeigt also den gleichen Inhalt wie ein 25mm sphärisch. Daher entsteht dieser räumliche Anamorphe Look. Die Bildebenen sind so deutlich stärker (durch Unschärfe und Verzerrung) voneinander getrennt. Dass der Hintergrund weiterhin gestaucht ist fällt dir aber erst an den Lichtern im Bokeh auf, weil wir ja wissen dass das Bokeh von Lichtern nicht oval sein kann.
Danke, das klingt plausibel. Würde man in der Post über den Faktor des Anamorphoten hinausdehnen, wäre irgendwann das Spitzlicht rund, andere Bildelemente aber verzerrt.